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Unter Mischungskorrosion versteht man in der Geomorphologie und verwandten Wissenschaften die Korrosion von Kalkstein oder Dolomit die durch das Mischen zweier kalkgesattigter Losungen kohlensaurehaltigen Wassers bewirkt wird Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenAus Niederschlagen stammendes meteorisches Wasser das durch Spalten tief in den Gesteinsuntergrund vorgedrungen ist wurde auf dem Weg dorthin bereits mit Kalziumkarbonat Kalk CaCO3 bei Dolomit analog Kalzium Magnesium Karbonat CaMg CO3 2 gesattigt das heisst es kann keinen Kalk mehr losen Trotzdem bilden sich in der Tiefe an Stellen wo sich Rinnsale in Haarrissen oder Spalten treffen uber lange Zeitraume grosse Hohlraume ohne nennenswerte Zu und Abflusse Auch entstehen Kolke in wassergefullten Hohlraumen an solchen Stellen wo durch einen Riss Wasser eingedruckt wird In aller Regel ist die Konzentration von Kohlendioxid CO2 in Form von Kohlensaure H2CO3 abhangig von der jeweiligen Temperatur in den kalkgesattigten Wassern der verschiedenen Gerinne eines Hohlensystems unterschiedlich Daher bildet sich an deren Zusammenfluss eine Losung mit neuer Konzentration Weil die Menge an gelostem CaCO3 nicht linear mit der CO2 Konzentration im Wasser zunimmt kann durch diese Mischlosung weiterer Kalk gelost werden nbsp Mischungskorrosion nach Bogli 1963 1 Die Mischlosung mit der CO2 und CaCO3 Konzentration T die aus zwei CaCO3 gesattigten Losungen mit den Konzentrationen P1 und P2 entstanden ist liegt im kalkaggressiven Bereich Ausgangspunkt fur die obige Abbildung ist die Reaktionsgleichung fur die Losung von Kalziumkarbonat durch Kohlensaure vgl Kohlensaureverwitterung C a C O 3 H 2 O C O 2 C a 2 a q 2 H C O 3 a q displaystyle mathrm CaCO 3 H 2 O CO 2 rightarrow Ca 2 aq 2 HCO 3 aq nbsp Durch empirische Untersuchungen wurde ermittelt bei welcher Stoffmasse an gelostem CO2 welche Stoffmasse CaCO3 im Gleichgewichtszustand Sattigung in einer wassrigen Losung vorliegt Man erhielt so die schwarze Gleichgewichtskurve Sattigungskurve in der obigen Abbildung Der Zusammenhang zwischen CO2 Konzentration und CaCO3 Sattigung ist augenscheinlich nicht linear Mischt man zwei gleiche Volumina von Karst wassern der Zusammensetzung P1 in obigem Beispiel 1 mg l CO2 und 74 mg l CaCO3 und P2 in obigem Beispiel 47 mg l CO2 und 273 mg l CaCO3 so erhalt man eine Mischlosung deren Zusammensetzung T den Mittelwerten der Konzentrationen P1 und P2 entspricht in obigem Beispiel 24 mg L CO2 und 173 5 mg l CaCO3 T ist der Mittelpunkt der Strecke P1 P2 Demnach liegt T nicht auf der Gleichgewichtskurve da diese keine Gerade ist Daraus ergibt sich dass die Mischung mit der Zusammensetzung T obwohl sie aus zwei kalkgesattigten Wassern entstanden ist nun an Kalk untersattigt ist und deshalb weiteren Kalk losen kann In phreatischen wassergefullten Karsthohlraumen kann durch das Wasser kein zusatzliches CO2 aufgenommen werden Das heisst es kann nur so viel Kalk zusatzlich gelost werden wie durch den Mischungsvorgang an CO2 frei geworden ist Die Stoffmasse des durch den Mischungsvorgang neu fur die Kalklosung zur Verfugung stehenden CO2 entspricht der Lange der Strecke CT Will man herausfinden wie viel Kalk durch den Mischungsvorgang zusatzlich gelost werden kann so muss man berucksichtigen dass zur Losung einer Stoffmenge von 1 mmol CaCO3 1 mmol CO2 gebraucht wird siehe Reaktionsgleichung oben wobei 1 mmol CaCO3 einer Stoffmasse von 100 mg und 1 mmol CO2 einer Stoffmasse von 44 mg entsprechen Zwischen beiden Grossen besteht eine Proportionalitat und die dazugehorige Proportionalitatskonstante entspricht der Steigung der Geraden die in obiger Grafik durch die Punkte 0 100 und 44 0 verliefe Verschiebt man diese Gerade parallel zur y Achse sodass sie durch den Punkt T geht schneidet sie die Gleichgewichtskurve im Punkt A Der Abstand AB des Punktes A von der Strecke CT entspricht der Kalkmenge die durch die Mischungskorrosion zusatzlich gelost wurde Literatur BearbeitenLajos Ernst Zur Frage der Mischungskorrosion In Die Hohle Jahrgang 15 1964 S 71 75 zobodat at PDF 1 8 MB Weblinks BearbeitenKarstlandschaften abgerufen am 13 September 2019 Hypogene Hohlenbildung PDF 679 kB abgerufen am 13 September 2019 Aufschlussanalogstudie zur Charakterisierung oberjurassischer geothermischer Karbonatreservoire im Molassebecken abgerufen am 13 September 2019 Hohlenbildung durch primare und sekundare Losungskapazitat abgerufen am 13 September 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Alfred Bogli Ein Beitrag zur Entstehung von Karsthohlen In Die Hohle Zeitschrift fur Karst und Hohlenkunde Band 14 Nr 3 1963 S 63 68 zobodat at PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mischungskorrosion amp oldid 231353839