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Operative Grenzschleusen OGS waren von der DDR eingerichtete geheime Ubergange an der innerdeutschen Grenze und der Berliner Mauer zur verdeckten Uberwindung der eigenen Grenzsicherung Die Schleusen dienten als Materialschleuse OGS M dem Austausch von Dokumenten zwischen Ost und West oder als Personenschleuse OGS P dem Passieren der Grenze durch Agenten der DDR 1 Bis in die fruhen 1960er Jahre nutzten DDR Behorden Grenzschleusen auch bei Entfuhrungen vermeintlicher Staatsfeinde aus dem Westen in den Osten 2 Die Zahl der geheimen Ubergange an der innerdeutschen Grenze wird auf etwa 60 geschatzt 3 Operative Grenzschleuse bei Lubeck Schlutup Handskizze von 1962 Koordinate 53 87636 10 80069 Inhaltsverzeichnis 1 Betrieb ab den spaten 1950er 2 Grenzschleusen der Auslandsaufklarung ab 1961 3 Verdeckte Tore im Grenzzaun und Wurfschleusen 4 Lage 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBetrieb ab den spaten 1950er BearbeitenDer Betrieb der geheim gehaltenen sogenannten operativen Grenzschleusen unterstand ab den spaten 1950er Jahren dem Ministerium fur Staatssicherheit MfS Fur den Aufbau und den Unterhalt der Grenzschleusen war die Hauptabteilung I Uberwachung der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen zustandig Unter anderem stellte sie Minensuchgerate Werkzeuge und Stromzufuhr zur Verfugung Mitunter wurden die Schleusen auch durch die Hauptabteilung VIII Beobachtung Ermittlung Durchsuchung Festnahme und den Auslandsgeheimdienst Hauptverwaltung A benutzt 4 Grenzschleusen der Auslandsaufklarung ab 1961 BearbeitenNach dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurde die Schleusung von Personen und Material unter Umgehung der Grenzkontrollen durch den Ausbau der DDR Grenzanlagen an Innerdeutscher Grenze und der Mauer bestehend in der Regel aus einem breiten Sperrgebiet mit Todesstreifen Signalzaunen Grenzturmen und Minenfeldern immer schwieriger Die Bundesrepublik verzichtete weitgehend auf Kontrollen Deshalb grundete der Chef der Hauptverwaltung A Markus Wolf im Januar 1962 die Arbeitsgruppe Grenze aus der die Abteilung XVII Operative Grenzschleusen hervorging in der bis zum Untergang der DDR 70 hauptamtliche Mitarbeiter in sieben Referaten am Betrieb der Grenzschleusen entlang der deutsch deutschen Grenze arbeiteten Zu jedem Referat gehorten rund zehn Schleusungsstellen mit eigenen Decknamen 4 Verdeckte Tore im Grenzzaun und Wurfschleusen Bearbeiten nbsp Verdecktes Tor im Grenzzaun Agentenschleuse sudwestlich des Ortes Lichtentanne Um unbemerkt Agenten und Sonderkommandos zur Ermoglichung von Treffen zwischen Agenten und ihren Fuhrungsoffizieren uber die innerdeutsche Grenze zu schmuggeln wurden unter anderem verdeckte Tore im Grenzzaun benutzt Der Austausch von Dokumenten Tonbandern oder Filmdosen erfolgte uber sogenannte Wurfschleusen 4 Lage Bearbeiten nbsp Osteingang einer Stasirohre unter dem Kolonnenweg der ehemaligen innerdeutschen Grenze auf der Gobert nbsp Westeingang jenseits der Sperranlagen mit direktem Zugang zur BundesrepublikGrenzschleusen befanden sich an unubersichtlichen Stellen meist in dichten Waldern oder in der Nahe von Orten mit einer verdeckten Zufahrtsstrasse zum Grenzzaun Der Grenzubertritt sowie die Ubergabe von Akten fanden meistens nachts statt Manche Grenzschleusen wurden nur in der schneefreien Zeit benutzt andere mit Motorbooten uber den Ratzeburger See Es gab auch operative Schleusen uber Flusse wie den Ubergang Weisswasser uber die Werra Die Grenzschleusen hatten Namensbezeichnungen eine der ersten war die Grenzstelle Waldmann in der Nahe des thuringischen Meiningen Zu den letzten Schleusen gehorten Wurzel und Zwerg auf dem Grossen Ehrenberg im Harz Ein vom Westen schnell entdeckter geheimer Ubergang war die Grenzschleuse Stadtrand in unmittelbarer Nahe des Grenzkontrollpunkts Dreilinden Um zum Grenzzaun zu kommen musste man den Grunstreifen in der Mitte der Autobahn uberqueren Die Schleuse war durch Spanische Reiter versperrt die zur Seite geraumt werden konnten Im August 1962 flog das Objekt auf Mehrere westliche Zeitungen berichteten daruber und die Westberliner Polizei verscharfte die Kontrollen im Gebiet der Autobahnbrucke Konigsweg 5 Literatur BearbeitenAngela Schmole Heimlich still und leise Die Grenzschleusen und Grenz IM des MfS In Zeitschrift des Forschungsverbundes SED Staat ISSN 0948 9878 Nr 35 2014 S 80 90 online PDF 451 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Operative Grenzschleuse Sammlung von Bildern Geschichten aus den Stasi Unterlagen Unsichtbare Locher in der Mauer Bundesbeauftragter fur die Stasi Unterlagen abgerufen am 16 Januar 2020 Angela Schmole Grenzschleuse operative OGS Gedruckt auch in Roger Engelmann Bernd Florath Helge Heidemeyer Daniela Munkel Arno Polzin Walter Suss Das MfS Lexikon 4 aktualisierte Auflage Ch Links Verlag Berlin 2021 ISBN 978 3 96289 139 8 S 112 Einzelnachweise Bearbeiten Eberhard Vogt Geheimcode Karla In Focus Online 24 Marz 1997 abgerufen am 24 Dezember 2019 Focus beruft sich auf angeblich exklusiv vorliegende Dokumente des BStU die jedoch fur jeden einsehbar sind also nie exklusiv waren Wolfgang Welsch Ich war Staatsfeind Nr 1 Fluchthelfer auf der Todesliste der Stasi Eichborn Frankfurt 2001 ISBN 3 8218 1676 7 Annett Meiritz Nachts kam der Agenten Schmuggler In Spiegel Online 11 August 2011 abgerufen am 16 Januar 2020 a b c Unsichtbare Locher in der Mauer Das Bundesarchiv abgerufen am 20 Dezember 2019 Susanne Muhle Auftrag Menschenraub Entfuhrungen von Westberlinern und Bundesburgern durch das Ministerium fur Staatssicherheit der DDR Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2015 ISBN 978 3 525 35116 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Operative Grenzschleuse amp oldid 239382860