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Die Orphica ist ein von Carl Leopold Rollig erfundenes tragbares Hammerklavier zum Spielen im Freien zur Begleitung des Gesangs und fur Serenaden Orphica im Museo Nazionale degli Strumenti Musicali di Roma Inhaltsverzeichnis 1 Erfindung 2 Allgemeines 3 Aufbau Mechanik und Klaviatur 4 Kompositionen fur Orphica 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseErfindung BearbeitenDer Erfinder Carl Leopold Rollig 1740 1804 galt gemeinhin als eine vielseitige und interessante Personlichkeit Zunachst Musikdirektor in Hamburg inszenierte er 1771 eine Oper ab 1797 war er Beamter der Hofbibliothek in Wien wo er auch als Komponist Musikschriftsteller und Glasharmonika Virtuose bekannt wurde 1786 konstruierte er eine Glasharmonika mit Klaviatur und 1795 die Orphica 1801 erfand er ein musikalisches Geigenbogen Instrument mit einer Klaviatur Vorangegangen waren zahlreiche Versuche ein Streichinstrument herzustellen dass man mit einer Klaviatur spielte Rollig nannte es Xanorphica Rollig beauftragte den Klavierbauer Matthias Muller eine Xanorphica herzustellen Erstmals prasentierte Rollig eine Orphica in seiner Schrift Orphica Ein musikalisches Instrument Erfunden von C L Rollig 1795 Die Privilegien fur die Herstellung des neuen Instruments vergab er an den Klavierbauer Joseph Dohnal 1759 1829 Laut einem gedruckten Zettel in einer Orphica war das Nachbauen bei einer Geldstraffe von Hundert Kaiserlichen Dukaten verboten Ein spateres nicht naher bekanntes Modell der Orphica besass Clara Wieck die am 18 September 1830 in ihrem Tagebuch notierte D 18 bekam ich von Herrn Andr eas Stein franco eine Orphica zum Present zugeschickt 1 Allgemeines BearbeitenDie Orphica gehort in die Gruppe der Wanderklaviere und wird wie alle Hammerklaviere den Tasten Saiten und Schlaginstrumenten zugeordnet Gespielt wurde die Orphica um die Wende des 18 19 Jahrhunderts meist in der freien Natur Ahnlich der Gitarre wurde sie mit einem Band uber die Schultern gehangt und im Stehen oder auch auf dem Schoss gespielt Sie ist wenn man so will ein Nachfahre des barocken Bauchladenspinetts und ein Vorlaufer der modernen Keytar Die Zahl von Exemplaren der nur in Wien zwischen 1795 und 1810 gebauten Orphica ist gering Heute sind nicht mehr als dreissig erhalten Sie sind ausgestellt u a in Museen in Berlin Christiania Gorz Gottingen Leipzig Markneukirchen Munchen New York Nurnberg Paris und Wien Aufbau Mechanik und Klaviatur BearbeitenDer bis zum heutigen Tage erhaltene Bestand lasst zwei unterschiedliche Bauformen erkennen eine rechts abgerundete Gehauseform mit nahezu linearem Verlauf des ruckwartigen Holms eine Gehauseform mit einem wellenformigen dreifach geschwungenen ruckwartigen Holm und einer nahezu linearen rechten Seite Der harfenartige Rahmen besteht aus hartem Ebenholz der links in eine frei stehende Schnecke lauft Die Seitenwande sind mit Mahagoni bedeckt der Rahmen ist schwarz gestrichen Uber der Klaviatur ist ein kleines Vorsatzbrett angebracht In den Klangkorper selbst ist eine Klaviatur mit Hammertechnik eingefugt Der Rahmen der Klaviatur wird flach eingeschoben Der Resonanzboden fuhrt flachendeckend uber die Mechanik hinweg Die Wirbel stehen in Dreier Gruppen und Dreier Reihen rechts aussen Die Saiten sind am hinteren Holm angehangt der Saitenbezug ist einchorig so dass sich das Instrument sehr schnell stimmen lasst Die Orphica hat keine Prellzungenmechanik nach Wiener Muster sondern eine Stosszungenmechanik mit Hammerstuhl Nach dem Anschlag fallt der Hammer nur so weit zuruck dass er bei gehaltener Taste repetitionsfahig bleibt Die Orphica stellt somit das erste Beispiel einer einfachen aber durchaus funktionierenden Repetitionsmechanik dar Der Umfang der Klaviatur betragt ca 37 Tone von f bis f3 Der Untertastenbelag besteht aus Bein die Obertastenblocke aus Ebenholz Kompositionen fur Orphica BearbeitenZu den wenigen Komponisten die Werke fur Orphica komponierten gehort Ludwig van Beethoven Wie aus einem lange Zeit unbekannten Brief hervorgeht den Beethovens Jugendfreund Franz Gerhard Wegeler am 23 Dezember 1827 an Anton Schindler schrieb besass Wegeler damals 2 Stuckchen fur die Orphica die Bhven fur meine Frau compoirte 2 Gemeint sind die beiden 1798 entstandenen Stucke WoO 51 die fruher irrtumlich als Leichte Klaviersonate bezeichnet wurden Daneben sind von Johann Nepomuk Hummel zwei undatierte Kompositionsfragmente fur Orphica uberliefert 3 Literatur BearbeitenCarl Leopold Rollig Orphica Ein musikalisches Instrument Erfunden von C L Rollig Wien 1795 Johann Christian Ernst Muller Die Orphica ein neues musikalisches Instrument In Journal des Luxus und der Moden Februar 1796 S 87 98 Digitalisat Benjamin Vogel Orphicas Genuin Less Genuin and Fakes In The Galpin Society Journal Nr 57 vom Mai 2004 S 19 45 and 204 205 Andreas Beurmann Das Buch vom Klavier Die Sammlung Beurmann im Museum fur Kunst und Gewerbe in Hamburg und auf Gut Hasselburg in Ostholstein 2008 Klaus Martin Kopitz Beethoven as a Composer for the Orphica A New Source for WoO 51 In The Beethoven Journal Jg 22 Nr 1 Sommer 2007 S 25 30 PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orphica Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Clara Schumann Jugendtagebucher 1827 1840 hg von Gerd Nauhaus und Nancy B Reich Hildesheim Zurich New York 2019 S 59 Klaus Martin Kopitz Rainer Cadenbach Hrsg u a Beethoven aus der Sicht seiner Zeitgenossen in Tagebuchern Briefen Gedichten und Erinnerungen Band 2 Lachner Zmeskall Hrsg von der Beethoven Forschungsstelle an der Universitat der Kunste Berlin Henle Munchen 2009 ISBN 978 3 87328 120 2 S 788 London British Library Add MS 32236 fol 15f Normdaten Sachbegriff GND 7852275 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orphica amp oldid 238546564