www.wikidata.de-de.nina.az
Das Michaelisstift Gefell ist eine kirchliche Stiftung mit dem ursprunglichen Sitz in Gefell bei Schleiz Die 1849 von Pfarrer Georg Friedrich Christian Bauerfeind gegrundete Stiftung unterstutzt Menschen mit Behinderungen aber auch Menschen in Notlagen durch Seelsorge Beratung Lebensbegleitung und Forderung Ausserdem ist sie Tragerin von zwei Forderschulen und einer Gemeinschaftsschule Ferner ist die Stiftung Michaelisstift Gefell mit 12 5 Kapitalanteil Gesellschafter der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein gemeinnutzige GmbH Das Michaelisstift Gefell ist Trager des Johannes Landenberger Forderzentrums in Weimar der Michaelisschule Forderschule mit Schwerpunkt geistige Entwicklung und der Freien Montessori Gemeinschaftsschule in Bad Lobenstein Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Konigreich Preussen 1 2 Deutsches Kaiserreich 1 3 Weimarer Republik 1 4 Nationalsozialismus 1 5 Sowjetische Besatzung und DDR Zeit 1 6 Nach der Wende 2 Aufnahme von Bewohnern 3 Anzahl der Bewohner 4 Leiter der Einrichtung 5 2019 5 1 Vorstand 5 2 Stiftungsrat 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKonigreich Preussen Bearbeiten Im Gefolge der Revolution von 1848 gab es auch in Gefell Strassenkampfe zwischen Arbeitern und selbsternannten Burgerwehren Dem Diakonus Bauerfeind gelang es in diesen Auseinandersetzungen zu vermitteln und den Frieden im Ort wieder herzustellen Im weiteren Verlauf des Jahres 1848 brach in Gefell eine Scharlach Epidemie aus der viele Kinder darunter auch drei Kinder des Diakonenehepaars zum Opfer fielen Sie nahmen dies zum Anlass elternlose oder bedurftige Kinder aufzunehmen Freunde Bauerfeinds verbreiteten seinen Gedanken eine Rettungsanstalt fur arme der Erziehung bedurftiger Kinder zu begrunden Auf Anregung von Johann Hinrich Wichern und durch Spenden aus der Bevolkerung sowie anlasslich eines Wittenberger Kirchentages konnte an Michaelis dem 29 September 1849 im Diakonenhaus von Gefell die von Bauerfeind angestrebte Stiftung errichtet und als erstes Kind ein achtjahriges Madchen aufgenommen werden Eine Fahne des Stifts datiert 1849 zeigt die Farben schwarz rot gold 1 1850 gab es bereits vier Madchen als Bewohnerinnen Konig Friedrich Wilhelm IV von Preussen unterstutzte Bauerfeinds soziale Arbeit ebenso der Kabinettsrat Marcus von Niebuhr und dessen Ehefrau die in Berlin eine Agentur fur den Vertrieb von Bauerfeinds Zeitschrift Perlenbachlein unterhielt und die von den jungen Bewohnerinnen des Stifts angefertigten Weissstickereien verkaufte 1868 wurde die Herausgabe der Zeitschrift Perlenbachlein eingestellt Bauerfeind inzwischen zum Oberpfarrer avanciert war bereits 1857 nach Lutzen versetzt worden 1 Das heutige Stiftsgelande wurde 1861 erworben Nach einem verheerenden Brand 1866 wurden die Gebaude neu errichtet dabei wurde als Wahlspruch das Schriftwort angebracht O Herr hilf O Herr lass wohl gelingen Psalm 118 25 LUT Deutsches Kaiserreich Bearbeiten Der Name Michaelisstift taucht erstmals 1873 auf Am 1 Juli 1874 wurden dem Michaelisstift von Kaiser Wilhelm I die Rechte einer juristischen Person verliehen 1876 wurde der Bau eines neuen Anstaltsgebaudes verwirklicht ein weiteres Haus mit Scheune und Stall in der Hofer Strasse entstand 1877 Am Johannistag wurde das neue Gebaude in Gebrauch genommen Das Sonnenhaus wurde 1894 erbaut 1 Bauerfeind war inzwischen Superintendent in Gnadau geworden Im Jahr 1892 erreichte ihn ein Brief von Vater Bodelschwingh in dem der Grunder der v Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld harsche Kritik an der Fuhrung des Michaelisstifts ausserte Hieraus entspann sich ein Briefwechsel der Bodelschwinghs Anteilnahme an der Arbeit des Michaelisstifts bezeugt 1 Georg Friedrich Christian Bauerfeind starb am 7 Juni 1894 und wurde in Gnadau beigesetzt 1 Weimarer Republik Bearbeiten Leiter des Michaelisstiftes war von 1895 bis 1926 Oberpfarrer Rathmann In den 1920er Jahren wurde zeitweise eine Auflosung des Heims erwogen Am 14 Oktober 1931 ubernahm erstmals eine Frau Schwester Oberin Elisabeth Manecke die Leitung des Michaelisstifts Sie beschrieb den Zustand des Hauses als erschreckend Das Michaelisstift war hoch verschuldet und die Gebaude in einem verwahrlosten Zustand Dies mag allerdings auf die seinerzeitige wirtschaftliche Situation in Deutschland zuruckzufuhren sein Es gelang Schwester Elisabeth Manecke in kurzer Zeit die wirtschaftliche Situation zu konsolidieren Neben der Arbeit mit Fursorgezoglingen und geistig behinderten Madchen sowie einem Altersheim gab es kurzzeitig auch eine Unterkunft fur Erholungsgaste 1 Nationalsozialismus