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Von einem zum osterlichen Brauchtum des deutschsprachigen Raumes gehorigen Osterfuchs berichtete die altere volkskundliche Literatur bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts 1 Der Fuchs nahm nach diesen Berichten die Stelle des Hasen als ostereierlegenden oder bringenden Tieres ein Inhaltsverzeichnis 1 Regionale Verbreitung 2 Herkunft 3 Fuchseier 4 Literatur 5 EinzelnachweiseRegionale Verbreitung BearbeitenKarl Hessler berichtet im Jahr 1904 aus dem Schaumburger Land dort wurden die Ostereier nicht vom Hasen sondern vom Fuchs gelegt Die Kinder bereiteten fur den Fuchs am Tag vor Ostern ein Nest aus Moos und Heu vor und sorgten dafur dass der Fuchs in der Nacht nicht gestort wurde 2 Um 1910 weist Karl Wehrhan den Fuchs als alleinigen Eierbringer in den im Nordosten Nordrhein Westfalens gelegenen Orten Schildesche und Sudlengern nach Fuchs und Hase brachten sie in Versmold Spenge und Asmissen Die Tradition des Fuchses als Eierleger oder bringer durfte zu dieser Zeit schon im Schwinden begriffen gewesen sein denn es wird angemerkt es sahe so aus als ob der Fuchs vor dem Hasen zuruckwiche 3 So auch Robert Wildhaber im Jahr 1957 der bemerkt dass ein Anwachsen des Osterhasen Gebietes in neuer Zeit festzustellen ist 4 In Grossmuhlingen in Sachsen Anhalt brachte ebenfalls der Osterfuchs die Ostereier 5 Herkunft BearbeitenUber die Herkunft oder den Ursprung des Glaubens an den Fuchs als Eierbringer finden sich in der volkskundlichen Literatur nur Vermutungen Wehrhan nahm eine Ubertragung des Fuchses aus dem Pfingstbrauchtum auf das Osterfest an Die weite Verbreitung des Pingstvoss Pfingstfuchs und seine Beziehung zu den Pfingsteiern liessen dies als naheliegend erscheinen 3 Der Volkskundler Hugo Hepding vermutete im Jahr 1927 6 einen Zusammenhang mit den weihnachtlichen Gebildbroten fur die in der Gegend um Osnabruck Hasen und Vosse Hasen und Fuchse der ubliche Ausdruck sei fur Westfalen so Hepding wo doch gerade neben dem Hasen der Fuchs als Eierbringer erscheint mochte man auch ein Ostergeback in Fuchsgestalt erwarten Nur so wandte Hepding selber ein sei kein Fuchs als Ostergeback in Max Hoflers Studie zu den Ostergebacken erwahnt 7 dennoch musse bei der auffallenden Ubereinstimmung zwischen den kindlichen Vorstellungen von den die Ostereier legenden Tieren und diesen verschieden tiergestaltigen Ostergebildbroten ein Zusammenhang bestehen 6 Moglicherweise sei der Glaube an Fuchs und Hase als Eierbringer aber auch dadurch entstanden so Hepding weil beide nicht selten bis in die Garten der Hauser 6 kamen und so die kindliche Phantasie angeregt hatten Einen anderen Erklarungsansatz verfolgte Theodor Schnitzler in seiner Studie von 1957 8 Er verweist auf die in Zwiebelschalen gekochten und dadurch braunrot gefarbten Ostereier 9 die in Westfalen Fuchseier genannt wurden Deren Farbe erinnere an die Farbe des Hasenfells oder an das rote Fell des Fuchses Die ungewohnliche Braun Rot Farbung des Eies wird dann muhelos der Herkunft von Fuchs und Hase zugeschrieben 8 Fuchseier Bearbeiten nbsp mit Zwiebelschale gefarbte FuchseierNeben den nachgewiesenen Bedeutungen gefarbtes Osterei oder Osterei in der Kindersprache im Niedersachsischen Worterbuch 10 durch Kochen in Zwiebellaub braungefarbte sic zu Ostern verschenktes Ei im Westfalischen Worterbuch 11 und Luge oder Trug im Mittelelbischen Worterbuch 12 finden sich auch verschiedene Redensarten zum Fuchsei Im mittelelbischen Raum steht von Fosseier n dromen fur Unmogliches Denken oder Erwarten wahrend Fosseier ge freten hebben bedeutet dass jemand besserwisserisch ist oder ein schlechtes Gewissen hat 12 Auch im Niedersachsischen ist Du droomss woll van Fosseier bekannt hier bedeutet die Redensart bist in Gedanken nicht bei der Sache denkst an Unmogliches hast eine merkwurdige Meinung triffst mit der Ansicht daneben 10 Fur das Westfalische ist Met Fossoeggern feort gefuttert nachgewiesen das fur gerissene unangenehm schlaue oder auf ihren Vorteil bedachte Menschen steht 11 In Westfalen kann Fosei auch einen Pilz den Bovist bezeichnen 11 13 so ebenfalls an der Mittelelbe wo noch die Bedeutung Huhnerei ohne feste Schale vgl Windei hinzukommt 12 Literatur BearbeitenAufsatze und Monographien Hugo Hepding Ostereier und Osterhase In Hessische Blatter fur Volkskunde Band 26 1927 S 127 141 Karl Hessler Hessische Landes und Volkskunde Band 2 Hessische Volkskunde Marburg 1904 zum eierbringenden Fuchs S 581 Paul Sartori Tage