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Oskar Paul Trautmann 7 Mai 1877 in Stradow 10 Dezember 1950 in Berlin war ein deutscher Diplomat tatig als Botschafter und Publizist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Im Auswartigen Amt 3 In China 4 Ruckkehr nach Deutschland 5 Personliches 6 Ehrungen 7 Veroffentlichungen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOskar Trautmann wurde als Sohn des Rittergutpachters Friedrich Trautmann und dessen Ehefrau Elise geborene Mielenz in der Niederlausitz geboren Die religiose Orientierung in seinem Elternhaus war evangelisch In Spremberg und Cottbus besuchte er das Realgymnasium und legte das Abitur zu Ostern 1895 am Friedrich Wilhelm Gymnasium in Cottbus ab Nach seinem Jurastudium an den Universitaten in Halle Saale und Berlin wurde er nach dem Referendarexamen im Marz 1899 in den preussischen Justizdienst aufgenommen Das obligatorische Assessorenexamen legte er im November 1903 ab und nahm daraufhin eine informatorische Beschaftigung bei der Stadtverwaltung in Berlin Rixdorf an Wahrend dieser Zeit bereitete er sich auf seine Promotion vor die er am 24 August 1924 mit dem Thema Die stadtische Schuldeputation in Preussen und die Ministerialinstruktion vom 26 Juni 1811 als Dr jur abschloss Im Auswartigen Amt BearbeitenNoch am gleichen Tag erfolgte Oskar Trautmanns Einberufung in den Auswartigen Dienst Er begann hier eine konsularische Laufbahn die er am 31 August im Auswartigen Amt in Berlin in der Abteilung III Recht antrat Sein erster Auslandseinsatz fuhrte ihn im Juni 1905 an das Generalkonsulat in Sankt Petersburg Im Juli 1905 wurde ihm der Charakter als Vizekonsul verliehen und diese Tatigkeit endete am 13 Mai 1906 Anschliessend schloss sich eine kommissarische Beschaftigung erneut in der Abteilung III an Hier war er mit an der Vorbereitung der II Haager Friedenskonferenz beteiligt an der er auch dann in der Zeit von Juni 1906 bis Oktober 1907 als Mitglied der deutschen Delegation teilnahm Anschliessend war fur ihn ein weiterer Einsatz im Generalkonsulat vorgesehen den er auch am 11 Januar 1908 in Sankt Petersburg antrat In dieser Zeit wurden ihm mehrfach die kommissarische Leitung vor Ort und eine kommissarische Beschaftigung im Auswartigen Amt in der Abteilungen III ubertragen Auch an der Seerechtskonferenz in London in deren Vorbereitung er von Mai 1908 bis Marz 1909 einbezogen war nahm er teil Im Ergebnis seiner Beteiligung an beiden Konferenzen veroffentlichte er den Artikel Die Frage der Zerstorung neutraler Prisen und ihre Erorterung auf der Haager und der Londoner Konferenz Nach diesem besonderen Ereignis wurde er am 29 April 1909 zum Vizekonsul ernannt Nach drei Jahren endete dann im Oktober 1911 seine Einsatzzeit in Sankt Petersburg Er kehrte nach Deutschland zuruck und wechselte im Oktober 1911 im Auswartigen Amt in die Abteilung IC Konsulate Von hier wurde er im Oktober des Folgejahres kurzzeitig zur kommissarischen Leitung des Generalkonsulats nach Zurich gerufen Nach seiner Ruckkehr aus der Schweiz gehorte er ab 24 Dezember 1912 zu den standigen Hilfsarbeitern im Auswartigen Amt Am 11 Februar 1913 erhielt Trautmann den Charakter eines Legationsrates 1 Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde Oskar Trautmann im Auswartigen Amt zuerst kurzzeitig in der Zensurstelle dann ab November in der Abteilung IA Politik im Bereich Presseangelegenheiten und ab Januar 1915 in der Abteilung IV im Referat Skandinavien