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Das Offizierslager VI B Oflag VI B war ein Offizierslager der Wehrmacht zwischen 1940 und 1945 in dem uber 2500 kriegsgefangene Offiziere und Unteroffiziere verschiedener Nationalitaten untergebracht waren Es lag bei Dossel im damaligen Kreis Warburg der preussischen Provinz Westfalen und im damaligen Wehrkreis VI Munster heute Kreis Hoxter Nordrhein Westfalen Befestigung mit Pfostentrager 2019 Graberfeld auf dem Dosseler Friedhof 2019 Friedhofsdenkmal 2019 Inschrift Friedhofsdenkmal 2019 Inhaltsverzeichnis 1 Das Oflag wahrend des Krieges 2 Das Lager nach 1945 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDas Oflag wahrend des Krieges Bearbeiten1939 wollte die Wehrmacht einen Militarflugplatz sudwestlich von Dossel errichten dieses Vorhaben wurde aber 1940 verworfen um die bereits aufgestellten Arbeiterunterkunfte zur Umwandlung in ein kriegsgefangene Offiziere zu nutzen Zwischen 1940 und 1942 waren anfangs vor allem Franzosen spater auch Briten dort untergebracht 1 Es bildete sich dort zunachst aufgrund der Bestimmungen der Genfer Konvention dass Offiziere nicht Zwangsarbeiten verrichten durften eine besondere Lagerkultur da viele Offiziere gebildet und kulturschaffend waren Unter anderem wurden von den Gefangenen im OFLAG eine Lageruniversitat ein eigenes Sinfonie und Kammerorchester ein Chor und ein Theater unterhalten und gepflegt Ebenso wurden religiose sportliche und kulturelle Aktivitaten genutzt und verschiedene Feiertage begangen An Halloween 1941 wurde der schottische Tanz Reel of the 51st Division Halloween vor Generalmajor Victor Fortune erstmals offiziell gezeigt Der Tanz war von einem schottischen Kriegsgefangenen zur Hebung der Moral entwickelt worden und gehort heute zu den popularsten schottischen Tanzen weltweit 2 Jedoch bedeutete dies nicht ein paradiesisches Leben fur die gefangenen Offiziere die wahrend der Gefangenschaft fern ihrer jeweiligen Familie und Heimat waren Ab September 1942 bis zur Befreiung des Lagers am 1 April 1945 waren vor allem polnische Kriegsgefangene zeitweilig 2296 Offiziere 287 Unteroffiziere und Mannschaften im Offizierslager die als Ordonnanzoffiziere dienten untergebracht Die Genfer Konvention wurde bei diesen nicht mehr angewendet Zudem waren auch sowjetische Zwangsarbeiter interniert die ausserhalb des Lagers Arbeiten verrichten mussten Am 20 September 1943 versuchten polnische Gefangene durch einen Tunnel zu fliehen 3 jedoch konnten nur zehn Personen entkommen die ubrigen 37 und zwei im Lager verbliebene Helfer wurden u a im KZ Buchenwald hingerichtet Im Dezember 1943 wurden zwei weitere Fluchtversuche unternommen Die Fluchtlinge Jozef Dubciak und Leutnant Boleslaw Sobolewski wurden ebenfalls gefasst und hingerichtet Am 27 September 1944 schlug irrtumlicherweise eine britische Fliegerbombe im OFLAG anstatt auf dem anvisierten Ziel Bahnhof Norde ein und totete somit 90 Gefangene die spater auf dem Dosseler Friedhof beigesetzt wurden 1 In der Spatzeit des Krieges nahm die Nahrungsmittelversorgung drastisch ab Am 1 April 1945 wurde das Lager durch amerikanische Truppen befreit Das Lager nach 1945 BearbeitenNach der Befreiung durch die Amerikaner 1945 zogen zeitweilig befreite Zwangsarbeiter verschiedener Nationalitaten ins Lager ein bis 1948 wurden aber die meisten Baracken abgerissen Die Verwaltungsgebaude und deren nahe Baracken blieben bestehen und wurden in der Nachkriegszeit auf zweierlei Arten genutzt Einerseits dienten die ubriggebliebenen Gebaude als Durchgangslager fur Ostfluchtlinge andererseits nutzten die belgische Armee und die Bundeswehr diese als Kaserneneinrichtungen Das Lager wurde jetzt als Borde Kaserne bezeichnet und diente u a der Ausbildung von Militarkraftfahrern der 2 Panzergrenadierdivision AusbKp StDst MKF 2 2 4 1980 zum 35 Jahrestag der Befreiung des Lagers kehrten erstmals ehemalige Gefangene zum Gedenken zum Lager und zum Friedhof zuruck dabei brachten sie als Geschenk ein Abbild der Schwarzen Madonna von Tschenstochau mit einer personlichen Widmung des Primas von Polen Kardinal Wyszynski mit Als die Gaste 1984 zum 40 Jahrestag des Bombenabwurfs das zweite Mal das Lager besuchten wurde ein am ehemaligen Eingang positionierten Gedenkstein mit der Aufschrift Versohnung Frieden Freiheit 1944 1984 enthullt Am 2 November 2015 besuchte der polnische Vizekonsul Andrzej Dudzinski gemeinsam mit Burgermeister Michael Stickeln die Gedenkstatte auf dem Friedhof beide gedachten mit einem Kranz der 131 in Dossel umgekommenen polnischen Soldaten 5 Seit einigen Jahrzehnten wird das Lager wieder bewohnt Asylbewerber aus aller Welt mit zeitweiligen Visa haben dort ihre Notunterkunfte Siehe auch BearbeitenStammlager VI K 326 Literatur BearbeitenOflag VI B Dossel Erinnerungen polnischer Kriegsgefangener an das Offizierslager VI B In Warburger Schriften Nr 14 Hermes 1995 ISSN 0344 9556 Horst Dieter Krus Reiches Kulturleben und grosses menschliches Leid hinter Stacheldraht Erinnerungen an das Kriegsgefangenenlager Oflag VI B Dossel bei Warburg In Jahrbuch Kreis Hoxter 1996 1995 ZDB ID 584557 9 S 213 218 Alfred Schickel Gott sei Dank kamen wir nicht nach Katyn Kriegsgefangene polnische Offiziere in Deutschland In Vergessene Zeitgeschichte Herbig Materialien zur Zeitgeschichte Munchen Berlin 1985 ISBN 3 548 33047 9 S 79 Weblinks BearbeitenDoessel aus der Geschichte eines Boerdedorfes eine virtuelle Ausstellung Die Geschichte des Kriegsgefangenenlagers OFLAG VI B In www warburg net Archiviert vom Original am 14 Juni 2007 abgerufen am 14 Juni 2007 Einzelnachweise Bearbeiten a b Aus der Geschichte des Oflag VI B Dossel warburg net archiviert vom Original am 19 Dezember 2013 abgerufen am 9 Dezember 2013 Reel of the 51st Division Box and Fiddle Archive In boxandfiddlearchive weebly com September 1983 abgerufen am 9 Januar 2022 englisch Josef Hagemann Flucht durch unterirdischen Tunnel Das polnische Kriegsgefangenenlager Dossel bei Warburg In Die Warte Nr 56 1987 S 28 29 Mafred Tegge 2 Panzergrenadierdivision der Bundeswehr In relikte com Abgerufen am 9 Januar 2022 Dieter Scholz Stadt gedenkt polnischer Offiziere in Neue Westfalische Warburg 3 November 201551 517199 9 151719 Koordinaten 51 31 1 9 N 9 9 6 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Offizierslager VI B amp oldid 227175573