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Mitgliedervotum der SPD zum Koalitionsvertrag 2013Stimmen in Ja 75 96Nein 24 04Das Mitgliedervotum der SPD zum Koalitionsvertrag 2013 war eine Befragung der Mitglieder der SPD die uber den Koalitionsvertrag von 2013 zur Bildung einer gemeinsamen Bundesregierung mit CDU und CSU entscheiden sollten Es war die erste Mitgliederbefragung von Parteimitgliedern in Deutschland die sich mit einer solchen Frage beschaftigte Abstimmungsunterlagen zum Mitgliedervotum75 96 Prozent der gultigen Stimmen waren fur die Bestatigung des Koalitionsvertrags die Wahlbeteiligung betrug etwa 78 Prozent Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Positionen zum Koalitionsvertrag 3 Drohanrufe bei Kritikern des Koalitionsvertrages 4 Diskussion um Echtheit der Mitglieder 5 Verfassungsrechtliche Diskussion 6 Auszahlung 7 Ergebnis 8 Siehe auch 9 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenNach der Bundestagswahl 2013 fuhrten die Unionsparteien Gesprache mit Bundnis 90 Die Grunen und nahmen Verhandlungen zur Bildung einer Grossen Koalition mit der SPD auf Da es gegen die Bildung dieser Koalition innerhalb der SPD Vorbehalte gab geriet die Durchfuhrung einer Abstimmung aller SPD Mitglieder in die Diskussion 1 und wurde vom Vorstand beschlossen Am 1 November 2013 gab der Parteivorsitzende Sigmar Gabriel bekannt dass die SPD Mitglieder zwischen dem 6 und dem 12 Dezember uber den Koalitionsvertrag wurden abstimmen konnen und die Partei das Ergebnis als bindend betrachte wenn sich mindestens 20 Prozent der Mitglieder beteiligten Stimmberechtigt waren alle SPD Mitglieder unabhangig von ihrem Alter und ihrer Staatsangehorigkeit die am 13 November um 18 00 Uhr als Mitglied gemeldet waren Dabei handelte es sich um 474 820 Parteimitglieder Die Kosten fur das Mitgliedervotum beliefen sich auf etwa 1 6 Millionen Euro 2 Positionen zum Koalitionsvertrag BearbeitenSeit dem Abschluss der Koalitionsverhandlungen warb die SPD Fuhrung fur dessen Annahme Jedoch gab es auch ablehnende Stimmen So sprach sich Schriftsteller und SPD Mitglied Gunter Grass gegen die Annahme aus Auch Kenan Kolat Vorsitzender der Turkischen Gemeinde in Deutschland sprach sich gegen den Koalitionsvertrag aus da ihm die im Koalitionsvertrag beschlossene Einfuhrung einer Doppelten Staatsburgerschaft nicht weit genug ging 3 Am 2 Dezember 2013 wurde bekannt dass sieben Landesverbande der Jusos den Koalitionsvertrag ablehnen wurden 4 Der Bundesverband der Jusos nahm den Antrag von acht Landesverbanden sich beim Mitgliedervotum fur ein Nein auszusprechen mit breiter Mehrheit an 5 Drohanrufe bei Kritikern des Koalitionsvertrages BearbeitenIm Vorfeld der Abstimmungen kam es zu Drohanrufen bei jungen SPD Mitgliedern Jusos die sich offentlich gegen die Koalition mit der Union geaussert hatten Diese Drohanrufe gingen scheinbar von einem Mann namens Michael Wiegand aus der diese Anrufe im Namen von Andrea Nahles von einem Telefonanschluss in der SPD Parteizentrale fuhrte Die SPD und Andrea Nahles geben an dass diese Anrufe nie stattgefunden haben und weiterhin kein Michael Wiegand dort arbeite Der Anruf ging somit von einem Hacker aus der versucht hat die SPD Mitgliederbefragung zugunsten der Union zu manipulieren Die SPD Fuhrung hat sich bei den emporten Jusos entschuldigt und Strafanzeige gegen den Hacker erstellt Zu der Aktion bekannte sich die Hedonistische Internationale mit der Sektion Kommando Gerhard Schroder 6 7 8 Diskussion