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Oro ist eine Gottheit des polynesischen Pantheons Die Verehrung von Oro war obwohl nicht auf allen Inseln mit gleicher Intensitat praktiziert ein bedeutender Kult der Gesellschaftsinseln des 17 und 18 Jahrhunderts insbesondere von Tahiti und Raiatea Auf Tahiti war Oro die Hauptgottheit und der Gott des Krieges Die Geheimgesellschaft der Arioi war mit seinen Riten eng verknupft Auf den Marquesas trug er den Namen Mahui 1 Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Legende 3 Manifestationen 4 QuellenUrsprung BearbeitenDie Kolonisierung des Polynesischen Dreiecks erfolgte ausgehend von der Lapita Kultur wahrscheinlich ab dem 12 Jahrhundert v Chr in mehreren Wellen nach Osten in den Pazifischen Ozean hinein Mit der Besiedlung der Inseln verbreiteten die Kolonisten auch ihre Religion Im Laufe der Jahrhunderte dauernden Fortentwicklung der Stammesgesellschaften ergaben sich jedoch mehr oder weniger umfangreiche lokale Anderungen und Anpassungen der Kulte auf den verschiedenen Inseln Die Kulte der pazifischen Inseln bzw Inselgruppen lassen zwar einen gemeinsamen Ursprung erkennen konnen in den Details jedoch erheblich voneinander abweichen Auf den polynesischen Inseln so auch auf den Gesellschaftsinseln wurden vier Hauptgottheiten verehrt Ta aroa ursprunglich der Gott des Meeres und der Fischerei Tane der Gott des Waldes und der Handwerkskunst Tu der alte Kriegsgott und Ro o Gott der landwirtschaftlichen Produkte und des Wetters nbsp Marae Taputapuatea auf RaiateaAuf der Insel Raiatea erhoben die Priester den Gott Ta aroa vom Meeresgott bei einem Seefahrervolk ohnehin schon eine bedeutende Funktion zum Schopfer der Welt Dies konnte damit zusammenhangen dass die Ariki die Hauptlinge und Angehorigen der hochsten Adelsrange ihre Abstammung direkt auf Ta aroa zuruckfuhrten Mit der Erhohung ihres Gottes und Ahnherrn erhohten sie sich gleichzeitig selbst Eine konsequente Fortentwicklung dieses Kultes war die Verehrung von Oro dem Sohn von Ta aroa und Hina tu a uta Hina Der Kult von Ta aroa verbreitete sich auch auf einige der Cookinseln auf den Tuamotu Archipel und Mangareva Die grossen Archipele Neuseeland und Hawaii blieben von dieser Entwicklung unberuhrt dort behielt Ta aroa weiterhin seine ursprungliche Stellung als Meeresgott 2 Folgerichtig hatte Oro auf anderen Inseln des Sudpazifiks auch nicht die uberragende Stellung wie auf Tahiti und Raiatea Der mythische Geburtsort von Oro ist der Marae Taputapuatea im Opoa Tal auf der Insel Raiatea Mit zunehmendem Einfluss dieser Kultstatte man kann Taputapuatea als eine Art zentralen Wallfahrtsort Polynesiens bezeichnen auf die religiose und politische Macht erhohte sich auch der Rang von Oro im Pantheon Polynesiens Auf der Nachbarinsel Tahiti erlangte die Verehrung von Oro in der spaten protohistorischen bzw fruhen historischen Periode verstarkt an Bedeutung ein erster Schritt vom Polytheismus hin zum Monotheismus Der Legende nach grundete eine weise Frau von Raiatea mit dem Beinamen Die Tapfere auf Tahiti eine Schule um die Lehre von Oro auch auf der grossen Nachbarinsel zu verbreiten 3 22Wesentlich gefordert wurde der Oro Kult von dem einflussreichen Geheimbund der Arioi der sowohl von religioser als auch erheblicher machtpolitischer Bedeutung war Zu ihm gehorten die hochsten Adels und Priesterrange Die Arioi fuhrten die Grundung ihres Ordens unmittelbar auf Oro zuruck Hauptartikel Arioi Auf Tahiti war Oro der Gott des Krieges der sich in Friedenszeiten als Oro der den Speer niederlegt zum Gott der schonen Kunste wandelte 3 24 Ihm wurden gewohnlich Schweine aber bei wichtigen Riten auch Menschen geopfert James Cook war 1777 wahrend seiner dritten Reise Zeuge