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Die Mittelmuhle ist ein Wohnplatz im Ortsteil Neuendorf der Stadt Teupitz im Landkreis Dahme Spreewald in Brandenburg Der Name geht zuruck auf eine erstmals 1546 genannte Wassermuhle am Mittelmuhlgraben MittelmuhleStadt TeupitzKoordinaten 52 7 N 13 36 O 52 124216 13 595189 44 Koordinaten 52 7 27 N 13 35 43 OHohe 44 mPostleitzahl 15755Vorwahl 033766Muhlgebaude in NeuendorfMuhlgebaude in Neuendorf Mittelmuhle Muhlengebaude und GasthausMittelmuhle MuhlteichMittelmuhle Oberwasser zwischen Muhlgebaude und SagemuhleMittelmuhle rekonstruiertes MuhlradMittelmuhle FriedhofskapelleInhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 16 bis 18 Jahrhundert 2 2 19 bis 21 Jahrhundert 3 Kommunalpolitische Geschichte 4 Der Neuendorfer Friedhof und die Friedhofshalle 5 Bevolkerungsentwicklung 6 Natur und Sehenswurdigkeiten 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDer Wohnplatz liegt im Nordosten der Gemarkung von Neuendorf und damit sudwestlich des Stadtzentrums von Teupitz nur etwa 400 m sudlich einer Bucht des Teupitzer Sees Im Osten befindet sich der Ortsteil Tornow und nordlich der Ortsteil Egsdorf Die Muhle erhielt ihr Wasser vom Mittelmuhlgraben der knapp 700 Meter nordostlich in den Teupitzer See mundet Geschichte Bearbeiten16 bis 18 Jahrhundert Bearbeiten Die Mittel Molle wurde 1546 erstmals unter der Herrschaft der Familie Schenk von Landsberg urkundlich erwahnt 1624 hatte die Muhle zwei Rader Nach dem Schossbuch Verzeichnis der steuerpflichtigen Guter von 1624 musste der Muller 7 Taler Kontribution 3 Taler Kavalleriegeld und 1 Taler Kriegsfuhrgeld bezahlen 1 Die Muhle wurde offenbar im Dreissigjahrigen Krieg zerstort denn 1647 wurde berichtet dass ein neuer Erbmuller in der seit langerer Zeit verlassenen Mittelmuhle eingesetzt wurde Er musste den Schenken von Landsberg sechs Taler Dienstgeld und ein gemastetes Schwein reichen 2 1711 musste er sechs Taler und sechs Groschen Schoss entrichten 1743 wurde von einer Wassermahlmuhle mit einem Gang sowie einer Schneidemuhle berichtet 1772 lediglich von einem Muller Das Schmettausche Kartenwerk verzeichnet die Muhle als Mittel M 3 Zwischen 1724 und 1801 reichten die Muller der Mittelmuhle immer wieder Gesuche ein um eine Erlaubnis zum Brauen und Branntweinbrennen zu bekommen die aber wohl alle abgelehnt wurden 4 19 bis 21 Jahrhundert Bearbeiten 1801 wurde erneut von der Muhle berichtet als Wassermahl und schneidemuhle unweit Teupitz zwischen der Hohen und der Kleinen Muhle gelegen Es gab dort eine Feuerstelle Haushalt mit sieben Bewohnern 5 Die Topographisch militarische Karte von Sachsen verzeichnet sie als Mittel M allerdings falschlich am Teupitzer Gewasser 6 das weiter oberhalb am Abfluss vom Tornower See die Hohe Muhle antrieb 1817 gehorte die Mittelmuhle zu Neuendorf die Einwohnerzahl ist daher nicht separat angegeben 7 1837 betrieb der konigliche Muhlenmeister Ernst Ferdinand Schulz e in Mittenwalde die Mittelmuhle 8 1836 bis 1840 wurden die Abgabenverhaltnisse seiner Wasser und Schneidemuhle neu geregelt 9 1840 bestand der Wohnplatz aus der Wassermuhle sowie zwei Wohngebauden 10 1860 wurde der Wohnplatz als Wassermuhle mit einem Wohn und funf Wirtschaftsgebauden beschrieben Die Muhle gehorte damals einem Muhlenmeister Streichan 11 Die Muhle war eine Getreide Ol und Schneidemuhle der Muller auch nebengewerblicher Landwirt der vier Knechte und Magde beschaftigte Zur Mittelmuhle gehorten namlich auch 248 Morgen Land darunter 119 Morgen Wald 31 Morgen Wiese 94 Morgen Acker zwei Morgen Gehoft und zwei Morgen Gartenland Der Tierbestand betrug 2 Pferde 8 Rinder und 4 Schafe An Grundsteuer musste der Muller und Landwirt 2 Taler an Klassensteuer 12 Taler und