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Missorium ist eine Bezeichnung fur eine Platte des spatromischen Tafelgeschirrs die Teil der Geschenkkultur dieser Zeit war Dieser Begriff ist in der antiken Literatur erst seit der Spatantike bekannt zuvor wurden entsprechende Geschirrteile etwa als lanx bezeichnet Das Theodosius Missorium Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 1 1 Abgrenzungen 2 Archaologie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDie Herleitung des Begriffs ist nicht eindeutig zu klaren er wird sowohl von missus mittere in der Bedeutung von Sendung wie auch von mensa Tisch abgeleitet 1 Synonyme wie discus lanx mensura oder patellica lassen auf die Form flacher Schalen schliessen die mit Bildern oder Edelsteinen versehen sein konnten und aus Gold oder anderen Metallen bestanden 2 Bei Isidor von Sevilla handelt es sich bei einem Missorium um ein Teil des Essgeschirrs ein Serviergefass Nach der anekdotischen Uberlieferung bei Cassiodor wird das Haupt von Johannes dem Taufer auf einem Missorium uberbracht 3 Abgrenzungen Bearbeiten nbsp Largitionsschale des Licinius Durchmesser 17 cm gefunden in Nis heute im Kunsthistorischen Museum in WienAus archaologischen Funden der Spatantike und des fruhen Mittelalters sind einige runde Platten und Schalen aus Silber bekannt die nach Inschriften oder dem Bildprogramm zu schliessen ursprunglich als Geschenk im Sinne einer Sendung hergestellt wurden Allgemein werden diese als Largitionsschalen von largitio bezeichnet Claudia Wolfel unterscheidet daruber hinaus bei den runden lances kleinere Exemplare mit einem Durchmesser von etwa 13 30 cm vgl etwa die Silberplatte von Grossbodungen mit einem Durchmesser von 26 cm von grosseren die 40 70 cm messen 4 Als Missorien gelten dabei nur die grosseren Stucke Die unsichere Herleitung des Begriffes fuhrt dazu dass die Bezeichnung in der Forschung nicht einheitlich genutzt wird So werden grosse Platten wie die Plat au Lion auch Bouclier d Hannibal die mit einem Durchmesser von 72 9 cm und einem Gewicht von 10 1495 kg das Format einer Tischplatte hat im Cabinet des Medailles in Paris in der franzosischen Forschung ebenfalls als Missorium bezeichnet obwohl sie nicht eindeutig als Geschenke gekennzeichnet sind 5 Unabhangig von einer moglichen Funktion als Geschenk werden altere grosse Platten wie die Lanx von Bizerta aus dem 2 Jahrhundert oder auch die im Graberfeld von Straze gefundene Lanx nicht als Missorium bezeichnet da der Begriff in dieser Zeit noch nicht ublich war Archaologie BearbeitenEin bedeutendes Beispiel spatantiker Toreutik ist das Theodosius Missorium das nach der Inschrift anlasslich des Thronjubilaums des Kaisers angefertigt wurde und dann an einen hohen Wurdentrager verschenkt werden konnte Die Anastasius Platte aus dem Schiffsgrab von Sutton Hoo ist ebenfalls als kaiserliches Missorium des Anastasius regierte von 491 bis 518 interpretiert worden 6 Eine weitere grosse Platte das Missorium des vandalischen Konigs Gelimer zeigt dass diese Geschenkpraxis wahrscheinlich nicht nur von romischen Herrschern gepflegt worden ist 7 Mit der Silberplatte des Aspar Durchmesser 42 cm ist ferner auch ein Stuck bekannt das nicht fur einen Kaiser sondern fur einen hochrangigen Wurdentrager magister militum patricius und im Jahr 434 auch Konsul gefertigt wurde nbsp Theodosius Missorium Madrid nbsp Missorium des Aspar Florenz Museo Archeologico Nazionale nbsp Gelimer Missorium Paris Cabinet des MedaillesLiteratur BearbeitenClaudia Wolfel Mythos und politische Allegorie auf Tafelsilber der romischen Kaiserzeit Dissertation Berlin 1996 S 14 28 Digitalisat Markus Beyeler Geschenke des Kaisers Studien zur Chronologie zu den Empfangern und zu den Gegenstanden der kaiserlichen Vergabungen im 4 Jahrhundert n Chr Klio Beihefte Neue Folge Bd 18 Akademie Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 05 005175 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Missoria Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Wolfel S 14 Werner Hilgers Lateinische Gefassnamen Bezeichnungen Funktion und Form romischer Gefasse nach den antiken Schriftquellen Beihefte der Bonner Jahrbucher 31 Rheinland Verlag Dusseldorf 1969 S 223 Werner Hilgers Lateinische Gefassnamen Bezeichnungen Funktion und Form romischer Gefasse nach den antiken Schriftquellen Beihefte der Bonner Jahrbucher 31 Rheinland Verlag Dusseldorf 1969 S 223 zu Isidor orig XX 4 10 sowie zu Cassiodor hist X 15 5 Wolfel S 160 Die Platte hat eine Besitzerinschrift Agnerico sum Ich gehore Agnerich sie wird z B auf der Seite des Cabinet des Medailles als Missorium bezeichnet 1 Vgl dort auch zum geringfugig kleineren Bouclier de Scipion 2 Josef Engemann Ein Missorium des Anastasius Uberlegungen zum ikonographischen Programm der Anastasius Platte aus dem Sutton Hoo Ship Burial In Marcell Restle Hrsg Festschrift fur Klaus Wessel zum 70 Geburtstag Munchner Arbeiten zur Kunstgeschichte und Archaologie 2 Munchen 1988 ISBN 3 925801 02 2 S 103 115 Wolfel S 21 f Eintrag in der Datenbank des Cabinet des Medailles Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Missorium amp oldid 234493233