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Der Martinsturm in Bregenz ist ein ehemaliger Getreidespeicher im ersten Hof der Grafen von Bregenz in der Oberstadt Er wurde 1601 als Turm mit Loggia mit je drei Bogenarkaden auf Saulen und Steinbrustung gebaut und wird von einer hohen geschwungenen Zwiebelhaube mit Laterne gekront Mittlerweile gilt der Turm als eines der Wahrzeichen der osterreichischen Stadt Bregenz am Bodensee Vom obersten Geschoss des Martinsturms aus hat man einen umfassenden 360 Rundblick uber die Stadt Im Martinsturm befindet sich auch eine Ausstellung zur Geschichte von Bregenz und zu jener des Bauwerks Martinsturm Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Martinskapelle 3 Einzelnachweise 4 Weblinks 5 LiteraturLage BearbeitenDer Turm befindet sich in der Martinsgasse 3b in der Bregenzer Oberstadt Diese liegt innerhalb des etwa rechteckigen Mauergevierts der Stadtmauern aus dem 13 bis 16 Jahrhundert die heute noch zum grossten Teil erhalten sind Der Martinsturm bildet die Nordost Ecke dieser Ringmauer An den Turm ist das Langhaus der Martinskapelle und ein Wohnhaus angebaut Geschichte Bearbeiten nbsp Martinsturm im Jahr 1967 damals noch mit vermauerten Loggia Offnungen In der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts wurde unmittelbar nach dem Bau der Stadtmauer ein niedriger Turm mit einem Keller und zwei Obergeschossen errichtet Das Gebaude diente als wehrhafter adliger Wohnturm Festes Haus Anfang des 14 Jahrhunderts wurde im Obergeschoss dieses Turmes eine kleine Kapelle eingerichtet und mit Fresken ausgemalt 1 1362 stiftete Wilhelm VII von Montfort die Martinskapelle dadurch wurde die bisherige Kapellenecke auf das gesamte Obergeschoss erweitert Gegen Ende des 15 Jahrhunderts wurde das Erdgeschoss in die Kapelle einbezogen und die heute noch vorhandene Sakramentsnische mit der Jahreszahl 1498 geschaffen Der Baumeister Benedetto Prato erhohte in den Jahren 1599 bis 1601 im Auftrag der Stadt den Turm um drei Geschosse und erbaute die Zwiebeldach Konstruktion Aufgrund des Zwiebeldaches ist eine geplante militarische Nutzung weitgehend auszuschliessen Viel eher wurde der Turm als Prunkgebaude errichtet und diente nach dem grossen Stadtbrand im Jahr 1581 zusatzlich als Hochwacht zur Brandbeschau 2 durch den Turmer 1602 wurde die uberdachte holzerne Aussentreppe vom Bregenzer Baumeister Hundertpfund 3 errichtet Die Fresken wurden 1648 auf Anweisung des damaligen Stadtammanns Johann Deuring ubertuncht In den Jahren 1701 bis 1705 wurde das an den Turm angesetzte Langhaus errichtet Dadurch entstand eine Kapelle fur die ortliche Bevolkerung Der Maler Florus Scheel aus Feldkirch legte die Fresken in den Jahren 1910 bis 1914 wieder frei Von 1985 bis 2011 war im Martinsturm ein kleines militargeschichtliches Museum eingerichtet seit Ende April 2015 ist es ein stadtgeschichtliches Museum mit Dauerausstellung Der Martinsturm gilt als das erste barocke Bauwerk am Bodensee und die Kuppel als die grosste Turmzwiebel Mitteleuropas nbsp Blick vom Langhaus der Martinskapelle zum Chor im MartinsturmMartinskapelle Bearbeiten Die Kapelle St Martin nahm zunachst nur eine Ecke ab 1362 den ganzen Umfang des Obergeschosses ein An der Ostwand ist in der unteren Reihe der Fresken ein Stifterbild des Grafen Wilhelm III von Montfort mit der Jahreszahl 1363 erhalten Weitere Stifterbilder stammen von verschiedenen adligen Familien wohl Ministerialen der Grafen von Montfort Ende des 15 Jahrhunderts wurde die Oberkapelle mit dem Unterraum vereint 1701 ein Teil des angrenzenden Wohnhauses zum Langhaus umgebaut Die Kapelle diente entweder den Grafen von Bregenz selbst oder ihren Dienstmannen als Burgkapelle Der Chorraum enthalt Fresken verschiedener Entstehungszeit die meisten sind um 1362 und 1420 entstanden Sie enthalten unter anderem Szenen aus Geburt und Jugend sowie der Leidensgeschichte Jesu eine schwangere Maria mit dem Traum Josefs eine Darstellung der heiligen Kummernis und viele weitere Heilige 4 Die Darstellungen im Einzelnen NordwandGanz links extragross Hl Christophorus der das Christuskind durch das Wasser tragtOberes Register von links nach rechts Ein heiliger Konig Der Traum des heiligen Joseph mit Schriftband Joseph fili David noli timere accipere Mariam conjugem tuam Mt 1 20 und rechts davon die hochschwangere Maria auf dem Thron Maria gravida Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes rechts kniet ein Montfort Graf mit Ritterrustung und Wappenschild als Stifterfigur Das Schriftband das er halt ist kaum mehr lesbar Drachenkampf des hl Georg rechts im Hintergrund die Jungfrau die er errettet Der heilige Oswald Konig von Northumbria bringt das Christentum nach England Er ist zu Pferd mit Lilienszepter goldenem Reliquiengefass und Wappenschild das englische Wappen mit den drei Lowen dargestellt Der hl Martin