an Gewerbesteuer 9 Taler entrichten Mittelmuhle hatte zu diesem Zeitpunkt acht Einwohner 12 1876 gehorte die Mittelmuhle einem Hermann Gelling der in diesem Jahr ein Stuck Heideland von 27 493 ha ankaufte 13 1880 war die Mittelmuhle in den Besitz der Familie Schwietzke ubergegangen Sie wurde um diese Zeit als Getreidemahl und Olmuhle sowie als Schneidemuhle betrieben hinzu kam als weiterer Erwerbszweig die Landwirtschaft Um 1900 war die Mittelmuhle Schneidemuhle Wirtshaus und Tischlerei 14 1921 gehorte sie Karl Schwietzke Er ist auch 1927 im Adressbuch des Kreises Teltow als Mahl und Schneidemuller auf der Mittelmuhle genannt 15 1923 gehorten insgesamt 32 ha zum Anwesen davon waren jeweils knapp 6 ha Acker 9 ha Wiesen und 18 ha Wald 16 Klockhaus kaufmannisches Handels und Gewerbe Adressbuch des Deutschen Reichs listet die Muhle des Karl Schwietzke unter Teupitz 17 Die Familie Schwietzke rettete den Betrieb auch uber den Zweiten Weltkrieg hinweg Nach den Beschlussen der zweiten Parteikonferenz der SED im Juli 1952 fur den planmassigen Aufbau der Grundlagen des Sozialismus in der DDR richtete sich die Kollektivierung und Verstaatlichung von Privateigentum nicht nur gegen die grundbesitzenden Bauern sondern auch gegen den Mittelstand Am 11 Februar 1953 wurde das Ehepaar Karl und Irmgard Schwietzke in Untersuchungshaft genommen Ihm wurden Wirtschaftsverbrechen vorgeworfen Das gesamte Vermogen wurde beschlagnahmt und fur den Betrieb der Mittelmuhle wurden drei Treuhander eingesetzt Irmgard Schwietzke wurde im April 1953 zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt Dann kam es am 17 Juni zum Volksaufstand gegen das DDR Regime Das noch schwebende Gerichtsverfahren gegen Karl Schwietzke wurde eingestellt Er erhielt sein Vermogen und seinen Betrieb zuruck Auch Irmgard Schwietzke wurde im Juli 1953 aus der Strafvollzugsanstalt Waldheim entlassen Am 17 Oktober 1954 begann die Drangsalierung des Ehepaares Schwietzke erneut Die Staatsanwaltschaft liess ihnen zustellen dass zwar ihre Haftstrafe aufgehoben sei nicht aber die Nebenstrafen Noch am selben Tag floh das Ehepaar Schwietzke in den Westen Danach nutzte der Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Konigs Wusterhausen das Sagewerk Hier wurden Verkaufsstande Wochenendbungalows Paletten fur die Landwirtschaft und Schnittholz fur den Wohnungsbau hergestellt 1991 wurde dem Ehepaar Schwietzke der Betrieb ruckubertragen Das Bezirksgericht Frankfurt Oder hob das Urteil gegen Irmgard Schwietzke auf und sie erhielt Haftentschadigung Die Gaststatte und Sagemuhle wurde wieder eroffnet Das Muhlrad wurde rekonstruiert lauft aber im Leerlauf Laut der Homepage der Mittelmuhle soll das Muhlrad in Zukunft auch wieder elektrischen Strom liefern 18 Kommunalpolitische Geschichte BearbeitenBratring 1804 Mutzell 1822 und Sellentin 1841 fuhren die Mittelmuhle unter Neuendorf auf 5 19 In der Ortschafts Statistik des Regierungs Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin von 1861 ist die Mittelmuhle dagegen wohl falschlich unter Tornow aufgefuhrt 12 1872 74 wurden die landesherrlichen Amter aufgelost und deren Aufgaben den Kreisen und den neuen Amtsbezirken zugewiesen Mittelmuhle ist hier unter den Gemeinden des Amtsbezirks 15 Gross Koris aufgefuhrt 20 Nach dem Historischen Ortslexikon wurde das zuvor gemeindefreie Etablissement Mittelmuhle 1875 in die Gemeinde Neuendorf eingemeindet Mit der Revision und endgultige n Feststellung der Amtsbezirke in den Kreisen des Regierungsbezirks Potsdam von 1881 ist die Mittelmuhle nun unter Neuendorf und zu Neuendorf gehorig aufgefuhrt 21 Mittelmuhle war 1932 und 1950 Wohnplatz von Neuendorf 1974 wurde Neuendorf nach Teupitz eingemeindet und ist seither Ortsteil der Stadt