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Onthophagus taurus auch Stierkopf Dungkafer 1 ist eine Dungkaferart aus der Familie der Blatthornkafer Scarabaeidae Stierkopf DungkaferOnthophagus taurus Mannchen mit reduzierten HornernSystematikOrdnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaFamilie Blatthornkafer Scarabaeidae Unterfamilie ScarabaeinaeGattung OnthophagusArt Stierkopf DungkaferWissenschaftlicher NameOnthophagus taurus Schreber 1759 Der Gattungsname Onthophagus von griechisch ὄnϑos onthos und fagos phagos bedeutet Mistfresser Das Artepitheton taurus ist das lateinische Wort fur Stier und wurde aufgrund der hornartigen Auswuchse bei manchen Mannchen dieser Art gewahlt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen 3 Lebensweise 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksMerkmale BearbeitenDie 5 5 11 Millimeter langen Tiere sind von gewolbter gedrungener und kurzovaler Gestalt Die Farbung ist meistens einheitlich mattschwarz selten sind nur die Flugeldecken schwarz oder aber das gesamte Tier schwarz bis rotbraun gefarbt Manchmal weist der Halsschild einen schwachen metallischen Schimmer auf oder ist an der Basis rotlich braun gerandet Die Fuhlerfahne ist dunkel Die Basis des Halsschildes ist fein gerandet seine Vorderwinkel sind etwas vorgezogen und die Hinterwinkel schwach ausgerandet Die flachen Flugeldeckenzwischenraume sind fein und sparlich punktiert die dazwischenliegenden Streifen dagegen deutlich Die Seiten und die Spitze der Flugeldecken weisen eine kurze Behaarung auf Das Pygidium ist gerandet matt dunkel gefarbt und fein punktiert Kopf und Halsschild zeigen bei Onthophagus taurus einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus Dieser besteht vor allem in der Auspragung von zwei Querleisten auf dem Kopfschild von denen die vordere Stirnleiste die hintere Scheitelleiste genannt wird Der Kopf der Mannchen ist stark aufgebogen und leicht zugespitzt Stirn und Scheitel sind fein und sparlich punktiert Die Stirnleiste fehlt meist oder ist nur sehr schwach entwickelt Die Scheitelleiste ist bei grossen Tieren in zwei lange schlanke gebogene Horner nach hinten ausgezogen Diese sind aber oft und besonders bei kleineren Exemplaren verkurzt oder zu zwei stumpfen Hockern am Ende einer erhohten Querleiste reduziert Der Halsschild fallt beim Mannchen schrag nach vorn ab weist in der Mitte einen Langseindruck auf und ist oberhalb davon leicht beulenartig aufgetrieben Der gesamte Halsschild ist nur ausserst fein zur Basis hin noch feiner werdend punktiert Bei den Weibchen ist die Stirnleiste deutlich ausgebildet die Scheitelleiste nur einfach geformt Erstere ist schwach gebogen letztere kurz und gerade Die Punktur des Kopfes ist im Vergleich zu den Mannchen dichter und starker Der vordere Absturz des Halsschildes ist kurz und ohne beulenartige Auftreibungen Auf dem gesamten Halsschild ist die Punktur ebenfalls starker und dichter als beim Mannchen Die Abgrenzung von Onthophagus taurus zur ausserst ahnlichen Art Onthophagus illyricus ist schwierig Bei letzterer kommt deutlich haufiger ein bronzener bis grunlicher Metallschimmer auf Halsschild und Flugeldecken vor Die Flugeldeckenzwischenraume sind starker punktiert und die Flugeldecken sind auch oben fein behaart Ausserdem bestehen Unterschiede im Bau der mannlichen Genitalien Beide Arten kommen auch zusammen in einem Lebensraum vor und bilden gemeinsam die Untergattung Onthophagus s str Vorkommen BearbeitenDie Art ist in Sud und im sudlichen Mitteleuropa haufig Ausserdem ist sie in Nordafrika Vorder und Zentralasien weit verbreitet In Nordamerika wurde sie am Ende der 1960er Jahre versehentlich eingeschleppt und etablierte sich Auch in Australien wurde sie eingefuhrt 3 Lebensweise Bearbeiten nbsp Onthophagus taurus Zeichnung aus Calwer s Kaferbuch gehorntes MannchenZur Entwicklung benotigen die Larven von Onthophagus taurus Dung bevorzugt von Pferden und Rindern 4 Auch die Imagines ernahren sich davon In frischen Dunghaufen konnen sich mehr als 100 Individuen befinden Die Weibchen graben Bruttunnel unter Dunghaufen und transportieren Teile des Dungs in den Stollen Aus dem eingetragenen Dung werden Kugeln geformt und am Ende des Tunnels platziert Dann wird in die Dungkugel eine kleine Eikammer gegraben in die ein einzelnes Ei gelegt wird Die Eikammer wird verschlossen und das Ei dann sich selbst uberlassen Die gesamte Nahrung