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Ota Sik 11 September 1919 in Pilsen 22 August 2004 in St Gallen war ein tschechoslowakisch schweizerischer Maler und Wirtschaftswissenschaftler Beruhmt wurde er als der Schopfer der Wirtschaftsreformen des Prager Fruhlings die auch unter der Bezeichnung Der dritte Weg bekannt wurden Ota Sik bei seiner Abschiedsvorlesung an der Hochschule St Gallen 1989Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Privat 3 Das Modell einer humanen Wirtschaftsdemokratie von Ota Sik 3 1 Mitarbeitergesellschaften 3 2 Makrookonomische Verteilungsplanung 3 3 Antimonopolistische Marktregulation 4 Auszeichnungen 5 Schriften 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Sohn judischer Eltern wuchs Ota Sik zweisprachig tschechisch und deutsch auf Sein Vater war Oswald Sik und seine Mutter Maria geborene Vorisek Von 1924 bis 1936 besuchte er die Volksschule in Teplice 1933 begann er ein Studium der Malerei an der Kunsthochschule in Prag das er 1934 abbrechen musste Ab 1936 arbeitete er bei mehreren Firmen Zugleich betatigte er sich als Maler und bildete sich in Abendkursen weiter Ab 1939 arbeitete er in Widerstandsgruppen politisch gegen die deutsche Besatzung 1940 wurde er Mitglied in der KSC und wurde kurze Zeit spater wegen seiner Widerstandstatigkeit verhaftet Ins KZ Mauthausen verbracht erlebte er 1945 die Befreiung durch amerikanische Truppen Nach dem Krieg begann er als Mitglied der kommunistischen Partei an der parteinahen Hochschule fur Politik und Sozialwesen mit dem Studium der Wirtschaftswissenschaft das er mit einer Dissertation abschloss 1961 ubernahm Ota Sik die Leitung des einflussreichen Okonomischen Instituts der Akademie der Wissenschaften Die mangelnde Effizienz der Wirtschaft veranlasste die Parteifuhrung Anfang der sechziger Jahre noch unter Antonin Novotny sich mit den Moglichkeiten von Reformen des bestehenden okonomischen Systems zu beschaftigen 1 Von 1962 war er Mitglied im Zentralkomitee der KSC von 1964 an leitete er eine Staats und Parteikommission fur die Wirtschaftsreform und gehorte der staatlichen Plankommission an Anfang 1967 wurde gegen heftigen Widerstand im Staats und Parteiapparat eine Variante seines Neuen Okonomischen Modells umgesetzt Im April 1968 wurde er von Alexander Dubcek zum stellvertretenden Ministerprasidenten und Koordinator der Wirtschaftsreformen ernannt die in Moskau als eine Restauration des Kapitalismus beurteilt wurden Damit vollzog die KSC eine Wende in der Wirtschaftspolitik Die entscheidenden okonomischen Passagen stammten von Sik Die bisherigen Methoden der Leitung und Organisierung der Volkswirtschaft sind uberholt und erfordern dringend Anderungen d h ein okonomisches Leitungssystem das eine Wendung zu intensivem Wachstum durchzusetzen vermag Der Kern dieses okonomischen Programms bestand darin dass innerhalb eines Rahmenplans die Wirtschaft durch okonomische Mittel gesteuert werden sollte Die Direktoren der Betriebe waren nach diesen Vorstellungen in ihrer Preis und Produktpolitik weitgehend selbstandig gewesen Valtr Komarek ein Mitarbeiter Siks umschrieb diese Wirtschaftsformel spater so Wir wollten freie Guterpreise aber aus demokratischer Verantwortung keine freien Faktorpreise Als am 21 August 1968 durch die sowjetische Intervention der Prager Fruhling beendet wurde hielt Sik sich gerade in Belgrad auf wo er die Intervention verurteilte Am 3 September wurde er seines Amtes enthoben Danach bekleidete er vorubergehend den Posten eines Botschaftsrats in Belgrad und emigrierte dann in die Schweiz 1970 wurde er Professor fur Wirtschafts und Sozialwissenschaften an der Hochschule St Gallen HSG Er erhielt 1983 die Schweizer Staatsburgerschaft In St