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Max Gottschald 19 August 1882 in Erfurt 18 Februar 1952 in Oberalbertsdorf bei Zwickau war ein deutscher Philologe und Namenforscher Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Onomastische Arbeit 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMax Gottschald wurde am 19 August 1882 als Sohn des Oberinspektors der Thuringia Hauptmanns der Reserve und ehemaligen Burgermeister Franz Heinrich Gottschald 1825 1891 in Erfurt geboren Seine Mutter Marie geb Hoellje hatte ihren Gatten kurze Zeit nach dem Tod seiner ersten Frau Caroline geb Heinert 1832 1879 geheiratet und im Jahre 1884 als zweites Kind eine Tochter Emma Henriette Wilhelmine zur Welt gebracht Vorschule und Sexta absolvierte Gottschald noch in Erfurt aber da er 1891 im Alter von neun Jahren bereits beide Eltern verloren hatte musste er der Obhut seiner fast vollig erblindeten Grossmutter anvertraut von 1892 bis 1896 das Gymnasium in Wesel besuchen Nach dem Ableben der Grossmutter wurde ihm ein Vormund bestellt 1896 war er Schuler der Obertertia in Hoxter wo er 1901 die Reifeprufung ablegte Dort begegnete Max Gottschald seinem Lehrer Erich Volckmar 1857 in Ilfeld der seit 1886 als Lehrer am Konig Wilhelm Gymnasium wirkte und soeben seine noch heute zu beachtende Arbeit uber die Ortsnamen des Kreises Hoxter veroffentlicht hatte Volckmar erkannte das Talent seines Schulers forderte dessen Interesse fur Sprachliches und erweckte in ihm das Bedurfnis sich hinfort insbesondere den Personennamen zu widmen Auch Gottschalds Wunsch in den Schuldienst zu treten durfte durch seinen Lehrer massgeblich mitbestimmt worden sein Da sein Vormund fast das gesamte bescheidene finanzielle Erbe veruntreut hatte war es dem Abiturienten nur unter grossten Entbehrungen moglich eine akademische Ausbildung zu erlangen Von 1901 bis 1905 studierte Gottschald an der Universitat Leipzig Klassische Philologie und Germanistik Der ausgesprochen fleissige und uber sein Fachgebiet hinaus interessierte Student belegte neben seinen Hauptfachern einschliesslich Padagogik Schulgeschichte und Psychologie auch Vorlesungen und Ubungen in Kunstgeschichte Philosophie Geographie Religionswissenschaft und Geschichte Osteuropas und Vorderasiens Seit dem Studium gehorte Gottschald dem Klassisch Philologischen Verein Leipzig im Naumburger Kartellverband an 1 Nach der Staatsprufung im Dezember 1905 war Gottschald Probelehrer an den Kgl Gymnasien zu Bautzen und Zittau Ostern 1907 kam er als nicht standiger Lehrer an das Konig Albert Gymnasium zu Leipzig wo er am 1 April 1909 zum standigen wissenschaftlichen Lehrer ernannt und vereidigt wurde Wenige Tage spater am 15 April 1909 erfolgte auf Grund eines Ministerialbeschlusses vom Februar 1909 seine Berufung an das Kgl Gymnasium zu Plauen Nunmehr hatte Gottschald eine Position gefunden die es ihm erlaubte berufliche Erfahrungen zu sammeln eine Familie zu grunden und sich seinen wissenschaftlichen Studien zu widmen 1912 heiratete Max Gottschald Hedwig Gerth die Tochter eines Dresdner Gymnasialprofessors Dem Ehepaar wurden vier Kinder geboren zwei Sohne 1915 1918 und zwei Tochter 1920 1925 Gottschald unterrichtete Latein Griechisch und Deutsch gelegentlich auch Geschichte und Religion Ab Herbst 1912 bis zu seiner Einberufung verwaltete er die mit wissenschaftlicher Literatur erstaunlich reich ausgestattete Gymnasialbibliothek deren Schatze er selbst am intensivsten nutzte 1913 wurde er zum Oberlehrer befordert Seine Militarzeit gestaltete sich weniger ruhmreich da er obwohl treuer Anhanger des Kaisers als wissenschaftlich interessierter Mensch keinerlei Drang zum Militarischen verspurte Somit reduzierte sich seine militarische Laufbahn auf ein Minimum an Diensteinsatzen und wurde uberwiegend von Schreiberdiensten und Lazarettaufenthalten und letztendlich einem Untauglichkeitsverfahren gepragt Ab Mai 1917 konnte er wieder Unterricht erteilen und nahm 1920 den Posten