und Russland eingesetzt Hier entstand 1916 auch aus seinen gesammelten Erfahrungen in Sankt Petersburg die Publikation Die russische Staatsidee Seit Januar 1918 war er dann wechselseitig in der Abteilung IA und zeitweilig zur Vertretung des Auswartigen Amtes bei den deutschen Waffenstillstandsverhandlungen in Spa tatig Im Juli wurde er Wirklicher Legationsrat und Vortragender Rat und es erschien eine weitere Publikation von ihm mit dem Titel Der Volkerbund Nahtlos erfolgte die Ubernahme von Oskar Trautmann in das Auswartige Amt der Weimarer Republik Ab Februar 1920 wechselte er wieder in die Abteilung IV und erhielt die Leitungsverantwortung fur die Unterabteilung Skandinavien ubertragen Bei den Friedensverhandlungen in Spa als Pressereferent der Abteilung P Presse eingesetzt ubernahm er ab Ende September 1920 die Leitung fur das Referat I Innere Politik und innere Presse Ahnlich wechselvoll ging es 1921 zu wo er ab Mai kommissarisch die Leitung der Abteilung IX Kultur innehatte und sich ab Sommer bereits auf seinen nachsten Auslandseinsatz am Generalkonsul in Kōbe vorbereitete Anfang des kommenden Jahres reiste er nach Japan und trat die Geschafte in Kobe am 1 Marz 1922 an In dieser Zeit entstand seine Publikation Diplomatie Diplomatische Organisationen fur das Politische Handworterbuch Im Oktober des gleichen Jahres wurde er fur einen Wechsel an die deutsche Botschaft in Tokio vorgeschlagen und trat dann am 10 Januar 1923 diese zur Wahrnehmung der Geschafte des Botschaftsrates an Deutscher Botschafter und damit sein direkter Vorgesetzter war zu dieser Zeit Wilhelm Solf 1862 1936 Am 29 Marz 1924 wurde er dann zum Botschaftsrat ernannt Wahrend seines Urlaubs zum Jahresende nahm er in Berlin an den deutsch japanischen Verhandlungen zum geplanten Handelsvertrag zwischen beiden Landern teil Im Juni 1925 kehrte er nach Berlin zuruck und wurde erneut in der Abteilung IV diesmal als Leiter der Unterabteilung 2 Ostasien mit den Befugnissen eines Dirigenten eingesetzt Zugleich erhielt er ab 20 September den Titel eines Vortragenden Legationsrates 2 Neben diesen Aufgaben war er ab Oktober 1926 zugleich fur den Komplex der Abrustungsfragen zustandig Nach drei Jahren seines Wirkens in Berlin wurde ihm am 19 September 1928 die Leitung der Abteilung IV ubertragen und er selbst im Dezember zum Ministerialdirigenten ernannt In China BearbeitenDer nachste Auslandseinsatz fuhrte Oskar Trautmann 1931 nach China Hier loste er den deutschen Diplomaten Herbert von Borch 1876 1961 ab Am 1 Oktober erfolgte durch ihn die Geschaftsubernahme als Gesandter in Peking und am 13 Oktober uberreichte er das Beglaubigungsschreiben Bereits nach vier Jahren seiner Amtstatigkeit konnte die Gesandtschaft in Peking in eine Botschaft umgewandelt und zugleich der Amtssitz nach Nanjing verlegt werden Trautmann residierte nun als Botschafter Die Zeit seiner Anwesenheit in China nutzte er naturlich neben den anstehenden dienstlichen Aufgaben auch um seinen Interessen fur die chinesische Kultur und Kunst nachzugehen So war er Mitglied im Vorstand des Chinesisch Deutschen Kultur und Wirtschaftsverbandes geworden Und ab 1936 erschienen kurz hintereinander zwei Publikationen von ihm die sich mit der chinesischen Malerei beschaftigten und eine Ausstellung eines Teils seiner Sammlung chinesischer Gegenwartskunst am Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld vorbereiteten Doch kurze Zeit nach seinem Amtsantritt kam es zum Japanisch Chinesischen