Gallen setzte er seine Arbeiten der Verbindung von Plan und Marktwirtschaft fort er bezeichnete sein Modell als dritten Weg wobei die Planelemente gegenuber dem Markt zunehmend in den Hintergrund traten In den 70er Jahren war Ota Sik mehrfach Gast bei den Achberger anthroposophischen Jahrestagungen zum Dritten Weg Daraus gingen auch mehrere anthroposophische Veroffentlichungen hervor die sowohl auf dem Modell der Dreigliederung des sozialen Organismus als auch auf Ota Siks Wirtschaftsreformideen fussten Er selbst verstand sich jedoch nie als ein Vertreter der Sozialen Dreigliederung Rudolf Steiners Er bekannte sich 1990 in mehreren Interviews ruckblickend zum vollblutigen Kapitalismus so gegenuber einer tschechischen Tageszeitung Sehen Sie wir konnten damals nicht alle unsere Ziele voll prasentieren Also war auch der dritte Weg ein verschleierndes Manover Schon damals war ich davon uberzeugt dass die einzige Losung fur uns ein vollblutiger Markt kapitalistischer Art ist 2 Sein Hauptwerk Humane Wirtschaftsdemokratie veroffentlichte er 1979 Auf diesem Gebiet erzielte er internationale Erfolge und hat in der Politik und der Wissenschaft eine bedeutende Stellung eingenommen Er war Hochschulprofessor Vizeministerprasident in der Ara des Prager Fruhlings und ein in der ganzen Welt anerkannter Kopf der Wirtschaftswissenschaften 1989 hielt er an der HSG unter dem Titel Der Weg 3a und 3b Neue Aussichten fur eine Konvergenz der Systeme seine Abschiedsvorlesung Ab 1992 malte er nur noch In der Nacht zum 22 August 2004 erlag er einem Hirntumor Privat BearbeitenOta Sik hatte zwei Sohne Jiri Polak 1948 2014 war als Schriftsteller Drehbuch und Horspielautor tatig sein zweiter Sohn Miroslav Sik 1953 ist Architekturprofessor an der ETH Zurich Das Modell einer humanen Wirtschaftsdemokratie von Ota Sik BearbeitenMitarbeitergesellschaften Bearbeiten Auf der mikrookonomischen also betrieblichen Ebene sieht das Konzept einer Humanen Wirtschaftsdemokratie okonomisch effizient arbeitende uber den Marktdruck den Verbraucherwunschen entsprechende Betriebe vor die intern so organisiert sind dass der Produktionsprozess moglichst human verlauft dass also betriebliche Entfremdung moglichst weit abgebaut wird Die zu letzterem notwendige materielle wie immaterielle Partizipation Beteiligung der Mitarbeiter einer Mitarbeitergesellschaft MAG kommt in verschiedenen Organisationsprinzipien derselben zum Ausdruck KapitalneutralisierungDas Grundkapital einer MAG ist einzelnen Personen oder Personengruppen gegenuber neutral Es kann nicht an irgendwelche Personen aufgeteilt werden Es gehort dem gesamten Betriebskollektiv oder gleichsam sich selbst Es gibt keinerlei Anteilsscheine Wer Mitglied einer MAG wird ist automatisch Miteigentumer wer sie verlasst verliert automatisch alle Rechte und Pflichten Mobilitatsprobleme werden dadurch vermieden Neutralisiertes Kapital entsteht durch eine gesetzlich festgelegte Quote neu entstehender Betriebsgewinne die in neutralisiertes Kapital verwandelt werden mussen Vorhandenes Privatkapital wird dadurch nicht tangiert Neutralisiertes Kapital entsteht also peu a peu ohne Enteignung vorhandener Privatkapitalien Die Kapitalneutralisierung setzt zudem erst ab einer politisch zu bestimmenden absoluten Gewinngrosse ein lasst kleinere Privatbetriebe also unberuhrt Die Neutralisierungsquote muss klein genug sein um genugend motivierende Gewinne fur die privaten Kapitaleigner zu belassen jedoch gross genug um in einer politisch gewunschten Zeitspanne grossere Privatbetriebe in MAGs zu uberfuhren Es entstunde ein Mischsystem aus privaten Kleinbetrieben teilprivaten mittelgrossen Betrieben und grossen MAGs Betriebsgrundungen konnten also weiterhin auch durch