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Mario Sarto 13 Oktober 1885 in Codigoro 13 September 1955 in Bologna war ein italienischer Bildhauer der vor allem fur seine vom Jugendstil bis zum 20 Jahrhundert reichenden Denkmaler und fur seine sakrale Kunst bekannt ist die vor allem in den Kartauserklostern der Emilia Romagna insbesondere in Bologna und Ferrara zu finden ist Der Bildhauer Mario Sarto in seinem Atelier in Bologna mit der Buste eines Engels 1953 Der Grossneffe von Giuseppe Melchiorre Sarto Papst Pius X besuchte die Accademia di Belle Arti di Brera und eroffnete dann sein eigenes Bildhaueratelier in Bologna wo er mit Unterstutzung und in Zusammenarbeit mit den ortlichen Steinmetzen bis an sein Lebensende arbeitete Seine Skulpturen stehen auf verschiedenen Platzen der emilianischen Stadt auf denen Denkmaler mit Kriegshelden oder Statuen von Mazenen aufgestellt sind Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werke 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Werke BearbeitenEr wurde am 13 Oktober 1885 in Codigoro Ferrara in einem Haus in der Via Roma als Sohn von Luigi einem Angestellten venezianischer Herkunft und Verwandten von Papst Pius X und Irene Gallottini aus Codigoro geboren die mit Francesco Telloli einem Amateurfotografen und Bildhauer verwandt ist 1 Nachdem Luigi Sarto eine Versetzung nach Ferrara als Post und Telegrafenbeamter erhalten hatte liess er sich 1891 mit seiner ganzen Familie in der Hauptstadt nieder Sein Sohn Mario zeigte schon fruh eine kunstlerische Begabung und wurde nach der Grundschule in die offentliche Schule Dosso Dossi in Ferrara eingeschrieben die er bereits 1898 besuchte Sein wichtigster Lehrer war der Bildhauer Luigi Legnani Lehrer fur plastische Kunst aber er erhielt auch Unterricht von Ernesto Maldarelli Tischler und Zeichenlehrer Giuseppe Ravegnani Dekorateur Szenograf Projektionist und den Malern Angelo Longanesi Cattani und Angelo Diegoli Lehrer fur Gestaltung 2 nbsp Medaillon Skulptur auf dem Cimitero Monumentale della Certosa di Ferrara 1926 Da Luigi Sarto nur mit einem Gehalt von viereinhalb Lire pro Tag kalkulieren konnte beantragte er Ende 1902 bei der Provinzverwaltung ein Stipendium fur den Schulbesuch seines Sohnes und erhielt diese von der Handelskammer Ferrara 3 Am Ende des Schuljahres 1901 1902 wurde Mario Sarto zusammen mit Teofilo Medici und Enrico Giberti fur den Dekorationskurs ausgezeichnet und erhielt auch im Schuljahr 1904 1905 einen Preis 4 Mario Sarto beschloss sich auf die Bildhauerei zu spezialisieren und reiste im Alter von zwanzig Jahren nach Mailand wo er am 4 November 1905 die Aufnahmeprufung an der renommierten Accademia di Brera bestand und sich in den Terzo Corso Comune einschrieb 5 Er liess sich in einem Haus in der Viale di Porta Vigentina nieder und besuchte die Bildhauerklasse des bekannten Bildhauers Enrico Butti an den er sich zu erinnern schien als er lebendige Szenen aus dem bauerlichen Leben in die von ihm gestalteten Grabmaler einfugte 6 Das Leben in Mailand war jedoch sehr kostspielig das jahrliche Stipendium der Provinz Ferrara von 100 Lire reichte bei weitem nicht aus und obwohl Sarto in den Spezialkurs von Brera 7 aufgenommen wurde war er gezwungen die bequemere und billigere Accademia di Belle Arti in Bologna zu besuchen wo er sich Ende 1906 einschrieb und die Kurse des Bildhauers Enrico Barberi belegte Dort studierte er einige Jahre und erhielt 1908 