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Museum of London Archaeology kurz MOLA ist eine britische unabhangige Hilfsorganisation zur Bewahrung kulturellen Erbes mit den Mitteln der Archaologie Sie arbeitet mit dem Chartered Institute for Archaeologists CIfA zusammen und stellt eine breite Palette archaologischer Dienste an Auftraggeber in London wie auch landesweit zur Verfugung Somit ist es auch einer der grossten Betreiber von Archaologiediensten im Vereinigten Konigreich Sie gehort zu den britischen Independent Research Organisations IRO 1 Ausgrabungen am Curtain Theatre 2016Aus historischen Grunden befindet sich das Einsatzgebiet des MOLA auf dem Gebiet Greater Londons allerdings wachst es zunehmend ins Land hinein Es beschaftigt 326 Mitarbeiter an vier Standorten im Londoner Hauptquartier an der Eagle Wharf Road sowie weiteren Buros in Northampton Basingstoke und Birmingham Dazu uber 100 freiwillige Helfer 2 Stand Marz 2020 MOLA ist seit 2011 ein eingetragener Hilfsverein 2 Es verfolgt eine akademische Forschungsstrategie und ein gesellschaftliches Engagement mit Weiterbildungsprogrammen darunter dem Thames Discovery Program was sich um archaologische Funde an und in der Themse kummert sowie dem Coastal and Intertidal Zone Archaeological Network CITiZAN welches Kustenfunde in der Ebbezone der umgebenden Nordsee untersucht 3 Mit dem Time Truck einem begehbaren Ausstellungsfahrzeug werden historische Funde und Erkenntnisse einer breiten Offentlichkeit nahegebracht 4 Es werden archaologische Untersuchungen und Bergungen Rettungsgrabungen im kommerziellen Bereich angeboten Zu den Dienstleistungen zahlen Aufgaben um den Denkmalschutz Beratung Folgenabschatzung Ausgrabungen das Erfassen bestehender Gebaude oder Gebaudereste zerstorungsfreie Erforschung sowie Geomatik Geoarchaologie Veroffentlichungen Texte Grafiken Bilder hierzu und die Archivierung 5 Seit 2017 ist das MOLA Teil eines Konsortiums zusammen mit dem kommerziellen Firma Headland Archaeology namens MOLA Headland Infrastructure 6 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Bedeutende Funde 2 1 Das romische London 2 2 Entdeckung von Lundenwic 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDas Museum of London Archaeology war ursprunglich eine Sektion innerhalb des Museum of London ist heute aber vollig eigenstandig 7 Die Abteilung Urban Archaeology DUA fur urbane Archaologie wurde 1973 gegrundet 7 als Teil einer Bewegung zur Rettung archaologischer Funde im Zuge des zunehmenden Baus tiefgeschossiger Bauwerke in der City of London 8 Die offentliche Reaktion auf das Buch The Future of London s Past des bekannten Wissenschaftlers Martin Biddle verhalf dem DUA zu offentlichen Hilfsgeldern 9 Das neue Team wurde von Brian Hobley geleitet und revolutionierte das detaillierte archaologische Verstandnis der Fruhgeschichte Londons 10 Die von ihrem Aufgabenbereich ahnlich aufgestellte Abteilung Department of Greater London Archaeology DGLA war eine Zusammenlegung verschiedener lokaler archaologischer Gruppen und Vereinigungen in den 1980er Jahren Somit wurde auch das ubrige Stadtgebiet wie Southwark oder Inner North London archaologisch betreut Der erste Leiter der DGLA war Harvey Sheldon 11 In den 1980er Jahren entwickelte sich London stark die Bautatigkeiten nahmen zu und somit auch die archaologische Arbeit 12 DUA und DGLA konnten die jeweiligen Bautrager davon uberzeugen die Ausgrabungen zu finanzieren Infolgedessen wuchsen beide Organisationen schnell und beschaftigten Ende der 1980er Jahre jeweils uber 100 Mitarbeiter 9 Zu Ende des Jahrzehnts auf dem Hohepunkt des Londoner Baubooms arbeiteten uber 300 festangestellte Archaologen auf den Baustellen Als die Fulle der Neubautatigkeiten ein Jahr spater endete fuhren die beiden Organisationen ihre Tatigkeiten zu Halfte runter Gleichzeitig fanden Anderungen in der Gesetzgebung im Zusammenhang mit der archaologischen Arbeit statt Bis 1990 leisteten archaologische Einheiten in ganz England sowohl kuratorische Beratung als auch vertragliche Dienstleistungen Diese Doppelrolle wurde zunehmend als potenzieller Interessenkonflikt angesehen und nach der kontrovers verlaufenden Sicherung