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Paul Jobst Martin Begrich 18 September 1897 in Heuckewalde Thuringen 5 Januar 1971 in Bamberg war ein deutscher evangelischer Theologe Auslandspfarrer in Sao Paulo Brasilien und Prases der Mittelbrasilianischen Synode Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Familie 1 2 Ausbildung und Beruf 1 3 Wirken 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenFamilie Bearbeiten Begrich war der jungste Sohn des Pfarrers Paul Begrich 1 und dessen Ehefrau Hedwig Begrich geb Muller Pfarrerstochter und Grossnichte des Grunders der St John Lutheran Church in Chester Illinois C H Siegmund Buttermann 1819 1849 2 3 Seine Schwester Gertrud Begrich 1893 1976 verfasste im Ersten Weltkrieg ein erst hundert Jahre spater veroffentlichtes Tagebuch als DRK Helferin in Zeitz 4 5 Der altere Bruder Johannes Begrich 1894 1915 6 studierte ebenfalls Theologie fiel jedoch im Ersten Weltkrieg Begrich wuchs in raumlicher und familiarer Nahe zu seinen Cousins Jobst Heinrich 7 und Siegfried Begrich aus Profen und Joachim Begrich aus Ostrau auf die ebenfalls Theologen wurden 8 Ausbildung und Beruf Bearbeiten Begrich besuchte wie sein Bruder Johannes das Konigliche Stiftsgymnasium Zeitz wo er 1916 das Abitur bestand Seit Ende Oktober 1916 diente er im Garde Grenadier Regiment Kaiser Alexander Ab 1919 studierte er Theologie an der Universitat Jena spater an der Universitat Halle Nach dem Vikariat in Hohenmolsen und Neudaberstedt bei Erfurt fand er von 1924 bis 1929 seine erste Pfarrstelle in Gleina bei Zeitz Mehr als 30 Jahre wirkte er ab 1929 als Auslandspfarrer in der rasch expandierenden Millionenstadt Sao Paulo nachdem dort eine zweite Pfarrstelle fur die deutsche Gemeinde eingerichtet wurde 1962 kehrten er und seine Frau Herta geb Hauenstein zuruck nach Deutschland 9 Wirken Bearbeiten In Brasilien wirkte Begrich von 1929 bis 1962 zunachst als zweiter Grossstadtpfarrer und entwickelte in dieser Zeit das Wartburghaus zu einer vielseitigen Hilfs und Fortbildungsstatte fur Erwachsene und Jugendliche Ein zweiter Mittelpunkt kirchlicher Arbeit wurde mit einem neuen Pfarr und Gemeindehaus geschaffen das auf dem Grundstuck der Heydenreich Stiftung in Vila Mariana in Sao Paulo errichtet wurde 1956 wurde er zum Prases der Mittelbrasilianischen Synode gewahlt der er bis zum Eintritt ins Rentenalter 1962 vorstand Er widmete sich der Erforschung der grosseren Zusammenhange der evangelischen Kirche in Brasilien Mit seinem Wissen gerade auch auf dem Gebiete des Alten Testamentes wirkte er bei der Revision der portugiesischen Bibelubersetzung mit die in den 1950er Jahren von der Brasilianischen Bibelgesellschaft Sociedade Biblica do Brasil vorgenommen wurde Begrich war ein eifriger Tagebuch Schreiber Als 14 Jahriger fertigte er erste Notizen an Wahrend des Ersten Weltkrieges schrieb er ein Feldtagebuch aus dem Teile in verandertem Stil in die offizielle Regimentsgeschichte einflossen 10 Das Kriegstagebuch das er im Laufe seines Lebens mehrmals las und mit Randnotizen versah zeigt den seelisch verletzten Krieger des 1 Weltkrieges 11 Unveroffentlicht blieben bis jetzt das Tagebuch aus dem Vikariat in Gleina sowie uber die ersten zwanzig Jahre als Stadtpfarrer in Brasilien Geschatzt werden bis heute seine vielfachen historischen Aufarbeitungen sowie die Publizistik in vielen deutschsprachigen Blattern Brasiliens sowie im Staden Jahrbuch Er grundete und leitete zudem viele Jahre das Gemeindeblatt Kreuz im Suden Kritisch betrachtet wird seine Haltung als Auslandspfarrer in der Zeit des Nationalsozialismus Trotz seiner antimilitaristischen Ansatze im privaten Feldtagebuch hat der nationalprotestantisch erzogene Pastorensohn die Geisteshaltung des protestantischen Pfarrhauses der Kaiserzeit nicht nachhaltig genug zu hinterfragen vermocht Sein geistiges Fundament dazu das Erleben der fortschreitenden Entkirchlichung der Gesellschaft in den 1920er Jahren und die Herausforderung der Bewahrung des Deutschtums in der Kolonie im positiven Sinne Bewahrung der Wurzeln der Sprache der Literatur trieb ihn entgegen seiner Cousins Joachim Jobst Heinrich und Siegfried in die Arme der Nationalsozialisten Die wiedererwachten nationalprotestantischen Hoffnungen auf die religiose Erneuerung der Gesellschaft legten sich relativ rasch Gleichwohl