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Max Zschoke 2 April 1873 in Wilsdruff Juni 1952 von Beruf Drechsler war viele Jahre unbesoldeter Stadtrat und Stadtverordneter in Wilsdruff sowie dort seit 1896 fur 50 Jahre der Vormann der ortlichen Sozialdemokratie In den Abendstunden des 7 Mai 1945 rettete er gemeinsam mit zwei weiteren Burgern die Stadt Wilsdruff unter Einsatz seines Lebens vor drohender Zerstorung Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit Berufsausbildung 2 Sozialdemokrat 3 Berufsleben 4 Stadtverordneter 5 Stadtrat 6 7 Mai 1945 Unter Einsatz seines Lebens 7 Lebensabend 8 QuellenKindheit Berufsausbildung BearbeitenDie Familie Zschoke zog erst in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts nach Wilsdruff Der Vater Ziegeldecker Ernst Wilhelm Zschoke wurde am 7 Juli 1843 noch in Grund bei Mohorn geboren In Wilsdruff heiratete er die 1851 geborene Auguste Karoline Ehrhardt Die Familie wohnte auf der damaligen Bahnhofs heutigen Freiberger Strasse Der Ehe entstammen 9 Kinder von denen nach dem fruhen Tod des Vaters noch drei schulpflichtig waren Max Zschoke wurde als eines der alteren Kinder am 2 April 1873 geboren Um 1890 erlernte er das Drechslerhandwerk und besuchte damit auch die Fortbildungsschule in Wilsdruff Sozialdemokrat BearbeitenZu dieser Zeit agitierten die Wilsdruffer Holzarbeiter Hildebrand Logemann und Schlichenmaier bereits ziemlich erfolgreich fur die Ideen der Sozialdemokratie Die von Schulleiter Gerhard vertretene Alternative die bestehende gottliche Ordnung aufrechtzuerhalten jedermann sei Untertan der Obrigkeit konnte zu dieser Zeit fur eine aufstrebende Generation kaum noch als Perspektive herhalten Max Zschoke trat der SPD bereits 1890 bei mehrere seiner Geschwister folgten bald und begab sich in der ersten Halfte der 1890er Jahre auf Wanderschaft Nach seiner Ruckkehr im Jahr 1896 ubernahm er fur genau ein halbes Jahrhundert die Fuhrung der Wilsdruffer Sozialdemokraten Bis einige Jahre nach der Jahrhundertwende war er zudem der gewahlte Vertrauensmann der Wilsdruffer Holzarbeiter Schon 1896 und 1899 organisierte er die ersten beiden Wilsdruffer Holzarbeiterstreiks dem die uberrascht scheinenden Fabrikanten kaum etwas entgegensetzten und schliesslich die Forderungen der Tischler erfullten Beim grossen Wilsdruffer Holzarbeiterstreik im Jahr 1904 den Max Zschoke ebenfalls organisierte ging es mehr als vier Monate wesentlich scharfer zu Gustav Stresemann der spatere Reichskanzler und damalige Syndikus der sachsischen Industriellen forderte mit einem sachsenweit verbreiteten Schreiben zur Unterstutzung der Wilsdruffer Mobelfabrikanten auf Der Streik endete mit einem Kompromiss Berufsleben BearbeitenAls der Konsumverein Lobtau im Mai 1900 eine Filiale auf der Meissner Strasse in Wilsdruff eroffnete wurde Max Zschoke als Lagerhalter eingestellt Dabei musste er die hohe Summe von 600 Mark Kaution hinterlegen was ihm nur durch die Unterstutzung anderer Sozialdemokraten gelang Nach seinem Ausscheiden beim Konsum machte er sich 1910 als Buchhandler auf der Nossener Strasse 4 heute Augenoptik Rastig in Wilsdruff selbststandig Etwa seit 1920 wohnte seine Familie auch in diesem Haus und gab ihren bisherigen Wohnsitz in der Friedhofstrasse auf Stadtverordneter Bearbeiten1907 wurde Max Zschoke als erster Wilsdruffer Sozialdemokrat zum Stadtverordneten gewahlt Bereits am Anfang seiner Tatigkeit war eindeutig erkennbar dass der Wohnungsbau ein wenn nicht der Schwerpunkt seiner jahrzehntelangen Abgeordnetentatigkeit werden sollte Schon vor dem Ersten Weltkrieg warb er fur den gemeinnutzigen Wohnungsbau durch die Stadt rechnete den Stadtverordnetenkollegen vor dass der Mangel besonders an Kleinwohnungen das Wachstum der Stadt und die weitere Entfaltung der Mobelindustrie hemmte weil Tischlerfamilien keine Bleibe mehr fanden Im Jahr 1913 setzte sich dieser Standpunkt auch im Stadtgemeinderat durch und man begab sich auf die Suche nach Bauland Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Sommer 1914 gehorte er zu den ersten Einberufenen und musste bis zum Schluss dienen Nach seiner Heimkehr im November 1918 gehorte Zschoke zu den Grundern des Wilsdruffer Arbeiterrates und beendete mit ihm am 18 November 1918 auch in seiner Heimatstadt die alte Ordnung ohne dass auch nur ansatzweise Widerstand erfolgte Stadtrat BearbeitenAls Max Zschoke 1919 wieder