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Salomon Monne Rodrigues de Miranda 21 Marz 1875 in Amsterdam 3 November 1942 im Durchgangslager Amersfoort war ein niederlandischer Gewerkschafter und Kommunalpolitiker der Sociaal Democratische Arbeiders Partij SDAP S R de Miranda Inhaltsverzeichnis 1 Politische Laufbahn 2 Tod im Lager 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweisePolitische Laufbahn BearbeitenMonne de Miranda war sephardischer Abkunft und wuchs in der Amsterdamer Jodenbuurt auf Im Alter von elf Jahren begann er auf Geheiss seines Vaters eine Ausbildung als Diamantenschleifer obwohl er selbst gerne weiter die Schule besucht hatte Die Ausbildung dauerte rund sechs Jahre 1 Nach Abschluss seiner Lehre gehorte de Miranda zu den rund 10 000 Diamantenschleifern in Amsterdam von denen 7000 judischer Herkunft waren Obwohl Diamantenschleifer von Verdienst und Prestige her in der Arbeiterschaft hoch angesiedelt waren waren dennoch die Arbeitsbedingungen und die Absicherung der Arbeiter bei Unfallen miserabel in Relation zu den hohen Gewinnen der Unternehmer 1894 kam es zu einem Streik bei dem ein Mindestlohn gefordert wurde die Forderung wurde nach einem Tag erfullt 1 nbsp Die Centrale Markthallen 1932 Aus dieser Erfahrung heraus erfolgte noch im selben Jahr die Grundung des Algemeene Nederlandsche Diamantbewerkersbonds ANDB der ersten modernen Gewerkschaft der Niederlande in der zudem judische und christliche Arbeiter gemeinsam organisiert waren Monne de Miranda wurde Mitglied der ANDB wie auch der SDAP und emanzipierte sich von seinem judischen Glauben er wollte nie mehr eine Synagoge betreten 2 1903 reiste Monne de Miranda fur ein Jahr nach Paris um seinen Horizont zu erweitern gegen den Willen ihrer Eltern folgte ihm die 20 jahrige Selly Ellion um dort mit ihm zu leben 1905 heiratete das Paar in Amsterdam und zog 1911 in das Transvaalviertel es hatte funf Kinder 3 Im selben Jahr wurde de Miranda fur die SDAP in den Amsterdamer Gemeinderat gewahlt dem er mit kurzen Unterbrechungen bis 1939 angehorte 1919 wurde er Beigeordneter fur die Lebensmittelversorgung spater fur den Wohnungsbau 4 De Mirandas Ehefrau Selly starb 1923 nach langer Krankheit 5 6 Drei Jahre spater heiratete de Miranda die Lehrerin seiner geistig behinderten Tochter Janny Wilhelmina Timmerman das Paar bekam zwei weitere Kinder Wilhelmina Timmerman die keine Judin war blieb bis 1931 berufstatig verlor dann aber ihre Stelle da auf dem Hintergrund der hohen Arbeitslosigkeit ein Gesetz erlassen wurde wonach verheiratete Beamtinnen entlassen wurden 7 De Miranda brachte als Politiker eine grosse Anzahl wichtiger Projekte in Amsterdam auf den Weg Er initiierte den Bau der Centrale Markthallen in Amsterdam und trieb den Wohnungsbau sowie grosse Beschaftigungsproramme wie den Amsterdamse Bos und den Flevopark voran 1926 prasentierte de Miranda eine Bilanz wonach in den vergangenen funf Jahren rund 39 000 Wohnungen in Amsterdam gebaut worden waren 7 Besonders popular wurde er durch den Bau einiger Schwimmbader darunter das Amstelparkbad heute De Mirandabad Sein ehrgeiziger Plan aus dem Jahre 1926 zum Bau einer Gartenstadt fur die Amsterdamer Arbeiter scheiterte an dem massiven Widerstand der wohlhabenden Bewohner von Het Gooi 1929 wurde das Neubauviertel Amsterdam Zuid eingeweiht das von dem renommierten Architekten Hendrik Petrus Berlage geplant worden war 8 1939 erschien in der Tageszeitung De Telegraaf ein Artikel mit antisemitischer Tendenz in dem Monne de Miranda finanzieller Unregelmassigkeiten beschuldigt wurde Nach einer Untersuchung durch eine Kommission des Gemeinderats erwiesen sich die Vorwurfe als nicht zutreffend De Miranda wurde von Korruption und Bestechung freigesprochen aber es wurden ihm politische Fehler bescheinigt auch von Angehorigen seiner eigenen Partei Wegen dieser Vorgange verfiel De Miranda in eine schwere Depression Er konnte an den entsprechenden Sitzungen nicht teilnehmen und musste eine psychiatrische Einrichtung aufsuchen Er kehrte nie mehr in den Gemeinderat zuruck Er verfasste die Schrift Pro