ein Diplom in Bildhauerei und im Juli 1909 ein Diplom als Zeichenlehrer 8 Um sein Studium zu finanzieren arbeitet er als kunstlerischer Leiter in der Bildhauerwerkstatt D Venturi in Bologna die vor allem im Bereich der Grabmaler tatig war Ausserdem hatte er sich mit Ione Diegoli verlobt der Tochter des Malers Angelo Diegoli und Volksschullehrerin die er am 1 September 1909 in Ferrara heiratete Die neue familiare Bindung sollte auch fur seine berufliche Laufbahn von Bedeutung sein denn dank der Heirat wurde er Schwager der Bruder Giacomo Architekt und Giuseppe Diegoli Ingenieur mit denen er erfolgreich zusammenarbeiten sollte Sarto widmete sich zunachst den Restaurierungsarbeiten in Ferrara 1909 reproduzierte er im Auftrag der Vereinigung Ferrariae Decus ein antikes eucharistisches Symbol aus Marmor fur die Fassade des Klosters Corpus Domini 9 Im Zusammenhang mit Reproduktionen schuf er zahlreiche Marmorbusten und Flachreliefs die haufig von der Stadt Ferrara fur die Kartause der Stadt in Auftrag gegeben wurden Auch auf dem Friedhof der Stadt setzte er seine fruchtbare Tatigkeit fort und schuf verschiedene Portrats und Medaillons aus Marmor Die wahren Meisterwerke Sartos in der Certosa di Ferrara die er in enger Zusammenarbeit seinen Schwagern vor allem Giacomo schuf sind jedoch die Adikulen die in einem bestimmten Bereich des Friedhofs errichtet wurden Die vom Bildhauer geschaffenen Elemente aus Marmor Zement und Schmiedeeisen erganzen perfekt den dekorativen Uberschwang der Fassaden die den Eklektizismus der umbertinischen Epoche zu aktualisieren scheinen indem sie sie mit einem fast obsessiven Sinn fur Szenografie aufladen jedoch mit geometrischen Mustern in einem aktualisierten Art deco Stil 10 Sarto arbeitete auch in der Certosa di Bondeno an prachtigen Grabdenkmalern 11 Eine modernere Ausdrucksweise die sich an den Vorbildern des 19 Jahrhunderts orientiert und stilistisch zwischen Francesco Messina und Ercole Drei anzusiedeln ist begann Sarto in den folgenden Jahren in seinen Werken fur die Certosa in Bologna zu entwickeln in deren Nahe er eine gut ausgestattete Werkstatt eingerichtet hatte 12 Der mit Auftragen uberhaufte Bildhauer und Unternehmer Sarto hatte es verstanden seine Sprache zu aktualisieren die Jugendstilwerke seiner Jugend hinter sich zu lassen und sich der Schaffung von Gedenkstatuen zu widmen die haufig auf offentlichen Platzen und in offentlichen Gebauden aufgestellt wurden In dieser fieberhaften Schaffensphase stellte Sarto einen zwolfjahrigen Lehrling ein der in seinem Atelier die ersten Grundlagen des technischen Zeichnens und der Gusstechnik erlernte und sich trotz seiner Jugend sofort als wertvoller Assistent erwies Es war Vittorio Minarelli der spater einer der bedeutendsten Konstrukteure und Unternehmer der Automobilbranche werden sollte Sartos beste Denkmaler sind die hyperrealistischen Bronzestatuen die mit schwieligen Handen Fahnen Gewehre und Bajonette halten sie haben Stoffbander um die Beine sicher nicht um sich vor der eisigen Kalte der Karstgraben zu schutzen sie sind trotz der tragischen Entbehrungen des Krieges und der harten Arbeit die sie verrichten mussten von virulenter Harmonie ihre Bewegungen sind plastisch sie verbinden vollen Realismus mit fast symbolistischer Stilisierung 10 Neben dem Denkmal der Gefallenen von Sant Agata Bolognese das 1925 eingeweiht wurde realisierte Mario Sarto zwischen 1922 und 1924 eine beispielhafte