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Matthias Koch 11 Juni 1860 in Tieringen heute ein Ortsteil von Messstetten 1 Oktober 1936 in Tubingen war ein schwabischer Heimatdichter und Mundartautor Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Werke 2 1 Hochdeutsche Gedichte 2 2 Mundartgedichte 2 3 Prosa 3 Sprache 4 Wirkung und Nachleben 5 Werkverzeichnis 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenMatthias Koch wurde am 11 Juni 1860 als viertes Kind einer in armlichen Verhaltnissen lebenden Familie in Tieringen geboren Wahrend der Vater noch vor der Geburt seines Sohnes einem Lungenleiden erlag pflegte Koch zeitlebens ein inniges Verhaltnis zu seiner Mutter das sich auch in seinem literarischen Werk vielfach niederschlug Da sich Koch nach einer Mechanikerlehre in diesem Beruf bald unterfordert sah besuchte er mit 18 Jahren das Evangelische Privatlehrerseminar Lichtenstern Nachdem er im Jahr 1884 die zweite Dienstprufung absolviert hatte erhielt er im Folgejahr eine feste Stelle an der Tieringer Volksschule Dort verblieb er bis zu seiner Versetzung nach Waiblingen im Jahre 1892 wo er seine spatere Frau Klara Fischer kennenlernte Koch widmete ihr seinen ersten Gedichtband Schlichte Lieder und setzte ihr mit dem Gedicht Klarchen am Fensterbrett ein kleines literarisches Denkmal Aus der Ehe gingen 12 Kinder hervor Nachdem Koch nach Tubingen gezogen war lernte er den Asthetik Dozenten Erich Heyfelder kennen der kunftig als Mentor den Dichter forderte Kochs Gedichte wurden zunachst in verschiedenen Zeitungen abgedruckt und positiv aufgenommen In seinem Geburtsort Tieringen wo sich einige Burger durch Kochs Verse verspottet fuhlten wurde seine Dichtung zunachst reserviert aufgenommen 1913 erschien mit dem Gedichtband Kohlraisle Kochs erfolgreichstes Werk das noch 1980 in 4 Auflage neu erschien Zunehmend wurdigte man auch in Tieringen das Werk des Heimatdichters dem 1927 der Ehrenburgerbrief der Gemeinde verliehen wurde Auf Kochs expliziten Wunsch hin fand er nach seinem Tode 1936 in Tieringen seine letzte Ruhestatte im Grab seiner Mutter Werke BearbeitenHochdeutsche Gedichte Bearbeiten Mit der Sammlung Schlichte Lieder 1893 legte Matthias Koch seinen ersten und einzigen Band hochdeutscher Gedichte vor Trotz positiver Resonanzen auf die Lieder liess sich Koch insbesondere auf Anraten seines Mentors Erich Heyfelder uberzeugen kunftig in seinem schwabischen Dialekt zu dichten nbsp Kohlraisle Mundartgedichte Bearbeiten In der Folge verfasste Koch Gedichte in schwabischer Mundart und erzielte mit dem Band Kohlraisle 1913 seinen grossten Erfolg Mit seinen Gedichten setzte er seiner Heimat ein Denkmal vgl das Gedicht Diarenga Der literarisch tatige Pfarrer Karl Hesselbacher urteilte Diese kostlichen Dialektgedichte sind viel mehr als die ubliche Dialekt Gedichtliteratur Statt lustig gereimter Anekdoten gibt dieser Dichter etwas Grosses Dorfbilder aus denen der Charakter des Volkes hell und scharf umrissen herausblickt 1 Der Gedichtband Dondrisch druf fallt thematisch aus dem Rahmen des sonstigen Werkes Kochs Diese schwabischen Kriegsgedichte erschienen 1915 und gaben einer fast allgemeinen Kriegsbegeisterung zu Beginn des Ersten Weltkriegs denkwurdigen Ausdruck Prosa Bearbeiten Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges hat sich Koch verstarkt prosaisch betatigt In den fortan publizierten Texten beschrieb er das dorfliche Leben auf der Schwabischen Alb Kochs Prosa ist unter den Titeln Albleut 1917 In den Bubenhosen 1918 und Allerhand Kostganger 1921 erschienen In diesen Dorfbildern und Dorfgeschichten