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Otto Zarek 20 Februar 1898 in Berlin 21 August 1958 in West Berlin war ein deutscher Dramaturg Regisseur Schriftsteller Kritiker und Journalist Nach fruhen expressionistischen Werken verfasste er vor allem Unterhaltungsromane und historisch biographische Erzahlungen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirkung 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenZarek wurde als Sohn des aus Brieg stammenden Fabrikanten Edmund Zarek 1854 1913 geboren und wuchs in Berlin und Plauen auf Nach dem 1916 bestandenen Abitur nahm er zunachst ein Jurastudium in Munchen auf das er bald zu Gunsten seiner literarischen und kunstlerischen Ambitionen vernachlassigte Statt juristischer Vorlesungen besuchte er das Literaturseminar des Germanisten Artur Kutscher wo er Ernst Toller und Eugen Roth kennenlernte Zarek schrieb 1916 sein erstes Drama Karl V das bereits 1918 veroffentlicht wurde ein Jahr spater erschienen Erzahlungen unter dem Titel Die Flucht 1920 wechselte er ganz zum Theater Er studierte Regie bei Otto Falckenberg und wurde 1920 fur kurze Zeit Mitglied des Max Reinhardt Ensembles in Berlin 1920 bis 1922 arbeitete er als Dramaturg an den Munchner Kammerspielen Daraufhin kehrte er nach Berlin zuruck wo er zunachst als Literaturkritiker der Neuen Rundschau arbeitete 1925 wurde er Chefdramaturg der sieben Berliner Theater Heinz Saltenburgs zu denen seinerzeit das Deutsche Kunstlertheater das Lessingtheater und das Theater am Kurfurstendamm gehorten Wahrend dieser Jahre verfasste Zarek Dramen Romane Novellen Essays und Horspiele 1919 erhielt er eine ehrenvolle Erwahnung beim Kleist Preis und 1921 fur sein Theaterstuck David 1921 den Ehrenpreis Das junge Deutschland Noch in Munchen lernte Zarek unter anderem Klaus und Thomas Mann sowie Bertolt Brecht kennen In Berlin verschaffte Zarek Brecht 1922 die Moglichkeit im Kabarett Wilde Buhne vorzutragen und machte ihn ausserdem mit Arnolt Bronnen bekannt 1 Zarek selbst erregte 1930 vor allem mit seinem Roman Begierde einiges Aufsehen in welchem er sich mit den Themen Eros und Homosexualitat auseinandersetzte Sein Roman Theater um Maria Thul 1932 gilt als Schlusselroman aus dem Theatermilieu Vorbild der Hauptfigur Maria Thul war wohl die Schauspielerin Elisabeth Bergner als deren Entdecker sich Zarek sah Zarek war zwar ein eigentlich unpolitischer Autor Aber zumal als Jude und Homosexueller dessen Schriften verboten wurden verliess er Deutschland nach dem Reichstagsbrand 1933 Er emigrierte nach Ungarn wo er sich bald heimisch fuhlte In Budapest arbeitete er bis 1938 als Korrespondent der Basler National Zeitung und veroffentlichte neben weiteren Unterhaltungsromanen die historisch biographischen Erzahlungen Kossuth 1936 uber den ungarischen Nationalhelden Lajos Kossuth Moses Mendelssohn 1936 eine Geschichte Ungarns sowie unter dem Pseudonym Ferdinand Mayr Ofen eine Studie zu Ludwig II von Bayern 1938 Teilweise wurden seine Bucher auch ins Ungarische und Englische ubersetzt Die Verlangerung seiner Aufenthaltserlaubnis wahrend der funf Jahre in Ungarn gelang ihm immer wieder durch geschickte Ein und Ausreisen Protektion und Opportunismus 2 Im Juni 1938 ging Zarek mit einem Stipendium nach England Hier verfasste er seinen autobiographischen Bericht German Odyssey 1941 und wurde Mitglied des P E N Clubs Er trat 1940 in die britische Armee ein und tat bis 1942 im British Army Pioneer Corps Dienst 1943 erhielt er im Nachrichtendienst Political Intelligence Division den Rang eines Captains Zuletzt war er in der Prisoner of War Division tatig Zwischen 1945 und 1948 arbeitete Zarek als leitender Ubersetzer in der Deutschlandabteilung der BBC Nachdem es ihm 1948 nicht gelang sich in New York zu etablieren leitete er in London bis 1954 die Offentlichkeitsarbeit der Children s and Youth Aliyah Im selben Jahr kehrte Zarek schliesslich nach Berlin zuruck um die Presseabteilung des Berliner Schiller Theaters und des