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Die evangelische Michaelskirche in Eberbach im Rhein Neckar Kreis im Nordwesten Baden Wurttembergs wurde zwischen 1835 und 1841 erbaut Die erst 1976 erfolgte Umbenennung von Evangelische Stadtkirche in Michaelskirche geht auf die irrige Annahme zuruck dass an gleicher Stelle eine auf den Heiligen Michael geweihte spatmittelalterliche Kapelle gestanden habe Dieses Missverstandnis entstand durch Verwechslungen in der geschriebenen Stadtgeschichte Tatsachlich standen an der Stelle der heutigen Michaelskirche in Folge zwei Marienkapellen Lediglich in der an anderem Ort in der Stadt lokalisierten katholischen Kirche gab es einen Michaelsaltar MichaelskircheAnsicht von Osten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas ursprunglich nur Evangelische Stadtkirche genannte Gotteshaus wurde an der Stelle von mindestens zwei historisch belegten Marienkapellen errichtet Erst 1976 erfolgte die Benennung als Michaelskirche Bereits ein Vorgangerbau der 1370 dokumentiert ist war Unser Lieben Frau gewidmet Der nachste Vorgangerbau der Michaelskirche wurde 1429 vollendet Er war jedoch nicht St Michael gewidmet wie falschlicherweise in der vom damaligen Burgermeister John Gustav Weiss 1900 herausgegebenen Eberbacher Stadtgeschichte vermerkt ist sondern ebenfalls der Jungfrau Maria So wird das Vorgangergebaude unser frauwenbuw genannt Es gibt eine Baurechnung von 1429 mit dem Hinweis auf den Frauenbau 1518 wurde die Jungfrauen Kirche unter Beibehaltung von Chor und Sakristei erweitert Als der pfalzische Kurfurst Ottheinrich 1556 die Reformation durchfuhrte wurde die Kirche evangelisch Nachdem wieder ein katholischer Zweig der Wittelsbacher die Kurpfalz fuhrte wurde sie von 1698 bis 1707 simultan genutzt bis sie bei der Pfalzischen Kirchenteilung endgultig den Reformierten zufiel Die Vorgangerkirche von 1429 war in den Kriegen des 17 Jahrhunderts mehrmals verwustet worden 1784 und 1789 zerstorte ausserdem Neckarhochwasser die Inneneinrichtung Ihr Inneres war von zahlreichen Umbauten gepragt Der wachsenden Gemeinde Rechnung tragend gab es 1802 insgesamt sieben Emporenbuhnen Da der Bauzustand schlecht war und es aufgrund der damals noch bestehenden umliegenden Bebauung keine Moglichkeiten zur baulichen Erweiterung mehr gab entstanden bereits damals erste Plane fur einen Kirchenneubau auf einem Nachbargrundstuck Diese liessen sich jedoch nicht verwirklichen Als 1821 die lutherische Gemeinde in die reformierte Gemeinde eingegliedert wurde war die Platznot in der Kirche abermals gross 1824 zerstorte ein weiteres Neckarhochwasser die Kirche innen vollstandig Die Statik des Gebaudes nahm ausserdem 1828 durch den Abriss des angrenzenden Obertorturms Schaden Durch den Abriss weiterer Gebaude entspannte sich gleichzeitig auch die beengte Situation des Baugrunds an der alten Stelle der Kirche so dass ein grosserer Neubau an der alten Stelle moglich wurde Badisches Innenministerium und Baubehorden taktierten nicht zuletzt wegen der Baukosten lange hinhaltend Dem 1833 nach Eberbach berufenen Pfarrer Wilhelm Hepp gelang es schliesslich die notigen Genehmigungen zu erhalten Am 3 Mai 1834 begann der Abriss der alten Kirche Im Fruhjahr 1835 begannen die Bauarbeiten zum Bau der neuen Kirche Wegen der Hochwassergefahr legte man besonderen Wert auf ein massives Fundament dessen Anlage mehr als ein Jahr dauerte Unterdessen starb Pfarrer Hepp Sein Nachfolger Henrici konnte am 29 August 1836 den Grundstein legen Die schlichte Hallenkirche wurde im spatklassizistischen Stil erbaut Die Plane im Stil von Heinrich Hubsch stammten von Kirchenbaumeister Friedrich Wundt aus Heidelberg Der Rohbau zog sich wegen Schwierigkeiten mit der Anlieferung von Sandsteinen in die Lange Das Richtfest wurde am 15 Dezember 1837 gefeiert Streit um die Inneneinrichtung der Kirche sowie der Tod von Orgelbaumeister Overmann 1839 verzogerten die Fertigstellung Immer neue Verzogerungen des Baufortschritts wurden bald zum Politikum Die Kirchenbehorde ordnete eine Einweihung fur den 16 August 1840 an musste aber auch diesen Termin absagen weil die Kirchenorgel noch nicht geliefert war Erst am 16 Mai 1841 mehr als sechs Jahre nach Baubeginn konnte die Kirche schliesslich geweiht werden 1870 wurden zwei Glocken ersetzt deren Klang nicht zur grossen Glocke passte 1888 erbaute man eine neue Empore am Turm wohin die zuvor uber dem Altar befindliche