durfte er bis zuletzt unter dem Druck der Vorgaben aus dem Reich gestanden haben das die Auslandsdeutschen eifrig umwarb Die Mehrheit der Protestanten erwartete insbesondere vom Auslandsdeutschtum die Starkung des gesamten deutschen Volkskorpers der infolge des Versailler Vertrages von einigen Gliedmassen amputiert schien 12 Er hinterliess neben theologischen Arbeiten zahlreiche historische 13 insbesondere zur Geschichte der deutschen Einwanderung und zur Entwicklung der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Brasilien Im Institut Martius Staden Sao Paulo wird sein Nachlass bewahrt Ehrungen Fur seine Mitarbeit am Hilfswerk fur die Opfer des Zweiten Weltkrieges erhielt er 1954 das Bundesverdienstkreuz Werke Auswahl BearbeitenFestschrift zur 25 Wiederkehr des Einweihungstages der Deutschen Evangelischen Kirche in Sao Paulo Sao Paulo 1933 14 Beitrage zur evangelischen Kirchengeschichte in Brasilien Die Hugenotten in der Guanabarabucht In Deutsch Evangelische Blatter fur Brasilien Sao Leopoldo 1938 Heft 1 3 Villegaignon und die Hugenotten in der Guanabarabucht Sonderdruck im Staden Jahrbuch Bd 5 Sao Paulo 1957 S 185 201 Jubilaums Festschrift zur Wiederkehr des 50 Grundungstages der Mittelbrasilianischen Synode am 28 30 Juni 1912 Sao Paulo 1962 Kirchengeschichte Brasiliens im Abriss In Peter Kawerau Martin Begrich Manfred Jacobs Kirchengeschichte Nordamerikas Brasiliens Sudamerikas spanischer Zunge KiG Bd 4 Lieferung S S 23 34 Gottingen 1963 Literatur BearbeitenStefan Wolter Pastorenkinder im Weltkrieg Ein Lazarett und ein Feldtagebuch von Tutti und Martin Begrich 1914 1918 Schriftenreihe Denk MAL Prora Bd 6 Projekte Verlag Halle 2014 ISBN 978 3 95486 455 3 Weblinks BearbeitenMartius Staden InstitutEinzelnachweise Bearbeiten Die jungeren Bruder waren Otto und der Pfarrer Karl Begrich Vgl den Lebenslauf von Paul Begrich in dessen Selbstzeugnissen Stefan Wolter Pastorenkinder im Weltkrieg Halle 2014 S 52 ff New Church Website History Helke Floeckner Junges Madchen schreibt im Ersten Weltkrieg Tagebuch In Allgemeiner Anzeiger Erfurt 28 April 2014 Petrik Wittwika Es ist ein Schatz der fur die weitere Aufarbeitung der Zeitzer Regionalgeschichte viele Informationen und Ansatze zur Recherche liefert Vom Alltag im morderischen Krieg Mitteldeutsche Zeitung 30 31 August 2014 Johannes Begrich im Online Projekt Gefallenendenkmaler Gemeindebrief Erloserkirche April Mai 2012 Nr 2 S 9 Stefan Wolter Pastorenkinder im Weltkrieg 2014 S 60 ff Die Profener Cousine Elisabeth heiratete den Pfarrer Rudolf Hintzsche Sie waren die Schwiegereltern des Pfarrers an der Berliner Zionskirche Hans Simon der mit seiner Frau in den 1980er Jahren der oppositionellen Umwelt Bibliothek in den Kellerraumen des Pfarrhauses Platz gewahrte Der vierte Cousin aus Profen Paul Gerhard Begrich wahlte die militarische Laufbahn und fiel 1942 als Hauptmann der Wehrmacht Die in Ostpreussen aufgewachsene Cousine Irmgard Begrich Tochter des Juristen Otto Begrich heiratete den spateren Generalleutnant der Wehrmacht Paul Gurran Stefan Wolter Pastorenkinder im Weltkrieg Halle 2014 S 32 ff Das Kaiser Alexander Garde Grenadier Regiment Nr 1 im Weltkriege 1914 1918 Im Auftr d Alexander Bundes bearbeitet von Thilo von Bose Aus Deutschlands grosser Zeit Bd 45 Zeulenroda 1932 Stefan Wolter Pastorenkinder im Weltkrieg Halle 2014 S 37 Stefan Wolter Pastorenkinder im Weltkrieg Halle 2014 S 39 f Kritisch auch Hans Jurgen Prien Evangelische Kirchwerdung in Brasilien Von den deutsch evangelischen Einwanderergemeinden zur Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien Die Lutherische Kirche Geschichte und Gestalten Band 10 Gutersloh 1989 S 46 f Typische Beschriftung historischer Unterlagen durch Martin Begrich Antonio Alexandre Bispo Os 25 anos da comunidade evangelica de Sao Paulo Publicacao comemorativa de M Begrich 1933 Normdaten Person GND 1052318584 lobid OGND AKS LCCN no95056694 VIAF 26651890 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Begrich MartinALTERNATIVNAMEN Begrich Paul Jobst MartinKURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe Auslandspfarrer und Prases einer SynodeGEBURTSDATUM 18 September 1897GEBURTSORT Heuckewalde ThuringenSTERBEDATUM 5 Januar 1971STERBEORT Bamberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Begrich amp oldid 236155799