der Larve besteht aus der fur sie geformten Dungkugel 3 Obwohl die Weibchen den grossten Anteil der Brutfursorge ubernehmen kooperieren zumindest die gehornten Mannchen mit ihnen und helfen den Dung einzutragen 3 Die Horner auf dem Halsschild der Mannchen stellen sekundare Geschlechtsmerkmale dar Sie werden zu aggressiven Kampfen um Zugang in die Bruttunnel der Weibchen eingesetzt Die Kampfe finden immer innerhalb der Tunnel statt Dabei werden Kopf und Thorax nach unten gegen den Gegner gedruckt der Hinterleib in die Hohe gehalten und mit den Beinen stutzen sich die Tiere an den Tunnelwanden ab 4 Auf diese Weise konnen die Tiere das bis zu 1141 fache ihres eigenen Korpergewichtes bewegen Verliert ein Tier den Halt so wird es vom starkeren Gegner entweder aus dem Tunnel raus geschoben oder in den Tunnel rein gedruckt bis dieser breit genug ist dass das starkere Mannchen uber seinen schwacheren Konkurrenten klettern und ihn dann von unten aus dem Tunnel treiben kann Die Lange der Horner ist dabei Anzeiger fur den Erfolg in Kampfen Mannchen mit langeren Hornern gewannen in Kampfen signifikant ofter 4 Der Sieger ist Besitzer des Bruttunnels und darf sich mit dem Weibchen paaren Gehornte Mannchen bleiben in der Regel bei einem Weibchen bewachen es und helfen dabei den Bruttunnel fertigzustellen 3 Eine andere Strategie betreiben die Mannchen die nur reduzierte oder gar keine Horner besitzen Sie halten sich versteckt am Eingang bereits besetzter Bruttunnel auf und schleichen sich in die Tunnel zu den Weibchen wenn ihr Partner sich gerade ausserhalb des Tunnels aufhalt Oder sie verstecken sich in dem manchmal stark verzweigten Bruttunnel System und weichen so dem dominanten Mannchen aus Aufgrund der fehlenden Horner bewegen sie sich deutlich geschickter als ihre gehornten Konkurrenten Die Paarung kann auch ausserhalb des Bruttunnels stattfinden wenn das Weibchen gerade Dung fur die Brut sammelt Auf diese Weise kommen auch kleinere Mannchen zum Paarungserfolg 4 Diese Mannchen helfen jedoch nur sehr selten bei der Brutfursorge sondern entfernen sich immer wieder vom Bruttunnel um weitere Paarungspartner zu finden 3 Ob ein Mannchen Horner entwickelt oder nicht hangt von der Ernahrungssituation der Larve ab Aufgrund der beiden unterschiedlichen Reproduktionsstrategien ist es aber sinnvoll fur die Tiere entweder besonders grosse Horner oder aber gar keine zu entwickeln Daher sind Zwischenformen in freier Natur auch ausserst selten Ab einer bestimmten kritischen Korpergrosse werden Horner entwickelt darunter keine 4 Vor der Paarung trommelt das Mannchen mit seinen Vorderbeinen oben und auf die Seiten der Flugeldecken des Weibchens Es hort erst auf bis sich das Weibchen in Paarungsposition begibt und die Kopulation beginnen kann Die Kopulation dauert etwa ein bis zweieinhalb Minuten und wird in der Regel vom Weibchen durch Abstreifen des Mannchens beendet 3 Einzelnachweise Bearbeiten Theodor C H Cole Worterbuch der Wirbellosen Dictionary of Invertebrates Latein Deutsch Englisch Springer Verlag 2016 ISBN 978 3 662 52869 3 google de abgerufen am 17 Februar 2019 S Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen aus Reitter s Fauna Germanica K G Lutz Verlag Stuttgart 1917 a b c d e f Armin P Moczek Facultative paternal investment in the polyphenic beetle Onthophagus taurus the role of male morphology and social context In Behavioral Ecology 1999 Volume 10 Issue 6 pp 641 647 a b c d e Armin P Moczek Douglas J Emlen Male horn dimorphism in the scarab beetle Onthophagus taurus do alternative reproductive tactics favour alternative phenotypes In Animal Behaviour 2000 No 59 459 466 Literatur BearbeitenVladimir Balthasar Monographie der Scarabaeidae und Aphodiidae der palaearktischen und orientalischen Region Band 2 Coprinae Onitini Oniticellini Onthophagini Verlag der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften Prag 1963 Heinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav A Lohse Die Kafer Mitteleuropas Band 8 Teredilia Heteromera Lamellicornia Goecke amp Evers Verlag Krefeld 1969 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Onthophagus taurus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Focus Online Das starkste Insekt der Welt Welt Online Die Evolution der Arten geht weiter Onthophagus taurus bei Fauna Europaea Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stierkopf Dungkafer amp oldid 237748735