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Das mittlere Blaufarbenwerk bzw die Putz sche Blaufarbfabrik am Breitenbach an der Strasse von Horni Blatna nach Johanngeorgenstadt war ein Werk das zur Herstellung von blauer Farbe aus kobalthaltigem Erz diente Bis zur Stilllegung Ende des 19 Jahrhunderts gehorte es der burgerlichen Familie Putz Es ist zu unterscheiden von dem oberen Blaufarbenwerk der adligen Familie Putz von Breitenbach welches gleichzeitig in deren Nahe im Breitenbachtal Arbeitgeber fur zahlreiche Farbmuhlarbeiter aus Platten und Breitenbach war Nepomuksaule am Standort des mittleren Blaufarbenwerks 2020 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Farbmuhle am Breitenbach ist seit Anfang des 17 Jahrhunderts belegt Dem Farbmacher Hans Wild 1607 1683 wurde neben Melchior Siegel des Alteren Pochwerk am Breitenbach eine halbe Farbmuhle verliehen Die andere Halfte besassen Drechsler und der Stadtrichter Conrad Hutter 1618 erhielt Hutter die Erlaubnis bei Sankt Joachimsthal einen Rostofen der Giftmehl erzeugte und eine Sublimierhutte die reines Arsenik produzierte zu erbauen 1 1642 verkaufte Wild seine am Breitenbach gelegene Farbmuhle Wild der sich zeitweise als Glaubensfluchtling in Johanngeorgenstadt aufhielt besass spater ein Blaufarbenwerk in Saalfeld 1664 erhielt er vom Fursten von Sachsen Meiningen das Privileg zu Piesau eine Farbmuhle zu errichten Die Farbmuhle wurde bis ca 1673 vom Farbmacher Christoph Siegel 1695 deren Familie ebenfalls nach Kursachsen immigrierte betrieben Siegel verkaufte die Farbmuhle dem Stadtvogt Hans Hofer 1634 1690 In Hofers Namen wurde sie dem Bergmeister und Glashuttenbesitzer Christoph Adalbert Putz zugeschrieben Das bohmische Blaufarbenwesen hatte unter der Protestantenverfolgung nach 1650 schwer zu leiden 1686 erging der Befehl fortan alle silberhaltigen Kobalterze an die Staatliche Silberhutte in Sankt Joachimsthal abzuliefern Erlaubt wurde nur silberfreie oder silberarme Erze zu blauer Farbe zu verarbeiten Auf die in Platten gewogenen Farbfasser wurde Brennstempelgeld erhoben Christoph Adalbert Putz der 1719 von Kaiser Karl VI in Wien das Adelsdiplom erhielt ubergab die Farbmuhle seinem Bruder dem Zolleinnehmer und Bergwerkseigentumer Joseph Putz 2 Als Besitzer folgte der Zolleinnehmer Franz Anton Putz 1692 ca 1733 verheiratet mit der Tochter des Farbmuhlbesitzers Christian Elster 1734 wird sein Nachlass verwaltet 3 Der Sohn und Erbe Joseph Putz der Jungere 1727 1794 war mit der Tochter des Farbwerksbesitzer von Zwittermuhl Kilian Hanickl verheiratet 1752 wird die Putz sche als eine von drei Farbmuhlen in Breitenbach erwahnt 4 sowie 1774 als eines der bohmischen Blaufarbenwerke 5 Gleich bey Joachimsthal auf dem Wege der nach der Silberschmelz Hutte liegt das Puchnerische und zwischen Platte und Johanngeorgenstadt drey andere Bohmische Blaufarbenwerker nemlich das Elsterische Butzische und Mysellsche Johann Jakob Ferber Beitrage zu der Mineral Geschichte von Bohman Berlin 1774 S 81 Digitalisat Als Farbmuhlarbeiter und Meister waren im 18 Jahrhundert fur die Familie Putz auf dem Werk tatig der Topfermeister und Kirchenwohltater Joseph Hasler aus Komotau 1799 dessen Sohn der Farbmeister Johann Anton Hasler 1745 1813 sowie der Pachthausbesitzer Johann Lorenz aus Neudek 1812 Die sogenannten Joseph Putz schen Erben fuhrten das Werk bis ca 1870 als Ultramarinfabrik 6 Zeitweise war der Betrieb ganz eingestellt 7 1875 wurde das Gebaude und zugehorige Grundstucke zum Verkauf versteigert Wie alle einzeln stehenden Gebaude im oberen Breitenbachtal wurde es nach 1945 abgerissen Heute steht unweit der Stelle des untergegangenen Werkes eine Nepomuksaule Beschreibung BearbeitenDas Werk bestand aus einem Wohnhaus samt angebauten Schuppen einem gemauerten und holzernen Gebaude mit Einrichtung und Utensilien zur Ultramarinfabrikation einem Grundkomplex von 8000 Klaster sowie einer Grabenleitung im Langenmass von ca 600 Klaster 8 Literatur BearbeitenSiegfried Sieber Von bohmischen Blaufarbenwerken in Zeitschrift fur Geschichte und Kultur der bohmischen Lander A Journal of History and Civilisation in East Central Europe Band 10 Nr 1 1969 Einzelnachweise Bearbeiten Rudolf Werner Soukup Chemie in Osterreich von den Anfangen bis zum Ende des 18 Jahrhunderts Bohlau Verlag Wien 2007 ISBN 978 3 205 77567 6 google de abgerufen am 14 November 2020 Johann Gottfried Sommer Das Konigreich Bohmen statistisch topographisch dargestellt Elbogner Kreis Ehrlich 1847 google de abgerufen am 14 November 2020 Andreas Erb Bergbau in Platten und Gottesgab eine sachsisch bohmische Geschichte Spezialinventar Beschreibung derer Bohmischen Plattner und Gottesgaber Refieren als worauf Ihro Konigl Majest in Pohlen und dem hohen Chur Haus zu Sachsen die Gesamten Jagden benebst den halben Zehenden von Bergwercken zustehen und gehoren von Christoph Conrad Reuschell Vice Oberforster in Breitenbrunn 1752 Johann Jakob Ferber Beitrage zu der Mineral Geschichte von Bohman Christian Friedrich Himburg 1774 google de abgerufen am 14 November 2020 Kronika mesta Porta fontium Abgerufen am 14 November 2020 Beitrage fur Kunst Handel und Gewerbe Bohmens Medau 1843 google com abgerufen am 14 November 2020 Karl Franieck Wochenblatt fur Karlsbad und die Umgegend Franiek 1875 google de abgerufen am 14 November 2020 50 404707 12 740962 Koordinaten 50 24 16 9 N 12 44 27 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mittleres Blaufarbenwerk Breitenbach amp oldid 236225186