www.wikidata.de-de.nina.az
Das Mott Schottky Diagramm nach Nevill Francis Mott und Walter Schottky wird in der Photoelektrochemie genutzt um den Kehrwert des Quadrats der elektrischen Kapazitat 1 C 2 displaystyle 1 C 2 in Abhangigkeit von der Potenzialdifferenz zwischen einem Halbleiter und einem Elektrolyt darzustellen In vielen Theorien und bei vielen experimentellen Messungen zeigt das Diagramm lineare Kurven Daher lassen sich aus dem Mott Schottky Diagrammen typische Systemeigenschaften wie Flachbandspannung Dotierungsdichte oder Helmholtzschicht Kapazitat bestimmen Dies wird als Mott Schottky Analyse bezeichnet 1 2 3 Theorie und Herleitung der Mott Schottky Gleichung Bearbeiten nbsp Abbildung 1 a Zeigt ein Energiebanddiagramm eines n Typ Halbleiters in Kontakt mit einem Redoxelektrolyten auf der linken Seite gelb und mit einem metallischen ohmschen Kontakt auf der rechten Seite Ec ist die Leitungsbandkantenenergie Ev ist die Valenzbandenergie des Halbleiters Durch den Ausgleich des Fermi Niveaus im Halbleiter EF und der Redoxenergie des Elektrolyten Eredox bildet sich eine Schottky Barriere an der Halbleiter Elektrolyt Grenzflache Die vertikale Grosse der Barriere im Energiebanddiagramm entspricht dem eingebauten Potential Vbi In der Raumachse entsteht durch den Ausgleich der Fermi Niveaus ein Raumladungsgebiet oder Verarmungsgebiet der Grosse w Eine an den Ruckkontakt in b angelegte positive Spannung Vr hebt das Fermi Niveau der Elektronen EFn an und verringert die Grosse des Verarmungsgebiets Infolgedessen nimmt die Kapazitat des Ubergangs zu und die reziproke quadratische Kapazitat nimmt ab so dass sich in c ein linearer Verlauf im Mott Schottky Diagramm ergibt Der Schnittpunkt mit der x Achse zeigt die Flachband Situation die das eingebaute Potenzial in Abhangigkeit von der Bezugsspannung auf der Elektrolytseite offenbart d Bei Vorhandensein eines Oberflachenzustands der Dichte Nss wird das Fermi Niveau entladen wenn es das Niveau des Bandluckenzustands erreicht und es entsteht ein Plateau das vom Wert der Helmholtzschichtkapazitat CH auf der Elektrolytseite des Ubergangs abhangt Wenn der Oberflachenzustand aufgeladen ist setzen sich der lineare Zusammenhang im Diagramm fort aber die Flachbandspannung andert sich je nach dem Ausmass der Entladung des Fermi Niveaus Angepasst von 1 Betrachtet man den in Abb 1a und 1b dargestellten Ubergang zwischen einem Elektrolyt und einem homogenen n Typ Halbleiter ist bei extern angelegter Vorspannung U displaystyle U nbsp die Grosse der Verarmungsschicht w displaystyle w nbsp w 2 e q N D U U D displaystyle w sqrt frac 2 varepsilon mathit q mathit N D left U U text D right nbsp Hierbei ist e e r e 0 displaystyle varepsilon varepsilon text r varepsilon 0 nbsp die Dielektrizitatskonstante des Halbleiters q displaystyle q nbsp die Elementarladung N D displaystyle N D nbsp die Dotierungsdichte im Halbleiter und U D displaystyle U text D nbsp die Diffusionsspannung engl build in potential V bi displaystyle V text bi nbsp Das Vorzeichen der anliegenden Spannung U displaystyle U nbsp wurde dabei so gewahlt dass eine negative Spannung der Diffusionsspannung entgegengerichtet ist und somit die Potenzialdifferenz reduziert damit entgegengesetzt zur typischen Definition bei p n Ubergangen Die Verarmungszone enthalt positive Ladung die durch ionische negative Ladung an