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Der Orpheusspotter Hippolais polyglotta ist ein Singvogel aus der Familie der Rohrsangerartigen Acrocephalidae Die Art hat ein relativ kleines Verbreitungsgebiet im Sudwesten der Palaarktis Sie breitet sich seit Jahrzehnten nach Nordosten aus und brutet seit 1983 auch in Deutschland OrpheusspotterOrpheusspotter Hippolais polyglotta SystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Rohrsangerartige Acrocephalidae Gattung Spotter Hippolais Art OrpheusspotterWissenschaftlicher NameHippolais polyglotta Vieillot 1817 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Verwechslungsmoglichkeiten 2 Gesang 3 Verbreitung 4 Lebensraum 5 Fortpflanzung 6 Wanderungen 7 Gefahrdungssituation 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Diesjahriger OrpheusspotterDer etwa 13 cm lange Orpheusspotter hat eine Flugelspannweite von 17 5 20 cm und wiegt etwa 10 13 g Im Vergleich zu anderen Spottern hat er einen relativ kurzen Schnabel was jedoch im Feld kein sicheres Bestimmungsmerkmal darstellt Insgesamt ahnelt die Art sehr dem Gelbspotter Die Oberseite ist grunlich braun die Unterseite ist hellgelb Die Beine sind braunlich Zugel Augenring und Schnabelseiten sind allesamt hell Die Geschlechter sind gleich gefarbt wobei das Mannchen haufig kraftigere Farben zeigt Die ausgeflogenen Jungvogel wirken insgesamt viel blasser und haben zudem ein schwach angedeutetes helles Flugelfeld Verwechslungsmoglichkeiten Bearbeiten Die Art kann sehr leicht mit dem Gelbspotter verwechselt werden Bestes Unterscheidungsmerkmal zu dieser Art ist beim sitzenden Vogel die erheblich geringere Handschwingenprojektion Weiterhin bilden beim Gelbspotter die hellen Rander der Schirmfedern und der Armschwingen im Sitzen ein helles Feld beim Orpheusspotter ist dieser Bereich einfarbig olivgrun Meist konnen die beiden Arten jedoch schon anhand ihrer unterschiedlichen Verbreitungsgebiete differenziert werden diese uberlappen nur im nordwestlichen Areal des Orpheusspotters Nordfrankreich Belgien Niederlande Sudwesten Deutschlands Weiterhin besiedeln die beiden Arten in Bereichen mit gleichzeitigem Vorkommen unterschiedliche Habitate der Orpheusspotter bevorzugt Bereiche mit offener Buschvegetation der Gelbspotter praferiert eher Laubwaldrander und Parkanlagen Gesang BearbeitenDer kontinuierliche Gesang ahnelt bisweilen dem des Sumpfrohrsangers enthalt meist Sperlingsimitationen und wird haufig in rasantem Tempo vorgetragen Insgesamt fehlen die pfeifenden Elemente des Gelbspottergesanges Am Brutplatz lassen sich haufig verschiedene schnalzende Rufe wie tett tre tre te lu und ein sperlingsartiges Rattern vernehmen Wahrend des Zuges ist die Art meist sehr schweigsam Der Gesang wird nur vom Mannchen vorgetragen Dieses sitzt dabei meist exponiert auf der Spitze eines Busches oder eines kleinen Baumes Am fruhen Morgen und am spaten Nachmittag ist die Gesangsaktivitat am hochsten Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung des Orpheusspotters Brutgebiete UberwinterungsgebieteDas Verbreitungsgebiet des Orpheusspotters erstreckt sich von Nordafrika uber die Iberische Halbinsel Italien und Frankreich nach Nordosten bis nach Belgien in die Schweiz und den Sudwesten Deutschlands Der Orpheusspotter brutete in der Schweiz erstmals 1960 im Kanton Tessin Heutzutage brutet er zudem in den Kantonen Wallis Waadt und Genf mit insgesamt etwa 300 500 Paaren In Deutschland brutete er 1983 erstmals im Saarland