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Im Massengrab von Domat Ems im schweizerischen Kanton Graubunden liegen die sterblichen Uberreste der bei den Kampfen im Fruhjahr 1799 im Rahmen des Zweiten Koalitionskrieges gefallenen Bundner und Franzosen Husaren kampfen gegen den Bundner Landsturm Inhaltsverzeichnis 1 Fund 2 Geschichtlicher Hintergrund 3 Schlacht bei Domat Ems 4 Nach der Schlacht 5 Untersuchung 6 Grabmal 7 Literatur 8 WeblinksFund BearbeitenIm Fruhjahr 2007 fielen einem Monteur am Rand des Firmengelandes der Axpo Tegra AG bei Domat Ems menschliche Knochen auf die der Regen aus der Ostflanke des Hugels Tuma da Zislis geschwemmt hatte Der Archaologische Dienst des Kantons Graubunden stellte fest dass es sich um das lange gesuchte Massengrab aus dem Jahr 1799 handelte einen Kalkbrennofen in dem die gefallenen Bundner Oberlander und Franzosen nach den Kampfen vom 3 Mai 1799 bestattet worden waren Geschichtlicher Hintergrund Bearbeiten1799 nach der Invasion Graubundens durch die Franzosen im Marz lehnte sich die Bevolkerung der Drei Bunde gegen die franzosische Besatzung auf Der Aufstand ging von der oberen Surselva aus In den einzelnen Dorfern wurden franzosische Wachposten gefangen genommen und nach Disentis gebracht Aus nicht mehr nachvollziehbaren Grunden totete der Bundner Landsturm am folgenden Tag unterhalb von Disentis uber 80 gefangene Franzosen anstatt sie wie geplant nach Chur zu bringen Darauf zogen die Bauern talwarts unterwegs schlossen sich ihnen weitere Bewaffnete an Am 2 Mai erreichten die ersten Reichenau bei Tamins Schlacht bei Domat Ems BearbeitenAm 3 Mai kam es zu heftigen Kampfen zwischen Bundnern und der franzosischen Armee Uber die Kampfe gibt ein Bericht der helvetischen Delegierten Schwaller und Herzog Auskunft den sie am nachsten Tag an das Direktorium schickten Offiziere und Soldaten versicherten dass sie in ihrem Leben mit keiner solche Wuth fechten gesehen haben trotz dem forchterlichsten Kartatschenfeuer seien diese Irrgefuhrten mit Axen Gabeln Haken usw bewaffnet wie rasend auf die Franken gefallen und ungeachtet ganzer Haufen Todten die vor ihnen niedergestreckt lagen wiederholten sie mit der grossten Entschlossenheit diese Angriffe Die Zeitung Freiheit Gleichheit schrieb am 9 Mai Die Art und Weise wie diese Kreuzzugerm worunter sogar Knaben von 12 bis 14 Jahren in den Tod giengen ist unglaublich Immer lief einer zuerst dem Franken freiwillig ins Bajonett indes ein anderer und ein dritter mit seinem 3 bis 4 Fuss langen Morgenstern oben uber drein schlug Es gelang den Bauern zunachst die Franzosen bis vor Chur zuruckzudrangen Dann erhielten die Franzosen Unterstutzung von berittenen Husaren die den Landsturm zuruckschlugen Dann zogen sie am brennenden Dorf Tamins vorbei talaufwarts Vor Disentis entdeckten sie ihre ermordeten Kameraden und zundeten aus Rache Dorf und Kloster an Nach der Schlacht Bearbeiten nbsp Gedenkfeier am Ort des MassengrabsNach zeitgenossischen Quellen fielen weit uber 600 Bundner und eine betrachtliche Anzahl Franzosen Am 6 Mai erliess die provisorische Regierung eine Verfugung wonachdie Leichnahme und uberhaubt alle in der Senkte des Schlachtfeldes noch liegenden todten ohne Zeitverlust und tief in die Erde begraben werden um das liebe Vaterland nicht der Pestilenz auszusetzen Ein Teil der Leichen wurde notdurftig in alten Kalkofen beigelegt oder schnell verscharrt Bis ins 20 Jahrhundert hinein erinnerten ein Holzkreuz und eine jahrliche Prozession an die Gefallenen danach wurde der Platz vergessen Untersuchung BearbeitenDie archaologische Untersuchung beschrankte sich auf den Bereich der Boschung wo die Knochen ausgeschwemmt worden waren von weiteren Grabungen wurde abgesehen Die Fundstelle ist nicht durch Bauvorhaben bedroht Wie lange die Ofen im Jahr 1799 schon ausser Gebrauch waren liess sich nicht mehr feststellen Die Knochen lagen auf einer 90 Zentimeter starken Schicht Abbruchmaterial Die Schicht mit den Knochen war etwa 30 Zentimeter hoch stark gepresst durch den Druck der daruber aufgehauften Erde und Steine Beim Massengrab im Kalkofen handelt es sich um eine sogenannte Schlachtfeldbestattung Die Toten wurden nicht in liegender Lage beigesetzt sondern eilig in die Grube hineingeworfen Die meisten Knochen stammen von Mannern unter 20 Jahren Die stark abgenutzten Gelenke und Wirbel lassen auf schwere korperliche Arbeit und ein karges entbehrungsreiches Leben schliessen Insgesamt wurden 400 gut erhaltene Knochenstucke untersucht vom vollstandigen Knochen bis zu kleinen Fragmenten Ausrustungsgegenstande wie Schnallen Waffen oder Knopfe wurden keine gefunden Die Anzahl der begrabenen Toten ist nicht bekannt Die Namen der Getoteten sind in den Totenlisten der Kirchen von Vella und St Martin in Disentis aufgefuhrt nbsp Querschnitt durch die Fundstelle nbsp Knochen der Toten Ratisches Museum nbsp GrabmalGrabmal BearbeitenIm Winter 2007 wurde der angeschnittene Kalkbrennofen mit einer Mauer geschutzt Zur Erinnerung an die Schlacht wurde das Grabmal mit der Jahreszahl 1799 versehen Es liegt auf dem Werksgelande der Ems Chemie und ist nicht offentlich zuganglich Am 25 Marz 2008 wurde es anlasslich einer Feier eingeweiht Eine Informationstafel an der ausseren Umzaunung des Firmenareals weist auf das Ereignis hin Literatur BearbeitenLinus Buhler Domat Ems In Historisches Lexikon der Schweiz Jahresbericht Archaologischer Dienst Graubunden 2007 S 25 36Weblinks BearbeitenMassengrab auf dem Gelande der Ems Chemie Gebeine aus dem Franzosenkrieg von 1799 In NZZOnline 15 November 2007 abgerufen am 13 Juni 2011 46 826654 9 42421 Koordinaten 46 49 36 N 9 25 27 2 O CH1903 751488 188084 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Massengrab von Domat Ems amp oldid 234666710