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Eine Helmholtzschicht ist ein schmaler Bereich innerhalb eines Elektrolyten der direkt an eine Elektrode angrenzt und der eine Uberschussladung tragt Das ist moglich wenn die Summe der Ladung der Kationen nicht gleich der Summe der Ladung der Anionen in diesem Bereich ist Im einfachsten Fall gibt es einwertige Kationen und einwertige Anionen in unterschiedlicher Zahl Zur Helmholtzschicht gehoren nur die Ionen die entweder ohne Hydrathulle direkt an der Elektrode anliegen oder die maximal durch eine Hydrathulle von der Elektrode getrennt sind Die Helmholtzschicht ist nur ein Teil der gesamten elektrochemischen Doppelschicht die sich mit ihrem diffusen Teil weit in den Elektrolyten erstrecken kann Schema einer Helmholtzschicht und einer entsprechenden Doppelschicht Im Beispiel tragt das Metall eine positive Uberschussladung die durch die Ladung der Anionen in der Schicht auf der Elektrolytseite ausgeglichen wird Die Helmholtz Doppelschicht besteht aus der genannten Helmholtzschicht und der entgegengesetzt geladenen Schicht in der Elektrode Die Innere Helmholtzebene ist eine Ebene parallel zur Elektrodenoberflache durch die Schwerpunkte der ohne Hydrathulle direkt an der Elektrode anliegenden Ionen Solche Ionen nennt man spezifisch adsorbiert Die Aussere Helmholtzebene ist eine Ebene parallel zur Elektrodenoberflache durch die Mittelpunkte der Ionen deren Hydrathulle direkt an der Elektrodenoberflache anliegen sie sind nicht spezifisch adsorbiert Wegen der festgelegten Abstande der Helmholtzebenen und als Gegensatz zum diffusen Teil der Doppelschicht nennt man die Helmholtz Doppelschicht auch starre Doppelschicht Das bedeutet aber nicht dass sich die Ionen nicht bewegen wurden Sie diffundieren sowohl in der Ebene als auch im Austausch mit der diffusen Doppelschicht Im Rahmen des Modells von Otto Stern nennt man die Helmholtzschichten auch innere Stern Schicht Schema einer Helmholtzschicht aus Kationen und einer Helmholtzdoppelschicht mit negativer Ladung im Metall Die Kationen sind hydratisiert d h an jedes Kation sind Wassermolekule gebunden Inhaltsverzeichnis 1 Historisches 2 Berechnung des Potentialverlaufs 3 Durchmesser der Schicht und elektrische Feldstarke 4 EinzelnachweiseHistorisches BearbeitenDer Begriff der Doppelschicht stammt von Hermann von Helmholtz Ohne auf die Grenzflache Elektrode Elektrolyt explizit hinzuweisen schrieb er 1853 Ich werde im Folgenden unter einer elektrischen Doppelschicht stets nur solche zwei Schichten verstehen welche an den entgegengesetzten Seiten einer Flache in unendlich kleiner Entfernung vor ihr liegen und deren eine ebenso viele positive Elektrizitat enthalt als die andere negative 1 In einer 1879 veroffentlichten Arbeit erlautert Helmholtz dass an metallische Elektroden in einem Electrolyten electrische Doppelschichten an den Electrodenflachen ausbilden deren electrisches Moment dem zur Zeit vorhandenen Potentialsprunge zwischen der betreffenden Electrode und der Flussigkeit entspricht 2 1882 veroffentlichte Helmholtz eine Studie der Doppelschicht mit der Quecksilbertropfelektrode in der er schreibt Dehnung der Flache verdunnt die vorhandene elektrische Doppelschicht derselben und vermindert damit den Potentialunterschied zwischen Quecksilber und Elektrolyten 3 Die Begriffe innere und aussere Ebene wurden vom amerikanischen Chemiker David C Grahame der am Amherst College arbeitete geschaffen und gepragt 4 Er wies auch darauf hin dass im Falle kleiner Kationen und grosser Anionen die innere Ebene mit den spezifisch adsorbierten Ionen ausserhalb der ausseren mit den hydratisierten Kationen liegen kann Berechnung des Potentialverlaufs Bearbeiten nbsp Schema des Potentialverlaufs in einer idealisierten Helmholtz Doppelschicht konstant in der Elektrode und im Elektrolyten linear in der Helmholtzschicht Fur den Zusammenhang zwischen Raumladungsdichte r und dem Potential f gilt wenn man das Potential als Funktion der Koordinate x senkrecht zur Elektrodenoberflache betrachtet die