Schlossparktheaters zu ubernehmen Bereits 1950 hatte er Kontakte zum Judischen Gemeindeblatt fur die Britische Zone geknupft Auch zu deren Nachfolgerpublikation der Allgemeinen Wochenzeitung der Juden in Deutschland trug er regelmassig bei Er arbeitete bis zu seinem Tod ausserdem fur verschiedene deutsche Radiostationen verfasste Beitrage fur judische Zeitschriften und organisierte ehrenamtlich Kulturveranstaltungen fur die Berliner judische Gemeinde Sein literarischer Nachlass ist verschollen Wirkung BearbeitenZareks Fruhwerk stand im Zeichen des Expressionismus Kunst vermag nicht Mittel zu sein formulierte Zarek 1919 in einem Beitrag in der Zeitschrift Der Weg Monatsschrift fur expressionistische Literatur Kunst und Musik Sie ist Ausdruck sie setzt Wesenheit voraus sie ist Ausdruck des letzten Sinnes sie sagt Das bis Du 3 Seine spateren Romane und Biografien zielten auf ein breiteres Publikum In der Studie German Kultur 1942 1946 versuchte er den Widerspruch zwischen deutscher Kultur und nationalsozialistischer Barbarei durch den Gedanken der faustischen Ambivalenz zu erklaren der spater zentral fur das Werk Thomas Manns wurde Doktor Faustus 4 Vor allem in seiner Berliner Zeit als Dramaturg war Zarek eine der einflussreichsten Personlichkeiten der Theaterszene Er betrachtete sich als Entdecker Brechts und verwandte im Zusammenhang mit einem Drama Bronnens auch schon die Bezeichnung episches Theater 5 Brecht selbst urteilte uber Zarek Er ist nicht so klug als ich mir vorgestellt hatte Ausserdem hat er einen verflucht unplastischen Stil 6 Werke BearbeitenKaiser Karl V Ein Drama Munchen 1918 Die Flucht Novellen Munchen 1918 David Ein dramatisches Gedicht in 5 Akten Munchen 1921 Begierde Roman einer Weltstadtjugend Berlin 1930 Theater um Maria Thul Berlin 1932 Treue Zurich 1934 Kossuth Die Liebe eines Volkes Zurich 1935 Liebe auf dem Semmering Zurich 1935 Moses Mendelssohn Ein judisches Schicksal in Deutschland Amsterdam 1936 als Ferdinand Mayr Ofen Ludwig II von Bayern Das Leben eines tragischen Schwarmers Leipzig 1937 Die Geschichte Ungarns Zurich 1938 German Odyssey London Jonathan Cape 1941 Digitalisat German Kultur London 1942 The Quakers London 1943 Literatur BearbeitenRene Geoffroy Ungarn als Zufluchtsort und Wirkungsstatte deutschsprachiger Emigranten 1933 1938 39 Frankfurt M 2001 S 198 226 ISBN 978 3 631 38276 9 Wolf Borchers Mannliche Homosexualitat in der Dramatik der Weimarer Republik Diss phil Koln 2001 Anat Feinberg Was Dramaturg Noch nie gehort was ist das Judische Dramaturgen im deutschen Theater im Kaiserreich und in der Weimarer Republik In Aschkenas 17 2009 S 225 271 Zarek Otto in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 S 1275Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Otto Zarek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Otto Zarek Der Dichter Jakob Haringer 1926 Otto Zarek Kaiser Karl V ein Drama Munchen 1918 Otto Zarek Sammlung im Archiv der Akademie der Kunste BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Jurgen Hillesheim Augsburger Brecht Lexikon Wurzburg 2000 S 182 184 Rene Geoffroy Ungarn als Zufluchtsort und Wirkungsstatte deutschsprachiger Emigranten 1933 1938 39 Frankfurt am Main Lang 2001 S 49 Otto Zareck sic Unser Weg In Der Weg Heft 1 Januar 1919 S 4 Jorg Spater Vansittart Britische Debatten uber Deutsche und Nazis 1902 1945 Wallstein Verlag Gottingen 2003 S 210 213 John Fuegi Brecht amp Co Sex Politics and the Making of the Modern Drama New York 1994 S 156 Hillesheim Augsburger Brecht Lexikon S 184 Normdaten Person GND 116966378 lobid OGND AKS LCCN n96027669 VIAF 54913704 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zarek OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher Dramaturg Regisseur Schriftsteller Kritiker und JournalistGEBURTSDATUM 20 Februar 1898GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 21 August 1958STERBEORT West Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Zarek amp oldid 228769764