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Oleg Danilowitsch Kalugin russisch Oleg Danilovich Kalugin 6 September 1934 in Leningrad ist ein russischer Geheimdienstler Der ehemalige KGB Generalmajor lebt mittlerweile in den USA und arbeitete dort als Dozent des Washingtoner Centre for Counterintelligence and Security Studies 1 Er ist seit dem 4 August 2003 Staatsburger der USA Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis 1980 2 Leben ab 1980 3 Unklarheiten in Kalugins Biographie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben bis 1980 BearbeitenDer Sohn eines NKWD Offiziers besuchte zunachst die Leningrader Universitat und trat wahrend dieser Zeit in das KGB ein Mit einem Fulbright Stipendium in der Tasche flog er 1958 in die USA um Journalismus an der Columbia University zu studieren Er schloss das Studium 1959 ab und behauptet in dieser Zeit seinen ersten Spion rekrutiert zu haben der spater in der US amerikanischen Raketenindustrie angestellt war Es folgten Tatigkeiten als Radiokorrespondent bei den Vereinten Nationen in New York 1965 wurde er stellvertretender Leiter der KGB Residentur in der sowjetischen Botschaft in Washington Er wurde 1974 zum Generalmajor befordert und war zu der Zeit der jungste KGB General in der Geschichte des Nachrichtendienstes Ab 1974 war er Chef der fur Gegenspionage zustandigen Abteilung in der Ersten Hauptverwaltung des KGB In diese Zeit fallen auch der Mord am bulgarischen Schriftsteller und Dissidenten Georgi Markow in London und der versuchte Mord an Wladimir Kostow in Paris Kalugin machte spater keinen Hehl daraus dass er auf Befehl des damaligen KGB Chefs Juri Andropow im Jahr 1978 zwei KGB Agenten mit den technisch ausgefeilten Mordwerkzeugen nach Sofia schickte um sie dem bulgarischen Geheimdienst KDS Komitet za darschawna sigurnost bulg Komitet za drzhavna sigurnost zu ubergeben welcher nachweislich die Mordanschlage ausfuhrte 2 3 Kalugin erhielt laut Oleg Gordijewski fur diese Operation eine Auszeichnung des KGB Leben ab 1980 BearbeitenNach Meinungsverschiedenheiten und angeblichen Intrigen in der KGB Fuhrung enthob man Kalugin seines Postens in der Gegenspionageabteilung und machte ihn zum ersten stellvertretenden Leiter der KGB Zweigstelle in Leningrad Seine Hauptaufgabe hier war es regimekritische Tendenzen zu unterdrucken und besonders widerspenstige Personen in Gefangnisse oder psychiatrische Kliniken zu sperren Kalugin gab spater in zahlreichen Interviews an dass in ihm wahrend dieser Zeit erste Zweifel am sowjetischen System aufkamen Nach eigenen Aussagen begann er Briefe an Michail Gorbatschow und andere sowjetische Reformpolitiker zu schreiben in denen er sich daruber beschwerte dass der Geheimdienst grosstenteils damit beschaftigt sei das Volk wegen Kleinigkeiten zu terrorisieren und die Korruption unter den hoheren Parteifunktionaren zu decken Er schrieb auch offentliche Artikel in der Zeitung und wurde dabei von seinem alten Studienfreund dem Perestroika freundlichen Journalisten Jegor Jakowlew unterstutzt Kalugin wurde im Februar 1990 in den Ruhestand geschickt Im selben Jahr wurde er auf Befehl Gorbatschows degradiert seine Rente gekurzt und samtliche Ehrungen ruckgangig gemacht Trotz seiner vorhergehenden Karriere im KGB gewann Kalugin durch seine offentliche Systemkritik Popularitat und wurde im September 1990 in den Obersten Sowjet gewahlt Dort sass er als Abgeordneter fur die Region Krasnodar Er unterstutzte Boris Jelzin bei der Bekampfung des Augustputsches 1991 1995 bot man ihm eine Lehrtatigkeit an der Katholischen Universitat von Amerika an Er hielt dort Vorlesungen und koordinierte spater auch ein Joint Venture zwischen AT amp T und russischen Telekommunikationsunternehmen