Krieg durch den sich die Arbeitsbedingungen schwieriger gestalteten Daruber hinaus war aber auch die damalige deutsche Ostasienpolitik sehr wankelmutig wenig strategisch ausgerichtet 3 und so ausserte sich Trautmann am 27 Januar 1937 gegenuber der chinesischen Regierung dazu Auf einen Nenner lasst sich unsere Ostasienpolitik nicht bringen Sie bewegt sich in Pendelschlagen mal nach der chinesischen mal nach der japanischen Seite und das starke Ausschlagen nach der einen Seite schafft auf der anderen Missstimmung 4 Bei der Zuspitzung des politischen Konflikts um Nanjing versuchte er zeitweilig schlichtend einzugreifen und spielte zum Teil eine Vermittlerrolle bei den Verhandlungen zu einer moglichst gewaltfreien Ubergabe der Stadt Diese scheiterten allerdings und am 13 Dezember 1937 kam es zum Massaker von Nanjing Unmittelbar danach wurde er 1938 aus Nanjing abberufen und musste China am 26 Juni 1938 verlassen Kurz nach seiner Abreise erschien dann in Berlin ein Lehrbuch unter dem Thema Der Diplomat Der Konsul was hauptsachlich fur die Schulung von Personal in Wirtschaftsbereichen gedacht war die Aktivitaten im Ausland planten Bereits ein Jahr spater am 7 Dezember 1939 wurde er in den einstweiligen Ruhestand versetzt Seine endgultige Pensionierung erfolgte dann Mitte 1942 5 Ruckkehr nach Deutschland BearbeitenNach seiner Ruckkehr und mangels aktueller Verwendung zog sich Oskar Trautmann nach 1940 immer mehr aus dem Berufsleben zuruck Er hatte mit seiner Familie Wohnsitz in Schlichow nahe Cottbus genommen Dort hatten sein Vater und er bereits 1921 ein kleines Gut erworben Und von hier aus setzte er dann hauptsachlich auch seine schriftstellerische Arbeit fort Bereits 1940 war sein Buch Die Sangerbrucke Gedanken zur russischen Aussenpolitik von 1870 1914 erschienen Weitere Publikationen aber auch Ubersetzungen aus dem Russischen folgten dann nach 1947 6 Personliches BearbeitenAm 17 Juni 1905 hatte Oskar Trautmann Hedwig Schulz geheiratet Aus der Ehe gingen vier Kinder zwei Tochter und zwei Sohne hervor Am 10 Dezember 1950 verstarb Oskar Trautmann in Schlichow bei Cottbus Ehrungen BearbeitenDas ehemalige Cottbusser Realgymnasium wurdigte Oskar Trautmann als ihren fruheren Schuler der hier 1895 sein Abitur abgelegt hatte mit einer kurzen biografischen Darstellung seines Wirkens auf der Website 7 Im Jahre 1999 wurde in seinem letzten Wohnort die fruhere Dorfstrasse von Schichow in Oskar Trautmann Strasse umbenannt Veroffentlichungen BearbeitenAus den Jahren 1905 bis 1947 sind zahlreiche Unterlagen und Schriftwechsel Oskar Trautmanns zu aussenpolitischen Fragen u a Beziehungen zur Sowjetunion Ostasienpolitik wirtschaftliche und politische Lage in China Reden und Aufsatze Trautmanns Privater Schriftwechsel Er ubersetzte auch Texte aus dem Russischen Dazu gehoren vor allem Die stadtische Schuldeputation in Preussen und die Ministerialinstruktion vom 26 Juni 1811 In Archiv fur offentliches Recht Tubingen 1905 S 536 589 Digitalisat Die Frage der Zerstorung neutraler Prisen und ihre Erorterung auf der Haager und der Londoner Konferenz In Archiv fur offentliches Recht Tubingen 1910 S 513 562 Digitalisat Die russische Staatsidee in Preussische Jahrbucher Nr 163 Jahrgang 1916 S 479ff Der Volkerbund Berlin 1918 Diplomatie Diplomatische Organisationen in Politisches Handworterbuch Band 1 Hrsg Paul Herre Leipzig 1923 S 445ff Brief Oskar Trautmann an Hans Jonas 30 April 1930 1 Die chinesische Malerei Eine Plauderei Berlin 