privates Risikokapital erfolgen Ausfullen von Marktlucken und ebenso durch MAGs Sobald das neutralisierte Kapital in bislang privaten Betrieben nach einer Ubergangsperiode eine Mehrheitsposition erreicht hat greifen in MAGs folgende Organisationsprinzipien EntscheidungsstrukturenDie Hauptversammlung aller Mitarbeiter einer MAG wahlt einen Aufsichtsrat der seinerseits einen geschaftsfuhrenden Vorstand bestimmt Der Aufsichtsrat ist fur alle grundsatzlichen Entscheidungen verantwortlich grossere Investitionen Fusionen Formen der Gewinnbeteiligung u a zu letzterer gleich mehr Er ist das Interessenvertretungsorgan der Mitarbeiter gegenuber dem Vorstand und sollte sich insofern grosstenteils aus Mitarbeitern der MAG zusammensetzen die sich in dieser Funktion in bestimmten Zeitabstanden abwechseln Rotationsprinzip Der Aufsichtsrat uberwacht vor allem die laufende Geschaftstatigkeit des Vorstandes Dieser setzt sich aus internen wie externen Experten zusammen Im Gegensatz zum Aufsichtsrat ist die Amtsdauer eines Vorstandsmitgliedes prinzipiell unbegrenzt und allein leistungsabhangig ArbeitsorganisationIn MAGs werden so weit wie moglich selbst bestimmte Arbeitsgruppen verwirklicht in denen die Mitarbeiter im Rahmen der dieser Arbeitsgruppe durch den Vorstand vorgegebenen Aufgaben demokratisch uber die interne Arbeitsteilung und andere allein die jeweilige Arbeitsgruppe betreffende Angelegenheiten entscheiden konnen Der Fuhrungsstil in der gesamten MAG ist so demokratisch wie immer moglich zu organisieren Herrschaft des Sachverstandes und des besten Argumentes und nicht Herrschaft irgendwelcher Herrschaften Materielle PartizipationDie Menschen in einer MAG sollen sich als verantwortliche Mitarbeiter erfahren als Menschen deren Wort gehort wird die mitreden und mitentscheiden konnen und die dem eigenen Betrieb nicht mehr fremd gegenuberstehen Neben der immateriellen Partizipation aktives und passives Wahlrecht soll das Identifikationsgefuhl der Mitarbeiter vor allem durch ihr Miteigentum am neutralisierten Kapital gestarkt werden das sich konkret in einer Gewinnbeteiligung aussert materielle Partizipation Diese Gewinnbeteiligung wird neben den Tariflohnen ausbezahlt oder auch in Verlustzeiten eben nicht Tariflohne mussen bleiben um eine sinnvolle betriebliche Gewinn und Verlustrechnung betreiben zu konnen und um Arbeitsleistungen bzw qualifikationen auch zwischen den Betrieben und Branchen vergleichbar zu machen bzw zu halten Innerhalb des Rahmens einer gesetzlich bestimmten maximalen Gewinnbeteiligungsquote davon gleich mehr bestimmt der Aufsichtsrat einer MAG die konkreten Modalitaten der Gewinnbeteiligung pro Kopf nach Gehaltsstufen nach Betriebsjahren etc Auch in teilweise oder vollstandig durch Privatkapital gefuhrten Betrieben sollten Modi einer Gewinnbeteiligung gesetzlich geregelt werden um Abwanderungen von diesen zu MAGs zu verhindern Mit diesem Modell einer Uberwindung des Gegensatzes zwischen Kapital und Arbeit auf betrieblicher Ebene grenzt sich das Modell einer Humanen Wirtschaftsdemokratie auch von verschiedenen so genannten uberbetrieblichen Beteiligungsmodellen ab Was diese Modelle etwa uberbetriebliche Vermogensfonds alle nicht leisten konnen ist die Uberwindung der konkreten betrieblichen Entfremdung der arbeitenden Menschen Ein Miteigentum am Irgendwo einer Volkswirtschaft lasst keinerlei emotionale Bindungen und Verantwortungsgefuhle bei den Menschen entstehen siehe die Erfahrungen im ehemals real existierenden Sozialismus Dies ist aber eine Grundvoraussetzung fur die Uberwindung betrieblicher Entfremdung also einer Humanisierung der Arbeitswelt Makrookonomische Verteilungsplanung Bearbeiten Das Konzept einer makrookonomischen Verteilungsplanung