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Die Minoische Villa von Sklavokambos griechisch Minwikh epaylh Sklabokampoy Minoiki epavli Sklavokambou bezeichnet eine archaologische Ausgrabungsstatte im zentralen Teil der griechischen Insel Kreta Sie befindet sich in der Gemeinde Malevizi Malebizi des Regionalbezirks Iraklio ungefahr 13 Kilometer sudwestlich der Inselhauptstadt Iraklio Der Gattungsbegriff Minoische Villa umschreibt einen Gebaudetyp der weitgehend auf die Neupalastzeit der minoischen Kultur beschrankt ist 1 Ausgrabungsstatte von Sklavokambos Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Beschreibung 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLage Bearbeiten nbsp Lage an der StrasseDie Uberreste der Minoischen Villa von Sklavokambos Sklabokampos befinden sich auf einer Hohe von 422 Meter am sudlichen Rand eines durchschnittlich 650 Meter hohen Hochplateaus 2 Sie wurden 1930 beim Bau der Strasse von Iraklio nach Anogia Anwgeia entdeckt und liegen zwischen den Orten Tylissos Tylisos und Gonies Gwnies Der Standort der archaologischen Statte befindet sich sudlich oberhalb eines nicht standig wasserfuhrenden Baches in einem engen Tal Die Nordkuste Kretas im Nordosten bei Linoperamata Linoperamata am Agaischen Meer ist 9 8 Kilometer entfernt Das Gebaude ist fast in Nord Sud Richtung ausgerichtet Teile der Villa wurden beim Bau der Strasse zerstort 3 Geschichte und Beschreibung BearbeitenNach der Entdeckung der Gebaudereste wurden in den 1930er Jahren durch den Archaologen Spyridon Marinatos Rettungsgrabungen durchgefuhrt Die Minoische Villa erstreckt sich auf einer Flache von 28 20 Meter Die Mauern aus Kalkstein sind bis zu einer Hohe von 2 5 Meter erhalten Sie bestehen aus Bruchsteinen und bearbeiteten Steinen und haben eine Dicke zwischen 0 4 und 0 9 Meter 4 Das ehemals zweigeschossige Gebaude umfasste ein Heiligtum Lager Wohn und Nebenraume in Verbindung mit Korridoren Treppen und Balkonen 5 nbsp Sudwestteil des GebaudesNeben neolithischen Keramikfragmenten sind Tongefasse mittelminoischer Keramikphasen aus alteren Siedlungsaktivitaten dokumentiert Hinzu kommen stilistische Ubereinstimmungen bestimmter Pithoi mit Objekten aus dem Palast von Phaistos und aus dem Haus der Fresken in Knossos In der auf diesen alteren Siedlungsresten errichteten Villa wurden Tongefasse der Keramikphasen MM III SM I A und SM I B gefunden Mutmasslich erfolgte die Errichtung des Gebaudes nicht vor dem Beginn der Keramikphase SM I A Die Zerstorung der Minoischen Villa erfolgte wahrscheinlich wahrend der Phase SM I B durch einen Brand 6 Der Eingang zum Gebaude der Villa befand sich wahrscheinlich an einem Innenhof an der Ostseite Er hatte zwei Turen von denen die Sockel der Turpfosten erhalten sind Einen Meter uber dem Boden des Eingangs wurden bei den Ausgrabungen ein Steinhammer und ein menschlicher Fuss aus Ton im anschliessenden Raum 2 aufgehauft 34 Tonsiegel und die Halfte eines fast zylindrischen Gefasses gefunden Die Gegenstande stammen wahrscheinlich aus dem Obergeschoss und fielen beim Einsturz des Gebaudes in SM I B in die Fundposition Abdrucke eines der Siegel wurden bis Gournia und Zakros im Osten Kretas sowie Agia Triada im Sudwesten gefunden 3 Von der Villa von Sklavokambis scheint die Kontrolle uber die landwirtschaftlichen Aktivitaten der Gegend fur den nahegelegenen Palast von Knossos ausgeubt worden zu sein 5 nbsp Raume 1 bis 10Die Raume 2 und 3 sind so stark zerstort dass nicht klar ist wo sich ihre Eingange befanden Der nordlich des Eingangs der Villa anschliessende 6 7 3 3 Meter grosse Raum 4 ist durch den Bau der Strasse im nordostlichen Teil weitgehend zerstort Er wird fur den Hauptraum des Gebaudes gehalten Hier wurden der Tonkopf eines Stiers ein Steinrhyton und Scherben eines grossen Krugs gefunden Die Ausgraber gingen davon aus dass sich an der Sudwand von Raum 4 im Erd wie im Obergeschoss ein Polythyron befunden habe Unten offneten sich die Turen zu einem Ost West Korridor Raum 5 an dessen nordwestlichem Ende eine Treppe nach oben fuhrte Unter dem ostlichen Teil der Treppe wurde eine Toilette vermutet da sich dort ein Loch mit einem Abfluss mit quadratischem Querschnitt nach Norden vielleicht zum Bach befand In dem Abfluss fand sich ein Bronzedolch in der Toilette zwei kugelformige Tonobjekte 3 Der kleine Raum neben dem Treppenaufgang Raum 8 war mit einer dunnen Schicht schwarzer Asche bedeckt Hier fanden sich viele henkellose Tassen fast alle auf den Kopf gestellt und ein tonerner Grill Der Raum wird als kleiner Schrein interpretiert Sudlich des Korridors 5 befand sich der Eingang zu den Raumen 9 und 10 die teilweise durch eine Trennwand getrennt sind Eine Verwendung der Raume ist unklar da sie keine Fundstucke enthielten 3 nbsp Raume 