Bearbeiten In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Zwangssterilisationen durchgefuhrt und Bewohnerinnen in andere Einrichtungen verlegt Werner Rauh der mehr als 30 Jahre lang Kuratoriumsmitglied des Michaelisstifts war bezeichnete Schwester Oberin Elisabeth Manecke als ehrgeizig Seinen Angaben zufolge soll sie eine national burgerlich eingestellte Fuhrungspersonlichkeit gewesen sein der damalige Pfarrer Schmeling stand im offenen Konflikt mit ihr was auch Schwester Elisabeths Weggang nach Radeburg verursacht haben soll 1 Am Ende des Zweiten Weltkriegs verfugte das Michaelisstift uber eine umfangreiche Landwirtschaft die von den Bewohnerinnen beackert wurde 1 Sowjetische Besatzung und DDR Zeit Bearbeiten Schwester Elisabeth Manecke verliess nach heftigen Anschuldigungen der FDJ 1949 das Michaelisstift Die Leitung ubernahm Schwester Annemarie Dannehl Ab 1952 wirkten Schwestern der Diakonissengemeinschaft Aue im Michaelisstift im Marz 1986 beendeten die Schwestern ihren Dienst 1 Nach der Wende Bearbeiten Im September 1990 grundete das Michaelisstift eine Schule fur geistig behinderte Kinder 1992 wurde das 1842 erbaute ehemalige Kreispflegeheim fur Psychiatrie in Stelzen erworben Ab dem 1 Januar 2009 wurde ein Grossteil der diakonischen Aufgaben des Michaelisstiftes der Evangelischen Stiftung Christopherushof und des Diakonischen Zentrums Sophienhaus Weimar gGmbH zusammengefuhrt Aus diesem Zusammenschluss entstand die Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein gemeinnutzige GmbH 1 Aufnahme von Bewohnern BearbeitenUm 1870 wurden Kinder im Alter von 7 bis 13 Jahren aufgenommen dabei handelte es sich ausschliesslich um Madchen Sie blieben in aller Regel bis zu einem halben Jahr nach der Konfirmation also etwa bis zum 15 Lebensjahr im Stift Danach bis zur Vollendung des 18 Lebensjahrs sorgte der Provinzialerziehungsverein in der Provinz Sachsen mit Sitz in Magdeburg weiter fur die jungen Frauen und brachte sie zumeist in hauslichen Anstellungsverhaltnissen unter Ab 1928 wurden neben Fursorgezoglingen auch sogenannte schwachsinnige geistig behinderte Madchen sowie andere hilfebedurftige Frauen aufgenommen Seit 1984 werden auch Jungen in die Einrichtung aufgenommen 1 Anzahl der Bewohner Bearbeiten1849 1 Madchen 1850 4 Madchen schulpflichtig 1860 13 Madchen schulpflichtig 1870 9 Madchen schulpflichtig 1880 25 Madchen schulpflichtig 1890 34 Madchen schulpflichtig 1900 28 Madchen schulpflichtig 1910 36 Madchen schulpflichtig 1920 16 Madchen schulpflichtig 1930 52 Madchen davon 34 schulpflichtige Fursorgezoglinge 18 altere Frauen und geistig behinderte Madchen 1940 85 Fursorgezoglinge davon 38 Madchen 2 15 Jahre teilweise debil 34 Madchen und junge Frauen mit Haushaltungsschule 14 26 Jahre 13 altere Frauen und geistig behinderte Madchen 15 79 Jahre dazu 40 vorubergehend aufgenommene Kinder und Erwachsene Evakuierte 1950 25 Jugendliche 20 Kinder 13 Betreuungsbedurftige 1976 30 so genannte schulbildungsunfahige forderungsfahige Madchen im Alter von 6 bis 18 Jahren 28 geistig behinderte FrauenLeiter der Einrichtung Bearbeiten1849 1857 Diakonus Georg Friedrich Christian Bauerfeind 1857 1871 Oberpfarrer Dummler 1874 1895 Oberpfarrer Rathmann als Vorsitzender des Kuratoriums 1895 1926 Oberpfarrer Rathmann Leiter 1926 1931 Herr Wagner 1931 1949 Schwester Oberin Elisabeth Manecke 1949 1952 Schwester Annemarie Dannehl 1952 1962 Schwester Hanna Eisenreich 1962 1976 Schwester Hildegard Heinrich 1976 1989 Dietrich Berger 1992 2001 Monika Kelz2019 BearbeitenVorstand Bearbeiten Klaus Scholtissek Vorsitzender Geschaftsfuhrer der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein Axel Kramme Stellvertretender Vorsitzender Rainer Neumer VorstandsmitgliedStiftungsrat Bearbeiten Der Stiftungsrat besteht 2019 aus zehn ehrenamtlich tatigen Mitgliedern die nicht im Dienst der Evangelischen Stiftung Christopherushof stehen Henrich Herbst Vorsitzender Superintendent des Kirchenkreises Weimar Markus Enders Stell Vorsitzender Bankfachwirt Rosmarie Grunert Leiterin Ev Krankenpflegeschule am SHK Weimar Ulrike Koppel Geschaftsfuhrerin der Weimar GmbH Michael Modde Burgermeister der Stadt Possneck Hardy Rylke Geschaftsfuhrender Pfarrer der Kirchgemeinde Weimar Georg Schaudt Rechtsanwalt Friederike Spengler Regionalbischofin des Propsteisprengels Gera Weimar Michael Wegner Superintendent des Kirchenkreises Rudolstadt Saalfeld Stefan Wolf Burgermeister a D der Stadt WeimarEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Chronik 160 Jahre Michaelisstift Gefell Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michaelisstift Gefell amp oldid 227544649