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Die Minoische Villa von Nirou Chani griechisch Minwikh epaylh Niroy Xani Minoiki epavli Nirou Chani auch Minoisches Megaron von Niros Minwikon megaron Niroy Minoikon megaron Nirou bezeichnet eine archaologische Ausgrabungsstatte im zentralen Norden der griechischen Insel Kreta Sie befindet sich in der Gemeinde Chersonisos des Regionalbezirks Iraklio ungefahr 12 Kilometer ostlich der Inselhauptstadt Iraklio Der Gattungsbegriff Minoische Villa umschreibt einen Gebaudetyp der weitgehend auf die Neupalastzeit der minoischen Kultur beschrankt ist 1 Minoische Villa von Nirou Chani Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Beschreibung 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLage Bearbeiten nbsp Eingang zur AusgrabungsstatteDie Uberreste der Minoischen Villa von Nirou Chani auch Niros Niros genannt befinden sich auf sieben Meter Hohe in einer flachen Kustenebene innerhalb des Ortes Kokkini Chani Kokkinh Xani Rote Herberge 2 etwa 50 Meter von der Nordkuste Kretas entfernt Nach Westen und Suden wird die Kustenebene von um die 150 Meter hohen Hugeln begrenzt Ungefahr 240 Meter nordwestlich der Ausgrabungsstatte mundet der kleine Bach Sfakoryako Sfakoryako ins Agaische Meer Noch weiter westlich etwa 730 Meter von der Ausgrabungsstatte entfernt finden sich nahe der Kapelle Agii Theodori Agioi 8eodwroi minoische Baubefunde im Meer moglicherweise Reste eines Hafens oder einer Werft 3 die auf einen in der Bronzezeit drei bis funf Meter niedrigeren Meeresspiegel hindeuten 4 Geschichte und Beschreibung BearbeitenDie Minoische Villa von Nirou Chani wurde von Stephanos Xanthoudides bei dreitagigen Testgrabungen im Sommer 1918 entdeckt Bei der Ausgrabung und Reinigung zweier Raume fand man vier Steinlampen und einige Keramiktopfe Die vollstandige Ausgrabung des 34 30 Meter grossen Gebaudes erfolgte im Sommer 1919 unter der Leitung von Xanthoudides Die Ergebnisse und Funde der Grabungen wurden durch ihn im Jahr 1922 in Archaiologike ephemeris 96 veroffentlicht 5 Die Fundstucke befinden sich heute im archaologischen Museum von Iraklio Anhand der Keramikfunde wird die Errichtung des Bauwerkes in den Zeitraum der mittel bis spatminoischen Phasen MM III und SM I A etwa 1700 1480 v Chr datiert Die Zerstorung der Villa erfolgte in den spatminoischen Phasen SM I B oder SM II 1480 1390 v Chr 6 Die Gebaudereste wurden 1960 unter Nikolaos Platon restauriert und die Ausgrabungsstatte eingezaunt 7 8 nbsp Gepflasterte Einfassung des Gebaudes im Suden und OstenDas Gebaude der Minoischen Villa hatte zwei Stockwerke Im Erdgeschoss befanden sich 40 Raume mit zwei Innenhofen im Osten und Norden 9 Zwischen den Uberresten der Raume gibt es aufgrund der flachen Lage nur geringe Niveauunterschiede Die Fassaden des Gebaudes werden von grossformatigem Quadermauerwerk gebildet wahrend die Innenwande aus zum Teil mit Gipssteinplatten verkleideten Bruchsteinmauern bestehen Gipssteinplatten fanden in vielen Innenraumen auch als Bodenpflasterung Verwendung Den Mauerverbund stutzten vertikale Balken aus Holz das in grossen Mengen dokumentiert ist Das Gebaude war im Osten von einer Freiflache und im Suden von einer partiell erhohten Wegfuhrung mit Pflastersteinen aus Schiefer eingefasst 4 nbsp Nordhof und dahinter Raum 24 mit Resten eingegrabener PithoiDie Villa wird durch den Korridor 11 in einen nordlichen und einen sudlichen Bereich getrennt Im Norden befanden sich Lagerraume verderblicher Waren mit Maisbehaltern im Nordwesten und in den Boden eingelassenen Pithoi vor allem in Raum 24 die der Aufbewahrung von Wein und Olivenol dienten Im sudlichen Bereich lagen hauptsachlich Fundstucke religioser und ritueller Natur Darunter befanden sich dreibeinige Terrakottatische als Altare gedeutet in den Raumen 16 bis 18 vier bronzene Doppelaxte Labrys in Raum 7 sowie Steinlampen und Vasen in verschiedenen Raumen Korridor 11 enthielt zudem Teile eines Freskos mit der Darstellung eines heiligen Knotens siehe den spateren Heraklesknoten Ostlich des Gebaudes scheint