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Das Noreia Heiligtum in Hohenstein ist ein romisches im 2 Jahrhundert n Chr 1 erbautes Heiligtum auf dem Schlosshugel von Hohenstein der Mittelkarntner Gemeinde Liebenfels auf dem Gebiet der damaligen romischen Provinz Noricum das der keltischen Lokalgottin Noreia geweiht war Das Heiligtum war durch eine Vicinalstrasse vom Vicus in St Michael am Zollfeld aus zu erreichen Inhaltsverzeichnis 1 Heiligtum 2 Funde 3 Weitere Bauten 4 Forschungsgeschichte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHeiligtum BearbeitenDie Fundamente des Heiligtums konnten ergraben werden Der Tempel hat im Grundriss 12 5 7 3 Meter Seitenlange die Aussenmauern haben eine Mauerstarke von 1 4 Meter Im Inneren teilt eine Quermauer den Tempel in zwei ungleiche Halften im Norden die quadratische Cella sudlich der nach vorne offene Pronaos An der Nordwand der Cella befindet sich ein Sockel der als Basis fur die Kultstatue gedeutet wird Die Fassade des Heiligtums wird als viersauliger Prostylos Tempel rekonstruiert Vor der Fassade befindet sich der Unterbau fur eine vierstufige Aufgangstreppe die auf das Niveau des Tempelpodiums fuhrte Die Hohe des Tempels wird mit rund 6 70 m rekonstruiert wozu noch das Podium mindestens 1 80 m hinzukommt 1 Der eigentliche Tempel wird auf allen Seiten mit Ausnahme der Sudseite von einer Portikus umgeben die rund 3 Meter breit war und sich im Abstand von 4 5 bis 5 5 Meter vom Tempel befindet Die Aussenmauern gingen hoch die inneren trugen Saulen oder Pfeiler zur Stutzung des Daches Portikus wie Tempel waren mit Ziegeln gedeckt Der Bau entspricht in seiner Anlage dem italischen Baukonzept Funde BearbeitenAuf dem Gelande wurden mehrere Weihealtare geborgen die sich heute im Landesmuseum fur Karnten in Klagenfurt befinden Ein von Chrysanthus einem Sklaven und Verwalter des Cypaerus seinerseits Sklave des Kaisers Claudius 41 bis 54 n Chr errichteter Altar ist der alteste datierbare Fund aus Hohenstein und auch die alteste schriftliche Erwahnung der Noreia 2 Weihaltar fur eine Silberschale im Gewicht von 736 Gramm und ein Goldmedaillon der Noreia mit 54 6 Gramm Er wurde von Quintus Fabius Modestus aus Rom Decurio der 1 thrakischen Ala Augusta errichtet 3 Ein Altar wurde der Isis Noreia von Q Septueius Valens Verwalter der Eisengruben als Einlosung seines Gelubdes gerne und nach Verdienst der Gottin errichtet dies als Dank fur die Gesundheit des Q Septueius Clemens dem Pachter der Halfte der norischen Eisensteuer bzw der Eisengruben und des Ti Claudius Heracla und Cn Octavius Secundus die beide Verwalter der Eisengruben waren 4 Diese Widmung deutet darauf hin dass Noreia auch als Schutzgottin und Spenderin des Bergsegens und des norischen Metallreichtums verehrt wurde 5 Eine im nahen Pulst gefundene Weiheinschrift wurde lange als Zeugnis einer Wiederherstellung des Tempels und der Porticus im zweiten Jahrhundert angesehen Der Bauherr war ein Untergebener des norischen Statthalters Claudius Paternus Clementianus 6 Aufgrund neuer Funde die das Fundament des Heiligtums in das 2 Jahrhundert datieren wird die Inschrift neu als Bauinschrift rekonstruiert 1 Eine Marmorbuste dieses Claudius Paternus Clementianus wurde 1850 am Tempelgelande gefunden Die lebensgrosse und aus importiertem Marmor gearbeitete Buste aus hadrianischer Zeit ist 54 cm hoch und 50 cm breit Sie zeigt eine Frontalsicht Um die linke Schulter ist ein Mantel gelegt dessen Falten manieristisch gelegt sind und der durch eine Scheibenfibel zusammengehalten wird Das Gesicht zeigt einen alteren vornehmen Romer mit gelocktem Bart und Haar Das Gesicht ist durch tiefe Falten die Brauenbogen und die hervortretenden Backenknochen durchaus individuell gezeichnet Gernot Piccottini deutet die Buste als die des norischen Statthalters Cl Paternus Clementianus 7 Eine weitere Inschrift ist