Teupitz Mittelmuhle hat derzeit den kommunalpolitischen Status eines Wohnplatzes im Ortsteil Neuendorf der Stadt Teupitz Der Neuendorfer Friedhof und die Friedhofshalle BearbeitenWann der Friedhof der zu diesem Zeitpunkt noch selbstandigen Gemeinde Neuendorf angelegt wurde liess sich bisher nicht ermitteln Die Friedhofshalle wurde von Ernst und Emma Mosel gestiftet deren Ruhestatte sich auf dem Friedhof befindet Hier begraben ist auch der Mullermeister der Mittelmuhle Karl Schwietzke 1874 bis 1945 22 Bevolkerungsentwicklung BearbeitenEinwohnerentwicklung in Mittelmuhle von 1734 bis 1925Jahr 1734 1772 1801 1840 1858 1925Einwohner 10 10 7 14 8 8Natur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Blick ins NSGNaturschutzgebiet Muhlenfliess Sagebach In dem rund 163 Hektar grossen Gebiet leben unter anderem der Biber der Fischotter sowie die Grosse Moosjungfer Literatur BearbeitenLieselott Enders Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teltow Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Band 4 Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1976 Lothar Tyb l Die drei Teupitzer Muhlen Selbstverlag 2009 PDF Im Folgenden abgekurzt Tyb l Teupitzer Muhlen mit entsprechender Seitenzahl Einzelnachweise Bearbeiten Paul Gottlieb Wohner Steuerverfassung des platten Landes der Kurmark Brandenburg Zweyter Theil Vossische Buchhandlung Berlin 1805 Online bei Google Books S 124 Tyb l Teupitzer Muhlen S 1 BrandenburgViewer mit eingeblendeter Schmettau Karte Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Gesuche der Muller der Mittelmuhle bei Teupitz um Erlaubnis zum Brauen und Branntweinbrennen 1724 1774 1799 1801 a b Friedrich Wilhelm August Bratring Statistisch topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg Zweiter Band Die Mittelmark und Ukermark enthaltend VIII 583 S Berlin Maurer 1805 Online bei Google Books hier S 367 Topographisch militarische Karte von Sachsen 7 Karte von Treuenbrietzen bis Luckau in Brandenburg 1812 Deutsche Fotothek Ortschafts Verzeichniss des Regierungs Bezirks Potsdam nach der neuesten Kreiseintheilung vom Jahre 1817 mit Bemerkung des Kreises zu welchem der Ort fruher gehorte der Qualitat Seelenzahl Confession kirchlichen Verhaltnisse Besitzer und Address Oerter nebst alphabethischem Register Georg Decker Berlin 1817 ohne Paginierung Online bei Google Books Topographie der Untergerichte der Kurmark Brandenburg und der dazugeschlagenen Landesteile Oehmigke 1837 S 185 google com Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Regelung der Abgabenverhaltnisse des Muhlenmeisters Ernst Ferdinand Schulze in Mittenwalde bei Neuendorf fur seine Wasser und Schneidemuhle die sogenannte Mittelmuhle 1835 1836 1841 August von Sellentin Topographisch statistische Uebersicht des Regierungs Bezirks Potsdam und der Stadt Berlin Aus amtlichen Quellen zusammengestellt 292 S Verlag der Sander schen Buchhandlung 1841 Zentral und Landesbibliothek Berlin Link zum Digitalisat S 70 Teltower Kreisblatt Nr 204 vom 26 Mai 1860 S 4 bei ZEFYS a b Richard Boeckh Ortschafts Statistik des Regierungs Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin 276 S Verlag von Dietrich Reimer Berlin 1861 Online bei Google Books S 112 13 Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Ankauf eines Heidelandes von 27 493 ha in Neuendorf bei Teupitz von dem Muhlenbesitzer Hermann Gelling in Mittelmuhle 1876 1879 1882 Tyb l Teupitzer Muhlen S 6 Adressbuch des Kreises Teltow Druck und Verlag von Robert Rodhe Berlin 1927 PDF bei Stadt und Landesbibliothek Potsdam BrandenburgDOK hier S 244 421 Oskar Kohler Bearb Kurt Schleising Einleitung Niekammer s landwirtschaftliche Guter Adressbucher 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