1936 Chinesische Malerei der Gegenwart Publikation aus Anlass der Ausstellung im Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld Aus der Sammlung des Botschafters Dr Oskar Trautmann Nanking September Oktober 1937 Der Diplomat Der Konsul Lehrmittelzentrale der DAF Berlin 1938 Die Sangerbrucke Gedanken zur russischen Aussenpolitik von 1870 1914 Union Stuttgart 1940 Der Mensch in der Zeit Ein Breviarium Union Stuttgart 1947 Ignatij Julianovic Krackovskij Uber arabische Handschriften gebeugt Erinnerungen an Bucher und Menschen Ubersetzung aus dem Russischen Leipzig 1949 Die Wiederkehr Gottes Ein literarischer Versuch uber das Verhaltnis des modernen Menschen zur Religion Koehler Stuttgart 1949Literatur BearbeitenGustav Ecke Fruhe chinesische Bronzen aus der Sammlung Oskar Trautmann Peking 1939 Johannes Hurter Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 5 T Z Nachtrage Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 5 Bernd Isphording Gerhard Keiper Martin Kroger Schoningh Paderborn u a 2014 ISBN 978 3 506 71844 0 John P Fox Germany and the Far Eastern Crisis 1931 1938 A Study in Diplomacy and Ideology Oxford 1982 Bernd Ruland Deutsche Botschaft Peking Bayreuth 1973 Theo Sommer Deutschland und Japan zwischen den Machten 1935 1940 Vom Antikominternpakt zum Dreimachtepakt Tubingen 1962 Biografische Angaben und Dokumentationen zum Wirken Oskar Trautmanns in Akten der Reichskanzlei in https www bundesarchiv de aktenreichskanzlei 1919 1933 0000 adr adrsz kap1 2 para2 89 html Kurzbiografie uber Oskar Trautmann Erich Kastner Gesamtschule Cottbus in http erichkaestner gs cottbus de html Oskar 20Trautmann htmlWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Oskar Trautmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Oskar Trautmann in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik Nachlass Bundesarchiv N 2311 Lausitzer RundschauEinzelnachweise Bearbeiten Johannes Hurter Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 5 T Z Nachtrage Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 5 Bernd Isphording Gerhard Keiper Martin Kroger Schoningh Paderborn u a 2014 ISBN 978 3 506 71844 0 Biografische Angaben und Dokumentationen zum Wirken Oskar Trautmanns in Akten der Reichskanzlei in https www bundesarchiv de aktenreichskanzlei 1919 1933 0000 adr adrsz kap1 2 para2 89 html Bernd Ruland Deutsche Botschaft Peking Bayreuth 1973 Theo Sommer Deutschland und Japan zwischen den Machten 1935 1940 Vom Antikominternpakt zum Dreimachtepakt Tubingen 1962 Theo Sommer 1962 S 56 Johannes Hurter Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 5 T Z Nachtrage Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 5 Bernd Isphording Gerhard Keiper Martin Kroger Schoningh Paderborn u a 2014 ISBN 978 3 506 71844 0 Kataloge der deutschen Staatsbibliothek und Nachweise von Publikationen von Oskar Trautmann in Bibliographien Archiven und Sammlungen der Stiftung Preussischer Kulturbesitz Kurzbiografie uber Oskar Trautmann Erich Kastner Gesamtschule Cottbus in http erichkaestner gs cottbus de html Oskar 20Trautmann htmlNormdaten Person GND 133639274 lobid OGND AKS VIAF 67661582 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Trautmann OskarALTERNATIVNAMEN Trautmann Oskar Paul vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher DiplomatGEBURTSDATUM 7 Mai 1877GEBURTSORT StradowSTERBEDATUM 10 Dezember 1950STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oskar Trautmann amp oldid 228499074