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Das ehemalige Verwaltungsgebaude der Oberfinanzdirektion Frankfurt am Main war ein denkmalgeschutzter Burobau an der Adickesallee im Stadtteil Nordend von Frankfurt am Main Der Bau entstand 1953 bis 1955 nach Planen des Bad Homburger Architekten Hans Kohler Gesamtanlage von Sudosten Januar 2012Das Gebaude war bis 2009 Sitz der Oberfinanzdirektion OFD Frankfurt am Main die als Mittelbehorde fur das Bundesland Hessen zustandig ist Nach ihrem Umzug 2009 in das neue Burogebaude Main Triangel im Sachsenhauser Deutschherrnviertel stand das Gebaude leer Ende 2014 wurde das wegen einer starken Schadstoffbelastung nicht sanierungsfahige Hauptgebaude abgerissen An seiner Stelle entstand bis 2017 der Neubau der Frankfurt School of Finance amp Management Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Das Gebaude als Sitz der OFD 1 3 Zukunft und Nachnutzung 1 4 Kunstausstellungen in der Oberfinanzdirektion 2 Architektur 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten nbsp Pavillon von Sudwesten Januar 2012 nbsp Brucke zwischen Haupthaus und Pavillon von Sudwesten Januar 2012 nbsp Treppenhaus Sudwest und Fassadendetail von Sudwesten Januar 2012Finanzamter existierten im heutigen Hessen bereits vor dem Ersten Weltkrieg Jedoch fuhrte erst die grosse Finanznot nach dem Krieg uberwiegend bedingt durch die gewaltigen Reparationszahlungen und allgemeinen Staatsschulden zu in der gesamten Weimarer Republik vereinheitlichten Finanz und Steuergesetzen sowie dem dreistufigen System der Finanzverwaltung auf Landerebene das im Prinzip bis heute Bestand hat 1919 entstanden somit zunachst in den beiden Stadten Kassel als Hauptstadt der preussischen Provinz Hessen Nassau und Darmstadt als Landeshauptstadt des Volksstaates Hessen Landesfinanzamter Sie wurden von 23 gleichartigen Amtern in den ubrigen Landern des Reiches erganzt Das Ende des Zweiten Weltkrieges brachte auch die Auflosung der seit 1937 bestehenden Reichsfinanzverwaltung unter der die Landesfinanzamter als Oberfinanzprasidien gefuhrt wurden Im nachsten Schritt ging die bisherige Zustandigkeit der Oberfinanzprasidien an das Hessische Finanzministerium als oberste Instanz der Finanzverwaltung uber die Oberfinanzprasidien in Kassel und Darmstadt wurden aufgelost Als neue Mittelbehorde errichtete man die Oberfinanzdirektion Frankfurt am Main zunachst in Wiesbaden Nach kurzer Suche war jedoch ein Baugrund fur ein neues Verwaltungsgebaude in Frankfurt am Main gefunden Das Gebaude als Sitz der OFD Bearbeiten Das Grundstuck an der Adickesallee das vorher fur Schrebergarten genutzt worden war und vom Marbach durchflossen wurde zeichnete sich durch eine ungunstige Tragfahigkeit aus Der Architekt Hans Kohler und die Ingenieure Rolf Himmelreich und Ernst Schirmacher verzichteten daher auf die zeittypische Skelettkonstruktion mit Vorhangfassade Stattdessen entstand 1953 bis 1955 ein Stahlbetonsilo mit Wandstarken von lediglich 18 Zentimetern Der Preis fur diese Bauweise die die Rohbaukosten deutlich senkte war die geringe Grosse der Buroraume von etwa 10 Quadratmetern und die kleinen Fenster von nur 1 50 mal 1 50 Metern Dennoch wurde das Gebaude wurde 1957 vom Land Hessen als eine vorbildliche Leistung ausgezeichnet und gilt heute als Denkmal der damaligen Architektur Unkenntnis uber die verwendeten Materialien fuhrten bei einer Sanierung in den 1970er Jahren jedoch zu einer schweren Belastung der Bausubstanz Neben naphthalinhaltigem Fussbodenkleber befestigte man damals auch lose gewordene