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Martin Frobenius Ledermuller 20 August 1719 in Nurnberg 16 Mai 1769 ebenda war ein deutscher Jurist und Naturforscher Er hat die mikroskopische Morphologie mit einer Vielzahl bedeutender Ergebnisse bereichert und entwickelt Gemuths und Augen Ergotzung Ledermuller Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMartin Frobenius Ledermuller war ein Sohn des Nurnberger Rugschreibers Balthasar Ledermuller 1685 1748 und dessen Ehefrau Helena 1692 1776 geborene Burckhardt Ledermuller wurde durch Hauslehrer unterrichtet und besuchte die Lateinschule in Nurnberg Nach einer dreijahrigen Ausbildung in Frankfurter und Regensburger Spezerei und Leinwandhandlungen wechselte er das Fach und absolvierte eine dreieinhalbjahrige Ausbildung als Schreiber beim Notar und Kreissekretar Christian Andreas Schutz in Nurnberg Im Jahr 1739 nahm er ein Studium der Philosophie und Rechtswissenschaften an der Universitat Jena auf das er auf Drangen seines Vaters nach einem Jahr wieder beendete Auf der Heimreise wurde er in Coburg von einem osterreichischen Offizier uberredet mit diesem nach Frankfurt am Main zu reisen wo er sich als Fourier fur drei Jahre verpflichtete und zunachst in Luxemburg Dienst leistete Nachdem es ihm gelang fur sich selbst eine Ersatzgestellung zu finden durfte er seinen Abschied nehmen wurde aber mit zwei weiteren Reisegefahrten auf der Heimreise uber Diedenhofen Metz und Strassburg mit Gewalt in franzosische Kriegsdienste in das Regiment Royal Baviere in Metz ubernommen wo er zuletzt als Sergeant diente Nach der Verlegung des Regiments nach Strassburg traf er zufallig Nurnberger Kaufleute die seinen Vater uber seine Lage informierten Es gelang seinem Vater nach vielen Anstrengungen und Bemuhungen ihn fur die Summe von 100 Reichstalern loszukaufen Zuruck in Nurnberg wurde er von seinem Vater standig mit Vorwurfen konfrontiert so dass er es nicht mehr aushielt und zu einem Freund nach Romhild zog Dort lernte er Hermann Carl von Keyserlingk kennen der ihn als Sekretar mit nach Dresden nahm Anschliessend stand er in Diensten des Generalmajors von Bruhl der ihn mit nach Bohmen ins Feld nahm und zum Zeichnen von Landkarten einsetzte Da ihm weitere Beforderungen verwehrt wurden kehrte Ledermuller erneut zuruck nach Nurnberg machte 1744 sein Notariatsexamen und liess sich als Notar in Nurnberg nieder Ledermuller wurde Legations Sekretar beim Schwedischen und Hessischen Hofrat von Heimenthal der als Gesandter fur das Schmalkadische Votum zu dem in Schweinfurt veranstalteten Frankischen Kreiskonvent geschickt wurde arbeitete in der Verwaltung des letzten Herrn von Nutzel und als Sekretar des in Wurzburg weilenden Fursten Rudolph Kantakuzenus Im Jahr 1749 wurde er als Sollizitator beim Nurnberger Burgermeisteramt und 1757 als Prokurator am Stadt und Ehegericht angestellt Daneben wirkte er als Beisitzer des Kaiserlichen befreiten Forst und Zeidelgerichts Mit diesen Tatigkeiten endet der Abschnitt der Sturm und Drangzeit und des unsteten Lebens von Martin Frobenius Ledermuller Er kommt zu mehr innerer Ruhe und entdeckt daneben seine Passion fur die Naturwissenschaft in der er bei seinen Forschungen kunftig vollig aufgeht 1756 und 1758 erschienen zwei kleine Schriften uber Beobachtungen an Spermatozoen Saamenthiergen in denen er deren Existenz gegen die negierende Aussage von Georges Louis Leclerc de Buffon verteidigte und die wohl deshalb im Jahr 1759 von Moses Mendelssohn mit einem Rezensions Essay gewurdigt wurden 1 1759 musste Ledermuller aus gesundheitlichen Grunden seine Stelle am Stadt und Ehegericht in Nurnberg aufgeben und zog fur kurze Zeit nach Erlangen Angeregt durch die ihn unterstutzende Rezeption