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Das Orion Werk in Eschwege Werra war von 1945 bis 1956 ein Hersteller von Omnibusanhangern und Schienenbus Beiwagen sowie von Omnibussen der Spitzenklasse fur den Reise und Linienverkehr Geschichte BearbeitenDas 1945 aus den Trummern der Kriegszeit hervorgegangene Fahrzeugwerk nahm in der Eschweger Hindenburg Kaserne einer Aussenstelle des Kasseler Maschinenbauunternehmens Henschel amp Sohn seinen Anfang Unter der Betriebsleitung eines Verwandten der Henschel Familie wurden im Krieg benutzte und beschadigte Nutzfahrzeuge insbesondere auch die der US Army aus der Amerikanischen Besatzungszone in Deutschland wiederhergestellt Damit sollten u a die fur den Wiederaufbau Deutschlands dringend benotigten Transportkapazitaten aufgebaut werden 1946 siedelte der Betrieb in eine grossere leerstehende Kasernenanlage im heutigen Eschweger Stadtteil Niederhone um Nach Ubernahme des Betriebes durch den Kaufmann Wolfgang Hartdegen wurde die Firma in ORION Werk Motor Fahrzeugbau Handelsgesellschaft m b H Eschwege Werra umbenannt Das ORION Werk verfugte fur Entwicklung und Fertigung uber etwa 550 Arbeitnehmer die hauptsachlich aus Eschwege und Umgebung kamen In Ermangelung von teuren Spezialwerkzeugen wie Tiefziehpressen fur besondere Karosserieteile oder Stanzen fur haufig verwendete Kleinteile wurde mit dem Know how einer hoch motivierten Handwerkerschaft in deren Reihen sich neben Schlossern vieler Fachrichtungen auch noch Schweisser Blechner Kunstschmiede Maler Polsterer und Tischler befanden von denen letztere noch Intarsienarbeiten ausfuhren konnten andere Losungswege gefunden Die hohe Einsatzbereitschaft der Belegschaft wurde von der Geschaftsleitung mit damals unublichen Sozialleistungen belohnt etwa einer Kantine im bayerischen Gasthausstil die taglich eine Mittagsmahlzeit fur 1 DM anbot sowie grosszugigen Umkleide Wasch und Duschraumen Diese ersetzten das im Wasserbad erwarmte Mittagessen am Arbeitsplatz ebenso wie das dort in Blecheimern mit Schweissbrennern erhitzte Wasser fur die tagliche Minimalwasche Jahrlich stattfindende Weihnachtsfeiern und Betriebsausfluge an Rhein und Mosel und zur Internationale Automobil Ausstellung in Frankfurt am Main festigten den Zusammenhalt der Werksangehorigen untereinander in einer unvergleichlichen Art und Weise die noch bis in die Gegenwart reicht So trafen sich noch im Januar 2006 ehemalige Betriebsangehorige des Orion Werkes in einer Gaststatte in Eschwege um Erinnerungen auszutauschen Mit dem WH 112 N3 Omnibusanhanger und dem VB 142 Schienenbusbeiwagen waren zwei Fahrzeugtypen entwickelt worden die in grossen Stuckzahlen gefertigt auf deutschen Strassen und Gleisen bei der Deutschen Bundespost und der Deutschen Bundesbahn zum Einsatz kamen Ihre Produktion entwickelte sich zum Ruckgrat des Unternehmens und loste das Reparaturgeschaft ab Die gute Auftragslage liess neben der weiterhin stattfindenden Fertigung der Omnibusanhanger und Schienenbusbeiwagen nunmehr auch andere Entwicklungen zu Auf Fahrgestelle von Daimler Benz und Bussing NAG teilweise noch aus der Kriegszeit und davor wurden im Orion Werk selbst entwickelte Karosserien fur die Deutsche Bundesbahn und die Deutsche Bundespost montiert Der Anfang der 1950er Jahre in Deutschland stark zunehmende Strassenverkehr und die sich daraus ergebenden Sicherheitsanforderungen an Kraftfahrzeuge fuhrten zu Einschrankungen und schliesslich zur Abschaffung von Anhangern zur Personenbeforderung Auch der Bedarf an Beiwagen fur den inzwischen legendaren Schienenbus hatte seinen Hohepunkt uberschritten Diese Entwicklung veranlasste die Firma zur Einfuhrung einer neuen Produktlinie Ab 1952 wurde von Pekol in Oldenburg eine Lizenz fur einen Leichtbau Omnibus mit Heckmotor der ab 1953 als Typ WH 153 kurzerer Radstand und WH 154 langerer Radstand sowohl als Linienbus als auch als Reisebus produziert Der Bus verfugte uber eine selbsttragende Karosserie mit einem niedrigen Schwerpunkt sowie Einzelradaufhangung mit Schraubenfederung Spatere Modelle hatten Luftfederung an der Vorder und der Hinterachse Dadurch wurde eine hohe Fahrsicherheit und ein hoher Fahrkomfort erreicht Zusatzlich verfugte das Fahrzeug uber eine hydraulisch betatigte Kupplung eine hydraulisch betatigte Schaltung und eine hydraulische Lenkunterstutzung die wesentliche Erleichterungen fur den Fahrzeugfuhrer darstellten Aufgrund seiner vielen Ausstattungsmerkmale erhielt der WH 154 auf der IAA 1953 viel Aufmerksamkeit Der Reisebus erreichte zudem einen fur damalige Verhaltnisse ungewohnlichen Ausstattungskomfort Dazu gehorten Dachrandverlasung einstellbare Polstersessel Luftung und Heizung auch fur den Standbetrieb und optional eine Bordtoilette Der Preis des WH 154 betrug zwischen 49 400 DM und 52 900 DM Landlaufig wurde der Spitzname Nobel Hobel fur den WH 154 gepragt Die Produkte aller in Deutschland dem Omnibusbau zuarbeitenden Firmen wie die Getriebefirma ZF Friedrichshafen die Heizungsfirma Eberspacher oder der Motorenhersteller Klockner Humboldt Deutz wurden auf ihre Verwendbarkeit im WH 154 und in den anderen Modellreihen gepruft Lediglich Motoren von Daimler Benz kamen nicht in Frage da Daimler Benz den Einbau ihrer Motoren an die Bedingung knupfte dass der Omnibus dann als Daimler Benz Produkt firmiert werden musste Bedingt durch Absatzprobleme bei den Omnibusanhangern wegen des bevorstehenden Verbots der Personenbeforderung in Anhangern bekam das ORION Werk Eschwege Werra wegen Unterfinanzierung Geldprobleme und ging 1956 in die Insolvenz Literatur BearbeitenTraumschiff ORION In Historischer Kraftverkehr Heft 6 2005 S 32 39 Verlag Klaus Rabe Koln Weblinks BearbeitenOrion Werk Eschwege Firmenhistorie mit Bildern archivierte Version der Webseite Orion in der Fachpresse Orion in der Deutschen Bahn Statistik Orion in der Werkbahnstatistik Orion in der grossen Politik Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orion Werk Eschwege amp oldid 236135957