www.wikidata.de-de.nina.az
Das Max Planck Institut fur Kolloid und Grenzflachenforschung MPIKG ist eine ausseruniversitare Forschungseinrichtung unter der Tragerschaft der Max Planck Gesellschaft MPG und hat seinen Sitz in Potsdam Das Institut betreibt in erster Linie Grundlagenforschung im Bereich der Naturwissenschaften auf den Gebieten Physikalische Chemie Materialwissenschaften und Biophysik Max Planck Institut fur Kolloid und GrenzflachenforschungKategorie ForschungseinrichtungTrager Max Planck GesellschaftRechtsform des Tragers Eingetragener VereinSitz des Tragers MunchenStandort der Einrichtung PotsdamArt der Forschung GrundlagenforschungFacher NaturwissenschaftenFachgebiete Physikalische Chemie Materialwissenschaften BiophysikGrundfinanzierung Bund 50 Lander 50 Leitung Peter Fratzl Geschaftsfuhrender Direktor 2021 2022 Mitarbeiter ca 350Homepage www mpikg mpg de Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Forschung 3 Infrastruktur 4 International Max Planck Research School IMPRS 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Ursprunge des Instituts gehen auf Institute der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR zuruck Am 1 Januar 1992 wurde das Max Planck Institut fur Kolloid und Grenzflachenforschung als Nachfolger der Institute fur Physikalische Chemie und fur Organische Chemie in Berlin Adlershof und fur Polymerchemie in Teltow gegrundet Am 1 Oktober 1993 sowie am 1 November 1993 ubernahmen die Grundungsdirektoren Markus Antonietti Reinhard Lipowsky und Helmuth Mohwald die Leitung des Instituts Daraus ergab sich die vorlaufige Struktur mit den Abteilungen Grenzflachen H Mohwald Kolloidchemie M Antonietti und Theorie R Lipowsky Aus der Ubernahme von Wissenschaftlern aus der ehemaligen DDR resultieren bis heute enge Kontakte nach Osteuropa und Russland Eine grossere Zahl von Mitarbeitern kam mit den Grundungsdirektoren aus Julich Mainz und Marburg nach Berlin bzw Teltow Im April 1999 erfolgte der Umzug in den Neubau im damaligen Golm bei Potsdam Zum 1 Februar 2003 konnte dann auch die vierte Abteilung unter Leitung von Peter Fratzl ihre Arbeit aufnehmen Seit Mitte 2008 ist der Chemiker Peter Seeberger weiterer Direktor am Institut Forschung BearbeitenWinzige Apatitkristalle in den Knochen Vesikel die sich aus Membranen bilden aber auch Poren in Membranen fur Brennstoffzellen oder Mikrokapseln als Vehikel fur Medikamente sie alle bilden Strukturen die grosser als ein Atom aber zu klein fur das blosse Auge sind Solche Nano und Mikrostrukturen untersuchen und erzeugen die Wissenschaftler des Max Planck Instituts fur Kolloid und Grenzflachenforschung Dabei handelt es sich oft um Kolloide winzige Teilchen in einem andersartigen Medium oder Grenzflachen zweier Stoffe Viele dieser Strukturen finden sich in der Natur Deren Aufbau und Funktion wollen die Potsdamer Forscher verstehen um sie anschliessend in neuen Materialien oder in Impfstoffen zu imitieren Oder um die Ursachen bestimmter Krankheiten zu erkennen die auftreten wenn die Membranfaltung oder der Stofftransport in Zellen nicht richtig funktionieren Das Max Planck Institut fur Kolloid und Grenzflachenforschung wurde 1992 gegrundet Es wird kollegial geleitet und gliedert sich in die Abteilungen Biomaterialien Biomolekulare Systeme Grenzflachen Kolloidchemie und Theorie amp Bio Systeme Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind polymere Filme Membranen organische und anorganische Nanostrukturen Mikrokapseln Biomineralisation Nano und Mikroreaktoren molekulare Motoren und Filamente sowie Chemie und Biologie der Kohlenhydrate Biomimetische Systeme stehen im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit Aufbauend auf Vorbildern aus der Natur werden neue hierarchische Materialien und aktive Systeme erforscht die adaptiv selbst heilend oder selbstassemblierend sein konnen Die Abteilungen des Instituts Biomaterialien Direktor Peter Fratzl Die Abteilung Biomaterialien erforscht das Bauprinzip naturlicher Materialien welche die Natur im Laufe der Evolution hervorgebracht hat Schwerpunktmassig wird in zwei Arbeitsgruppen einerseits an mineralisierten Geweben wie Knochen Zahn oder Muschelschale und andererseits an Pflanzen und deren Zellwanden gearbeitet Im Zentrum des Interesses stehen die