www.wikidata.de-de.nina.az
Als Orientierung wird in der Geodasie die Ausrichtung eines Vermessungsnetzes eines Messinstruments oder eines Satzes von Richtungsmessungen nach der geografischen oder geodatischen Nordrichtung bezeichnet In der Photogrammetrie versteht man darunter jene Parameter welche die Ausrichtung der Messkamera im Raum beschreiben aussere Orientierung Die Bezeichnung Orientierung bzw sich orientieren stammt aus der historischen Darstellung bei der Karten oft mit Jerusalem oben ausgerichtet wurden Jerusalem wurde dem Orient gleichgesetzt Eine Karte orientieren hiess also die Karte so zu drehen dass der Orient oben ist 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Orientierung eines Vermessungsnetzes 2 Orientierung eines Messinstruments 3 Orientierung einer Landkarte 4 Literatur 5 EinzelnachweiseOrientierung eines Vermessungsnetzes BearbeitenDie Orientierung eines Vermessungsnetzes ist Gegenstand der klassischen Landesvermessung Sie erfolgt i Allg auf dem Zentralpunkt Fundamentalpunkt des Netzes durch eine genaue in mehreren Nachten durchgefuhrte astronomische Azimutbestimmung zu einem benachbarten Punkt erster Ordnung Entfernung ca 30 60 km Bei grosserer Ausdehnung des Netzes werden auf einigen solcher Triangulierungspunkte TP weitere Azimutmessungen durchgefuhrt Erfolgt an diesen Punkten auch eine astronomische Langenbestimmung kann die nach aussen langsam zunehmende Verzerrung die prinzipiell bei jedem Netz auftritt in engen Grenzen gehalten werden siehe Laplacepunkt Grossere Netze oder Netzteile der Landesvermessung werden heute nur mehr selten angelegt wohl jedoch durch Methoden der Satellitengeodasie insbesondere mit GPS in ihrer Genauigkeit verbessert Die Lagegenauigkeit steigt dabei fur ein typisches Bundesland von etwa 2 5 cm auf 1 2 cm wahrend sich die Orientierung kaum mehr verbessert Sehr wohl tritt hingegen ein solcher Effekt beim Zusammenschluss Anfelderung der Vermessungsnetze benachbarter Staaten ein Orientierung eines Messinstruments BearbeitenIm Gegensatz zu Netzen erfolgt die Orientierung eines Theodolits oder eines Satzes damit durchgefuhrter Messungen nicht nach dem Meridian astronomisch Nord sondern nach Gitternord Dieses ist i Allg durch das Gauss Kruger Koordinatensystem festgelegt das im Vermessungswesen meist verwendete terrestrische Bezugssystem Die Bezugsrichtung solcher Messungen erhalt man entweder durch den sogenannten Anschluss des Instrumenten Standorts an das amtliche Festpunktfeld das etwa alle 300 1000 Meter einen dauerhaft im Boden oder auf Gebauden vermarkten Vermessungspunkt zur Verfugung stellt oder durch ein sogenanntes Fernziel Kirchturm Aussichtswarte Schlot usw das weithin sichtbar ist und ebenfalls im Gauss Kruger System eingemessen ist oder in Einzelfallen durch eine rasche astronomische Orientierung mittels Sonnenazimut oder einem Vermessungskreisel Um hierbei den Bezug auf Gitternord zu erhalten muss noch die Meridiankonvergenz ans Ergebnis angebracht werden Orientierung einer Landkarte BearbeitenUm Richtungen aus einer Landkarte ins Gelande zu ubertragen muss die Karte nach Norden orientiert sein Dazu gibt es mehrere Methoden die im Folgenden nach ihrer Schnelligkeit und Genauigkeit geordnet sind 1 Minute 30 nach der bemoosten Seite der Baume ungefahr Nordwest 2 Minuten 15 nach der nachsten Umgebung z B Richtung des zuruckgelegten Weges 2 Minuten 10 nach dem Sonnenstand z B mit der Uhr Stundenzeiger zur Sonne Suden Mitte zwischen 12 Uhr und Zeiger 5 Minuten 1 durch Visieren nach 1 2 Fernzielen z B Ortschaften Strassen oder Bahnlinien Berggipfel 15 Minuten 0 1 mit einer Messmethode etwa auf einem Messtisch oder mit Sonnenazimut Literatur BearbeitenWolfgang Torge Geodesy 3 Auflage de Gruyter Verlag Berlin 2001 Walter Grossmann Geodatische Rechnungen und Abbildungen in der Landesvermessung Verlag Konrad Wittwer Stuttgart 1976 Friedrich Hopfner Grundlagen der Hoheren Geodasie Springer Verlag Wien 1949 Einzelnachweise Bearbeiten Gunter Petrahn Grundlagen der Vermessungstechnik Cornelsen Verlag 5 Auflage 2003 ISBN 978 3464433355 Erwin Reidinger Mittelalterliche Kirchenplanung in Stadt und Land aus der Sicht der Bautechnischen Archaologie Lage Orientierung und Achsknick In Beitrage zur Mittelalterarchaologie in Osterreich Band 21 2005 Wien 2005 S 49 66 ISSN 1011 0062 Erwin Reidinger Passau Dom St Stephan 982 Achsknick Zeitmarke In Der Passauer Dom des Mittelalters Veroffentlichungen des Instituts fur Kulturraumforschung Ostbaierns und der Nachbarregionen der Universitat Passau Band 60 Passau 2009 S 7 32 ISBN 978 3 932949 91 3 ISSN 0479 6748Normdaten Sachbegriff GND 4043869 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orientierung Geodasie amp oldid 236258524