eines solchen Menschenopfers Der Gefangene wurde auf einer Plattform von Gehilfen festgehalten wahrend ein Priester ihm mit einer geweihten Keule den Schadel zertrummerte 4 Legende BearbeitenDer Legende nach wohnte Oro mit seinen Schwestern Teouri und Oaaoa auf den Berg Pahia auf der Insel Bora Bora Er bat seine Schwestern um Unterstutzung bei der Suche nach einer geeigneten Frau Auf einem Regenbogen stieg Oro in Gestalt eines jungen Kriegers auf die Erde herab Seine Suche auf verschiedenen Inseln war zunachst vergebens was seine Schwestern traurig stimmte Bei ihrer Ruckkehr zu ihrem Wohnsitz auf dem Pahia erreichten die Schwestern das Dorf Vaitape auf Bora Bora Dort sahen sie eine wunderschone junge Frau mit Namen Vairaumati in einem Teich baden Sie berichteten Oro von ihrer Begegnung und er beschloss Vairaumati zu seiner Frau zu machen Auch Vairaumati fand Gefallen an dem jungen starken Krieger Jeden Morgen stieg Oro zur Erde herab um Vairaumati zu treffen und kehrte am Abend auf den Pahia zuruck Nach einiger Zeit gebar sie einen Sohn der ein machtiger Hauptling wurde Oro fuhr in Form einer Flamme in den Himmel und erhob Vairaumati zur Gottin Das Regenbogenmotiv findet sich auch in der Mythologie von Hawaii obwohl der Kult Oros eine spate Schopfung ist die lange nach der Besiedlung des Hawaii Archipels ausgehend von den Gesellschaftsinseln anzusetzen ist Auf Hawaii stieg der Gott Lono auf einem Regenbogen zur Erde hinab Das Motiv der Vermahlung einer menschlichen Frau mit einem vom Himmel herabsteigenden Gott ist ein Grundthema der polynesischen Mythologie ist aber auch in zahlreichen anderen Mythen der Menschheit enthalten 5 Manifestationen Bearbeiten nbsp Tahiti Abbild To o des Gottes OroDie polynesischen Gotter manifestierten sich auf zwei verschiedene Arten als Ata und als To o Ata war ein vom Menschen ausgesuchter Gegenstand der Natur um die Inkarnation des Gottes zu symbolisieren Bei Oro als Oro i te maro tea Oro vom gelben Gurtel die Manifestation von Oro als hellgelbe Drossel Oro i te maro ura Oro vom roten Gurtel die Manifestation von Oro als rot gruner A a Vogel 6 To o war ein vom Menschen hergestelltes Objekt zum Beispiel eine Holz oder Steinfigur die eine Nachahmung des Erscheinungsbildes des Gottes darstellen sollte Auf Tahiti war das fur den Gott Oro ein mit Kokosfasern umwickeltes Abbild mit einer wie eine Keule geformten holzernen Seele in der Mitte In die Wicklungen waren Zeichen des Gottes rote oder gelbe Federn eingebunden Die To o wurden auf den Zeremonialplattformen aufbewahrt und regelmassig in einer komplizierten Zeremonie mit Tapa Rindenbaststoff neu eingekleidet Moglicherweise hing dieses Ritual mit dem Bestattungskult zusammen bei dem der Leichnam mit Tapa umwickelt und ausgesetzt wurde 7 Quellen Bearbeiten Jacques Antoine Moerenhout Voyages aux iles du Grand Ocean Arthus Bertrand Paris 1837 Bd 1 S 484 Online englische Ubersetzung Travels to the Islands of the Pacific Ocean Lanham London 1983 S 244 Peter Buck Vikings of the Sunrise New York 1938 S 89 f Onlinetext NZETC a b Roslyn Poignant Ozeanische Mythologie Vollmer Wiesbaden 1965 James Cook Entdeckungsfahrten im Pazific Logbucher der Reisen 1768 1779 deutsche Ausgabe Tubingen Basel 1971 Martha Warren Beckwith Hawaiian mythology With a new introd by Katharine Luomala University of Hawaii Press Honolulu 1970 ISBN 0 87022 062 4 Erstausgabe 1940 Onlinetext auf www sacred texts com Robert D Craig Dictionary of Polynesian Mythology Greenwood Press New York NY u a 1989 S 193 194 hier S 194 ISBN 0 313 25890 2 Anthony J P Meyer Oceanic Art Ozeanische Kunst Konemann Koln 1995 Bd 2 S 515 ISBN 3 89508 080 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oro Gott amp oldid 238892802