Derzeit arbeitet Kalugin als Dozent beim Washingtoner Centre for Counterintelligence and Security Studies Er veroffentlichte zahlreiche Bucher in denen Details uber das KGB zu finden sind Allerdings legt Kalugin Wert darauf dass er nie Kollegen verraten hat und er mochte nicht in eine Reihe mit Verratern wie Oleg Gordijewski gestellt werden Andererseits belastete er seinen ehemaligen Informanten den US Soldaten George Trofimoff schwer so dass dieser 2001 zu lebenslanger Haft wegen Spionage verurteilt wurde 4 5 In Russland wurde Kalugin 2002 in Abwesenheit zu 15 Jahren Gefangnis verurteilt 6 Die USA weigerten sich Kalugin auszuliefern und burgerten ihn schliesslich im Jahr 2003 ein Kalugin kritisiert regelmassig Wladimir Putin und nannte ihn einen Kriegsverbrecher 7 Unklarheiten in Kalugins Biographie BearbeitenEs bleibt unklar weshalb Kalugin tatsachlich nach Leningrad abgeschoben wurde Kalugins eigene Versionen reichen vom engen Freund der der Spionage verdachtigt wurde und den Kalugin angeblich versuchte zu schutzen bis zu der Version dass eine von ihm angeworbene amerikanische Person als Doppelagent fur die CIA gearbeitet hat Selbst uber den Grund weshalb er in die USA gegangen ist herrscht keine Klarheit Einerseits gibt er an dass seine Kritik am Tschetschenienkrieg ihn 1995 zu der Ausreise gezwungen hatte weil man ihn verhaften wollte Andererseits gab er an dass er durch geschaftliche Angelegenheiten sozusagen zufallig in den USA landete und dort hangenblieb Literatur BearbeitenOleg Gordijewski Christopher Andrew KGB Die Geschichte seiner Auslandsoperationen von Lenin bis Gorbatschow Bertelsmann Munchen 1991 ISBN 3 570 06264 3 Oleg Kalugin Fen Montaigne Spymaster My 32 Years in Intelligence and Espionage Against the West Smith Gryphon 1994 ISBN 978 1 85685 071 1Weblinks BearbeitenYoutube halbstundiges Interview mit Kalugin englisch CNN Dokumentation uber Kalugin Memento vom 21 Februar 1999 im Internet Archive englisch cicentre com Memento vom 21 Juni 2002 im Internet Archive Kalugin wahrend des Augustputsches 1991Einzelnachweise Bearbeiten Oleg Kalugin Archiviert vom Original am 4 Februar 2001 abgerufen am 5 Marz 2015 englisch Susse Kugel In Der Spiegel Nr 7 1992 online Ex K G B Aide Is Questioned In Poison Umbrella Killing In New York Times 1 November 1993 abgerufen am 5 Marz 2015 englisch Life Sentence For Spy In CBS News 27 September 2001 archiviert vom Original am 5 Marz 2015 abgerufen am 5 Marz 2015 englisch DONG PHUONG NGUYEN Ex KGB agent details Trofimoff meeting The retired Army colonel provided Soviets with top secret CIA documents the agent testifies Tuesday 20 Juni 2001 archiviert vom Original am 20 Januar 2011 abgerufen am 5 Marz 2015 englisch Kalugin in Abwesenheit verurteilt 26 Juni 2002 abgerufen am 5 Marz 2015 Seven Questions A Little KGB Training Goes a Long Way Former KGB general Oleg Kalugin spoke out against the Soviet regime in the late 1980s Now a critic of Russian President Vladimir Putin he again finds himself at odds with the government of his homeland With tensions growing between Russia and the West FP spoke with this dissident spy about Putin s KGB past the dangers of political activism and the future of Russian democracy In Foreign Policy Juli 2007 archiviert vom Original am 15 August 2007 abgerufen am 5 Marz 2015 englisch Normdaten Person GND 119141094 lobid OGND AKS LCCN no91023718 VIAF 20484106 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kalugin Oleg DanilowitschALTERNATIVNAMEN Kalugin Oleg Danilovich russisch KURZBESCHREIBUNG russischer GeheimdienstlerGEBURTSDATUM 6 September 1934GEBURTSORT Leningrad Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oleg Danilowitsch Kalugin amp oldid 235177807