liess er in der Folge ab 1759 sein weithin bekannt gewordenes mehrfach aufgelegtes Hauptwerk Mikroskopische Gemuths und Augen Ergotzung in Teillieferungen erscheinen das mit einer Nachleese 1762 abgeschlossen wurde und das in 150 handkolorierten Kupfertafeln einen Querschnitt der durch mikroskopische Untersuchung zuganglichen Natur im weitesten Sinne bietet Ledermuller widmete dieses spater auch ins franzosische und hollandische ubersetzte Buch dem Bayreuther Markgrafen Friedrich der ihn im Dezember 1760 zum Justizrat ernannte und 1761 zum Assistenten und spater auch zum Inspektor des unter der Leitung des Geheimrates Peter Christian Wagner stehenden Naturalienkabinetts in Bayreuth berief Mit dem vom Markgrafen genehmigten Plan die herausragenden Stucke des Kabinetts in Kupfer stechen zu lassen kehrte Ledermuller im Mai 1762 nach Nurnberg zuruck Von dem unvollendet gebliebenen Werk mit Text von Peter Christian Wagner erschienen danach noch insgesamt 16 Tafeln Nachdem er auch die Tatigkeit in Bayreuth aus gesundheitlichen Grunden nicht weiter ausuben konnte widmete er sich weiteren naturwissenschaftlichen Studien und Publikationen wobei ihm nach seiner krankheitsbedingten Absage die Umwandlung der von der Mannheimer Akademie angebotenen Consistorialraths Stelle in eine Pension von 300 Gulden zugutekam Ledermuller wurde 1759 Mitglied der Deutschen Gesellschaft zu Altdorf und am 10 April 1760 mit dem akademischen Beinamen Conon II zum Mitglied Matrikel Nr 633 der Leopoldina gewahlt 2 3 Martin Frobenius Ledermuller wurde am 21 Mai 1769 auf dem Johannisfriedhof in Nurnberg begraben Er gilt als ein Popularisator der Naturwissenschaften Ledermuller machte den Terminus Infusionsthierchen bekannt stand in Briefwechsel mit seinem Forderer dem Nurnberger Arzt und Naturforscher Christoph Jacob Trew und initiierte die naturforscherische Tatigkeit des Wilhelm Friedrich von Gleichen Russwurm 1717 1783 Martin Frobenius Ledermuller war in erster Ehe seit 5 August 1744 mit Clara Susanna 1720 1749 geborene Schmidt der Tochter des Backers und Ratsherrn Georg Adam Schmidt und nach dem fruhen Tod seiner ersten Frau in zweiter Ehe seit 8 April 1750 mit Susanna Barbara 1712 60 geborene Gramitzer der Tochter des Altdorfer Stadtadvokaten Daniel Gramitzer 1683 1722 verheiratet Seine drei Kinder aus erster Ehe und auch die drei Kinder aus der zweiten Ehe verstarben jung Schriften BearbeitenDifferentia Quae Procuratores Iudic Norimberg Et Sollicitatores in Curia Consulis Norimberg 1755 Digitalisat Beobachtungen derer Saamenthiergens durch die allerbesten Vergrosserungs Glaser und bequemlichsten Microscope betrachtet und mit einer unpartheyischen Untersuchung und Gegeneinanderhaltung derer Buffonischen und Leuwenhoeckischen Experimenten in einem Sendschreiben mit denen hierzu gehorigen Figuren und Kupfern einem Liebhaber der Natur Kunde und Warheit mitgetheilet George Peter Monath Nurnberg 1756 Digitalisat Versuch zu einer grundlichen Vertheidigung derer Saamenthiergen nebst einer kurzen Beschreibung derer Leeuwenhoeckischen Mikroskopien und einem Entwurf zu einer vollstandigern Geschichte des Sonnenmikroskops als der besten Rechtfertigung derer Leeuwenhoeckischen Beobachtungen George Peter Monath Nurnberg 1758 Digitalisat Mikroskopische Gemuths und Augen Ergotzung Bestehend in Ein Hundert nach der Natur gezeichneten und mit Farben erleuchteten Kupfertafeln Sammt deren Erklarung Christian de Launoy Nurnberg 1761 Digitalisat Nachlese seiner Mikroskopischen Gemuths und Augen Ergotzung Bestehend in zehen fein illuminirten Kupfertafeln Sammt deren Erklarung und Einer getreuen Anweisung wie man alle Arten Mikroskope geschickt leicht und nutzlich gebrauchen solle Christian de Launoy Nurnberg 