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Der Offenbautunnel auch Tunnel Offenbau ist ein 1333 Meter langer einrohriger Eisenbahn Tunnel der Schnellfahrstrecke Nurnberg Ingolstadt Er unterquert zwischen den Streckenkilometern 40 537 und 41 870 den Ortsteil Offenbau der Gemeinde Thalmassing unmittelbar westlich der parallel verlaufenden A 9 Die Rohre nimmt zwei Gleise in Fester Fahrbahn auf die planmassig mit 300 km h befahren werden konnen Offenbautunnel Tunnel OffenbauOffenbautunnelSudportal des Offenbau TunnelsNutzung EisenbahntunnelVerkehrsverbindung Schnellfahrstrecke Nurnberg IngolstadtOrt ThalmassingLange 1333 mAnzahl der Rohren 1Grosste Uberdeckung 4 mBauBauherr DB Netz AGBaukosten ca 150 Millionen EuroLageOffenbautunnel Bayern KoordinatenNordportal 49 7 57 7 N 11 16 12 9 O 49 132682 11 270254 448Sudportal 49 7 16 8 N 11 16 33 4 O 49 121339 11 275944 440Nordportal des TunnelsSeine Errichtung gilt als eine der aufwandigsten unter den neun Tunneln der Schnellfahrstrecke Das Auftragsvolumen belauft sich auf etwa 150 Millionen Euro 1 Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 1 1 Geologie 2 Geschichte 2 1 Planung 2 2 Bau 3 Sicherheitskonzept 4 Kosten 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVerlauf BearbeitenIm Tunnel fallt die Gradiente der Strecke Richtung Suden um wenige Meter ab Die Strecke verlauft im Tunnel s formig In Fahrtrichtung Munchen folgt auf eine leichte Linkskurve ein gerades Stuck anschliessend eine Rechtskurve 1 Die Uberdeckung liegt zwischen 2 0 und 6 50 m 2 An beiden Seiten schliessen sich insgesamt 1162 5 Meter lange Trogbauwerke an den Tunnel an Sudlich der Rohre wurde die Blockstelle Lohen eingerichtet Deren Vorsignale Richtung Suden liegen unweit des Nordportals Vorsignalwiederholer Richtung Suden liegen in der Rohre in der Nahe des Sudportals Geologie Bearbeiten Der Tunnel fuhrt durch quartare Tone und Sande sowie Tone des mittleren und braunen Jura Auf einer Lange von rund 1000 m durchfahrt der Tunnel quellfahige Tonsteine Opalinuston 2 Geschichte BearbeitenPlanung Bearbeiten In der fruhen Konzeptionsphase der Strecke Mitte 1985 war vorgesehen die Strecke nordlich von Offenbau zwischen Mindorf und Weinsfeld von der West auf die Ostseite der Autobahn zu fuhren und dort auf Hohe von Offenbau in einen Tunnel zu legen 3 Etwa Anfang 1989 wurde die bis dahin vorgesehene Fuhrung durch den Hofberg ostlich der Autobahn aus geologischen Grunden verworfen und eine Fuhrung westlich der Autobahn uber Weinsfeld Offenbau Lohnen sowie Klein und Grosshobing favorisiert 4 5 1990 war ein etwa 1 3 km langer Tunnel vorgesehen 6 Aus technischer Sicht ware es ausreichend gewesen die Schnellfahrstrecke im Bereich von Offenbau in einem Einschnitt zu bauen Fur die Untertunnelung entschied man sich aufgrund der ohnehin schon hohen Belastung der Ortschaft durch die bereits am Rande der Ortschaft verlaufende Autobahn Weitere Optionen wie die Verlegung der Strecke auf die andere Autobahnseite oder gar eine Umfahrung von Offenbau wurden im Laufe des Planfeststellungsverfahrens verworfen Nachdem in der Fruhphase der Planung lediglich der Abriss einer Scheune geplant war sollten im Zuge der Genehmigungsplanung funf Hauser abgerissen werden 5 Am 30 Dezember 1991 besuchten zwei Bundesbahn Mitarbeiter unangemeldet 5 funf Offenbauer Familien und verkundigeten dass ihre Hauser demnachst abgerissen wurden Mehrjahrige Verzogerungen bei der Umsiedlung die von der DB u a mit fehlenden Mitteln begrundet wurden waren Gegenstand vielfaltiger Kritik 7 Zusammen mit einem Gebaude bei Lohen waren dies die einzigen Gebaude die nach dem Planungsstand von 1992 fur die Neubaustrecke abgerissen