12 vorn 11 und 13Westlich des Korridors 5 schliessen sich die Raume 11 12 und 13 an Die Ausgraber gingen davon aus dass die Raume 11 und 12 Abstellraume und der nordlich anschliessende Raum 13 eine Veranda waren In Raum 11 dem niedrigsten Raum der Villa ist die Sudwand bis auf eine Hohe von 2 4 Meter erhalten Die unterste Bodenschicht des Raumes bestand aus Holzkohle und dunkler Erde die Stucke von Bronzeplatten und einige Nagel enthielt In dem nachtraglich vertieften Raum standen drei Pithoi in unterschiedlicher Hohe Raum 12 enthielt elf Pithoi entlang der Wande Sie standen aufrecht wurden aber beim Einsturz des Gebaudes durch den Brand und durch Erde in viele Stucke zerdruckt 3 Von den nordlichen Raumen der Villa gab es keinen Durchgang zu den sudlichen An der Sudseite des Gebaudes fuhrte aussen ein gepflasterter Weg vom Haupteingang in der Mitte des sudlichen Teils der Villa zu einem sudostlichen Nebeneingang Am mittigen Haupteingang ist eine grosse unregelmassig geformte Kalksteinschwelle erhalten Sowohl der Haupt wie der Nebeneingang an der Sudseite fuhrten zu einem langen schmalen Korridor die Raume 14a im Westen und 14b im Osten In dem Korridor fanden sich zerkleinerte Stucke eines fein gearbeiteten Pithos und zwei neolithische Axte 3 nbsp Raum 17 mit PfeilerbasenNach dem Durchqueren des Korridors 14 aus Richtung des sudlichen Haupteingangs erreicht man den nordlich anschliessenden Raum 15 In ihm sind drei Pfeilerbasen im Boden erkennbar Dort wo ein vierter Pfeiler anzunehmen ware ragen die Wande des nordostlichen Raumes 9 in Raum 15 hinein Die Masse der Pfeiler waren unregelmassig sie scheinen aus verputzten Steinen und Kieseln bestanden zu haben Verschiedene Archaologen vermuten dass es sich bei Raum 15 um einen Innenhof oder eine Halle gehandelt habe Der naturliche Fels ragt in den Nordteil des Raumes hinein und war dort mit einer dicken Schicht schwarzen Bodens bedeckt verursacht durch die Zersetzung organischer Stoffe und versetzt mit kleinen Stucken Holzkohle Tierknochen sowie Scherben von Gefassen Das deutet darauf hin dass sich hier ein Herd befand In anderen Teilen des Raumes wurden weitere Keramikscherben und eine neolithische Axt gefunden 3 Ostlich von Raum 15 befinden sich die Raume 17 und der zu Raum 15 offene Raum 16 In Raum 17 wurde eine Tonpyxis gefunden Westlich von Raum 15 schliessen sich die Raume 18 und 19 an letzterer mit einer Verbindung zum sudlichen Korridor 14a Die Ausgraber betrachteten diese Raume als Kuchenbereich Sie enthielten kleine Pithoi Raum 19 einen Stossel einen Muhlstein und einen Schleifstein An der sudwestlichen Ecke der Villa befand sich mit Raum 20 ein Nebengebaude ohne sichtbare Zugangsmoglichkeiten im Erdgeschoss 3 Raume der Villa nbsp Raum 10 nbsp Korridor 14 nbsp Raum 17 nbsp Raum 20Literatur BearbeitenSpyridon Marinatos To Minwikon megaron Sklanokampoy In Archaiologike Ephemeris 1939 1941 Archaologische Gesellschaft in Athen 1948 ISSN 2196 2189 S 69 96 griechisch Einzelnachweise Bearbeiten Sabine Westerburg Eberl Minoische Villen in der Neupalastzeit auf Kreta In Harald Siebenmorgen Hrsg Im Labyrinth des Minos Kreta die erste europaische Hochkultur Ausstellung des Badischen Landesmuseums 27 1 bis 29 4 2001 Karlsruhe Schloss Biering amp Brinkmann Munchen 2000 ISBN 978 3 930609 26 0 S 87 online PDF 1 6 MB Sebastian Adlung Die Minoischen Villen Kretas Ein Vergleich spatbronzezeitlicher Fund und Siedlungsplatze Hamburg University Press Hamburg 2020 ISBN 978 3 943423 78 5 Sklavokambos S 25 online PDF 3 7 MB a b c d e f g h Ian Swindale Sklavokambos Minoan Crete 12 Juli 2015 abgerufen am 18 November 2020 englisch Sebastian Adlung Die Minoischen Villen Kretas Ein Vergleich spatbronzezeitlicher Fund und Siedlungsplatze Hamburg University Press Hamburg 2020 ISBN 978 3 943423 78 5 Sklavokambos S 26 online PDF 3 7 MB a b Antonis Vasilakis Kreta Mystis Iraklio 2008 ISBN 978 960 6655 30 2 Sklavokambos S 237 Sebastian Adlung Die Minoischen Villen Kretas Ein Vergleich spatbronzezeitlicher Fund und Siedlungsplatze Hamburg University Press Hamburg 2020 ISBN 978 3 943423 78 5 Sklavokambos S 28 online PDF 3 7 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Minoische Villa von Sklavokambos Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ian Swindale Sklavokambos Minoan Crete 12 Juli 2015 abgerufen am 18 November 2020 englisch Sklavokampos Mansion in Gonies Tylisos abgerufen am 18 November 2020 englisch Alexandros Roniotis Sklavokambos Minoische Villa Cretan Beaches abgerufen am 18 November 2020 Sklavokambos Crete Tournet abgerufen am 18 November 2020 englisch 35 295277777778 24 957944444444 Koordinaten 35 17 43 N 24 57 28 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Minoische Villa von Sklavokambos amp oldid 210240964