Seitdem hat er auch Rheinland Pfalz und Baden Wurttemberg besiedelt und kommt sporadisch in Hessen und Nordrhein Westfalen vor Der deutsche Bestand betragt etwa 750 Paare Lebensraum BearbeitenDer Orpheusspotter bewohnt sonnige offene oder halboffene Flachen mit keinem oder nur geringem Baumbestand z B Kahlschlage Weinberge Feldgeholze Auwalder Heidegebiete und Kiesgruben Wesentliche Habitatelemente sind mindestens einzelne dornige und dichte Straucher und eine umgebende hohe Krautschicht Geschlossene Walder werden nur randlich oder auf grossen Lichtungen besiedelt Die Art besiedelt auch Garten und Parks mit nicht zu dichtem Baumbestand Sie ist warmeliebend und brutet selten uber 300 m NN Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Gelege Sammlung Museum WiesbadenNach der Ankunft am Brutplatz Anfang Mai beginnen die Mannchen sogleich mit dem Singen Nach der Paarung wahlt das Weibchen den Nistplatz aus Das Nest wird meist nur 1 2 m uber dem Boden in einem dichten Busch oder einem kleinen Baum gebaut Es besteht vor allem aus Grasern und feinen Wurzeln Wahrend das Weibchen die 3 5 grungrauen Eier 12 14 Tage lang bebrutet wird es vom Mannchen mit Insekten versorgt Nachdem die Jungen geschlupft sind futtert auch das Weibchen Im Alter von 11 13 Tagen sind die Jungen flugge Sie werden danach noch mindestens 14 Tage lang gefuttert bis sie selbstandig sind und verstreichen Wanderungen BearbeitenDer Abzug aus den Brutgebieten erfolgt im August Die letzten Beobachtungen in Mitteleuropa erfolgen im September in Frankreich ausnahmsweise auch noch im Oktober Die Art ist Langstreckenzieher die Uberwinterung erfolgt sudlich der Sahara im tropischen Westafrika nordlich des Regenwaldes in einem Areal das vom Suden des Senegal bis Kamerun reicht Der Zeitraum des Abzuges aus dem Winterquartier ist unbekannt Im Maghreb werden erste Heimzugler im Marz beobachtet der starkste Durchzug erfolgt dort jedoch im April Die Brutgebiete in Frankreich werden fruhestens Mitte April erreicht im Kanton Tessin ab Ende April Der Heimzug endet Ende Mai Gefahrdungssituation BearbeitenDie Art wird wegen des sich vergrossernden Verbreitungsgebietes von derzeit etwa 2 750 000 km und der steigenden Bestande von ca 6 bis 10 Millionen adulten Individuen in der Roten Liste der IUCN als nicht gefahrdet Least Concern eingestuft Eine mogliche Bedrohung liegt im Klimawandel wodurch sich sein Verbreitungsgebiet wieder verkleinern konnte 1 In Deutschland wird der Orpheusspotter in der Roten Liste in der Kategorie Arten mit geografischer Restriktion gefuhrt in der Schweiz steht er auf der sogenannten Vorwarnliste Literatur BearbeitenUrs N Glutz von Blotzheim und Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 12 1 Passeriformes 3 Teil Sylviidae Aula Verlag Wiesbaden 1991 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orpheusspotter Hippolais polyglotta Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Orpheusspotter Hippolais polyglotta bei Avibase Orpheusspotter Hippolais polyglotta auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Orpheusspotter Hippolais polyglotta Eintrag bei der Schweizerischen Vogelwarte Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des OrpheusspottersEinzelnachweise Bearbeiten Hippolais polyglotta in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2016 Eingestellt von BirdLife International 2016 Abgerufen am 31 Dezember 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orpheusspotter amp oldid 236717791