werden sollten 5 Der Marktgemeinderat Thalmassing stimmte Mitte Februar 1995 dafur eine Unternehmensflurbereinigung einzuleiten und 940 000 DM der DB anzunehmen mit denen Dorferneuerungsmassnahmen in den beiden betroffenen Ortsteilen Offenbau und Lohen bezuschusst wurden 8 Mitte 1993 und Mitte 1994 lag die geplante Lange bei 1350 m 9 10 Nach dem Planungsstand von 1999 war der Tunnel bereits mit einer Lange von 1331 m geplant 11 Das Bauwerk war Teil des Planfeststellungsabschnitts 41 der Neubaustrecke sowie Teil des Bauloses Nord der Strecke 12 Im Planfeststellungsbeschluss wurde eine vollstandige Einhausung der Neubaustrecke im Bereich der Ortschaft Offenbau ebenso vorgeschrieben wie eine Begrenzung der bauzeitlichen Grundwasserabsenkung 2 Bau Bearbeiten Ursprunglich sollte der Tunnel in offener Bauweise 13 mit abgeboschter Baugrube erstellt werden Die Bauarbeiten begannen im Herbst 1999 Im April 2000 kam es aufgrund von geologischen Problemen artesisch gespanntes Grundwasser 13 zu Sohlhebungen und Boschungsrutschungen Bereits betonierte Bodenplatten sackten im Herbst desselben Jahres ab Ein vollstandiger Baustopp war die Folge Im Zuge der erforderlichen Umplanung wurden funf verschiedene Bauverfahren untersucht Der stark eingeschrankte Bauraum zwischen Autobahn und Ortschaft sowie der Termindruck waren neben den geologischen Problemen die zu bewaltigenden Schwierigkeiten Als neues Bauverfahren wurde ein Druckluftvortrieb mit Bohrpfahlen und Deckeln sowie einer teilweisen Grundwasserabsenkung gewahlt Dieses gilt als ausserordentlich kostenaufwandig und vergleichsweise langwierig die Erfahrungen der ausfuhrenden Unternehmen die schnelle Umsetzbarkeit und die nicht zu erwartenden Einspruche von Anwohnern waren letztlich die ausschlaggebenden Faktoren Ab Mai 2002 wurde die Wiederaufnahme der Bauarbeiten vorbereitet die Bauarbeiten erfolgten ab Juni Der Druckkammervortrieb begann am 12 Mai 2003 Bis zu zehn Pfahlbohrgerate setzten etwa 2800 bis zu 30 Meter lange Pfahle mit einer Gesamtlange von rund 70 000 Metern Im Tunnelabschnitt wurden rund 2200 Pfahle im Baugrund versenkt in den nordlichen und sudlichen Voreinschnitten insgesamt rund 600 Auf diese Pfahle wurde in Blocken von 12 50 Meter Lange die 100 bis 120 Zentimeter dicke Tunneldecke betoniert Diese wurde anschliessend mit etwa einem Meter Erde uberschuttet um ein Heben der Decke zu verhindern Im Druckluftvortrieb wurde anschliessend der Tunnelquerschnitt ausgebaggert das Material auf einer Schmalspurbahn abtransportiert Der Ausbruchsquerschnitt lag bei etwa 150 m 1 Der Einbau der Bohrpfahle nahm 12 Monate in Anspruch der Druckluftvortrieb lief weitere 12 Monate Von den 107 Blocken des Tunnels wurden 7 in offener Bauweise und 100 in geschlossener Deckelbauweise hergestellt Ein weiteres Jahr waren fur Restarbeiten und den Notausstieg in der Tunnelmitte vorzusehen 2 Der Uberdruck gegenuber der umgebenden Atmosphare lag bei etwa 0 99 bar die Ein und Ausschleuszeit der Arbeiter bei jeweils 48 Minuten Zum Einsatz kam eine Schleuse mit drei Kammern fur Personen Material etwa 30 Kubikmeter pro Schleusung und grosses Arbeitsgerat Alle Arbeiter hatten ihre Drucklufttauglichkeit per Attest nachzuweisen zusatzlich war eine medizinische Uberwachung rund um die Uhr notwendig Aufgrund der beschrankten Beluftung durften keine Verbrennungsmotoren innerhalb der Kammer eingesetzt werden nur Elektrofahrzeuge konnten benutzt werden Nach der provisorischen Abschottung des Tunnels gegen eindringendes Grundwasser wurde die Druckluft im Marz 2004 14 abgelassen und die Beton Innenschale unter atmospharischen Bedingungen eingebaut Der Rohbau wurde im Oktober 2004 abgeschlossen