aussergewohnlichen mechanischen Eigenschaften dieser naturlichen Materialien die sich standig wechselnden ausseren Bedingungen anpassen Die Prinzipien dieser Adaptionsprozesse werden in einer weiteren Arbeitsgruppe mittels physikalischer Ansatze und Computermodellierung erforscht Zur Bestimmung der hierarchischen Struktur biologischer Materialien von der molekularen Ebene bis zum ganzen Organ sind spezielle Techniken erforderlich die zum Teil noch entwickelt werden mussen Der Einsatz von Synchrotronstrahlung spielt dabei eine zentrale Rolle Die so gewonnenen Erkenntnisse uber den Zusammenhang zwischen Materialeigenschaften und Struktur werden fur die biomimetische Konzeption und Entwicklung neuer Materialien eingesetzt In manchen Fallen ist es auch moglich naturliche Strukturen wie z B die Porenanordnung im Holz direkt in technische Werkstoffe wie Keramiken zu kopieren Die Prozesse zur Herstellung solcher Biotemplate werden in einer weiteren Arbeitsgruppe untersucht Schliesslich ist die Erforschung von Struktur und Frakturrisiko des Knochens sowie von deren krankheitsbedingten Veranderungen eine wichtige medizinische Fragestellung die in Zusammenarbeit mit Medizinern intensiv bearbeitet wird Biomolekulare Systeme Direktor Peter H Seeberger Die Wissenschaftler der Abteilung Biomolekulare Systeme setzen neue Methoden zur Synthese von Zuckerketten ein Lange Zeit kannte man die vielen naturlich vorkommenden Zucker nur als Molekule die etwa in Form von Saccharose Haushaltszucker oder Starke dem Organismus Energie liefern und von den Pflanzen als Energiespeicher angelegt werden Die teilweise sehr komplexen Zuckermolekule die zur Substanzklasse der Kohlenhydrate gehoren sind allerdings auch an vielen biologischen Vorgangen beteiligt Sie bedecken alle Zellen des menschlichen Korpers und spielen eine entscheidende Rolle bei der molekularen Erkennung von Zelloberflachen und damit bei Infektionen Immunreaktionen und Krebsmetastasen Komplexe Zucker sind allgegenwartig als Zellbeschichtungen in der Natur und konnen damit auch fur die Impfstoffentwicklung z B gegen Malaria dienen Sie sind dadurch medizinisch von grossem Interesse erst in den vergangenen rund 20 Jahren ist die grosse Bedeutung der Zuckerreste an den Oberflachen von Zellen fur die Biologie und die Medizin erkannt worden Bis vor Kurzem fehlte eine chemische Synthesemethode um biologisch relevante Kohlenhydrate mit bekannter Struktur in grosseren Mengen herzustellen und sie damit fur die biologische pharmazeutische und medizinische Forschung zur Verfugung zu stellen Jetzt konnte diese Lucke geschlossen und die erste automatisierte Syntheseapparatur entwickelt werden um Zuckermolekule mit anderen Zuckern oder auch Molekulen zu verknupfen Mit der automatisierten Kohlenhydrat Synthese wurden die Voraussetzungen fur die Weiter und Neuentwicklung von zuckerbasierten Medikamenten und Impfstoffen geschaffen Die medizinischen Moglichkeiten die diese Technik eroffnet sind kaum zu uberschauen Eines der ersten Ergebnisse war eine Vollsynthese des Malariatoxins dies soll zu einem Impfstoff gegen Malaria fuhren die nach wie vor weltweit mehr als zwei Millionen Opfer jahrlich fordert Kolloidchemie Direktor Markus Antonietti Die Abteilung Kolloidchemie befasst sich mit der Synthese verschiedener kolloidaler Strukturen im Nanometerbereich Dazu gehoren anorganische und metallische Nanoteilchen polymere und peptidische Baueinheiten deren Mizellen und organisierte Phasen aber auch Emulsionen und Schaume Die Kolloidchemie ist in der Lage durch geeignete funktionalisierte Kolloide Materialien mit einer Strukturhierarchie zu erzeugen So entstehen neue Eigenschaften durch die Teamarbeit der Funktionsgruppen Bei geeigneter Architektur konnen diese Kolloide mit chemischer Struktur sehr spezielle Aufgaben erfullen Molekulare Systeme konnen dies aufgrund der Komplexitat nicht Ein Beispiel dafur ist die Haut Es gibt keinen Kunststoff der so weich gleichzeitig so reissfest ist und trotzdem zu grossen Teilen aus Wasser besteht Auch hier besteht das Geheimnis im Zusammenspiel dreier Komponenten Kollagen Hyaluronsaure Proteoglycan Erst durch Uberstrukturbildung im Team wird die ungewohnliche Eigenschaftskombination bewerkstelligt Fotoinduzierte molekulare Prozesse