des Studienrates ein In den Nachkriegsjahren entwickelte er am Gymnasium und in der Stadt Plauen vielfaltige Aktivitaten Er organisierte Buchausstellungen hielt Vortrage zu literatur und kunsthistorischen Themen nahm Anteil an der Arbeit des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins und setzte sich besonders unter der Regierung Zeigner als Geschaftsfuhrer der 1922 gegrundeten Vereinigung der Freunde des humanistischen Gymnasiums entschieden mit Planen auseinander diese Schulform durch radikale Neuerungen in ihrem Wesen zu verandern Dass der entscheidende Verfechter klassisch gymnasialer Bildung Max Gottschald nach der Auflosung der Vereinigung im Jahre 1933 und seit der 1937 erfolgten Umwandlung des humanistischen Gymnasiums in eine Staatliche Oberschule fur Jungen Deutschritterschule ausgerechnet wahrend seiner Amtsperiode als Konrektor die ihm dem dienstaltesten Lehrer 1936 1938 zugefallen war die offizielle Schulpolitik vertreten musste brachte ihn in starke seelische Konflikte so dass er in diesen Jahren mehrfach psychisch erkrankte und beurlaubt werden musste Zum 1 Mai 1933 war er der NSDAP beigetreten Mitgliedsnummer 2 437 402 2 Sein zweiter Sohn Burkhard der Theologie studieren wollte gehorte zu den ersten Opfern des Zweiten Weltkrieges Am 21 September 1939 ist er vor Warschau gefallen Ihm widmete er die 2 Auflage seiner Deutschen Namenkunde Bei den schweren Bombenangriffen auf Plauen war die Wohnung der Familie so stark beschadigt worden dass man 1945 beschloss die Stadt zu verlassen und in einem Notquartier der Inneren Mission im nahe gelegenen Fasendorf Unterschlupf zu finden Max Gottschald hatte im Alter von 63 Jahren als Parteimitglied ohnehin keine Chance in den Schuldienst ubernommen zu werden Als sein altester Sohn Gerth aus dem Kriege zuruckgekehrt die Pfarrei von Oberalbertsdorf nahe Langenbernsdorf angetragen bekam ubersiedelte die Familie in das geraumige Pfarrhaus wo Gottschald inmitten seiner umfangreichen Bibliothek in aller Musse seinen wissenschaftlichen Studien nachgehen konnte Hier verstarb der in Fachkreisen hochgeschatzte aber auch einer zahlreichen Leserschaft bekannte Philologe am 18 Februar 1952 Onomastische Arbeit BearbeitenBereits in den zwanziger Jahren war Gottschald durch eine Anzahl kommentierender Schulausgaben griechischer und lateinischer Autoren hervorgetreten ehe er 1932 mit seiner Deutschen Namenkunde nachhaltig auf sich aufmerksam machen konnte In den dreissiger und vierziger Jahren zahlte er zu den fuhrenden Vertretern der Anthroponomastik Untrennbar ist Gottschalds Name mit Trubners Deutschem Worterbuch verbunden das von Alfred Gotze herausgegeben seit 1939 erschien Mit den Artikeln zu rund 850 Stichwortern ist Gottschald als erfahrener Lexikograph in den Banden I III der wichtigste Autor des auf Fasslichkeit und gute Lesbarkeit der Darstellung zielenden Unternehmens Max Gottschalds Deutsche Namenkunde hat bis heute ihren Platz in der onomastischen Literatur behaupten konnen Dies ist zum einen der theoretischen und praktischen Anforderungen gleicherweise genugenden Konzeption des Autors zum anderen den infolge der wissenschaftlichen Entwicklung notwendig gewordenen Eingriffen der Bearbeiter Eduard Brodfuhrer und in Einfuhrung und Anlage vollig neu gestaltet Rudolf Schutzeichel zu danken Bewahrt hat sich insbesondere das Namenbuch deren lexikalischer Teil den Brodfuhrer in Vorbereitung der 3 Auflage mit hochster Pietat die wir dem verehrten Verfasser schulden behandelt Zur fortwahrenden Popularitat des Werkes durften des Weiteren massgeblich beigetragen haben 1 Gottschalds souverane Kenntnis und Auswertung der bis dato erschienenen Fachliteratur 2 sein vor allem aus Adressbuchern gewonnener Gesamtuberblick uber die deutschen Familiennamen 3 seine durch spatere Studien vertiefte Auffassung von Anteil und Rolle der altdeutschen bzw germanischen Rufnamen an der Herausbildung der deutschen Familiennamen sowie die ubersichtliche