um Echtheit der Mitglieder BearbeitenAm 4 Dezember 2013 veroffentlichte Spiegel Online einen Bericht uber das CDU Mitglied und Gottinger Studenten Till Warning dem es gelungen war SPD Abstimmungsunterlagen durch die Angabe eines falschen Namens postalisch zu erhalten 9 Unter dem Porno Pseudonym Richard Deep hatte er sich online als SPD Mitglied registrieren lassen ohne dass dabei seine Identitat uberpruft worden war Der Gottinger Ortsvereinsvorsitzende Stefan Niebuhr gab gegenuber Spiegel Online an den Namen Richard Deep jedoch bereits gehort zu haben Die Geschichte loste ein breites Medienecho aus und wurde auch im Ausland diskutiert 10 11 Am 5 Dezember 2013 erschien in der B Z der anonyme Aufruf eines CDU Vertreters aus Berlin Schoneberg Warning aus der Union der er tatsachlich angehorte zu entfernen 12 Ein Parteiausschlussverfahren wurde jedoch nie eroffnet In der ZDFneo Sendung Nate Light mit Philip Simon vom 12 Dezember 2013 stimmte Warning dann offentlich mit Nein ab Am Tag der Abstimmung sei ihm die Abstimmungskarte jedoch versehentlich in die Leine gefallen wie er u a gegenuber dem Gottinger BLICK angab 13 Ein Sprecher der Gottinger Staatsanwaltschaft hatte bereits am 5 Dezember 2013 erklart dass sich kein Anfangsverdacht fur eine Straftat ergeben hatte 14 Verfassungsrechtliche Diskussion BearbeitenDer Staatsrechtler Christoph Degenhart hat in dem Mitgliedervotum einen Eingriff in das freie Mandat der Abgeordneten gesehen da so die Mitglieder der Partei daruber entschieden wie die Fraktion abstimmen solle 15 Jedoch sagt Degenhart ebenfalls dass die SPD naturlich erst einmal ihre Mitglieder befragen konne und diese Befragung selbstverstandlich nicht rechtlich bindend fur Parlamentarier sei 16 Aufgrund der Frage nach der Verfassungsmassigkeit des Mitgliederentscheids kam es am Abend des 28 November 2013 wahrend des heute journals zu einer Auseinandersetzung zwischen der ZDF Moderatorin Marietta Slomka und dem SPD Vorsitzenden Sigmar Gabriel in deren Verlauf er die Einwande als Quatsch bezeichnete Er argumentierte dass in den meisten anderen Parteien schliesslich lediglich der Parteivorstand uber Koalitionsbelange abstimme der aber nur aus einem Bruchteil der Personen bestehe die bei einer Urabstimmung mitreden durfen In den Medien wurde Gabriel inhaltlich recht gegeben 17 Die 2 Kammer des Zweiten Senats des Bundesverfassungsgerichts beschloss am 6 Dezember 2013 einen Eilantrag einer Privatperson gegen das Mitgliedervotum abzulehnen da sie das Zustandekommen innerparteilicher Positionen nicht fur staatliches Handeln hielt und das freie Mandat der Bundestagsabgeordneten durch das Votum nicht gefahrdet sah Zudem betonte das Verfassungsgericht erneut das grundgesetzlich geschutzte Recht von Parteien bei der Willensbildung mitzuwirken weil nur durch sie in einer grossen Gemeinschaft eine stabile Demokratie entstehen konne 18 Auszahlung Bearbeiten nbsp Barbara Hendricks bei der Unterzeichnung des Koalitionsvertrages der 18 Wahlperiode des Bundestages 2013 Die eingegangenen Briefe wurden in einem Logistikzentrum der Deutschen Post in Leipzig gelagert und unter der Kontrolle eines Notars und der Mandatsprufungs und Zahlkommission MPZK geoffnet Diese setzte sich aus Gesandten der Landes und Bezirksverbande zusammen Vorsitzende der MPZK war Bundesschatzmeisterin Barbara Hendricks Die ausgefullten Stimmkarten wurden am 13 Dezember 2013 in einem LKW in einem Autokonvoi und unter Begleitung von Sicherheitspersonal und