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Moby Dick ist ein nach dem gleichnamigen Roman von Herman Melville im Jahr 1954 entstandener und 1956 uraufgefuhrter US amerikanischer Film des Regisseurs John Huston Das Drehbuch schrieben Ray Bradbury und John Huston FilmTitel Moby DickProduktionsland USAOriginalsprache EnglischErscheinungsjahr 1956Lange 116 MinutenAltersfreigabe FSK 12StabRegie John HustonDrehbuch Ray BradburyJohn HustonProduktion John HustonMusik Philip SaintonKamera Oswald MorrisSchnitt Russell LloydBesetzungGregory Peck Kapitan Ahab Richard Basehart Ismael Leo Genn Starbuck James Robertson Justice Kapitan Boomer Harry Andrews Stubb Bernard Miles Manxman Noel Purcell Schiffszimmermann Edric Connor Daggoo Mervyn Johns Peleg Joseph Tomelty Peter Coffin Francis De Wolff Kapitan Gardiner Philip Stainton Bildad Royal Dano Elias Seamus Kelly Flask Friedrich von Ledebur Queequeg Orson Welles Pfarrer Mapple Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Entstehungsgeschichte 3 Rezeption 4 Kritiken 5 Auszeichnungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDie Handlung beginnt 1841 in New Bedford Neuengland und wird aus Sicht des jungen Ismael erzahlt Ismael sucht eine Arbeit und beschliesst als Matrose anzuheuern Er geht nach New Bedford auch weil ihn das Meer schon immer angezogen hat In einer Herberge lernt er den polynesischen Harpunier Queequeg kennen und beide schliessen Freundschaft Obwohl sie vom wahnsinnig wirkenden Elias davor gewarnt werden heuern Ismael und Queequeg in der Hafenstadt auf dem Walfangschiff Pequod an Dass sich Ahab der Kapitan dieses Schiffs an Bord befindet vermittelt sich ihnen in den ersten Tagen auf See nur durch die Gerausche die sein kunstliches Bein nachts auf Deck verursacht Schliesslich bekommen sie ihn zu Gesicht Ahab tragt eine Beinprothese die aus dem Kieferknochen eines Pottwals angefertigt worden ist Dieser ungewohnliche Werkstoff ist damit zu erklaren dass der Kapitan einen weissen Wal namens Moby Dick fur den Verlust seines Beins verantwortlich macht Im Laufe der Walfangexpedition wird immer deutlicher dass Ahab deren hauptsachlichen Zweck darin sieht Moby Dick zu erlegen Aber damit nicht genug Ahab verfolgt dieses Ziel mit einer derartigen Wut und Besessenheit dass der wirtschaftliche Nutzen der Expedition und menschliche Schicksale zunehmend zweitrangig werden So lasst er die Bergung erlegter Wale stoppen weil Moby Dick in der Nahe sein soll Aus demselben Grund weigert er sich spater die Pequod nach Schiffbruchigen eines anderen Walfangers der Rachel suchen zu lassen ein Akt unterlassener Hilfeleistung der in Seefahrerkreisen unweigerlich zur Achtung fuhrt was Ahab aber nicht kummert Ich wurde sogar die Sonne angreifen wenn sie mir etwas zuleide tate stellt er fur sich fest Widerstand gegen das wahnhafte Treiben Ahabs regt sich nur beim besonnenen ersten Offizier Starbuck der allerdings bald erkennen muss dass er nicht mit Unterstutzung rechnen kann Einerseits sind die anderen Offiziere aus Prinzip gegen eine Meuterei andererseits hat Ahab mit seinem Charisma einen starken Einfluss auf die Mannschaft Nachdem das Schiff in ein schweres Unwetter geraten ist riskiert Ahab der der Verfolgung Moby Dicks alles andere unterordnet den Untergang des Schiffes Als Starbuck einen Befehl verweigert und einen Mast kappen will um das Schiff zu retten bedroht ihn Ahab mit dem Tod Starbuck muss zusehen wie der Kapitan ein Elmsfeuer zum vielversprechenden Zeichen fur die Jagd nach dem weissen Wal erklart die Mannschaft frisch geschmiedete Harpunen mit eigens dafur gespendetem Blut hartet und Ahab mit diesem Blutschwur alle anderen Besatzungsmitglieder bedingungslos auf seiner Seite hat Starbuck selbst entschliesst sich Ahab zu erschiessen bringt dann jedoch nicht die innere Starke auf Ahab sagt ihm dass ihrer beide Schicksale miteinander verknupft seien und ergreift keine Strafmassnahmen Kurze Zeit spater kommt es zum Schlagabtausch Moby Dick taucht auf und wird mit Walfangbooten verfolgt doch der Wal