Orgel versetzt wurde so dass ein offener Altarraum entstand der ein neues Rundfenster erhielt und ausgemalt wurde Ebenso wurden erstmals Heizung und Beleuchtung eingebaut Im Ersten Weltkrieg mussten die beiden Glocken von 1870 sowie die Prospektpfeifen der Orgel abgeliefert werden Vor allem mit Spendenmitteln von nach Amerika ausgewanderten Eberbachern konnte nach dem Krieg bald gunstiger Ersatz beschafft werden 1922 wurden zwei Gedenktafeln fur die Gefallenen der Gemeinde angebracht 1925 erhielt die Kirche einen Wasseranschluss man reparierte das Dach und verlegte einen neuen Fussboden 1927 wurde der Altar um ein Holzkreuz erganzt 1928 erhielt die Kirche Stromanschluss und baute man eine Luftheizung ein Die Ersatzglocken von 1922 wurden 1930 durch funf neue Glocken ersetzt fur die man auch die letzte alte Glocke von 1783 in Zahlung gab Die vier grossten Glocken mussten jedoch schon 1941 wieder abgeliefert werden Das Gelaut wurde 1950 wieder komplettiert 1953 wurde die Kirche innen renoviert und neue Prinzipalstucke beschafft Das Altarfenster erhielt eine Kunstverglasung von Will Sohl das alte Altarkreuz wurde durch ein deutlich grosseres ersetzt 1966 67 wurden Orgel und Orgelempore erneuert Als man 1973 die Heizung modernisierte wurde abermals auch der Fussboden der Kirche erneuert Dabei wurde der Altarraum vergrossert Das Seitenschiff erhielt Taufaltar und Altarleuchter des Kunstlers Homolka aus Konigsfeld 1988 folgte eine Aussenrenovierung und schliesslich 1997 eine Innenerneuerung nach restauratorischen Grundsatzen Beschreibung BearbeitenDie Michaelskirche steht im Osten der Eberbacher Kernstadt als markanter Abschluss der Bahnhofstrasse Der 42 Meter hohe Turm ist fast ganz in den Hauptkorper eingezogen Im Eingangsraum ist ein Wappenstein aus der alten Kirche eingemauert der das Wappen der Kurpfalz und die Jahreszahl 1426 zeigt Das flachgedeckte Langhaus besitzt zweistockige Emporen Bei ihrer Erbauung besass die Michaelskirche in reformierter Tradition noch keinerlei Bildschmuck Das Fenster uber dem Altar wurde 1953 von Will Sohl gestaltet Es zeigt das Lamm Gottes umgeben von den vier Evangelistensymbolen Der Taufaltar im Seitenschiff wurde von Emil Jo Homolka gestaltet Die Orgel wurde 1967 von Friedrich Weissenborn erbaut und 1994 durch den Orgelbauer Lenter komplett renoviert Das Instrument hat 43 Register auf drei Manualen und Pedal Im September 2013 wurde die Orgel von Orgelbau Lenter Gerhard und Angelika Lenter aus Grosssachsenheim technisch umstrukturiert 1 Dabei wurden ein neues Pfeifenwerk und ein neuer Schwellkasten eingebaut Ebenso wurde die Elektronik ersetzt Fur Fruhjahr Sommer 2022 ist die Restaurierung des Turmes der Kirche geplant Dabei sollen das Dach neu eingedeckt und der Umlauf des Balkons erneuert werden ebenso werden beschadigte Sandsteine ersetzt Das Gelaut besteht aus funf Glocken Der Glockenstuhl war ursprunglich aus Eisen wurde 1997 durch einen neuen Glockenstuhl aus Eichenholz ersetzt 1978 wurde im Zusammenhang mit der Benennung als Michaelskirche im Innenraum ein Sandsteinrelief mit dem namensgebenden Michael als Erzengel eingesetzt das von der Evangelischen Kirchengemeinde Friedrichsdorf gestiftet wurde Literatur BearbeitenRainer Laun Rhein Neckar Kreis in Dagmar Zimdars u a Bearb Georg Dehio Begr Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Baden Wurttemberg I Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe Munchen 1993 ISBN 3 422 03024 7 Staatl Archivverwaltung Baden Wurttemberg in Verbindung mit d Stadten u d Landkreisen Heidelberg u Mannheim Hrsg Die Stadt und die Landkreise Heidelberg und Mannheim Amtliche Kreisbeschreibung Bd 2 Die Stadt Heidelberg und die Gemeinden des Landkreises Heidelberg Karlsruhe 1968 Martin Kares Michael Kaufmann Godehard Weithoff Orgelfuhrer Rhein Neckar Kreis Heidelberg 2001 ISBN 3 932102 07 X Wolfgang Klug Die Geschichte der Michaelskirche Eberbach 1998 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Michaelskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelische Kirchengemeinde Eberbach Rainer Hofmeyer Es war die Mutter Gottes und nicht St Michael auf Eberbach History deEinzelnachweise Bearbeiten Eberbach ev Michaelsk F Weissenborn 1967 III 44 auf orgelbau lenter de abgerufen am 26 Dezember 202149 462117 8 987219 Koordinaten 49 27 43 6 N 8 59 14 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michaelskirche Eberbach amp oldid 219862355