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Das Maschinenfleet ist ein 6 6 km langer kunstlicher Wasserlauf in Bremen und bildet die Grenze zwischen dem Blockland im Osten und den Stadtteilen Gropelingen und Burglesum im Westen Bevor er als Zuleitung zu Bremens leitungsstarkstem Schopfwerk seine heutige Bezeichnung bekam trug er seit seiner Ersterwahnung im Jahr 1374 verwirrenderweise den Namen der Alte Deich Maschinenfleet Bremen Schopfwerk BlocklandBremen WestMaschinenfleet zw Bremer Westen u Blockland Inhaltsverzeichnis 1 Waller Siel und der Graben Der Alte Deich 2 Anfange aktiver Entwasserung 3 Entwasserungsanstalt und Maschinenfleet 4 Weitere Entwicklung 5 Bedeutung fur den Wasserhaushalt in Bremen 6 Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseWaller Siel und der Graben Der Alte Deich Bearbeiten nbsp Heineken Tischbein erste exakte Karte des Bremer Staatsgebiets 1798Am 31 Oktober 1374 bestatigten Dekan und Kapitel des Bremer Doms sowie der Burgermeister und die Ratsherren der Stadt Bremen eine Vereinbarung von acht flussabwarts am rechten Weserufer sowie im ostlich angrenzenden Marschland an Lesum und Wumme gelegenen Dorfern uber Anlage und Unterhaltung des Lesumdeichs zwischen Grambke und Wasserhorst Neuer Deich mit dem Waller Siel und dem an diesem Siel auszuleitenden Entwasserungsgraben namens Alter Deich 1 Ausdrucklich erwahnt wird dass das Siel erst noch anzulegen sei Auch der Verlauf des Grabens wird beschrieben Die Anrainer sollen nicht nur ihre Uferabschnitte unterhalten holen sofern das Feld nicht gleich trocknet mussen sie ihn erst noch maken also zumindest deutlich vertiefen Das Waller Siel lag etwa an der Stelle des heutigen Schopfwerks Wasserhorst und wird in dem Dokument von 1374 nicht ausdrucklich Waller Siel genannt Aus der Verteilung der Unterhaltungslasten auf die Bauern der acht Dorfer wird deutlich dass der damals neue Lesumdeich mit Siel und leistungsfahigem Entwasserungsgraben ein Gemeinschaftsprojekt der ganzen Region war Warum der Graben der Alte Deich genannt wurde wird aus dem Dokument nicht klar Es wird vermutet dass er dem Verlauf eines Deichs folgte den die Hollerkolonisten an unterer Kleiner Wumme und Wumme am ruckwartigen Ende der von ihnen urbar gemachten Flachen errichtet hatten 2 Nun mit der Anlage des Siels waren die Anrainer auf beiden Seiten an einer guten Entwasserung zu Graben hin interessiert Ein begleitender kleiner Deich wie ihn Georg Garbade in seiner 1995 geschriebenen Heimatgeschichte des Blocklandes postulierte hatte die Entwasserung behindert In der 1798 von C A Heineken gezeichneten und herausgegebenen ersten exakten Karte des Bremer Landgebietes ist nichts dergleichen eingetragen Dass es bis 1374 im Verlauf oder neben dem Gewasser einen solchen Deich gegeben hat lasst sich nicht ausschliessen Die Anrainer hatten ausser der Entwasserung noch einen weiteren Grund einen nicht mehr benotigten Damm abzutragen aus Berichten uber diverse Deichbruche wird klar dass Erdmaterial zur Wiederherstellung der Deiche und zur Erhohung von Wurten knapp war Anfange aktiver Entwasserung BearbeitenDie Versandung der Unterweser bereitete nicht allein der Seeschifffahrt von und nach Bremen Schwierigkeiten Indem sie den Querschnitt des Flusses insgesamt anhob verschlechterte sie auch die Entwasserungsmoglichkeiten der Marschen an Lesum und unterer Wumme Nach Deichbruchen oder starken Niederschlagen standen ausgedehnte Flachen des Blocklandes oft monate manchmal jahrelang unter Wasser Im Jahr 1610 wurden mehrere Standorte fur windbetriebene Schopfmuhlen ausersehen im Sinne einer dezentralen aktiven Entwasserung Wie viele davon verwirklicht wurden ist unklar Ein Chronist beklagte sie seien in der Zeit der schwedischen Statthalterschaft uber Bremen d h nach dem Friede zu Habenhausen verfallen Am Dammsiel wurde 1770 eine Schopfmuhle errichtet arbeitete aber nicht effektiv In der Begrundung fur den Bau einer kombinierten Schopf und Getreidemuhle in Borgfeld wird 1834 eine vorangegangene Verbesserung der Ernten im Bereich der Wetterung Landflache zwischen dem Kuhgraben und der Sietwenje einem alteren Gewasser neben der heutigen Semkenfahrt erwahnt nbsp Ostlicher Teil des Maschinenfleets Blick von der Brucke Waller Str zur Kleinen WummeEntwasserungsanstalt und Maschinenfleet Bearbeiten nbsp Museum der Entwasserungsanstalt vorn rechts Drehstrommotor von 1928Am 10 September 1856 fasste dann der Bremer Senat den Beschluss das gesamte Gebiet von Blockland und Hollerland mit Dampfkraft zu entwassern Die Entwasserunsgsanstalt