und Festzeiten des Jahres In Zeitschrift des Vereins fur rheinische und westfalische Volkskunde Band 4 1 Heft 1907 S 1 31 zu den Fuchseiern S 24 Paul Sartori Sitte und Brauch Dritter Teil Zeiten und Feste des Jahres Leipzig 1914 S 160 Anm 64 Theodor Schnitzler Osterei und Osterhase Hinweise auf Ergebnisse und Aufgaben der Brauchtumsforschung In Balthasar Fischer Johannes Wagner Hrsg Paschatis Sollemnia Studien zu Osterfeier und Osterfrommigkeit Basel Freiburg Wien 1959 S 267 274 Karl Wehrhan Hase oder Fuchs als Eierspender In Zeitschrift des Vereins fur rheinische und westfalische Volkskunde Band 7 3 Heft 1910 S 232 Robert Wildhaber Der Osterhase und andere Eierbringer In Schweizerisches Archiv fur Volkskunde Band 54 1958 S 110 116 zum Fuchs S 114 f Alfred Wirth Anhaltische Volkskunde Dessau 1932 S 225 Worterbucher Fossei In Mittelelbisches Worterbuch Begrundet von Karl Bischoff weitergefuhrt und herausgegeben von Gerhard Kettmann Band 1 Berlin 2008 Sp 1034 Osterfuchs In Mittelelbisches Worterbuch Begrundet von Karl Bischoff weitergefuhrt und herausgegeben von Gerhard Kettmann Band 2 Berlin 2002 Sp 1252 Fossei In Dieter Stellmacher Hrsg Niedersachsisches Worterbuch Band 4 F Karl Wachholtz Neumunster 1994 Sp 893 Fos ei In Kommission fur Mundart und Namenforschung des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe Hrsg Westfalisches Worterbuch Band II 10 Lieferung Neumunster 2006 Sp 833 Einzelnachweise Bearbeiten Das Lemma Osterfuchs findet sich zwar im Mittelelbischen Worterbuch von 2002 allerdings nur mit Verweis auf die Monographie Anhaltische Volkskunde Dessau 1932 von Alfred Wirth Mehrfach von 1994 bis 2009 wird der Osterfuchs auch in der Mitteldeutschen Zeitung Ergebnisse der Archivsuche abgerufen am 4 Juli 2010 1 2 Vorlage Toter Link archiv mz web de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis erwahnt allerdings folgen die heimatkundlichen Beitrage vom 26 Marz 1994 und 14 April 1995 inhaltlich sehr eng der Monographie von Wirth Karl Hessler Hessische Landes und Volkskunde Band 2 Hessische Volkskunde Marburg 1904 S 581 a b Karl Wehrhan Hase oder Fuchs als Eierspender In Zeitschrift des Vereins fur rheinische und westfalische Volkskunde Band 7 3 Heft 1910 S 232 Robert Wildhaber Der Osterhase und andere Eierbringer In Schweizerisches Archiv fur Volkskunde Band 54 1958 S 110 116 hier S 110 Unklar ist ob das fur das Veroffentlichungsjahr der Monographie 1934 noch zutrifft merkt doch der Autor an dass Vieles von dem was ich beschrieben habe nicht mehr lebt die Wandlungen der letzten 30 50 Jahre haben es zerstort oder entstellt Alfred Wirth Anhaltische Volkskunde Dessau 1932 im Vorwort auf S VI zum Osterfuchs S 225 a b c Hugo Hepding Ostereier und Osterhase In Hessische Blatter fur Volkskunde Band 26 1927 S 127 141 Hepding bezieht sich auf Max Hofler Ostergebacke Eine vergleichende Studie der Gebildbrote zur Osterzeit Zeitschrift fur osterreichische Volkskunde Supplement Heft 4 Wien 1906 Deutlicher ist Albert Becker wahrend der Fuchs der z B in Westfalen die Eier bringt als Ostergeback nicht begegnet Becker Osterei und Osterhase Vom Brauchtum der deutschen Osterzeit Volksart und Brauch Jena 1937 hier S 40 a b Theodor Schnitzler Osterei und Osterhase Hinweise auf Ergebnisse und Aufgaben der Brauchtumsforschung In Balthasar Fischer Johannes Wagner Hrsg Paschatis Sollemnia Studien zu Osterfeier und Osterfrommigkeit Basel Freiburg Wien 1959 S 267 274 Nach Paul Sartori Sitte und Brauch Dritter Teil Zeiten und Feste des Jahres Leipzig 1914 S 160 Anm 64 sind sie von gelber Farbe Sartori verweist hier auf Adalbert Kuhn Sagen Gebrauche und Marchen aus Westfalen und einigen andern besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands Theil 2 Gebrauche und Marchen Leipzig 1859 S 142 wo sich aber kein entsprechender Hinweis findet a b Fossei In Dieter Stellmacher Hrsg Niedersachsisches Worterbuch Vierter Band Neumunster 1994 Sp 893 a b c Fos ei In Kommission fur Mundart und Namenforschung des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe Hrsg Westfalisches Worterbuch Band II 10 Lieferung Neumunster 2006 Sp 833 a b c Fossei In Mittelelbisches Worterbuch Begrundet von Karl Bischoff weitergefuhrt und herausgegeben von Gerhard Kettmann Band 1 Berlin 2008 Sp 1034 Fuchsei In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 4 Forschel Gefolgsmann IV 1 Abteilung Teil 1 S Hirzel Leipzig 1878 Sp 342 woerterbuchnetz de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Osterfuchs amp oldid 216213210