der Halbleiteroberflache auf der Seite des flussigen Elektrolyten ausgeglichen wird Die Ladungstrennung bildet einen dielektrischen Kondensator an der Grenzflache ahnlich dem eines Metall Halbleiter Kontakts auch Schottky Kontakt genannt Wir berechnen die Kapazitat fur eine Elektrodenflache A displaystyle A nbsp C Q U q N D A w U q N D A 1 2 2 e q N D 1 2 U U D 1 2 A q N D e 2 U U D 1 2 displaystyle begin aligned C amp frac partial Q partial U amp mathit q mathit N D A frac partial w partial U amp qN D A frac 1 2 left frac 2 varepsilon qN D right frac 1 2 U U text D frac 1 2 amp A left frac qN D varepsilon 2 U U text D right frac 1 2 end aligned nbsp Durch Umformen erhalt man C 2 2 q A 2 e N D U U D displaystyle C 2 frac 2 mathit qA 2 mathit varepsilon N D left U U text D right nbsp Daher ist eine Darstellung der reziproken quadratischen Kapazitat eine lineare Funktion der extern angelegten Spannung die das Mott Schottky Diagramm darstellt wie in Abb 1c gezeigt Durch die Vorzeichenwahl ergibt sich fur den Flachbandfall bei der sich keine Raumladungszone ausbildet die ebenfalls ubliche Form 2 3 C 2 2 q A 2 e N D U U FB displaystyle C 2 frac 2 mathit qA 2 mathit varepsilon N D left U U text FB right nbsp mit der Flachbandspannung U FB U D displaystyle U text FB U text D nbsp Eine genauere Analyse unter Berucksichtigung der Elektronenstatistik Fermi Dirac Statistik liefert folgendes Ergebnis fur die Grosse des Verarmungsbereichs w 2 e q N D U U D k B T q displaystyle w sqrt frac 2 varepsilon mathit qN D left U U text D frac k text B T q right nbsp Hierbei ist k B displaystyle k text B nbsp die Boltzmann Konstante und T displaystyle T nbsp die absolute Temperatur Die Mott Schottky Gleichung lautet in diesem Fall C 2 2 q A 2 e N D U U D k B T q 2 q A 2 e N D U U FB k B T q displaystyle C 2 frac 2 mathit qA 2 mathit varepsilon N D left U U text D frac k text B T q right frac 2 mathit qA 2 mathit varepsilon N D left U U text FB frac k text B T q right nbsp Wenn die Grenzflachenbarriere in der Grossenordnung k B T displaystyle k text B T nbsp liegt ist bei der Interpretation der Kapazitatsmessung besondere Vorsicht geboten Bei diesen kleinen Spannungen bildet die Kapazitat namlich eine Spitze die zur Bestimmung der Diffusionsspannung verwendet werden kann Mott Schottky Analyse und weiterfuhrende Methoden Bearbeiten nbsp Abbildung 2 Mott Schottky Diagramm einer mit Fluor dotierten Zinnoxid FTO Halbleiterelektrode gemessen in wassrigem Elektrolyt bei verschiedenen pH Werten im Vergleich zu einer Standard Ag AgCl Elektrode Eine Anderung des pH Wertes verandert das scheinbare Flachbandpotential um 570 mV was einer Verschiebung von 59 mV pro pH Einheit entspricht Aus der Steigung wird die Donordichte ND 1 1 1021 cm 3 bestimmt Anschliessend wird dieselbe Probe gemessen nachdem nanostrukturiertes TiO2 auf die FTO aufgebracht wurde Die beobachtete Anderung der Steigung ist auf die Verringerung der Oberflache im direkten Kontakt mit dem Elektrolyten zuruckzufuhren Die Darstellung im Mott Schottky Diagramm liefert uns zwei wichtige Informationen Die Steigung ergibt die Dotierungsdichte N D displaystyle N D nbsp des Halbleiters vorausgesetzt die Dielektrizitatskonstante ist bekannt Der Schnittpunkt mit der U Achse liefert die Diffusionsspannung U D displaystyle U text D nbsp bzw die entgegengesetzte Flachbandspannung U FB