hat mit dem ehemals realsozialistischen Planungskonzept kaum noch etwas gemein Alle Fehlentwicklungen im Kapitalismus sind auf dessen Verteilungsverhaltnisse unmittelbar oder mittelbar zuruckzufuhren Krisenhaftigkeit mangelhafte Befriedigung sozialer Bedurfnisse wie okologischer Erfordernisse mangelhafte makrookonomische Partizipation Diese makrookonomischen Verteilungsverhaltnisse sind also Gegenstand des Konzeptes einer makrookonomischen Verteilungsplanung In diesem Konzept wird keinem Betrieb vorgeschrieben was er in welchen Mengen oder Qualitaten zu produzieren hat Daruber bestimmt allein der Markt und das heisst der Verbraucher Alles andere ware eine Diktatur uber die konkrete Bedurfnisbefriedigung des Menschen und eine ineffiziente wie das Beispiel des real existierenden Sozialismus gezeigt hat zudem Inhalte und GegenstandeDer makrookonomischen Verteilungsplanung im Folgenden kurz Makroplanung sind also alle primaren Verteilungsprozesse Aufteilung des Volkseinkommens auf Gewinne und Lohne sowie die sekundaren Umverteilungsprozesse staatliche und kreditare Umverteilung Der quantitative Krisen und Inflation vermeidende Ausgleich der eher investiv orientierten Final also Endeinkommen vor allem investiv orientierte Gewinnteile und der eher konsumtiv orientierten Finaleinkommen konsumtiv orientierte Gewinnteile Lohneinkommen und Staatsausgaben mit den erforderlichen von der Entwicklung der Produktion und der Produktivitat abhangigen gesamtokonomischen Investitions und Konsumtionssummen ist die eigentliche Aufgabe der Makroplanung OrganisationenDie Organisation der Makroplanung hat dieser Hauptaufgabe sowie ihren weiteren Aufgaben einer Demokratisierung der makrookonomischen Entscheidungsprozesse sowie einer gesellschaftlichen Steuerung der sozialen Konsumtion gerecht zu werden Die Planungsorganisation muss einerseits eine moglichst sachgerechte wissenschaftlich abgesicherte Erfassung der makrookonomischen Entwicklungsprozesse also die Erfassung dessen was in nachster Zukunft produktiv moglich ist gewahrleisten genetische d h vom produktiven Ist Zustand und der weiteren produktiven Entwicklung bestimmte Seite der Planung Andererseits muss sie moglichst weit von verschiedensten demokratisch legitimierten Interessen bestimmt sein teleologische d h von Wunschen und Zielen bestimmte Seite der Planung d h sie darf keine expertokratische Burokratenplanung hinter verschlossenen Turen sein Alle entsprechenden Planungskommissionen mussen insofern aus fachlich qualifizierten Vertretern verschiedenster Interessengruppen zusammengesetzt sein Experten aus Parteien Verbanden Gewerkschaften Wissenschaftsvertreter etc Sie werden aus bestehenden Institutionen rekrutiert und verursachen insofern keine weitere Burokratie Diese Planungskommissionen arbeiten zwei bis drei Planvarianten aus die der Bevolkerung zur Wahl vorgelegt werden Die Planung ist also von ihrer Entstehung wie von ihren Ergebnissen her demokratisch legitimiert Die Plane die alle Krisen vermeidend ausbalanciert sein mussen unterscheiden sich vor allem durch die unterschiedlichen Modi der Aufteilung der gesamtokonomischen Konsumtion auf privaten und sozialen Konsum und speziell durch die je unterschiedliche innere Aufteilung des letzteren eher mehr Geld fur privaten oder offentlichen Verkehr fur Atomkraftwerke oder Sonnenkollektoren fur Rustung oder Bildung insofern diese Relationen durch offentliche Nachfrage beeinflussbar sind MethodikDie Methodik der Makroplanung ist also die indirekte Beeinflussung und Lenkung des makrookonomischen Produktionsprozesses durch die Planung und Lenkung der makrookonomischen Verteilungsprozesse Die Hohe der gesamtokonomischen Konsumtion wird zunachst bestimmt