Darstellung ihrer Struktur 4 sein Bestreben vor allem die jeweils zu verifizierenden Moglichkeiten der Namenerklarung anzubieten Beachtung so genannter Deutungskreuzungen und apodiktische Urteile zu vermeiden So kann der Name nicht so muss er gedeutet werden und letztlich das Bemuhen den vielfaltigen Einflussen fremder Namen auf die deutschen Familiennamen nachzugehen Dabei hat Gottschald slawischen Namen den ihnen gebuhrenden Platz eingeraumt Des damit verbundenen Risikos war er sich durchaus bewusst Was die slawischen Namen betrifft die ich in grosserer Menge aufgenommen habe so weiss ich wie bedenklich es auch bei der grossten Vorsicht ist wenn sich ein Nicht Slawist auf dies Gebiet begibt Aber mag auch die Moglichkeit irriger Deutungen hier noch grosser sein als sonst so bleibt als Nutzen jedenfalls die Feststellung Hier handelt es sich um einen ostdeutschen Namen und ehe man ihn auf einen erst konstruierten altdeutschen Namen zuruckfuhrt was oft genug geschehen ist muss nachgewiesen werden dass er auch im Westen bodenstandig ist Gottschald stutzt sich vor allem auf die bekannten Arbeiten von Franz Miklosich K V Bronis Gustav Hey Paul Kuhnel Aleksander Bruckner Arnost Muka u a die einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung und Konsolidierung der slawistisch onomastischen Forschung geleistet hatten Freilich konnen Gottschalds Etymologien insgesamt nicht mehr mit den Ergebnissen slawistisch onomastischer Forschung mithalten Hier und da schiesst er mit seinen Herleitungen aus dem Slawischen uber das Ziel hinaus oder ubersieht andere Deutungsmoglichkeiten Auch bedauert man dass Gottschald prinzipiell keinerlei Archivstudien auch nicht zu den deutschen Personennamen des Vogtlandes betrieben hat Trotzdem aber war er auf Grund solider philologischer Ausbildung bei der ihm die Verwurzelung der altslawischen Anthroponymie im Indogermanischen nicht entgehen konnte seines Problembewusstseins und seines Weitblicks in der Lage mit fur seine Zeit beachtlichem Erfolg slawisches Sprachmaterial systematisch einzubeziehen und damit dessen Bedeutung fur die Herausbildung der deutschen Familiennamen ins rechte Licht zu rucken Nicht zuletzt kamen Max Gottschalds umfangreiches onomastisches Wissen und seine Einsichten in deutsch slawische bzw slawisch deutsche Lehnbeziehungen den Etymologien des Trubnerschen Worterbuches zugute Indem er wo nur angangig Eigennamen in dessen Wortgeschichten einbezog realisierte er bereits fruhzeitig einen methodischen Grundsatz der in der Lexikographie weithin noch Desideratum bleibt Schriften BearbeitenDeutsche Namenkunde Unsere Familiennamen nach ihrer Entstehung und Bedeutung Munchen 1932 3 Auflage besorgt von Eduard Brodfuhrer Berlin 1954 Nachdruck deklariert als 4 Auflage ebenda 1971 Die deutschen Personennamen Berlin 1940 Deutsches Rechtschreibungsworterbuch 2 verbesserte Auflage Berlin 1953 Literatur BearbeitenVolkmar Hellfritzsch Zu Leben und Werk Max Gottschalds In Hengst K Kruger D Walther H Hg Wort und Name im deutsch slavischen Sprachkontakt Koln Weimar Wien Bohlau Verlag 1997 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Max Gottschald im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Max Gottschald in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten M Gobel A Kiock Richard Eckert Hrsg Verzeichnis der Alten Herren und Ehrenmitglieder des Naumburger Kartell Verbandes Klassisch Philologischer Vereine an deutschen Hochschulen A Favorke Breslau 1913 S 51 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 11550931Normdaten Person GND 101493452 lobid OGND AKS LCCN n82151173 VIAF 7487504 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gottschald MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher Philologe und NamenforscherGEBURTSDATUM 19 August 1882GEBURTSORT ErfurtSTERBEDATUM 18 Februar 1952STERBEORT Oberalbertsdorf bei Zwickau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Gottschald amp oldid 237127560