der durch den Bau eines Burokomplexes freigelegten Reste des Rose Theaters einem beruhmten Elisabethanischen Theater von 1587 wurden Anstosse dazu gegeben die Archaologie gesetzlich besser und verbindlicher in die Bauplanung einzubeziehen Dazu gab die konservative Regierung von Margaret Thatcher die dazugehorige Planning Policy Guidance 16 Archaeology and Planning kurz PPG 16 heraus 13 Die Verantwortung fur die offizielle Beratung wurde auf die Kommunalverwaltung der City of London und Southwark ubertragen Fur den Bereich Greater London ubernahm der Greater London Archaeology Advisory Service GLAAS diese Aufgabe 14 1991 fusionierten die DUA und die DGLA um kunftig unter dem Namen Museum of London Archaeology Service MoLAS ihre beratenden Leistungen anzubieten 15 In den neunziger Jahren hat MoLAS auf dem neu umkampften Markt seine Leistungsangebot umstrukturiert und erweitert und sich in MOLA Museum of London Archaeology umbenannt 2011 erfolgte dann die Trennung vom Museum of London Die Organisation wurde eine eigenstandige spendenfinanzierte Einrichtung Bedeutende Funde BearbeitenZu den bedeutenden Funden und Auswertungen des MOLA gehort das romische Amphitheater am Guildhall Yard komplexe romische und mittelalterliches Funde unter dem neuen Wohn und Geschaftshaus No 1 Poultryn Ausgrabungen in einer mittelsachsischen Siedlung welche anlasslich der Erweiterung des Royal Opera House am Covent Garden erfolgten Ausgrabungen entlang der Erweiterung der U Bahn Linie Jubilee Line in Southwark und Westminster wo zwischen 1990 und 1998 durchgefuhrte Arbeiten auf dem Cross Bones Armenfriedhof Erkenntnisse uber das Leben und Sterben fruherer Bewohner Londons gewonnen wurden sowie die Entdeckung von uber 15 000 menschlichen Skeletten wahrend Grabungen rund um das St Mary Spital in Spitalfields 16 Zu den wichtigsten Funden ausserhalb Londons gehorten die Entdeckung eines koniglichen angelsachsischen Grabanlage im Ortsteil Prittlewell der Stadt Southend on Sea sowie umfangreiche Grabungen in Kent Northamptonshire Milton Keynes und Bath Das romische London Bearbeiten nbsp Plan von LondinumGrabungen der DUA und DGLA in the 1970er und 1980er Jahren enthullten dass die Geschichte der romischen Grundung und die Entwicklung von Londinium wesentlich umfangreicher war als bislang bekannt London wurde auf einer militarisch strategischen wie auch wirtschaftlich bedeutenden Stelle gegrundet Die Siedlung welches heute den Bereich der City of London und das nordliche Southwark bildet wurde kurz nach dem Jahr 43 angelegt vermutlich um das Jahr 47 Die romische Flussuberquerung befand sich nahe der Stelle wo sich heute die London Bridge spannt Londinium wuchs zwar rasch im folgenden Jahrzehnt wurde aber bei dem Boudicca Aufstand in den Jahren 60 und 61 vollstandig niedergebrannt Im Boden Londons befindet sich eine diesem Ereignis zuordenbarer Zerstorungshorizont der zwischen 30 und 60 cm dick ist Die Ausgrabungen zeigen dass von der damaligen Siedlung Londinium nur wenige Gebaude die Brandschatzung uberstanden haben 17 Die Stadt wurde kurz darauf wieder aufgebaut und wurde zur Provinzhauptstadt die bis zu ihrem Hohepunkt im fruhen 2 Jahrhundert erhebliche Investitionen und ein spektakulares Wirtschaftswachstum verzeichnete Aufgrund wirtschaftlichen Verwerfungen einem Grossbrand und der Antoninischen Pest stagnierte das Wachstum zur Mitte des Jahrhunderts obwohl wahrend oder nach dem blutigen Auseinandersetzungen zwischen Clodius Albinus und Septimius Severus um 200 n Chr die Verteidigungsmauer errichtet wurde Spater erlebte das romische London in vielen Bereichen eine Stadterneuerung und blieb ein wichtiges Zentrum obwohl es kein grosser Hafen oder Handelszentrum mehr war Die Stadt erlitt Ende des 4 Jahrhunderts ihren endgultigen Niedergang und wurde schnell aufgegeben und es gab schon kurz nach dem Ruckzug der Romer aus Grossbritannien kaum noch Hinweise auf eine Besetzung Die Arbeiten des MOLA in den letzten Jahren haben hier wichtige Erkenntnisse beitragen konnen Zu den jungsten Forschungsergebnissen zahlen die ausserhalb der Mauern befindliche romische Siedlung in St Martin in the Fields Westminster und ein nach dem Boudicca