zerstort ein Boot nach dem anderen Ahab gelingt es den Wal zu entern er verfangt sich auf ihm allerdings in Tauen und sticht wie im Wahn mit einer Harpune auf Moby Dick ein Ahab wird von dem Wal unter Wasser gezogen Nach dem erneuten Auftauchen hangt Ahab tot an der Flanke Moby Dicks Seine Leiche vollfuhrt eine Armbewegung mit der er die noch lebenden Besatzungsmitglieder scheinbar heranwinkt Starbuck ist mittlerweile selbst vom Wahn befallen und will die Verfolgung des Wals aufnehmen Moby Dick totet die Besatzungen in den Ruderbooten und schwimmt auf die Pequod zu rammt sie und ein umsturzender Mast erschlagt den Schiffsjungen Pipp Der Wal umrundet das Schiff und reisst es in einem gigantischen Strudel in die Tiefe Der einzige Uberlebende ist Ismael der sich auf dem Sarg den Queequeg in Vorahnung seines eigenen Todes fur sich hat zimmern lassen retten kann Er wird von der Rachel gerettet Entstehungsgeschichte BearbeitenNachdem John Huston seinen Plan Moby Dick auf die Leinwand zu bringen mehr als zehn Jahre mit sich herumgetragen hatte bot er Ray Bradbury dem Autor von Die Mars Chroniken und Fahrenheit 451 an als Drehbuchschreiber an dieser Filmproduktion mitzuwirken Die Dreharbeiten dauerten mehr als drei Jahre und fanden unter anderem vor den Kusten Wales und der Kanarischen Inseln statt Zahlreiche Aussenaufnahmen waren insbesondere deshalb gefragt weil Huston moglichst viele realistisch wirkende Bilder liefern wollte Am Drehort im sudirischen Hafenstadtchen Youghal mussten von etlichen Hausern in der Stadt die Fernsehantennen abgebaut werden Insgesamt machten die Aussendrehs jedoch weniger als die Halfte des fertigen Films aus Der uberwiegende Teil wurde in den Shepperton und Elstree Studios in England gedreht Ursprunglich hatte John Huston seinen Vater Walter Huston u a Oscar fur Nebenrolle in Der Schatz der Sierra Madre 1948 fur die Rolle des Ahab vorgesehen Uber mehrere Jahre versuchte er dann einem Hollywood Studio die Verfilmung Melvilles Roman schmackhaft zu machen Weil es sich um einen eher dusteren Stoff ohne weibliche Sprechrollen und ohne Liebesgeschichte handelt fand er zunachst keinen Interessenten Schliesslich war John Huston erfolgreich mit der Auflage dass ein bekannter Schauspieler die Rolle des Ahab ubernehmen sollte Zu diesem Zeitpunkt war sein Vater bereits verstorben und so fiel die Wahl auf Gregory Peck Orson Welles der hier Pfarrer Mapple darstellt spielte diesen bereits in der TV Produktion Moby Dick Rehearsed von 1955 u a mit Christopher Lee in der Welles ausserdem Regie fuhrte und die Hauptrolle des Ahab ubernahm 1 Fur den weissen Wal wurden insgesamt drei mehr als dreissig Meter lange Attrappen angefertigt die aus Stahlskeletten mit Kunststoffhaut bestanden Eine Attrappe ging unter bei einer zweiten rissen die Schleppleinen weshalb fur geraume Zeit nach dem Verlust davon die Rede war ein weisser Geisterwal treibe im Atlantik herum Einen besonderen Stellenwert hat Moby Dick wegen der Farbtonung seiner Bilder Huston wollte Bilder liefern die an die entsattigten Sepiatone von Walfangstichen aus dem 19 Jahrhundert erinnern Dafur entwickelten Huston und sein Kameramann Oswald Morris auf der Grundlage des eingefuhrten Technicolor Verfahrens ein spezielles Verfahren Das Ergebnis waren grobkornigere Bilder auf denen das Licht aufgeraut und leicht verschmutzt wirkt Rezeption BearbeitenHuston ist seinerzeit bereits vor dem Beginn der Dreharbeiten in zweierlei Hinsicht mit Zweifeln konfrontiert gewesen Einerseits galt Melvilles Roman der in epischer Breite die Praxis des Walfangs schildert und von zahlreichen philosophischen und mythologischen Exkursen durchzogen ist als nicht verfilmbar Andererseits aber auch weil die Hauptrolle des Kapitan Ahab mit einem Schauspieler besetzt war der auf das Rollenschema des attraktiven integren und leicht melancholischen Sympathietragers festgelegt schien In der Tat ist Gregory Peck auch nach der Premiere des Films von grossen Teilen des Publikums und der Kritik nicht als Idealbesetzung gesehen worden Zwar