Poissongleichung 5 2 f x 2 4 p r e displaystyle frac partial 2 varphi partial x 2 frac 4 pi rho varepsilon nbsp Da zwischen der Elektrodenoberflache und der inneren Helmholtz Ebene keine Ladungsdichte auftritt gilt dort r 0 Daraus folgt 5 die Laplacegleichung f x const displaystyle frac partial varphi partial x text const nbsp Dies bedeutet dass sich das Potential zwischen der Elektrodenoberflache und der inneren Helmholtz Ebene linear andert Auch im Inneren des Metalls tritt keine Ladung auf r 0 Auch im Inneren des Elektrolyten ist trotz der Anionen und Kationen die mittlere Ladungsdichte Null r 0 in diesen Fallen ist die Anderung nicht nur konstant sondern Null Anhand dieser Randbedingungen erhalt man fur den Potentialverlauf f x f M fur x 0 f L f M x d f M fur 0 x d f L fur d x displaystyle varphi x begin cases varphi M amp text fur x leq 0 varphi L varphi M cdot dfrac x d varphi M amp text fur 0 leq x leq d varphi L amp text fur d leq x end cases nbsp Durchmesser der Schicht und elektrische Feldstarke BearbeitenHelmholtz schrieb zum Durchmesser der Schicht Kohlrausch s Untersuchungen uber die Capicitat von Platinflachen bei der Electrolyse des Wassers ergeben den mittlern Abstand solcher Schichten gleich dem 2 475 000sten Theil eines Millimeters wenn man die Polarisation auf beide Platten gleichmassig vertheilt annimmt Dies ist ein Abstand d von 0 40 nm Das stimmt recht gut mit typischen Ionenradien uberein z B 0 17 nm fur Chlorid 0 18 nm fur Bromid Der effektive Durchmesser des Sulfations wird mit 0 40 nm angegeben der des hydratisierten Natriumions Na mit 0 45 nm 6 Die Radien der meisten einfachen Ionen liegen im Bereich von 0 1 nm bis 1 nm selbst dann wenn sie hydratisiert sind 6 Damit erwartet man auch dass der Abstand zwischen Elektrode und Helmholtzebene im Bereich von 0 1 nm bis 1 nm liegt Elektrochemische Spannungen konnen wegen der Zersetzungsspannung des jeweiligen Elektrolyts die fur Wasser 1 23 V betragt wenige Volt nicht uberschreiten Mit einer Spannung von 0 1 V bis 1 V ergeben sich deswegen elektrische Feldstarken im Bereich von 108 bis 1010 V m Diese Werte liegen oberhalb der Durchschlagsfestigkeit vieler Materialien z B betragt die von Glas nur 107 V m die von Wasser 7 107 V m Das bedeutet dass aus makroskopischen Experimenten erhaltene Werte der Durchschlagfestigkeit auf atomarer Skala nicht ohne weiteres angewendet werden konnen Die hier auftretenden Spannungen sind aufgrund der kleinen Abstande klein Einzelnachweise Bearbeiten Hermann von Helmholtz Ueber einige Gesetze der Vertheilung elektrischer Strome in korperlichen Leitern mit Anwendung auf die thierisch elektrischen Versuche In J C Poggendorff Hrsg Annalen der Physik und Chemie Dritte Reihe Band 89 Verlag von Johann Ambrosius Barth Leipzig 1853 S 211 233 doi 10 1002 andp 18531650603 online auf den Seiten von Gallica Bibliotheque nationale de France abgerufen am 10 Oktober 2014 Hermann von Helmholtz Studien uber electrische Grenzschichten In G Wiedemann Hrsg Annalen der Physik und Chemie Band 243 Nr 7 Verlag von Johann Ambrosius Barth Leipzig 1879 S 337 382 doi 10 1002 andp 18792430702 online auf den Seiten von Gallica Bibliotheque nationale de France abgerufen am 10 Oktober 2014 Hermann von Helmholtz Ueber galvanische Polarisation des Quecksilbers und darauf bezugliche neue Versuche des Herrn Arthur Konig Aus Monatsberichte der Berliner Akademie vom 3 November 1881 In Wissenschaftliche Abhandlungen Erster Band Verlag von Johann Ambrosius Barth Leipzig 1882 S 925 938 online auf den Seiten von ECHO Cultural Heritage Online R Levine An Interpretation of the Stern Inner Region at a metal aqueous electrolyte interface in The Electrochemical Double Layer Edited by Carol Korzeniewski B E Conway The Electrochemical Society Inc Pennington a b Carl H Hamann Wolf Vielstich Elektrochemie 3 Auflage Wiley VCH 1998 ISBN 978 3 527 27894 7 S 108 109 a b Ionic Radii and Diameters from Several Sources PDF Abgerufen am 13 Oktober 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmholtzschicht amp oldid 221993886