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Gebildbrot auch Gebildebrot Sinn oder Bildergeback ist ein Brot oder Geback in Form von figurlichen Darstellungen wie beispielsweise Mensch Hase Vogel und andere oder kunstvolle Teigflechtungen 1 Es sind Gebacke die zu Festen des Kirchen oder des Bauernjahres in bestimmten Formen hergestellt und verzehrt werden Klausenmann heiliger Nikolaus aus OberschwabenMartinsgans als HefeteiggebildbrotGebildbrot wird an den Tagen verschenkt und gegessen die zu dem versinnbildlichten oder dem kalendarischen Anlass in Beziehung stehen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bekannte Gebildbrote 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Hungerstreik der Brote Armee Fraktion in Koln Oktober 2012 Es handelt sich um Geback das zu bestimmten Anlassen meist aus Hefeteig frei mit der Hand geformt gebildet und nicht in einem Model oder in einer Backform hergestellt wird Den Begriff Gebildbrot pragte der Historiker und Volkskundler Ernst Ludwig Rochholz 1809 1892 In fruhen Formen des Leichenschmauses wurden mit Gewurzen bestreute Gebildebrote bei Begrabnissen verzehrt um bose Geister abzuwehren 2 Schon das 1974 erschienene Worterbuch der deutschen Volkskunde zeigt sich gegenuber solchen Meinungen der Popularmythologen des 19 Jahrhunderts kritisch obwohl es diese ausfuhrlich referiert Eher musse mit dem personlichen Bildnertrieb des Herstellers und mit Backerlaunen oder den Erfordernissen des Backvorgangs Durchlocherung Aufspaltung gerechnet werden 3 Die meisten Brauchgebacke bestehen aus Hefeteig der seit dem 15 Jahrhundert nachweisbar ist Um 1700 gab es Hefezuchtungen die aber in erster Linie auf die Erfordernisse der Bierbrauer und Schnapsbrenner zielten und fur die Backer wenig geeignet waren Erst im 19 Jahrhundert stand durch neue Brauerei Techniken ausreichend Backhefe zur Verfugung Allein daraus fuhren sich die vorchristlich kultischen Theorien ad absurdum Ernst Burgstaller 1906 2000 listete fur den Osterreichischen Volkskundeatlas die folgenden Brauchgebacke auf Fastenzeit Fastenbreze Palmbreze die Bezeichnung Brezel von lat bracellum soll an die monchische Gebetshaltung der verschrankten Arme erinnern Ostern Osterfleck Osterstriezel Osterkipfel Osterbreze Osterweihbrote Allerseelen Allerseelenstriezel Allerseelenzopf Seele Weihnachten Kletzenbrot Weiteres Geback in Form von Hirschen zu Allerseelen Nikolaus Weihnachten Ostern und Pfingsten Hahnen und Hennen Der Karawai ist das althergebrachte Brot das beim traditionellen Erntefest in Belarus angebrochen wird nachdem die Frauen mit einer Sichel die ersten Getreidehalme geschnitten haben Der Kunstler Hermann Josef Hack nutzt Gebildbrote in seinen sogenannten Weckmanndemos der Brote Armee Fraktion indem er die Weckmannfiguren mit sozialpolitischen Botschaften in Szene setzt Bekannte Gebildbrote Bearbeiten nbsp Osterhase aus Hefeteig nbsp Osterlamm aus Ruhrteig in Backform nbsp Geback Kenkentjuch am friesischen JoolboomBrezel in vielen Ausfuhrungen Zopf z B als Hefezopf Couque de Dinant Gebildelebkuchengeback aus Belgien Vorlaufer der Aachener Printen Lebkuchenherzen Christbaumschmuck Engel Sterne Mond und ahnliches aus Lebkuchenteig oder Salzteig Dresdner Christstollen Frankfurter Stutzweck Kenkentjuch Gebildgeback am nordfriesischen Joolboom Neujahrsgeback z B Neujahrsbopp Agathabrot oder Agathabrotchen zum Fest der hl Agatha am 5 Februar Osterbrote Osterlamm mit Siegesfahne Reutlinger Mutschel die Hefeteigfigur Stutenkerl Weckmann Klausenmann oder Grattimaa genannt auch als Johannismandl zum Fest der Geburt des hl Johannes des Taufers ublich Zuckermannle Honigkuchenteig aus Sachsen Buntbrot von Fehmarn Auffahrtsvogel zu Christi Himmelfahrt Schoderer Vogel in Erinnerung an die Wiederkehr der Vogel nach der Pestzeit werden am 1 Mai in Schoder Steiermark gebacken Reformationsbrotchen die tschechische oder polnische Kolatsche die bei der Hochzeit dem Brautpaar als Geschenk gereicht wurde Bubenschenkel unterschiedliche aber symmetrische Formen ohne Rosinen in Mainz Aschaffenburg Steinfurth Gelnhausen Fieze Weck zwei zusammengebackene Brotchen aus sussem Teig Aschaffenburg Literatur BearbeitenInge Carius Gebildbrot Brauchtum im Jahres und Lebenslauf Langewiesche Konigstein 1986 ISBN 3 7845 6260 4 Hans Jurgen Hansen Hrsg Kunstgeschichte des Backwerks Geschichte und Entwicklung der Gebackarten und ihrer Formen Stalling Verlag Hamburg Oldenburg 1968 S 31 42 Max Hofler Ostergebacke Eine vergleichende Studie der Gebildbrote zur Osterzeit Zeitschrift fur osterreichische Volkskunde Supplement Heft IV zum XII Jahrgang 1906 Verlag des Vereines fur osterr Volkskunde Wien 1906 Weblinks BearbeitenEintrag zu Gebildbrot im Austria Forum im ABC zur Volkskunde Osterreichs Artikel zu WeckmannernEinzelnachweise Bearbeiten IREKS Arkady Institut fur Backereiwissenschaft Hrsg IREKS ABC der Backerei 4 Auflage Institut fur Backereiwissenschaft Kulmbach 1985 Manfred Heim Von Ablass bis Zolibat Kleines Lexikon der Kirchengeschichte Munchen 2008 S 265 Beitl Worterbuch der deutschen Volkskunde Stuttgart 1974 S 259 Katalog Schweizerisches Museum fur Brot und Geback Luzern o J Begriff stammt von Rochholz S 6 Normdaten Sachbegriff GND 4128468 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gebildbrot amp oldid 234473800