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Die Operation Neptun tschechisch Akce Neptun war eine Aktion des tschechoslowakischen und des sowjetischen Geheimdiensts im Jahr 1964 bei der NS Dokumente versteckt und anschliessend offentlichkeitswirksam entdeckt wurden Der Schwarze See Inhaltsverzeichnis 1 Ziele 2 Die Operation 3 Bekanntwerden der Inszenierung 4 Literatur 5 BelegeZiele BearbeitenDer tschechoslowakische Geheimdienst StB und der sowjetische KGB waren im Besitz von Dokumenten aus der Zeit des Nationalsozialismus 1964 sahen sie die Zeit gekommen diese Dokumente auf spektakulare Weise der Weltoffentlichkeit zuganglich zu machen Sie verfolgten dabei drei Ziele Da die Dokumente zeigten dass die Nachrichtendienste der BRD sich immer noch auf ein Netzwerk von Agenten stutze das bereits fur die Nationalsozialisten gearbeitet hatte sollten westdeutsche Politiker diskreditiert und das Ansehen der BRD in Westeuropa beschadigt werden Dazu sollten in der Tschechoslowakei tatige deutsche Agenten in Angst versetzt werden enttarnt zu werden Und schliesslich sollte die bevorstehende Verjahrung von NS Verbrechen die in Deutschland ab 8 Mai 1965 eintreten hatte sollen torpediert werden 1 2 Dies gelang auch die Verjahrungsfristen fur Mord wurden zuerst verlangert dann ganz aufgehoben 3 Die Operation BearbeitenDie Dokumente wurden in vier Blechkisten verpackt die so prapariert wurden als hatten sie Korrosionsspuren von einer 20 jahrigen Lagerung unter Wasser 1 Da noch nicht alle Dokumente aus Moskau eingetroffen waren wurden teilweise auch einfach leere Zettel mitverpackt Die Kisten wurden am 21 Juni 1964 im Cerne jezero deutsch Schwarzer See nahe der tschechoslowakisch deutschen Grenze versenkt Eine Gruppe von Tauchern die einige Tage spater fur die Produktion der Fernsehsendung Zvedava kamera deutsch Neugierige Kamera vor Ort waren bargen die Kisten nachdem sie ihnen von Ladislav Bittman gezeigt worden waren Tatsachlich war Bittman stellvertretender Leiter der Abteilung Desinformation des StB und Leiter der Geheimdienstoperation Da man dachte von den Nationalsozialisten versenkte Akten gefunden zu haben wurde der StB gerufen der die Kisten ungeoffnet nach Prag brachte Im See fanden die Taucher zwischenzeitlich auch noch Sprengstoff und Teile eines Flugzeugs aus dem Zweiten Weltkrieg Am 16 Juli 1964 erklarte der tschechoslowakische Innenminister die Kisten wurden Listen von Gestapo Kollaborateuren enthalten 3 Die Entdeckung sorgte weltweit fur Schlagzeilen 2 Am 15 September 1964 fand eine Pressekonferenz mit Vertretern zahlreicher italienischer deutscher und osterreichischer Zeitungen statt Die mittlerweile vollstandig aus Moskau eingetroffenen Dokumente belegten Verbindungen von Funktionaren verschiedener Organisationen und sogar Politikern des westdeutschen Bundestags mit der Gestapo und der Waffen SS wahrend des Zweiten Weltkriegs In der Folge zogen sich einige Personen still aus dem politischen Leben zuruck auch Selbstmorde soll es gegeben haben Die Dokumente waren Mitausloser einer Verjahrungsdebatte im Bundestag Auch die Beziehungen der Bundesrepublik zu Italien litten da die Namen von Personen bekannt wurden die wahrend des Krieges gegen Italien gearbeitet hatten 3 Am 25 November 1964 wurde ein Teil der Dokumente in der Akademie der Wissenschaften in Prag vom CSSR Historiker Antonin Snejdarek an die osterreichischen Historiker Ludwig Jedlicka als Vertreter des Wiener Zeitgeschichteinstituts und Herbert Steiner als Vertreter des DOW ubergeben Es handelte sich dabei um den Bericht der historischen Kommission des Reichsfuhrers SS zum Juliputsch 1934 und Tatigkeitsberichte der 1 und 2 SS Infanterie Brigade und anderer SS Einheiten hinter der Ostfront Am 4 Marz 1965 ubergab Snejdarek bei einer Veranstaltung an der Universitat Wien weitere Dokumente an Jedlicka und Steiner die dafur sorgten dass diese Dokumentenkonvolute publiziert wurden Jedlicka vertrat ubrigens spatestens 1967 die Ansicht dass die SS Akten nicht aus den Kisten im See sondern aus einem in der Tschechoslowakei verbliebenen Geheimarchiv des Reichsfuhrers SS stammten Ungeachtet dieser Zweifel fanden weiterhin regelmassig freundliche Korrespondenz und Einladungen zwischen tschechoslowakischen und osterreichischen Historikern statt Die SS Akten belegten die schwere NS Belastung des FPO Politikers Friedrich Peter was 1975 von Simon Wiesenthal publik gemacht wurde und zur Kreisky Peter Wiesenthal Affare fuhrte Bekanntwerden der Inszenierung BearbeitenDie geheimdienstliche Inszenierung des Fundes wurde durch den 1968 in die USA gefluchteten Ladislav Bittman enthullt der 1972 ein Buch The Deception Game uber seine Geheimdiensttatigkeit schrieb 2 Literatur BearbeitenWolfgang Neugebauer Ludwig Jedlicka Herbert Steiner und die Widerstandsforschung Aspekte der Fruhgeschichte des Instituts fur Zeitgeschichte und des Dokumentationsarchivs des osterreichischen Widerstandes In Bertrand Perz Ina Markova Hrsg 50 Jahre Institut fur Zeitgeschichte der Universitat Wien 1966 2016 new academic press Wien 2017 ISBN 978 3 7003 1946 7 S 77 79 Belege Bearbeiten a b Dita Asiedu Details of Czechoslovakia s biggest disinformation operation published on web In radio cz 8 Juni 2007 abgerufen am 13 Mai 2019 englisch a b c Elizabeth Pond DISINFORMATION Truth is the best defense CASE STUDY WEST GERMANY A Czech ploy that worked but only briefly In The Christian Science Monitor 1 Marz 1985 englisch Artikel online auf csmonitor com a b c Claus Wietek Operation Neptun In Straubinger Tagblatt 3 September 2013 Artikel online auf waldberge de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Operation Neptun Spionage amp oldid 228847801