durch die gesamtokonomische Summe der Tariflohne Sie wird unter demokratischer Erweiterung der Zahl der Verhandlungspartner auch im Modell der Humanen Wirtschaftsdemokratie durch Verhandlung bestimmt In diesem Konzept wird die makrookonomische Konsumtionssumme jedoch auch durch die Gewinnbeteiligung determiniert Hier ist der Ort wo die Makroplanung in den mikrookonomischen Prozess regulierend eingreift Den Betrieben wird eine maximale Gewinnbeteiligungsquote gesetzlich vorgeschrieben Die Gesellschaft bestimmt damit welche konsumtiv orientierten Gewinnteile ausgeschuttet werden durfen und welche Gewinnteile fur Investitionen oder Rucklagen im Betrieb bleiben mussen Sie bestimmt nicht uber die absoluten Gewinngrossen die allein von den Marktleistungen abhangen durfen Sie bestimmt Verhaltnisse bzw Quoten und sorgt dieserart fur ein makrookonomisches Gleichgewicht d h fur richtige Verhaltnisse zwischen den eher konsumtiv und eher investiv orientierten Teilen des Volkseinkommens einerseits und den Proportionen der Konsum bzw Investitionsguterindustrie andererseits Um dieses Gleichgewicht nicht zu gefahrden obliegt der Makroplanung zudem bei der Bestimmung der konsumtiv orientierten Finaleinkommensgrossen sowie der investiv orientierten Finaleinkommensgrossen die staatlichen wie kreditaren Umverteilungsprozesse zu berucksichtigen also die Hohe der Lohn und Gewinnbesteuerung der indirekten Steuern der Struktur der Staatsausgaben der Sparsummen aus Lohnen und Gewinnen der Konsumtions und Investitionskredite und ihrer je unterschiedlichen konsumtiven oder investiven Wirkungen Ein Gleichgewicht bei der primaren Einkommensverteilung Lohne Gewinne darf nicht durch sekundare Umverteilungsprozesse Staat Bankenwesen Versicherungen gefahrdet werden DurchsetzungDie Durchsetzung der Plane obliegt der demokratisch gewahlten Regierung bzw einem von ihr bestimmten Wirtschaftsrat Die Regierung ist entgegen den einzelnen Betrieben an den via Volksentscheid ausgewahlten Plan gebunden Sie wird sich in der Regel aus Parteien bzw Parteienkoalitionen zusammensetzen die sich schon im Wahlkampf hinter bestimmte Planvarianten also hinter ihre Plane gestellt haben Die Massnahmen mit denen die Planziele verwirklicht werden sind in den Planen grundsatzlich schon vorgegeben Es handelt sich um eine planadaquate Lohn Gewinnbeteiligungs Fiskal Wahrungs und Aussenhandelspolitik etc also um grosstenteils indirekt den Wirtschaftsprozess beeinflussende wirtschaftspolitische Massnahmen Makrookonomische Verteilungsplanung ist in diesem Sinne geplante Wirtschaftspolitik Maximal einzelne wirtschaftspolitische Massnahmen konnen konnten marktwidrig sein nicht jedoch die Planung wirtschaftspolitischer Massnahmen selbst Nochmals Es handelt sich nicht um Produktionsdirektiven fur einzelne Betriebe Von Seiten der Makroplanung sind die Betriebe abgesehen von der Gewinnbeteiligungsquotierung in allen ihren Entscheidungen so frei oder unfrei wie heute Antimonopolistische Marktregulation Bearbeiten Auch demokratisch organisierte Mitarbeitergesellschaften konnten in Versuchung geraten den Lockungen monopolistischer Preis und Einkommenssetzungsmacht zu erliegen Die dritte Saule im Modell einer Humanen Wirtschaftsdemokratie bildet deswegen das Konzept einer antimonopolistischen Marktregulation Es beinhaltet vor allem zwei Massnahmenkomplexe Zunachst sollte die allgemeine Wirtschaftspolitik Ordnungs und Prozesspolitik okonomischen Wettbewerb optimal fordern Dies meint die systematische Forderung von Existenzneugrundungen von Outsidern oder etwa auch von konkurrierenden Importen in volkswirtschaftliche Bereiche bzw Branchen die durch Monopolisierungen bedroht sind Zum Zweiten sieht das Modell einer Humanen