stehen im Fokus der Abteilung Kolloidchemie Die grosste Herausforderung fur die fotoinduzierte Aufspaltung von Wasser ist es geeignete Katalysatoren zu finden Ein neuer Katalysator auf synthetischer Polymerbasis wurde erst kurzlich vorgestellt und wird nun weiter entwickelt bzw optimiert Die Wissenschaftler um Markus Antonietti sind auf dem Weg enzymahnliche Nanokatalysatoren und die kunstliche Photosynthese zu entwickeln und so einen Meilenstein fur die grune Energiegewinnung zu setzen Ein weiteres Forschungsergebnis ist die Herstellung von Kohlenstoff aus Biomasse Hydrothermale Karbonisierung Theorie und Bio Systeme Direktor Reinhard Lipowsky In der Abteilung Theorie und Bio Systeme wird die Struktur und Dynamik von Molekulverbanden und anderen Nanostrukturen in biologischen und biomimetischen Systemen untersucht Diese Systeme sind aus unterschiedlichen molekularen Bausteinen aufgebaut die sich von alleine zusammenfugen Auf diese Weise entstehen Molekulverbande die dann ihrerseits noch grossere Strukturen und Netzwerke aufbauen Bei diesen komplexen Prozessen handelt es sich um versteckte Dimensionen der Selbstorganisation denn sie lassen sich nur in beschranktem Masse direkt beobachten Aktuelle Schwerpunkte der Forschung sind molekulare Erkennung Energieumwandlung und Transport durch molekulare Motoren Dynamik von Transkription und Translation sowie die Selbstorganisation von Filamenten und Membranen Emeritusgruppe Grenzflachen Direktor em Helmuth Mohwald Das Verstehen molekularer Grenzflachen und damit auch deren Bedeutung fur kolloidale Systeme ist Hauptgegenstand unserer Forschung Die geringe Teilchengrosse zwischen einem und 1 000 Nanometern fuhrt von Natur aus zu einem hohen Oberflachen Volumen Verhaltnis Aufgrund dieses Verstandnisses hat sich die Forschung der Abteilung im Bereich der Charakterisierung planarer und nicht planarer Grenzflachen deutlich verstarkt Zudem wurde erfolgreich versucht dieses Wissen auf gekrummte Grenzflachen zu ubertragen Mit diesem Hintergrund gelang es mehr uber planare Grenzflachen zu lernen da grosse Oberflachenbereiche mittels Techniken wie NMR oder DSC genauestens erforscht werden konnten Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich der Entwicklung neuer Materialien insbesondere der Anordnung von Nanopartikeln auf Oberflachen sowie der Herstellung multifunktionaler Oberflachen Infrastruktur BearbeitenDas Institut unterhalt enge Kontakte ins Ausland insbesondere nach Osteuropa Russland und China Dazu ist es gemeinsam mit der Chinesischen Akademie der Wissenschaften am Deutsch Chinesische Labor in Peking beteiligt Neben einer Reihe von nationalen Kooperationen z B Mit der Berliner Neutronen und Synchrotronstrahlungsquellen Hahn Meitner Institut BESSY ist das Institut auch am Deutsch franzosischen Netzwerk und am Forschungsverbund EnerChem der Max Planck Gesellschaft beteiligt Bisher gab es sechs Ausgrundungen aus dem Institut darunter die Capsulution NanoScience AG und die microparticles GmbH Der Etat betragt etwa 10 Millionen Euro wovon etwa 30 durch Drittmittel finanziert werden Zurzeit sind etwa 200 Mitarbeiter am Institut beschaftigt Der wissenschaftliche Einfluss ist an ca 7000 bisher erstellten Publikationen ablesbar Daruber hinaus wurden etwa 150 Doktoranden und ein Dutzend Professoren im Institut ausgebildet International Max Planck Research School IMPRS BearbeitenDas Institut ist an der International Max Planck Research School on Multiscale Bio Systems beteiligt bis Ende 2012 International Max Planck Research School on Biomimetic Systems Eine IMPRS ist ein englischsprachiges Doktorandenprogramm das eine strukturierte Promotion ermoglicht An der IMPRS sind weiterhin die Universitat Potsdam die Humboldt Universitat zu Berlin und die Freie Universitat Berlin beteiligt Sprecher der IMPRS ist Peter Fratzl 1 Weblinks BearbeitenMax Planck Institut fur Kolloid und Grenzflachenforschung Publikationen des MPI im eDoc Server der MPGEinzelnachweise Bearbeiten Homepage der IMPRS on Multiscale Bio Systems Normdaten Korperschaft GND 10343997 3 lobid OGND AKS 52 414905555556 12 969702777778 Koordinaten 52 24 53 7 N 12 58 10 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Planck Institut fur Kolloid und Grenzflachenforschung amp oldid 231293227