wird das landliche Leben nicht nur als Idylle gezeichnet sondern auch sozialkritisch ausgeleuchtet so z B im Gedicht D Klei hausler das den gonnerhaften Umgang der ortlichen Grossbauern mit den armeren Bewohnern des Dorfes als fragwurdige politische Praxis satirisch beschreibt Bestimmende Themen sind das agrarisch und religios gepragte Leben der Dorfbevolkerung auf der Schwabischen Alb Sprache BearbeitenKochs literarisches Werk das thematisch immer mit seiner Heimat Tieringen und der Zollernalb verknupft war ist eng mit dem Schwabischen Dialekt verbunden Die Gedichte sind bis auf Schlichte Lieder in der heimatlichen Mundart des Balinger Raumes gehalten die der Dialektgruppe des Sudwestschwabischen zuzuordnen ist Die damit geleistete Dokumentation des Regionaldialekts macht die Gedichte gleichzeitig zu einer interessanten Quelle fur Forschungen der Dialektologie Wirkung und Nachleben BearbeitenDer Schriftsteller Ludwig Finckh stellte 1913 im Stuttgarter Neuen Tagblatt fest seit Michael Richard Buck haben wir keinen so eigenartig starken Dichter unserer Mundart gehabt Sein Bandchen Kohlraisle bringt Matthias Koch an eine allererste Stelle in der schwabischen Dialektgeschichte 2 Ebenso lobte Bruno Wille in den Propylaen nach der Veroffentlichung von In den Bubenhosen 1918 Etwas Klassisches hat diese Darstellung weil sie von ehrlicher Sachlichkeit und lebendiger Plastik ist 3 und Wilhelm Schussen kommentierte den Band Albleut 1917 im Schwabenspiegel mit den Worten Ein Stuck intimster hocherfreulicher Heimatkunst das auch literarisch bestehen kann Der Segen und Duft froh ertragener ausserer Armut liegt wie ein himmlischer Hauch uber dem begluckenden Buchlein 4 In Tieringen sind Kochs Andenken der Matthias Koch Weg und eine Abteilung des Heimatmuseums gewidmet Auch in Tubingen ist im Stadtteil Osterberg der Matthias Koch Weg nach ihm benannt Werkverzeichnis BearbeitenKohlraisle Gedichte von der Balinger Alb Stuttgart Deutsche Verlags Anstalt 1913 2 vermehrte Auflage Stuttgart Bonz amp Comp 1930 3 Auflage Tubingen Schlichtermeyer 1957 4 Auflage Reutlingen Knodler 1980 Vermehrte Neuausgabe Titel jetzt Kohlraisle Gedichte und Geschichten von der Hohen Schwabenalb Dondrisch Druf Schwabische Kriegsgedichte Tubingen Verlag der Buchhandlung Kloeres 1915 Albleut Geschichten vom Heuberg Stuttgart Strecker und Schroder 1917 2 und 3 Auflage 1918 Meine Schlusselbuchse In Dreizehn aus Schwaben Frohliche Geschichten schwabischer Erzahler Stuttgart Strecker und Schroder 1917 69 73 In den Bubenhosen Heitere Geschichten Stuttgart Strecker und Schroder 1918 Allerhand Kostganger Geschichten aus vergangenen Tagen Stuttgart Strecker und Schroder 1921 Dich mein stilles Tal gruss ich tausendmal Eine Auslese aus meinen Schriften Tubingen Verlag der Schwabischen Jugendherbergen 1925 Wo a klei s Huttle steht Einleitung von Adolf Daniel Balingen Daniel und Stuttgart Koch Neff amp Oetinger 1930 Christkindles Geschichten Tubingen Hohn 1933 Grafenau Walter Verlagsinstitution 1976 Dorfgeschichten Zusammengestellt von Hildegard Hagmayer und Klara Sauer Messstetten sicoff druck 1998 Volkskundliche Uberlieferung in Thieringen Redensarten Gruss und Antwort Hoflichkeitsformeln Komplizierte Handschrift zudem Dialekt der Text ist teilweise nicht entzifferbar Literatur BearbeitenBernhard Sowinski Lexikon deutschsprachiger Mundartautoren 1997 S 313 Hildegard Hagmayer Klara Sauter Hgg Matthias Koch Uf am Heubearg Dorfgeschichten Selbstverlag 1998 Weblinks 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title Matthias Koch Heimatdichter amp oldid 229181556