teilt seinen Mantel mit einem Bettler Unteres Register von links nach rechts Christus am Olberg Garten Gethsemane der Engel und die drei schlafenden Junger Rechts ging ein Teil des Bildes verloren als das Fenster eingebrochen wurde Uber dem linken Fenster gleichzeitig mit diesem Ein kniender Ritter Stifter betet mit seinem Schriftband unleserlich zu der thronenden Maria im oberen Register Rechts davon ein Rest des alteren durch das Fenster zerstorten Freskos Kopf eines Mannes mit Judenhut Es war also eine weitere Szene aus der Passion Christi dargestellt Gefangennahme Christi mit Judaskuss Geisselung Christi Dornenkronung Christi Uber dem mittleren Fenster Blattornament Kreuztragung Christi Kreuzigung Christi mit Maria Rechts ging ein Teil des Bildes vermutlich hl Johannes verloren als das Fenster eingebrochen wurde In der rechten Laibung des rechten Fensters hl Christophorus der das Christuskind durch das Wasser tragt aus spaterer Zeit Rechts vom Fenster Auferstehung Christi ebenfalls durch das Fenster teilweise zerstortOstwandOberes Register vorwiegend Szenen aus der Kindheit Jesu von links nach rechts Verkundigung des Herrn Maria und der Erzengel Gabriel Maria Heimsuchung Geburt Christi Anbetung des Jesuskinds durch die hl drei Konige im Hintergrund der Stern von Bethlehem Darstellung des Herrn im Tempel der obere Teil durch einen Dachbalken zerstort Der zwolfjahrige Jesus im Tempel Maria und Christus vermutlich die Erscheinung des Auferstandenen Uber dem Fenster Zwei Szenen mit knienden Stiftern Ein Monch oder Abt in dunkler Kutte mit Stab und BuchMittleres Register von links nach rechts Die Rheinfahrt der hl Ursula mit ihren Jungfrauen Grablegung Christi im Hintergrund steht das Kreuz Abendmahl Maria Magdalena trocknet Christus die Fusse mit ihrem Haar ab anachronistisch nimmt auch der hl Paulus teil durch eine Inschrift namentlich bezeichnet Neun Heilige unter anderem Johannes der Taufer Sigismund Antonius der Abt Leonhard Stephanus Georg und Katharina Der rechte Teil wurde durch das Fenster zerstort In der Fensterlaibung oben eine Figur Engel mit Schriftband rechts Christus als Schmerzensmann die Hande bereits mit den Wundmalen der Kreuzigung ein Mann mit Judenhut druckt ihm die Dornenkrone aufs Haupt Unteres Register nur Fragmente von links nach rechts Zwei Stifterbilder mit langen Spruchbandern Die Inschrift daruber beginnt mit der oben erwahnten Datierung anno dni Hl Sebastian von Pfeilen durchbohrt Wappenschild Neben dem Fenster Eine stehende und eine kniende Gestalt vielleicht nochmals VerkundigungSudwandOberes Register Drei Szenen aus dem Leben des hl Eligius sind unter einer durchlaufenden Arkade zusammengefasst von links nach rechts 1 Der thronende Heilige halt in der linken Hand einen grossen Kelch in der rechten halt er seine Schmiedezange Rechts steht der Teufel in Gestalt einer Frau mit Vogelfussen vor ihm Der Heilige zwickt ihn mit der Zange in seine lange Nase 2 Die Legende vom hl Eligius als Hufschmied 3 Der Heilige in bischoflichem Ornat Hl Katharina von Alexandria und ein heiliger Bischof Ein schlafender Heiliger traumt von einer Himmelsleiter auf der Christus herabsteigt Unter der Leiter drei gekronte Gestalten Maria mit Kind und den hll Katharina von Alexandria und Antonius der Abt Hl Kummernis Wilgefortis Das Blut aus der Wunde am rechten Fuss wird in einem Kelch aufgefangen Unteres Register nur Fragmente von links nach rechts Ein Heiliger stark beschadigt im Hintergrund sein Attribut eine Zange Nochmals der hl Eligius Hl Leonhard mit Kette Ein hl Bischof im Hintergrund ein Baum oder Strauch stark beschadigt Zwischen den Fenstern uber dem Wandtabernakel eine weibliche Figur mit Nimbus Zweig Olbaum oder Blutenzweig und grossem Behaltnis Krug Westwand nur ein einziges Bild ist erhaltenDrachenkampf des hl GeorgEinzelnachweise Bearbeiten R Koch Bauhistorische Untersuchung am Martinsturm in Bregenz In Osterreich Zschr fur Kunst und Denkmalpflege 59 2005 Heft 2 S 173 183 erweiterte Online Fassung Archivierte Kopie Memento des Originals vom 20 Juli 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www martinsturm at nach ULMER 1936 S 148 Dehio Handbuch Vorarlberg 1983 S 59 60 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Martinsturm Bregenz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Martinskapelle Bregenz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Turms Bauhistorische Untersuchung des Martinsturms Video zur BaugeschichteLiteratur BearbeitenGert Ammann Hrsg Dehio Handbuch Vorarlberg Schroll Wien 1983 ISBN 3 7031 0585 2 Osterreichische Zeitschrift fur Kunst und Denkmalpflege 59 2 2005 ISSN 0029 962647 501014 9 749238 Koordinaten 47 30 3 7 N 9 44 57 3 O Normdaten Geografikum GND 7550203 3 lobid OGND AKS VIAF 187157342 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martinsturm Bregenz amp oldid 232102060