insofern bemerkenswert als sich unter dem Schriftfeld ein Schaft fortsetzt und am unteren Rand des Schriftfelds eine runde Offnung gebohrt ist Die Inschrift ist stark verwittert sodass nur zu lesen ist Der erhabenen Noreia hat das Gelubde nach Verdienst der Gottheit eingelost 8 Das Bohrloch wird so gedeutet dass die Inschrift am Rand eines Brunnens oder Beckens stand und durch das Loch das Rohr fur den Wasserzufluss fuhrte Brunnen sind bei vielen einheimischen Heiligtumern in Noricum nachzuweisen Weitere Bauten BearbeitenSieben Meter sudlich des Tempels befand sich ein rechteckiger von Mauern umgebener Bereich unklarer Funktion Die Breite von 27 5 Meter ist etwas grosser als die Ausdehnung des Tempelbereichs die Lange ist nicht rekonstruierbar Genau in der Langsachse des Tempels befindet sich an der Innenseite der Nordmauer ein rechteckiger Mauersockel unbestimmter Funktion An der Ostseite der Einfriedung befand sich eine funf Meter breite und mindestens 16 5 Meter lange Halle Sie war mit Ziegeln gedeckt und war von Norden her zuganglich Im Inneren fanden sich Reste von Wandmalereien 60 Meter nordostlich des Tempelbezirks wurden die Reste eines romischen Gutshofes ergraben der eine Flache von 4066 m einnahm Das Areal war von einer 70 Zentimeter dicken vormals aufgehenden Mauer umgeben der Eingang befand sich im Sudwestbereich An der Sudmauer fanden sich Fundamente eines 16 13 8 Meter grossen Wohnhauses das aufgrund der schmalen Fundamente wohl aus Holz erbaut war In der Sudostecke des Hofes wurden die Fundamente eines wohl barackenformigen aus Holz errichteten Wirtschaftsgebaudes ergraben das eine annahernd quadratische Grundflache von neun Quadratmetern aufweist 300 Meter ostlich des Tempels wurde ein zweiter Gutshof ergraben Innerhalb einer Umfassungsmauer befanden sich mehrere Holzbauten auf Steinfundamenten die als Trockenmauerwerk ausgefuhrt und deshalb stark zerstort waren sodass keine Raumrekonstruktion moglich ist Nordlich dieses Gutshofes wurde ein spatantikes Graberfeld ergraben mit sieben Steinkistengraber mit sparlichen Beigaben Sie sind ein Hinweis darauf dass die Anlagen um den Tempelbezirk bis in das funfte Jahrhundert besiedelt waren Forschungsgeschichte BearbeitenIm Bereich von Hohenstein wurden immer wieder Mauerschutt und Tonscherben gefunden 1850 sogar eine Portraitbuste aus Marmor 1848 49 wurden die Weihealtare gefunden 1895 gab es erste gezielte Untersuchungen auf die 1932 umfangreiche Grabungen folgten bei denen der Umfang der Grundmauern ergraben wurde Bei Nachgrabungen 2004 konnte das Fundament des Tempels in das 2 Jahrhundert in die Zeit Hadrians datiert werden Der Tempelbau ist somit junger als bislang angenommen 1 Literatur BearbeitenGernot Piccottini Die Romer in Karnten Carinthia Klagenfurt 1989 ISBN 3 85378 333 3 S 68 73 Christof Flugel Heimo Dolenz Martin Luik Nachgrabungen im Tempelbezirk der Isis Noreia bei Hohenstein im Glantal In Carinthia I 195 2005 S 55 71 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Noreia Heiligtum Hohenstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Peter Scherrer Kulte in Noricum am Beispiel des Heiligtums der Noreia in HohensteinEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Christof Flugel Heimo Dolenz Martin Luik Nachgrabungen im Tempelbezirk der Isis Noreia bei Hohenstein im Glantal In Carinthia I 195 2005 S 55 71 CIL 3 4808 Photo CIL 3 4806 Photos Ubersetzung nach G Piccottini 1989 S 70 CIL 3 4809 Photos G Piccottini Die Romersteinsammlung des Landesmuseums fur Karnten Verlag des Geschichtsvereines fur Karnten Klagenfurt 1996 ISBN 3 85454 085 X S 46 CIL 3 14362 Photos G Piccottini 1989 S 214 Photos Ubersetzung nach G Piccottini 1989 S 70 46 746388888889 14 296944444444 Koordinaten 46 44 47 N 14 17 49 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Noreia Heiligtum in Hohenstein amp oldid 228318471