ist anerkannt worden er habe eine vom Hass deformierte Personlichkeit durchaus passabel dargestellt und die Kamerafuhrung habe ihren Teil dazu beigetragen Allerdings habe sein Gesicht insbesondere der weich geformte Mund und der an Abraham Lincoln erinnernde Bart doch auch eine gewisse Sanftmut ausgestrahlt die nicht zur Rolle passe Diese Fehlbesetzung war mit dafur verantwortlich dass Moby Dick seinerzeit kein allzu grosser Erfolg an den Kinokassen war Als herausragendes Werk der Filmgeschichte gilt er heute trotzdem und zwar vor allem wegen der besonderen Licht und Farbstimmung mit der die Zeichnung Ahabs Charakter und der unheilschwangere Plot der Handlung unterstutzt werden Als der Film 1956 in Deutschland synchronisiert wurde sprach der Schauspieler Hans Hinrich die Rolle von Orson Welles Der Matrose Ismael der die Geschichte in Ich Perspektive erzahlt wird im Deutschen von Gert Gunther Hoffmann gesprochen Der Kinostart des Films in der Bundesrepublik Deutschland war am 17 Oktober 1956 die deutsche Fernseh Erstausstrahlung am 20 Juni 1971 um 21 Uhr in der ARD 2 3 1998 wurde fur das amerikanische Fernsehen ein Remake von Moby Dick mit Patrick Stewart als Kapitan Ahab produziert Gregory Peck hatte in dieser Neuverfilmung einen Gastauftritt als Pfarrer Mapple Es war Pecks letzte Rolle Kritiken BearbeitenLexikon des internationalen Films Abenteuerfilm nach Herman Melvilles allegorischem Roman Grossartige Bildkunst 2 Michael Denks Zelluloid de Aus heutiger Sicht ist diese Moby Dick Verfilmung eine fesselnd uberzeugende Irrfahrt ein mystischer Albtraum nicht nur fur jeden Seefahrer Die Effekte sind alle gelungen und konnen sich selbst heute noch sehen lassen Die New York Times lobte in ihrer Rezension des Films die bewundernswert werkgetreue Verfilmung von John Huston admirably faithful to its source sowie die Kameraarbeit von Oswald Morris die in brillanter Weise die schicksalhafte Trostlosigkeit der Geschichte akzentuiere brilliantly underlines the foredoomed bleakness of the story 4 Auszeichnungen Bearbeiten1956 Nominiert fur den Best Cinematography Award der British Society of Cinematographers 1956 Preise des National Board of Review USA in den Kategorien Bester Regisseur und Bester Nebendarsteller Basehart 1956 New York Film Critics Circle Award in der Kategorie Bester Regisseur 1957 Nominiert fur den Preis der Directors Guild of America in der Kategorie Beste Regie 1957 Nastro d Argento des Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani in der Kategorie Beste Regie eines auslandischen FilmsLiteratur BearbeitenHerman Melville Moby Dick oder der Wal Originaltitel Moby Dick or the Whale Deutsch von Richard Mummendey Mit Nachwort und Zeittafel von Willi Winkler und Anmerkungen von Mummendey Artemis und Winkler Dusseldorf 2006 ISBN 3 538 06310 9 Weblinks BearbeitenMoby Dick in der Internet Movie Database englisch Moby Dick bei Rotten Tomatoes englisch Rezension zu Moby Dick auf FilmSzene de Besprechung der Filmmusik von Philip Sainton zu Moby DickEinzelnachweise Bearbeiten Moby Dick Rehearsed 1955 Internet Movie Database abgerufen am 15 Juni 2015 englisch a b Moby Dick In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 12 Juni 2021 Diese Woche im Fernsehen In Der Spiegel Nr 25 1971 online Moby Dick 1956 In New York Times 5 Juli 1956 Abgerufen am 17 Oktober 2013Filme von John Huston Die Spur des Falken Ich will mein Leben leben Winning Your Wings Dokumentation Abenteuer in Panama Report from the Aleutians Dokumentation Tunesian Victory Dokumentation Die Schlacht um San Pietro Kurzfilm Let There Be Light Kurzfilm Der Schatz der Sierra Madre On Our Merry Way Gangster in Key Largo Wir waren uns fremd Asphalt Dschungel Die rote Tapferkeitsmedaille African Queen Moulin Rouge Schach dem Teufel Moby Dick Der Seemann und die Nonne Der Barbar und die Geisha Die Wurzeln des Himmels Denen man nicht vergibt Misfits Nicht gesellschaftsfahig Freud Die Totenliste Die Nacht des Leguan Die Bibel Casino Royale 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