Aufstand befestigtes Militarlager Plantation Place auf Cornhill das bis etwa 85 n Chr in Betrieb war Die genaue Funktion ist unbekannt 18 Entdeckung von Lundenwic Bearbeiten nbsp Anzeigetafel zu Funden in der Siedlung LundenwicArchaologische Untersuchungen des Bodens in der City of London in den 1970er und 1980er Jahren erbrachten praktisch keine Hinweise auf eine Besiedlung in der Zeit vom 5 bis zum 10 Jahrhundert obwohl es ab 604 eindeutige historische Beweise fur die Existenz Londons gab Das Department of Greater London Archaeology DGLA konnte durch Grabungen jedoch sogenannte angelsachsische Bauernhofe in den Raumen Fleet Street Covent Garden und Westminster ausmachen Zu Mitte der 1980er Jahre kamen die Archaologen Alan Vince und Martin Biddle unabhangig voneinander zu dem Schluss dass sich London nach dem Abzug der Romer nicht innerhalb der noch intakten Stadtmauern weiter entwickelte sondern die eingewanderten Stamme ausserhalb dieser ihren Siedlungsschwerpunkt hatten hier westlich im Bereich von Aldwych auf der anderen Seite des River Fleet Es entstand das angelsachsische Lundenwic das nach Anzeichen neuerer Grabungen schon um 500 existierte 18 Allerdings war diese Siedlung im 9 Jahrhundert zunehmenden Angriffen der Wikinger ausgesetzt und Teile der Bevolkerung sahen sich moglicherweise zur Emigration gezwungen Um das Jahr 886 bewog Alfred der Grosse die Bewohner zuruck in die alte romische Stadt zu ziehen und somit hinter die schutzenden romischen Verteidigungsmauern welche ja immer noch standen Diese Neubesiedlung der City of London wurde von den Angelsachsen Lundenburgh genannt Weblinks BearbeitenWebseite des MOLA thames discovery programme Museum of LondonEinzelnachweise Bearbeiten Independent Research Organisation status for MOLA Arts and Humanities Research Council Memento vom 23 September 2020 im Internet Archive a b Charity Details In beta charitycommission gov uk Abgerufen am 15 Mai 2021 englisch CITiZAN Coastal and Intertidal Zone Archaeological Network In www citizan org uk Abgerufen am 15 Mai 2021 englisch Time Truck In MOLA Abgerufen am 15 Mai 2021 englisch MOLA Museum of London Archaeology The Institute for Archaeologists In www archaeologists net Abgerufen am 15 Mai 2021 englisch MOLA and Headland Archaeology form major new infrastructure consortium MOLA Headland Infrastructure In MOLA Headland Infrastructure 19 Dezember 2016 Abgerufen am 15 Mai 2021 amerikanisches Englisch a b Christopher Thomas Andy Chopping Tracy Wellman London s archaeological secrets a world city revealed Yale University Press in Zusammenarbeit mit dem Museum of London Archaeology Service New Haven 2003 ISBN 0 300 09516 3 S Patrick Ottaway Archaeology in British Towns From the Emperor Claudius to the Black Death Routledge London 2005 ISBN 1 134 76171 6 S 11 a b Sherene Baugher Douglas R Appler William Moss Urban archaeology municipal government and local planning preserving heritage within the Commonwealth of Nations and the United States Cham 28 Juli 2017 ISBN 978 3 319 55490 7 S 1973 Brian Hobley Appointment In www hobleysheroes co uk Abgerufen am 15 Mai 2021 britisches Englisch About In www hobleysheroes co uk Abgerufen am 15 Mai 2021 britisches Englisch Zeitungsausschnitte uber die Arbeit der DUA In photos google com Abgerufen am 15 Mai 2021 englisch Julian Bowsher The Rose Theatre an archaeological discovery Museum of London London 1998 ISBN 0 904818 75 6 Historic England Greater London Archaeology Advisory Service Historic England In historicengland org uk Abgerufen am 16 August 2018 Myra J Giesen Curating human remains caring for the dead in the United Kingdom Boydell Press Woodbridge Suffolk 2013 ISBN 978 1 78204 074 3 London s volcanic winter in Current Archaeology einem monatlich erscheinenden archaologischen Magazin Ausgabe CA 170 vom 6 August 2012 Richard Hingley Christina Unwin Boudica Iron Age Warrior Queen S 88 Hambledon Continuum London 2005 ISBN 1 85285 516 9 S 88 a b Richard Hingley Londinium A biography Roman London from its Origins to the Fifth Century S 61 62 London 2018 ISBN 978 1 350 04729 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Museum of London Archaeology amp oldid 236784514