wurde am Waller Siel errichtet das zu diesem Zweck um einige Meter zuruckverlegt wurde Der zufuhrende Graben Alter Deich wurde zum Maschinenfleet ausgebaut und durch einen Querkanal mit der Mundung des Waller Fleets in die Kleinen Wumme verbunden Seither wird das Wasser aus den Marschgebieten ostlich der Bremer Dune zum grossten Teil durch dieses Maschinenfleet geleitet Einige Flachen des Blocklandes hatten vorher so oft und lange unter Wasser gestanden dass es dort keine Grasnarbe mehr gab Es brauchte bis zu zehn Jahre konsequenter Entwasserung bis man sie wieder bewirtschaften konnte Durch die Entwasserung senkte sich das Bodenniveau im Blockland in den ersten siebzig Jahren um 10 cm Mit der Zeit merkte man dass man nicht nur entwassern durfte Schon bevor zu den Aufgaben des Deichverbandes auch der Naturschutz gehorte fing man an im Winterhalbjahr Hollerland und Blockland Wasser zuzuleiten damit nicht unerwunschte Inhaltsstoffe aus dem Grundwasser von unten in die Vegetationsschicht gedruckt wurden nbsp Schopfwerk Wasserhorst Sieltor 1862 64 bis 1987 nbsp Schopfwerk Wasserhorst Sockel eines Drehstrom motors von 1928 nbsp Laufzeug bewegliche Teile einer Rohrgehause SchopfwerkspumpeWeitere Entwicklung Bearbeiten nbsp Maschinenfleet Blick vom neuen Schopfwerk WasserhorstSchon 1924 wurde der Antrieb der Entwasserunsganstalt von Dampfmaschinen auf Elektromotoren umgestellt Die Motoren und Pumpen die dann bis in die 1980er Jahre in Betrieb waren wurden allerdings erst 1928 installiert 1965 wurde auch am Kuhsiel ein Schopfwerk in Betrieb genommen 1984 1987 wurde an der Mundung des Maschinenfleets wenige Meter ostlich der alten Anlagen ein neues Schopfwerk errichtet dessen Maschinenraume in den Deichkorper integriert wurden Die Anlage verfugt uber mehrere Pumpwerkskanale mit Turbinen und uber mehrere Sielkanale zur passiven Entwasserung Durch diese lauft nach Moglichkeit uber die Zeit hin der grosste Teil der Entwasserung Sie haben jeweils sowohl einen elektronisch gesteuerten vertikal verstellbaren Schieber mit dem die Wasserabflusse einzeln geregelt werden als auch von Stromung und Wasserdruck gesteuerte zur Lesum hin offnende Flugeltore Reste der Sielanlage aus dem 19 Jahrhundert sind landseits eines neuen Deichabschnitts erhalten Neben einer Mauerecke des Pumpenhauses sind auch Teile der alten Pumpen als frei zugangliches Freiluftmuseum ausgestellt Bedeutung fur den Wasserhaushalt in Bremen BearbeitenIm Durchschnitt der Jahre 2002 bis 2013 liefen 25 368 341 m durch die Sielanlagen des Schopfwerks Wasserhorst in die Lesum ab und 11 349 440 m wurden hier in die Lesum gepumpt zusammen also 36 717 781 m jahrlich Nur 1 001 277 m im Jahresdurchschnitt wurden vom Schopfwerk Kuhsiel in die Lesum gepumpt Durch diese beide Schopfwerke geht heute der gesamte Wasserabschlag des Deichverbandes am rechten Weserufer aus dem Einzugsgebiet der kleinen Wumme Das Einzugsgebiet des Maschinenfleets umfasst also nicht 26 94 km wie im Flachenverzeichnis zur Hydrographischen Karte Niedersachsen 3 angegeben sondern einschliesslich der Einzugsgebiete der dort irrtumlich als eigenstandige Wummezuflusse eingetragenen Gewasser 103 22 km Ein Teil des Oberflachenwassers aus diesem Einzugsgebiet erscheint aber nicht in den Anlagen des Deichverbandes und nicht in seiner Dokumentation Ein grosser Teil des Niederschlagswassers auf versiegelten Flachen gelangt in die stadtische Mischwasserkanalisation von Hansewasser Es wird unter der Weser hindurch in die Klaranlage Seehausen gepumpt und ist in deren Durchsatz von 47 450 000 m pro Jahr enthalten der sich an Regentagen gegenuber dem Gesamtdurchschnitt mehr als verdoppelt Quellen BearbeitenMichael Ehrhardt Landschaftsverband Stade Des Landes Ufer zu schutzen Zur Geschichte der Deiche an der Unterweser ISBN 978 3 931879 59 4 Georg Garbade Heimatgeschichte des Blocklandes 1995 Heinrich Hoops Die Geschichte des Bremer Blocklandes 1927Weblinks Bearbeitenhttp www geoviewer umwelt bremen de Deichverband am rechten Weserufer Wasserstand aus Menschenhand PDF Bremischer Deichverband am rechten Weserufer Schopfwerk WasserhorstEinzelnachweise Bearbeiten Bremisches Urkundenbuch http brema suub uni bremen de content pageview 26159 Bremisches Urkundenbuch III Nr 463 S 422 423 Bestatigung des Ubereinkommens uber die Anlage des Waller Siels Gabriele Hoffmann 900 Jahre nasse Fusse verfugbar im Magazin des Staatsarchivs Bremen Umwelt Niedersachsen Flachenverzeichnis Weser Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maschinenfleet amp oldid 224050064