Kriegsepik im Basso Ferrarese insbesondere die Denkmaler von Codigoro Mezzogoro Lagosanto und Guarda Ferrarese 13 In Mario Sartos Spatwerk tritt jedoch die sakrale Kunst in den Vordergrund die er bereits in den 1920er Jahren mit der 12 Meter hohen Franziskussaule und dem Baptisterium in S Maria della Pieta ebenfalls in Bologna realisiert hatte Einige religiose Busten Christus Johannes ein Engel wurden von dem bekannten Pietro Melandri aus Faenza einem Zeitgenossen Sartos in Keramik ausgefuhrt 14 Zu dieser Serie gehort auch eine Keramikbuste einer Heiligen die dem Museo Civico d Arte Moderna in Ferrara gestiftet wurde und vielleicht mit der Hl Rita in Verbindung gebracht werden kann die fur die Kirche S Maria die als Kirche der armen Priester in Bologna bekannt ist ausgefuhrt wurde und von der seine Tochter 2008 noch eine Terrakotta Skizze aufbewahrten 10 15 In Mario Sartos Spatwerk tritt jedoch die sakrale Kunst in den Vordergrund die er bereits in den 1920er Jahren mit der 12 Meter hohen Franziskussaule und dem Baptisterium in S Maria della Pieta ebenfalls in Bologna realisiert hatte Einige religiose Busten Christus Johannes ein Engel wurden von dem bekannten Pietro Melandri aus Faenza einem Zeitgenossen Sartos in Keramik ausgefuhrt 16 Zu dieser Serie gehort auch eine Keramikbuste einer Heiligen die dem Museo Civico d Arte Moderna in Ferrara gestiftet wurde und vielleicht mit der Santa Rita in Verbindung gebracht werden kann die fur die Kirche S Maria die als Kirche der armen Priester in Bologna bekannt ist ausgefuhrt wurde und von der seine Tochter 2008 noch eine Terrakotta Skizze aufbewahrten 10 17 Sein letztes Atelier in Bologna befand sich in der Via Nosadella wahrend Sarto mit seiner Frau und den Tochtern Giovanna Ada und Maria Luisa letztere auch Malerin drei seiner sieben Kinder in der Via San Frediano wohnte Hier starb der Bildhauer am 13 September 1955 und hinterliess das unvollendet gebliebene Grabmal der Bologneser Kapuziner 18 Iniziato alla Certosa il tradizionale pellegrinaggio In L Avvenire d Italia 2 November 1955 am selben Tag erschien ein Gedenkartikel uber den Bildhauer aus Codigo Lo scultore dei morti In Carlino Sera 2 November 1055 in dem auch auf sein Marmordenkmal von Pius X in St Peter und das Fracassetti Grabmal in der Kirche San Luigi ebenfalls in Bologna hingewiesen wurde nbsp Eisernes Kreuz Ferrara 1930 Literatur BearbeitenMario Sarto Scultura Architettura Funeraria Alcune opere monumentali nella Certosa di Bologna Ind Grafiche Delaiti Bologna 1950 2005 neu aufgelegt von der Comune di Codigoro Liberty house Ferrara G Rivani La seconda mostra degli artisti cattolici In L Avvenire d Italia 22 Mai 1952 beschreibt eine Gruppenausstellung in Bologna im Jahr 1952 bei der Sarto ausschliesslich plastische Portrats Papst Pius X und zwei Knabenkopfe prasentierte A Raule La Certosa di Bologna Bologna 1961 verweist auf uber 50 von Mario Sarto geschaffene monumentale Grabmaler Lucio Scardino Hrsg Mario Sarto 1885 1955 Uno scultore codigorese tra Liberty e Novecento Liberty House Ferrara 2006 Fotografie von Andrea Samaritani Alfonso Panzetta Animali e animaliers nella scultura italiana tra Neoclassicismo e Novecento Fioranna Neapel 2020 ISBN 978 88 97630 42 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mario Sarto Sammlung von Bildern Mario Sarto In Storia e Memoria di Bologna Abgerufen am 3 November 2023 italienisch Scheda libro Mario Sarto 1885 