es an der Sudseite der gepflasterten Freiflache einen dreigliedrigen Schrein gegeben zu haben gebildet aus Stufen und einer westlich anschliessenden niedrigen Mauer auf der Uberreste grosser Kulthorner gefunden wurden 9 nbsp Eckbank in Raum 12Der Haupteingang der Villa befand sich im Osten Hinter zwei Saulen befand sich der Osthof Raum 2 ein Portikus der als Lichtschacht diente Ihm schloss sich hinter einer Turtrennwand eine Halle Raum 2a an von der der Korridor 11 nach Westen abgeht und zwei Turen im hinteren Bereich zu weiteren Raumen im Norden und Suden fuhrten Rechts und links des Korridors gibt es Zugange zu kleineren gepflasterten Raumen darunter zwei mit Banken Wahrend Raum 15 nur eine Bank an der der Tur gegenuberliegenden Wand besitzt zieht sich in Raum 12 eine Bank von der Ostwand um die Ecke die Sudwand entlang Beide Wande waren mit Gips verkleidet Der Boden ist in der Mitte des Raumes mit Eisensandstein ausgelegt umgeben von einem Rand aus Gipsplatten Im Westen schloss sich hinter einer Saule Raum 13 als Lichtschacht an 10 Aufgrund der Fulle religioser Funde in der Minoischen Villa von Nirou Chani kam es zu unterschiedlichen Interpretationen zum Verwendungszweck des Gebaudes Arthur Evans und Stephanos Xanthoudides nahmen an dass es sich um ein Zentrum zur Herstellung von Votivobjekten fur den Export handelte und moglicherweise Wohnsitz eines bedeutenden religiosen Fuhrers war J Walter Graham hielt es fur eine private Residenz und Louise Hitchcock fur ein halboffentliches Gebaude mit Verwendung der Kultobjekte bei Zeremonien auf der ostlichen Freiflache Robert B Koehl sah in der Villa den Vorlaufer eines Andreion eines Ortes an dem die eingeweihten Manner jeder Stadt gemeinsame Mahlzeiten einnahmen mit angeschlossenem Koimeterion zum Schlafen der Gaste Eine Reihe von Votivbechern die unter einem Schrein gefunden wurden enthielt vulkanische Bimssteine des Thera Ausbruchs und weist auf eine Reparatur des Gebaudes mit anschliessender Wiedergrundung oder einweihung hin 11 Ausgrabungsstatte nbsp Nordlicher Bereich mit den Raumen 19 bis 23 nbsp Treppe vor den Raumen 26 bis 30 mit Behaltern fur verderbliche Waren nbsp Raum 17 Fundort dreibeiniger Altare vor Raum 12 nbsp Raum 7 der Fundort der Doppelaxte Labrys hinter Raum 9Literatur BearbeitenStephanos A Xanthoudides Minwiϰὸn megaϱon Niϱoy In Archaiologike ephemeris Nr 96 Archaiologike Hetaireia Athen 1922 S 1 25 griechisch Digitalisat Louise A Hitchcock The Minoan Hall System Writing the Present Out of the Past In Martin Locock Hrsg Meaningful Architecture Social Interpretations of Buildings Worldwide Archaeology Series Band 9 Aldershot Avebury Hampshire 1994 ISBN 978 1 85628 708 1 Nirou Chani S 19 22 englisch online Ingeborg Witzmann Bronzezeitliche feststehende Altare auf Kreta Dissertation Universitat Wien Wien 2009 Die dreiteilige Konstruktion im Hof der Villa von Nirou Chani S 122 123 Digitalisat PDF 28 2 MB Sebastian Adlung Die Minoischen Villen Kretas Ein Vergleich spatbronzezeitlicher Fund und Siedlungsplatze Dissertation Hamburg University Press Hamburg 2020 ISBN 978 3 943423 78 5 Nirou Khani S 55 58 Digitalisat PDF 3 7 MB Einzelnachweise Bearbeiten Sabine Westerburg Eberl Minoische Villen in der Neupalastzeit auf Kreta In Harald Siebenmorgen Hrsg Im Labyrinth des Minos Kreta die erste europaische Hochkultur Ausstellung des Badischen Landesmuseums 27 1 bis 29 4 2001 Karlsruhe Schloss Biering amp Brinkmann Munchen 2000 ISBN 3 930609 26 6 S 87 online PDF 1 6 MB Archaeological Site at Nirou Chani Greek Travel Pages 2011 abgerufen am 28 Dezember 2020 englisch Nirou Khani Ancient Ports Ports Antiques 21 Dezember 2020 abgerufen am 28 Dezember 2020 englisch a b Sebastian Adlung Die Minoischen Villen Kretas Ein Vergleich spatbronzezeitlicher Fund und Siedlungsplatze Dissertation Hamburg University Press Hamburg 2020 ISBN 978 3 943423 78 5 Nirou Khani S 55 56 online PDF 3 7 MB Stephanos A Xanthoudides Minwiϰὸn megaϱon Niϱoy In Archaiologike ephemeris Nr 96 Archaiologike 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