1762 Digitalisat Physikalisch Mikroskopische Zergliederung des Korns oder Rokens nebst der Beobachtung seines Wachsthums Winterschmidt Nurnberg 1764 Digitalisat Versuch bey angehender Fruhlings Zeit die Vergrosserungs Werckzeuge zum nuzlich u angenehmen Zeitvertreib anzuwenden Wirsing Nurnberg 1764 Digitalisat Abgenothigte Vertheidigung als ein Anhang seiner mikroskopischen Gemuths und Augen Ergotzung Wider einige von dem vornehmen Herrn Verfasser des Neuesten aus dem Reich der Pflanzen und der Geschichte der Stubenfliege in diesen beiden Schriften geausserte Zweifel und Vorwurfe Christian de Launoy Nurnberg 1765 Digitalisat Letzte Beobachtungen seiner Microscopischen Ergotzungen welche ein nicht gemeines Nest mit der kleinsten Art von Schlupfwespen in Flockwolle enthalten nebst der Beschreibung und Abbildung einer neuen und vollstandigen Universalmikroskops als dem Schluss seines dritten Theils zum nutzlichen Gebrauch der Mikroskopen Winterschmidt Nurnberg 1776 DigitalisatLiteratur BearbeitenManfred H Grieb Hrsg Nurnberger Kunstlerlexikon Bildende Kunstler Kunsthandwerker Gelehrte Sammler Kulturschaffende und Mazene vom 12 bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 091296 8 S 900 901 Digitalisat Wilhelm Hess Ledermuller Martin Frobenius In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 18 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 117 Gerhard H Muller Ledermuller Martin Frobenius In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 43 f Digitalisat Ernst Spiess Naturhistorische Bestrebungen Nurnbergs im XVII und XVIII Jahrhundert Leben und Werke ihrer Beschutzer und Vertreter Abhandlungen der Naturhistorischen Gesellschaft zu Nurnberg 8 Nurnberg 1891 S 193 195 DigitalisatWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Augen Gemuths Ergotzungen Ledermuller Sammlung von Bildern Mitgliedseintrag von Martin Frobenius Ledermuller bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina CERL Thesaurus Ledermuller Martin Frobenius Ledermuller Martin Frobenius in der Deutschen Biographie Werke von und uber Martin Frobenius Ledermuller in der Deutschen Digitalen Bibliothek Kalliope Verbund Ledermuller Martin Frobenius 1719 1769 BSB Personenlexika Martin Frobenius Ledermuller GND 116852844 Einzelnachweise Bearbeiten Moses Mendelsohn Ueber Herrn Ledermullers Abhandlungen von den Saamenthierchen Ledermuller M F Physikalische Beobachtungen der Saamenthierchen durch die allerbesten Vergrosserungsglaser betrachtet Nurnberg Monath 1756 Rezension Ledermuller M F Versuch einer grundlichen Vertheidigung der Saamenthierchen Nurnberg Monath 1758 Rezension In Briefe die neueste Literatur betreffend Sechs und zwanzigster sieben und zwanzigster und acht und zwanzigster Brief 1759 Digitalisat Johann Daniel Ferdinand Neigebaur Geschichte der kaiserlichen Leopoldino Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher wahrend des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens Friedrich Frommann Jena 1860 S 224 Digitalisat Willi Ule Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher wahrend der Jahre 1852 1887 Mit einem Ruckblick auf die fruhere Zeit ihres Bestehens In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig Halle 1889 Nachtrage und Erganzungen zur Geschichte Neigebaur s S 162 archive org Normdaten Person GND 116852844 lobid OGND AKS LCCN n86831590 VIAF 27833487 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ledermuller Martin FrobeniusALTERNATIVNAMEN Conon II KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und NaturforscherGEBURTSDATUM 20 August 1719GEBURTSORT NurnbergSTERBEDATUM 16 Mai 1769STERBEORT Nurnberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Frobenius Ledermuller amp oldid 232758419