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Opt out engl fur nicht mitmachen ist ein Begriff aus dem Arbeitsrecht und beschreibt die Moglichkeit dass Arbeitgeber und nehmer individualvertraglich eine hohere Wochenarbeitszeit als die im Arbeitszeitgesetz ArbZG grundsatzlich vorgeschriebenen 48 Stunden vereinbaren Der Europaische Gerichtshof EuGH hat festgestellt dass ein die Anwesenheit am Arbeitsort erfordernder Bereitschaftsdienst nicht zur Ruhezeit sondern zur Arbeitszeit im Sinne der Richtlinie 2003 88 EG uber bestimmte Aspekte der Arbeitszeitgestaltung zahlt Der Deutsche Bundestag anderte daraufhin 2004 das Arbeitszeitgesetz ArbZG und stellte den Bereitschaftsdienst mit der Arbeitsbereitschaft gleich somit ist Bereitschaftsdienst der Arbeitszeit zuzuordnen die im Grundsatz 48 Wochenstunden nicht uberschreiten darf Allerdings eroffnet das ArbZG die Option einer abweichenden Vereinbarung der Arbeitszeit mit oder ohne Zeitausgleich durch eine Kollektivvereinbarung wenn Arbeitsbereitschaft oder Bereitschaftsdienst in erheblichem Umfang anfallen Dieses sog Opt out lasst die geltende EU Arbeitszeitrichtlinie ausdrucklich zu Allerdings hat der EuGH festgestellt dass die Zustimmung des einzelnen Arbeitnehmers zu einer Uberschreitung der Hochstarbeitszeit nur individuell erfolgen konne und nicht durch die Zustimmung der gewerkschaftlichen Verhandlungspartner ersetzt werde individuelles Opt out Restriktiv erklart der EuGH dass es fur die Zustimmung des Arbeitnehmers nicht genugt dass im Arbeitsvertrag eine individualvertragliche Verweisung auf die Zustimmung in einem Tarifvertrag enthalten ist Vielmehr muss die Zustimmung nicht nur individuell sondern auch frei und ausdrucklich erfolgen was bei einer Bezugnahme auf einen Tarifvertrag regelmassig nicht der Fall ist Das individuelle Opt out kann auch im Beamtenrecht Anwendung finden wenn landes oder bundesgesetzliche Regelungen dies vorsehen So sind regelmassig besondere Vorschriften fur Beamte der gemeindlichen Feuerwehren geschaffen worden Es ist allerdings umstritten ob die Besoldung fur die Tatigkeit im Rahmen des Opt out verfassungsgemass erfolgt 1 Rechtliche Rahmenbedingungen und Kontrolle von Opt out Regelungen BearbeitenDie Einfuhrung von Opt out Regelungen im Arbeitsrecht erfordert Beachtung rechtlicher Rahmenbedingungen und effektive Kontrolle Zustandigkeiten und Verantwortlichkeiten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern mussen klar definiert sein Gewerkschaften und Betriebsrate spielen eine entscheidende Rolle bei der Interessenvertretung der Arbeitnehmer und der Gestaltung von Regelungen Eine enge Zusammenarbeit und regelmassiger Austausch zwischen Arbeitgebern Arbeitnehmern Gewerkschaften und Betriebsraten ist notwendig um Probleme fruhzeitig zu erkennen und zu losen Staatliche Institutionen wie Arbeitsinspektion und Sozialversicherungstrager sind fur die Uberwachung und Kontrolle der Umsetzung von Opt out Regelungen verantwortlich Regelmassige Uberprufungen und Anpassungen der Regelungen sind erforderlich um betriebliche Anforderungen und Arbeitnehmerinteressen zu berucksichtigen Die erfolgreiche Implementierung von Opt out Regelungen erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten und Beachtung der rechtlichen Rahmenbedingungen um die Vorteile zu nutzen und Risiken zu minimieren 2 Einzelnachweise Bearbeiten 20 Euro Pauschale fur Opting Out in NRW ist verfassungswidrig Hotstegs Rechtsanwaltsgesellschaft 30 Dezember 2013 abgerufen am 30 Dezember 2013 Vorteile und Herausforderungen von Opt out im Arbeitsrecht 8 April 2023 abgerufen am 4 Mai 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Opt out Arbeitsrecht amp oldid 233449624