displaystyle U text FB nbsp da hier die Oberflachenbarriere abgeflacht wurde und ermoglicht die Bestimmung des Halbleiter Leitungsbandniveaus in Bezug auf das Referenzpotenzial Bei Flussigkeitsubergangen ist die Referenz fur das Potenzial normalerweise eine Standard Referenzelektrode Bei Festkorperubergangen kann das Fermi Niveau des Metalls als Referenz genommen werden wenn die Arbeitsfunktion bekannt ist die ein vollstandiges Energiediagramm in der physikalischen Skala liefert Das Mott Schottky Diagramm ist empfindlich gegenuber der Elektrodenoberflache in Kontakt mit der Losung siehe Abbildung 2 Die Mott Schottky Analyse kann ein variables Dotierungsprofil im Halbleiter allgemeiner wie folgt auflosen d C 2 d V 2 q A 2 e N D w displaystyle frac d left C 2 right text d mathit V frac 2 mathit qA 2 mathit varepsilon N D left w right nbsp Die Ableitung ergibt die Dotierung am Rande des Verarmungsbereichs N D w displaystyle N D left w right nbsp Diese Methode bietet nur eine raumliche Auflosung in der Grossenordnung einer Debye Lange l D displaystyle lambda D nbsp In Systemen in denen mehr als ein Prozess eine wesentliche kinetische Reaktion hervorruft ist es notwendig die elektrochemische Impedanzspektroskopie einzusetzen die die verschiedenen Kapazitaten im System auflost 4 Beispielsweise zeigen die Spektren bei Vorhandensein eines Oberflachenzustands an der Halbleiter Elektrolyt Grenzflache zwei Bogen einen bei niedriger und einen bei hoher Frequenz Die Verarmungskapazitat die zum Mott Schottky Diagramm fuhrt befindet sich im Hochfrequenzbogen da die Verarmungskapazitat eine dielektrische Kapazitat ist Andererseits entspricht die niederfrequente Eigenschaft der chemischen Kapazitat der Oberflachenzustande Die Aufladung der Oberflachenzustande erzeugt ein Plateau wie in Abb 1d dargestellt In ahnlicher Weise wirken sich Defektniveaus in der Lucke auf die Anderungen von Kapazitat und Leitfahigkeit aus Eine weitere weit verbreitete Methode zur Abtastung tiefer Niveaus in Schottky Barrieren wird als Admittanzspektroskopie bezeichnet und besteht in der Messung der Kapazitat bei einer festen Frequenz unter Variation der Temperatur Mit Hilfe der Oberflachenphotospannungsmessung oder potentiostatisch induzierten Burstein Moss Verschiebungen 5 kann die Lage der Bandkanten bestimmt werden Einzelnachweise Bearbeiten a b Juan Bisquert Nanostructured Energy Devices Equilibrium Concepts and Kinetics CRC Press 2014 ISBN 978 1 4398 3602 6 a b K Gelderman L Lee S W Donne Flat Band Potential of a Semiconductor Using the Mott Schottky Equation In Journal of Chemical Education 84 Jahrgang Nr 4 2007 ISSN 0021 9584 S 685 doi 10 1021 ed084p685 a b Marius Grundmann The Physics of Semiconductors Springer 2010 ISBN 978 3 642 13883 6 Section 20 2 2 Benjamin Klahr Sixto Gimenez Francisco Fabregat Santiago Thomas Hamann Juan Bisquert Water Oxidation at Hematite Photoelectrodes The Role of Surface States In Journal of the American Chemical Society 134 Jahrgang Nr 9 2012 ISSN 0002 7863 S 4294 4302 doi 10 1021 ja210755h PMID 22303953 T Edvinsson T J Jacobsson Photoelectrochemical Determination of the Absolute Band Edge Positions as a Function of Particle Size for ZnO Quantum Dots In J Phys Chem C 2012 116 Jahrgang 2012 doi 10 1021 jp302220w Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mott Schottky Diagramm amp oldid 231363272