Fassadenplatten mit einem giftigen Teerkleber der tief in das Mauerwerk vordrang Dies fuhrte neben der nicht mehr zeitgemassen Raumgrosse zum Auszug der Behorde im Dezember 2009 Zukunft und Nachnutzung Bearbeiten Eigentumer des Gebaudes war weiterhin das Land Hessen Im November 2012 erwarb die Frankfurt School of Finance amp Management das 30 000 Quadratmeter grosse Grundstuck um dort einen neuen Campus zu errichten 1 Wegen der Naphthalinbelastung durfte das Hauptgebaude trotz Denkmalschutz abgerissen werden lediglich der Prasidialbau muss erhalten und in einen Neubau integriert werden 2 Bei einem Architektenwettbewerb im Jahr 2013 gingen die beiden Architekten Dominique Perrault und Henning Larsen als Sieger hervor Die Jury entschied sich fur den Entwurf von Larsen der funf vor und zuruckspringende Kuben vorsieht 3 Im September 2014 begann der Abriss der ehemaligen Oberfinanzdirektion 4 Der Neubau wurde im Oktober 2017 bezogen Kunstausstellungen in der Oberfinanzdirektion Bearbeiten Seit 2005 finden in dem Gebaude pro Jahr drei bis funf Kunstausstellungen zeitgenossischer Kunst statt Gezeigt werden vor allem Werke von Kunstlern die in Hessen arbeiten und leben Bereits Mitte der funfziger Jahre hatte der damalige Hessische Finanzminister Dr Heinrich Troeger ein Kunstforderungsprogramm ins Leben gerufen das seitdem ohne Unterbrechung bis heute als Sonderbaufonds Kunst im Landeshaushalt veranschlagt wird 5 Architektur BearbeitenDen Prinzipien der Architektur der 1950er Jahre in Deutschland folgend war das Haus betont funktional und durch eine streng gegliederte rechteckige Fassade ausgezeichnet Das 120 Meter lange Haupthaus verfugte uber 11 Stockwerke eine Hohe von 35 Metern und eine Buroflache von 8381 Quadratmetern Auf Hohe des letzten Funftels befanden sich zwei Treppenhausanbauten eine auf Seite der Adickesallee und eine auf der Ruckseite Diese brachen mit ihrer halbrunden Kopfseite ein wenig die Strenge des Gesamtgebaudes Die Monotonie der Front wurde durch die Fassadengestaltung aufgelockert Die Verkleidung bestand aus Spaltplatten unterschiedlicher Farbe Verwendet wurde aus Kostengrunden Ausschussware eines Herstellers aus dem Bayerischen Wald Hierdurch ergab sich ein je nach Lichteinfall wechselnder Farbeindruck der Fassade Zeitgenossische Zeitungen sprachen 1955 nicht zwingend positiv von impressionistischem Geflimmer und einem Farbtumult Der dem Gebaude vorgelagerte Pavillon das sogenannte Prasidialgebaude ist in seiner Achse gegen das Hauptgebaude versetzt und bricht durch seine nicht zentrale Lage bewusst die Symmetrie der Gesamtanlage Der Vorbau steht teilweise auf sich nach unten stark verjungendenen Stelzen und hob sich damit optisch stark vom Hauptgebaude ab Grosse Fenster und eine lichte Bauweise setzen einen starken Kontrast Im Prasidialgebaude waren das Buro des Leiters der OFD sowie Konferenzraume untergebracht Anbau und Hauptgebaude waren durch eine Glasbrucke verbunden Literatur BearbeitenDetlev Janik Hochhauser in Frankfurt Wettlauf zu den Wolken Societats Verlag Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 7973 0595 8 S 33 u 34 Wilhelm Opatz und Deutscher Werkbund Hessen Hrsg Frankfurt 1950 1959 Niggli Verlag 2014 ISBN 978 3 7212 0906 8 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Oberfinanzdirektion In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in HessenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Oberfinanzdirektion Frankfurt am Main Sammlung von Bildern Videos und 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