Wirtschaftsdemokratie eine antimonopolistische Strafsteuer fur langfristig uberdurchschnittliche Gewinnraten vor Genau dies ist namlich das Kriterium fur ein Monopol Uberdurchschnittliche Gewinnraten ziehen normalerweise Kapital an fuhren zu Produktions bzw Angebotsausweitungen und letztlich also zu relativen Preis und Gewinnsenkungen Unterbleibt dieser Prozess des Ausgleiches der Gewinnraten langerfristig ist zu vermuten dass hier ein Monopol seine Macht ausnutzt diesen Ausgleichsprozess zu unterbinden Eine antimonopolistische Strafsteuer als wirtschaftspolitisches Instrument eingebettet in den demokratischen Prozess der Makroplanung musste also diesen normalerweise ablaufenden Prozess der volkswirtschaftlichen Gewinnratenangleichung gleichsam simulieren Uber einen politisch zu bestimmenden Zeitraum musste eine langerfristig uberhohte Gewinnrate eines einzelnen Unternehmens an den volkswirtschaftlichen bzw Branchendurchschnitt angeglichen werden Dies muss langsam und schrittweise erfolgen um kurzfristig uberdurchschnittliche Gewinnraten als Belohnung fur am Markt erfolgreiche Prozess und Produktinnovationen nicht zu demotivieren Auszeichnungen BearbeitenOta Sik wurde 1989 vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universitat Kassel der Dr rer pol h c Doktor der Wirtschaftswissenschaften ehrenhalber verliehen Schriften BearbeitenOkonomie Interessen Politik Dietz Verlag Berlin 1966 Die tschechoslowakische Wirtschaft auf neuen Wegen Orbis Verlag Prag 1966 Plan und Markt im Sozialismus Molden Verlag Wien 1967 Fakten der tschechoslowakischen Wirtschaft Molden Verlag Munchen 1969 Demokratische und sozialistische Plan und Marktwirtschaft Verlag die Andere Zurich 1971 Der Strukturwandel der Wirtschaftssysteme in den osteuropaischen Landern Verlag die Andere Zurich 1971 Der Dritte Weg die marxistisch leninistische Theorie und die moderne Industriegesellschaft Verlag Hoffmann und Campe Verlag Hamburg 1972 Argumente fur den Dritten Weg Verlag Hoffmann und Campe Hamburg 1973 Fur eine Wirtschaft ohne Dogma List Verlag Munchen 1974 Das kommunistische Machtsystem Hoffmann und Campe Verlag Hamburg 1976 Humane Wirtschaftsdemokratie ein Dritter Weg Knaus Verlag Hamburg 1979 Ein Wirtschaftssystem der Zukunft Springer Verlag Berlin 1985 Wirtschaftssysteme Vergleiche Theorien Kritiken Springer Verlag Berlin 1987 Prager Fruhlingserwachen Erinnerungen Busse Seewald Verlag Herfort 1988 Die Sozialgerechte Marktwirtschaft ein Weg fur Osteuropa gemeinsam mit Leszek Balcerowicz Herder Verlag Freiburg Breisgau 1990 Socialism today the changing meaning of socialism Macmillen Verlag Basingtone 1991Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ota Sik im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bestand Sik Ota 1919 2004 in den Findmitteln des Schweizerischen SozialarchivsEinzelnachweise Bearbeiten Daniel Jetel Biografie uber Ota Sik Historisches Lexikon der Schweiz HLS in Hls dhs dss ch de articles 046186 2012 11 01 Uber den Weg der Erkenntnis Ein Gesprach mit Ota Sik uber sein Leben anlasslich der Veroffentlichung seiner Biografie in Mlada Fronta Prag Jgg 46 Nr 178 2 August 1990 S 1 2 Vollstandige Ubersetzung des Interviews ubertragen aus dem Tschechischen von Bianca Lipanska unter Archivierte Kopie Memento vom 17 Mai 2014 im Internet Archive Normdaten Person GND 118614274 lobid OGND AKS LCCN n50024718 NDL 00456568 VIAF 92589207 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sik OtaKURZBESCHREIBUNG tschechoslowakisch schweizerischer Wirtschaftswissenschaftler und MalerGEBURTSDATUM 11 September 1919GEBURTSORT PilsenSTERBEDATUM 22 August 2004STERBEORT St Gallen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ota Sik amp oldid 238598236