Laut Angaben der Bahn waren zeitweise bis zu 300 Menschen auf der Baustelle beschaftigt Der Tunnel gehorte zum Baulos Nord der Neubaustrecke mit dem eine Arbeitsgemeinschaft der Unternehmen Bilfinger Berger Munchen und Max Bogl Neumarkt in der Oberpfalz beauftragt war 11 Sicherheitskonzept Bearbeiten nbsp Notausgang des OffenbautunnelsDer Offenbau Tunnel verfugt uber einen Notausgang beim Streckenkilometer 41 324 Ein 22 m langer Verbindungsstollen mundet in einen 13 m tiefen Treppenschacht der ins Freie fuhrt An beiden Enden des Tunnels fuhren westlich Rampen fur Strassenfahrzeuge direkt an die Tunnelportale Im Bereich des Nordportals verlauft die Bahnstrecke in geringer Entfernung deutlich unterhalb des Niveaus der Autobahn Hier wurden die Schutzplanken entlang der Autobahn durch drei Meter hohe Stahlplanken so genannte Ladungs Abwurfs Ruckhalte Systeme LARS erganzt um ein Herunterfallen von Lkw Ladungsteilen auf die Strecke zu verhindern Siehe auch Sicherheitskonzept der StreckeKosten BearbeitenLaut Medienberichten stiegen die Kosten infolge der Grundwasserprobleme statt geplanter 16 auf 90 Millionen Euro 13 2005 wurde die Investitionssumme mit etwa 150 Millionen Euro angegeben 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Offenbautunnel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lage und Verlauf des Tunnels auf der OpenRailwayMap Offenbautunnel In StructuraeLiteratur BearbeitenTunnel Offenbau in einem hydrogeologischen schwierigen Umfeld In Eisenbahntechnische Rundschau 1 2004 Luft kontra Wasser In Tiefbau 7 2004 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Martin Muncke Tunnel Offenbau In Unterirdisches Bauen Deutschland 2005 Bauverlag ISBN 3 9803390 3 3 S 116 a b c d SSF Ingenieure Hrsg Tunnel der Neubaustrecke Nurnberg Ingolstadt NBS Los Nord Tunnel Goggelsbuch Tunnel Offenbau ca 2005 Schwenkt die Bundesbahn jetzt um auf die Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Munchen In Schwabacher Tagblatt 6 Juli 1985 Landrat will neue ICE Trasse auf keinen Fall hinnehmen In Roth Hilpoltsteiner Volkszeitung 18 Marz 1989 ZDB ID 1264431 6 a b c d Matthias Kronau Entschadigung ruckt in den Vordergrund In Hilpoltsteiner Kurier 14 Februar 1992 ZDB ID 1256658 5 Enge Beruhrungspunkte mit Dorfern In Hilpoltsteiner Kurier 27 August 1990 ZDB ID 1256658 5 Seit dreieinhalb Jahren auf Abruf In Hilpoltsteiner Kurier 25 Mai 1995 ZDB ID 1256658 5 Schuster sauer auf Goppel Brief ist eine Unverschamtheit In Hilpoltsteiner Kurier 16 Februar 1995 ZDB ID 1256658 5 Richard Menius Die Neubaustrecke Nurnberg Ingolstadt In Die Deutsche Bahn Nr 9 10 1993 ISSN 0007 5876 Deutsche Bahn Geschaftsbereich Netz Regionalbereich Nurnberg Hrsg Neubaustrecke Nurnberg Ingolstadt 12 seitige Broschure mit Stand von Juli 1994 S 5 a b Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit mbH Hrsg Nurnberg Munchen in einer Stunde Nurnberg 30 November 1999 ahnliche Fassung vom Januar 1999 als mgrobe2 free fr PDF 2 3 MB S 9 Gunter Strappler Heinz Dieter Konnings Neubaustrecke Nurnberg Ingolstadt Knackpunkte in der Abwicklung der Tunnelprojekte In Felsbau ISSN 0174 6979 Jg 17 1999 Nr 5 S 358 366 a b c Rolf Syrigos Burger von Offenbau erhalten teuersten kunstlichen Tunnel der ICE Strecke In Nurnberger Zeitung 8 Mai 2003 ICE Neu und Ausbaustrecke Nurnberg Munchen Stand der Baumassnahmen im Juni 2005 Informationsblatt der DB ProjektBau Nurnberg Tunnelbauwerke der Schnellfahrstrecke Nurnberg Ingolstadt Goggelsbuchtunnel Offenbautunnel Euerwangtunnel Schellenbergtunnel Irlahulltunnel Denkendorftunnel Stammhamtunnel Geisbergtunnel Auditunnel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Offenbautunnel amp oldid 226742484