Mitarbeitern des Parteivorstands nach Berlin transportiert Zwei Schlitzmaschinen offneten insgesamt bis zu 40 000 Wahlumschlage pro Stunde mit den darin enthaltenen Stimmkarten Die Auszahlung erfolgte durch 400 freiwillige und unbezahlte Parteimitglieder in der Station Berlin die eine Verschwiegenheitserklarung unterzeichnet hatten und auf die Mitnahme von Kommunikationsgeraten verzichten mussten Externe Dienstleiter sollten den im Koalitionsvertrag festgehaltenen Mindeststundenlohn von 8 50 Euro erhalten Uberwacht wurde die Auszahlung durch die MPZK und einen Notar 2 Ergebnis BearbeitenAm 14 Dezember 2013 gab die MPZK Vorsitzende Barbara Hendricks bekannt dass 75 96 Prozent der gultigen Stimmen Beteiligung von fast 78 Prozent sich fur den Koalitionsvertrag aussprachen 19 Mit dem Ergebnis hatte die SPD Basis dem Koalitionsvertrag zwischen SPD CDU und CSU zugestimmt Bei einem negativen Ausgang ware vermutlich keine Grosse Koalition zustande gekommen Siehe auch BearbeitenMitgliedervotum der SPD zum Koalitionsvertrag 2018 nach der Bundestagswahl 2017Einzelnachweise Bearbeiten SPD Generalsekretarin Nahles Regierungsbildung kann sich bis Januar hinziehen auf spiegel de 30 September 2013 abgerufen am 2 Dezember 2013 a b Abstimmung uber Koalitionsvertrag Was Sie zum SPD Mitgliedervotum wissen sollten Spiegel Online vom 12 Dezember 2013 Doppelte Staatsburgerschaft Die SPD hat ihr Wort gebrochen auf berliner zeitung de 28 November 2013 abgerufen am 2 Dezember 2013 Den Antrag gegen die Bildung einer grossen Koalition unterstutzen die Juso Landesverbande Nordrhein Westfalen Bayern Rheinland Pfalz Saarland Sachsen Berlin und Bremen sowie die Bezirksverbande Braunschweig Hannover und Weser Ems Siehe Sieben Juso Landesverbande gegen grosse Koalition auf faz de 2 Dezember 2013 abgerufen am 2 Dezember 2013 SPD Jugendorganisation lehnt Koalitionsvertrag ab Bei den Jusos durchgefallen Memento vom 10 Dezember 2013 im Internet Archive auf tagesschau de 7 Dezember 2013 abgerufen am 16 Dezember 2013 Drohanrufe im Namen von Andrea Nahles auf zeit de 4 Dezember 2013 abgerufen am 19 Marz 2014 Drohanrufe bei SPD Mitgliedern Kommando Gerhard Schroder www zeit de SPD Drohanruf vom Kommando Gerhard Schroder Wie sich Richard Deep in das Mitgliedervotum schummelte SPON Artikel vom 4 Dezember 2013 aufgerufen 22 April 2015 Till Warning le pseudo porno qui vote au SPD Le Journal International vom 5 Dezember 2013 aufgerufen am 22 April 2015 Radiointerview mit dem Deutschen Horfunkprogramm der nbc Namibia vom 5 Dezember 2013 aufgerufen am 22 April 2015 B Z Berlin vom 5 Dezember 2013 S 2 BLICK Gottingen Interview und Text Memento vom 23 September 2015 im Internet Archive aufgerufen am 22 April 2015 dpa Meldung auf hna de aufgerufen am 22 April 2015 Staatsrechtler stellt SPD Befragung zum Koalitionsvertrag infrage auf Handelsblatt de 28 November 2013 abgerufen am 2 Dezember 2013 Staatsrechtler stellt SPD Befragung zum Koalitionsvertrag infrage auf n tv de 29 November 2013 abgerufen am 7 Januar 2014 Gabriel vs Slomka Der Faktencheck zum ZDF Interview auf spiegel de 28 November 2013 abgerufen am 2 Dezember 2013 Bundesverfassungsgericht Entscheidung 2 BvQ 55 13 vom 6 Dezember 2013 abgerufen am 8 Dezember 2013 Mitgliederentscheid Sozialdemokraten stimmen fur Grosse Koalition In Spiegel Online 14 Dezember 2013 abgerufen am 14 Dezember 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mitgliedervotum der SPD zum Koalitionsvertrag 2013 amp oldid 215259825