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Gustav Richard Max Klante 25 Mai 1883 in Steinau an der Oder 7 Oktober 1950 in Berlin 1 war ein deutscher Wettbetruger 2 Leben Bearbeiten nbsp Max KlanteMax Klante arbeitete als Burstenmacher im Betrieb seines Onkels Nachdem er einige Zeit eine eigene Burstenmacherei betrieben hatte mit der er keinen Erfolg hatte grundete er in Breslau einen Zeitungsvertrieb Danach betatigte er sich als Fotograf spater als Tipster an der Pferderennbahn 3 Bereits 1912 wurde er wegen Vergehens gegen das Totalisatorgesetz zu 60 Mark Geldstrafe verurteilt 1919 verlegte er seinen Wohnort von Breslau nach Berlin Der selbsternannte Volksbeglucker hatte im Mai 1920 in Berlin einen Wettkonzern und im Dezember 1920 die Max Klante amp Co GmbH mit einem Stammkapital von 500 000 Mark gegrundet 4 Er habe ein System erfunden so liess er verkunden durch das man sich am Totalisator mit nahezu unfehlbarer Sicherheit das Gluck dienstbar machen konne In der von ihm herausgegebenen Zeitschrift Der Meldereiter versprach Klante Sie geben mir eine Summe die Ihnen angemessen erscheint als monatlich kundbares Darlehen Der Einzahler ubernimmt und tragt keinerlei Verlustrisiko aber er erhalt je Jahr 600 Zinsen Nach Jahresfrist wird ihm also das Siebenfache des Darlehens zuruckgezahlt 5 Zur Rennsaison des Jahres 1921 erschien der Klante Konzern zum ersten Mal auf dem Plan Die hohe Dividende konnte zum ersten Falligkeitstermin ausbezahlt werden In der Frankfurter Strasse in Berlin erwarb Klante ein modernes Burohaus vor dessen Schaltern sich bald Menschenschlangen bildeten Nach Buroschluss wurden in zwei Anreisser Cafes dem Cafe Rheingold und dem Cafe Gallipoli die ihm ebenfalls gehorten weitere Einzahlungen entgegengenommen Der Klante Konzern dehnte sich rasch uber Berlin hinaus aus In fast allen grosseren deutschen Stadten wurden Filialen eroffnet Im Dresdner Polizeiprasidium befand sich sogar eine Annahmestelle speziell fur Polizeibeamte Der erste kritische Tag fur Klante war Sonnabend der 28 Mai 1921 An diesem Tag waren 20 Millionen Mark an Dividenden auszuzahlen Ab 9 Uhr morgens warteten Hunderte vor dem Burohaus in der Frankfurter Strasse Zur Auszahlung standen jedoch nur ungefahr funfeinhalb Millionen Mark zur Verfugung In dieser Bedrangnis verfugte Klante dass die Auszahlungen von den letzten Einzahlungen gedeckt werden sollten Von Mai bis August 1921 wurde ein Loch gestopft indem ein anderes geoffnet wurde Wettbetragen von uber funf Millionen Mark standen Gewinne von nur drei Millionen Mark gegenuber Obwohl der auszuzahlende Zins um die Halfte gesenkt wurde war der Zusammenbruch des Schneeballsystems nicht mehr aufzuhalten Am 12 September 1921 wurde Klante verhaftet Zwar hatte er sich vorher wegen eines Tuberkuloseleidens in ein Sanatorium begeben jedoch musste die Sanatoriumsleitung auf Anforderung der Staatsanwaltschaft den Patienten herausgeben Am gleichen Tag meldete Klante den Konkurs seines Unternehmens an Am 11 Dezember 1922 begann vor der Strafkammer des Landgerichts III in Berlin der Prozess gegen ihn Die Anklage umfasste Betrug gewerbsmassiges Glucksspiel und Vergehen gegen die Konkursordnung Er wurde zu drei Jahren Gefangnis verurteilt Insgesamt hatten 260 000 Menschen Klante ihr Geld anvertraut Der angerichtete Gesamtschaden belief sich auf 90 Millionen Goldmark kaufkraftbereinigt heute rund 41 Mio Klante gilt als Paradebeispiel fur kriminelle Emporkommlinge der Zwischenkriegszeit deren vollig unrealistische Versprechungen unkritisch aufgenommen wurden Klante verstarb 1950 in Ost Berlin durch Suizid Seine Hinterlassenschaft bestand angeblich aus einem Toto Schein Literatur BearbeitenHans Erman Martin Pfeideler Berliner Geschichten Geschichte Berlins Historien Episoden Anekdoten Erdmann Tubingen und Basel 1975 ISBN 978 3 7711 0067 4 S 424 ff Wolfgang Schild Beruhmte Berliner Kriminalprozesse der zwanziger Jahre In Friedrich Ebel Albrecht Randelzhofer Hrsg Rechtsentwicklungen in Berlin acht Vortrage gehalten anlasslich der 750 Jahrfeier Berlins Walter de Gruyter Berlin 1988 ISBN 978 3 11 011039 5 S 152 ff bei Goggel Books einsehbar Hermann Behr Die Goldenen Zwanziger Jahre das fesselnde Panorama einer entfesselten Zeit Verlag Hammerich amp Lesser Hamburg 1964 S 43 ff Einzelnachweise Bearbeiten StA Friedrichshain von Berlin Sterbeurkunde Nr 2172 1950 Nathalie Boegel Berlin Hauptstadt des Verbrechens Der Traum vom schnellen Geld einestages 28 Oktober 2018 abgerufen am 29 Oktober 2018 Handelsregister Berlin HRB Nr 19518 Zitiert nach Hans Erman Martin Pfeideler Berliner Geschichten Geschichte Berlins Historien Episoden Anekdoten Erdmann 1975 ISBN 978 3 7711 0067 4 S 424Normdaten Person GND 1046828126 lobid OGND AKS VIAF 306276045 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Klante MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher WettbetrugerGEBURTSDATUM 25 Mai 1883GEBURTSORT Steinau an der Oder Provinz SchlesienSTERBEDATUM 7 Oktober 1950STERBEORT Ost Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Klante amp oldid 232072311