zum Stadtverordneten gewahlt wurde und von 1920 bis 1933 als unbesoldeter Stadtrat tatig war stand er bereits im funften Lebensjahrzehnt und auf dem Hohepunkt seines Schaffens Ihm ist es massgeblich mit zu verdanken dass bereits im Jahr 1919 durch die Gemeinnutzige Baugesellschaft Wilsdruff der offentliche Wohnungsbau in der Stadt begann und mit dem so genannten Ministerviertel eine geschlossene Kleinwohnungssiedlung entstand Auch in den Folgejahren liess sein Engagement auf diesem Feld nicht nach Die 1932 begonnene Errichtung der Randsiedlung oberhalb der Nossener Strasse war wesentlich seinem Wirken mit zu verdanken ebenso der Bau des Luft und Schwimmbades im Jahr 1926 aus Mitteln der produktiven Arbeitslosenfursorge Zugleich war er in einer Vielzahl von Vereinen der Arbeiterschaft fest verwurzelt Ein Hohepunkt war gewiss auch fur Max Zschoke die Feier des 30 Stiftungsfestes durch den Gesangsverein Brudergruss im Jahr 1927 Er hielt dabei im Lindenschlosschen vor 750 Personen die Festansprache Gekront wurde sein Engagement gewiss am 13 November 1932 als die Wilsdruffer Sozialdemokraten mit Max Zschoke an der Spitze klar die starkste Partei bei den anstehenden Stadtverordnetenwahlen wurden und damit verhinderten dass die NSDAP bei freien Wahlen in der Stadt eine Mehrheit errang Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus verhielt sich Zschoke ausserlich unpolitisch sein Buchladen mit einem grossen Hitlerbild im Eingangsbereich geziert wurde jedoch zeitweise Anlaufpunkt fur geheime Treffen mit anderen Sozialdemokraten Mit Beginn des Jahres 1945 wurden derartige Aktivitaten angesichts der sich abzeichnenden Niederlage Hitlerdeutschland im Zweiten Weltkrieg noch verstarkt und man nahm offenbar auch Kontakt zu anderen Personlichkeiten in der Stadt auf 7 Mai 1945 Unter Einsatz seines Lebens BearbeitenAm 7 Mai 1945 stand die Front unmittelbar vor Wilsdruff Die zur Festung erklarte und von SS Panzern verteidigte Stadt stand unter Beschuss der Roten Armee eine Katastrophe drohte Max Zschoke erwarb sich an diesem Tag bleibende Verdienste um seine Heimatstadt Gemeinsam mit zwei weiteren Mitburgern ubergab er Wilsdruff mit der Weissen Fahne in der Hand und unter Einsatz seines Lebens an die Rote Armee Zeitzeuge notierten Unzahlige Volltreffer alles hockt bang in den Kellern Gegen 19 Uhr machen sich Max Zschoke und Architekt Kuhr auf um die deutschen Truppen zur Raumung zu bewegen Der Befehlshaber der SS Panzer erklart brusk die Bevolkerung soll in den Tharandter Wald fliehen dort sei genug Platz Etwa 21 Uhr verliessen die Panzer die Stadt Zeitgleich setzte jedoch verstarktes Artillerie und Panzerfeuer auf Wilsdruff ein Gegen 22 Uhr machen sich Max Zschoke und Rud Kluss erneut auf diesmal um mit den Russen Fuhlung aufzunehmen Sie stossen auf drei Rotarmisten in der Meissner Strasse Der Offizier meint er werde in einigen Stunden die Keller durchsuchen Finde er deutsche Soldaten liesse er die beiden erschiessen Im Morgendammern gingen Kluss und Zschoke nach Hause Auf dem Markt sassen Truppen der Roten Armee Lebensabend BearbeitenIm September 1946 wurde Zschoke erneut zum Stadtverordneten gewahlt Den Ortsvorsitz der SED den er seit der erzwungenen Vereinigung von SPD und KPD mit innehatte gab er zu diesem Zeitpunkt bereits wieder ab Sein offentliches Engagement liess spurbar nach und zum Ende der Wahlperiode im Jahr 1950 schied er freiwillig als Stadtverordneter aus Als er im Juni 1952 hochbetagt an den Folgen einer Lungenentzundung starb fand dieses Ereignis seitens der Stadt Wilsdruff keine offentliche Resonanz Eine Traueranzeige der Familie in der Sachsischen Zeitung war die einzige wahrnehmbare Ausserung Quellen BearbeitenLettau Mario Wir sind der Teil von Wilsdruff auf dem sein guter Ruf beruht Die Geschichte der Sozialdemokratie in der Mobelstadt Wilsdruff Wilsdruff 2003 Eberhard Reichelt Wilsdruff im Zweiten Weltkrieg Erlebnisse Ereignisse amp Episoden Berichte uber eine schwere Zeit in und um unsere Heimatstadt Wilsdruff 2006Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 11 November 2023 PersonendatenNAME Zschoke MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher Gewerkschaftsfunktionar und sozialdemokratischer Stadtrat von WilsdruffGEBURTSDATUM 2 April 1873GEBURTSORT WilsdruffSTERBEDATUM Juni 1952 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Zschoke amp oldid 239025865