Domo zu seiner Verteidigung die aber wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs nicht mehr publiziert wurde Die Schrift erschien erst 1997 in gedruckter Form 9 Tod im Lager BearbeitenDurch seine fortgesetzten politischen Aktivitaten wahrend der Besatzung durch die Deutschen war de Miranda den Besatzern unliebsam So weigerte er sich im 1941 wahrend des Februarstreiks den Aufruf des Judenrats an die Streikenden zu unterstutzen die Arbeit wieder aufzunehmen Im Juli 1942 wurde de Miranda verhaftet und im Oktober darauf in das Konzentrationslager Kamp Amersfort gebracht Nach Barbara Beuys wurde er schon bei der Empfangszeremonie geschlagen und beschimpft Dann wurde der 67 jahrige ein kleiner zierlicher Mann zur korperlich besonders schweren Arbeit im Judenkommando eingeteilt und musste Schubkarren mit schweren Steinen uber sandigen Boden schieben Dabei wurde ununterbrochen auf ihn eingeschlagen Schon nach wenigen Tagen brach er zusammen Beuys Am Abend wird ein judischer Mitgefangener gezwungen den ohnmachtigen blutenden mit Lehm beschmierten alten Mann in einer Schubkarre zum Appellplatz zu bringen und auf den regennassen Boden zu kippen Spater soll er im Waschraum solange mit kalten Wasser abgespritzt worden sein bis er starb 10 Monne de Miranda starb in der Nacht zum 3 November 1942 offiziell an Herzschwache 11 Nach Erkenntnissen des Historikers Loe de Jong wurde de Miranda von drei Mitgefangenen schwer misshandelt bei denen sich um drei ehemalige Mitglieder der Widerstandsgruppe Geuzen gehandelt haben soll Diese Manner seien von den Deutschen aus dem KZ Buchenwald in die Niederlande zuruckgeholt worden um dort ihre Mitgefangenen zu terrorisieren 12 Der Anfuhrer der vermeintlichen Morder der Kapo Teun van Es wurde nach dem Krieg wegen insgesamt 55 Taten von Misshandlung und Mord zu einer zwolfjahrigen Haftstrafe verurteilt In seiner Biographie von de Miranda vertritt der Historiker Gilles Borrie wiederum die Ansicht diese Mitgefangenen seien Kommunisten gewesen und er nannte den Namen des Lageraltesten Jan Hurkmans Recherchen des fruheren Direktors des NIOD Hans Blom kamen zu dem Schluss dass Hurkmans unbeteiligt gewesen sei 12 Die Umstande von de Mirandas Tod werden weiterhin in den Niederlanden diskutiert Literatur BearbeitenMonne de Miranda Pro Domo Hrsg Gilles Borrie Frans Heddema Geert Mak Arbeiterpers Amsterdam 1997 ISBN 90 295 2963 6 Gilles Borrie Monne de Miranda een biografie SDU Den Haag 1993 ISBN 90 12 08021 5 Weblinks BearbeitenSalomon Rodrigues de Miranda In joodsmonument nl Abgerufen am 16 Oktober 2016 niederlandisch Bert Bakkenes Eindelijk de waarheid over de dood van Monne de Miranda In afvn nl 2 November 1942 abgerufen am 16 Oktober 2016 Einzelnachweise Bearbeiten a b Beuys Leben mit dem Feind S 22 Beyus Leben mit dem Feind S 23 Beyus Leben mit dem Feind S 23 Beyus Leben mit dem Feind S 29 Stephan Steinmetz Asterdorp Atlas Contact Uitgeverij 2016 ISBN 978 90 450 3031 9 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Beyus Leben mit dem Feind S 36 a b Beyus Leben mit dem Feind S 37 Beyus Leben mit dem Feind S 42 Joost Lagendijk De miranda s pro domo In groene nl 16 April 1997 abgerufen am 16 Oktober 2016 S R de Miranda auf Nationaal Monument Kamp Amersfoort Memento vom 29 Januar 2009 im Internet Archive Beuys Leben mit dem Feind S 233 a b Bert Bakkenes Eindelijk de waarheid over de dood van Monne de Miranda Nicht mehr online verfugbar In afvn nl 2 November 1942 archiviert vom Original am 16 Oktober 2016 abgerufen am 16 Oktober 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www afvn nl Normdaten Person GND 119221632 lobid OGND AKS LCCN n93089398 VIAF 15575262 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Miranda Monne deALTERNATIVNAMEN Miranda Salomon Rodrigues de vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG niederlandischer Kommunalpolitiker und GewerkschafterGEBURTSDATUM 21 Marz 1875GEBURTSORT AmsterdamSTERBEDATUM 3 November 1942STERBEORT Durchgangslager Amersfoort Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Monne de Miranda amp oldid 225857759