1955 Uno scultore codigorese tra Liberty e Novecento Abgerufen am 3 November 2023 italienisch Online Katalog der Bibliothek In Kunsthistorisches Institut in Florenz Max Planck Institut Abgerufen am 3 November 2023 Busto di Giuseppe Biagi della Spedizione Nobile Abgerufen am 3 November 2023 italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Giampaolo Romanato Hrsg Pio X Un Papa e il suo tempo Cinisello Balsamo 1987 S 13 dem wir entnehmen dass die Familie Sarto ursprunglich aus Este in der Gegend von Padua stammte Un artista ferrarese del legno Ernesto Maldarelli 1850 1930 Ferrara 1989 S 19 L Scardino Fate la carita Episodi di pubblica beneficenza e mecenatismo artistico della Provincia di Ferrara 1900 1920 In Terra di Provincia Uomini donne memorie figure Ferrara 2003 Gazzetta Ferrarese 17 Juli 1902 und 12 Juli 1905 Milano Archivio Storico dell Accademia di Brera Registro d iscrizione I Sez 1905 1906 Nr 139 u a das von dem lombardischen Meister geschaffene Besenzanica Grabmal auf dem Cimitero Monumentale di Milano V Vicario Gli scultori italiani dal Neoclassicismo al Liberty Lodi 1994 S 203 Gazzetta Ferrarese 20 Juli 1906 Gazzetta Ferrarese 26 Juli 1909 A P Torresi Biografie dei pittori restauratori ferraresi dell Ottocento In Neo estense Pittura e Restauro a Ferrara nel XIX secolo Ferrara 1995 S 100 a b c d L Scardino Hrsg Mario Sarto 1885 1955 Uno scultore codigorese tra Liberty e Novecento iberty House 2006 S 12 17 mit Foros von A Samaritani Lucio Scardino Antonio P Torresi La Certosa di Bondeno Note storico artistiche su un cimitero della provincia ferrarese Liberty House 2003 In der Certosa di Bologna schuf Mario Sarto die folgenden Monumente Orsini Avrone Chiostro del 1500 Savini Lodi Fanti Vignali Chiostro X Pini Manareschi Franceschi Migliori Agostini Zanardi Gherardi Scagliarini Martignone Chiostro V Atti Chiostro a levante del Chiostro Maggiore Colliva Chiostro VII Zerbini Corsia del Colombario Gardi Bertuzzi Fantini Calzoni Sabbioni Bergonzoni Chiostro VI Sandrolini Cortellini Minghini Tommasi Farina Azzaroni Castaldi Torchi Ariondo Andreini Chiostro VIII Cagnoni Mazzoni Pavignani Ranuzzi De Bianchi Bertani Calzolari Liverani Guidobono Chiostro IX Forni Marangoni Carretti Maccaferri Pasquini Veronesi Golinelli Maria Beatrice Comi Zoffali Bassi Vignali Servidori Parenti Bergamaschi Galleria del Chiostro IX Sarti Veronesi Bernardi Parenti Bernardi Dogheria Tomba dei Cappuccini Campo degli Ospedali Polluzzi Luciana Graldi Anna Scolari Santarelli Faccioli Pedrini Pezzi Cattabriga Cuccoli Frontali Cortile della chiesa Rovighi Evangelischer Friedhof Vgl Angelo Raule La Certosa di Bologna Nanni Bologna 1961 und Silvia Sebenico Namensindex aus Angelo Raule La Certosa di Bologna 1961 pdf Abgerufen am 3 November 2023 Cologna Ferrarese Lo scultore e il marmo 30 Juli 1925 S 2 Uber den beruhmten Keramiker vgl L Stefanelli Torossi Hrsg Pietro Melandri 1885 1976 Rom 1987 Siehe auch A Caggiano Nacque 100 anni fa a Codigoro Mario Sarto scultore inesauribile In Il Resto del Carlino 13 Oktober 1985 Uber den beruhmten Keramiker vgl L Stefanelli Torossi Hrsg Pietro Melandri 1885 1976 Rom 1987 Siehe auch A Caggiano Nacque 100 anni fa a Codigoro Mario Sarto scultore inesauribile In Il Resto del Carlino 13 Oktober 1985 La morte dello scultore Mario Sarto In L Avvenire d Italia 16 September 1955 Normdaten Person GND 130356239 lobid OGND AKS LCCN no2006071642 VIAF 74957675 Wikipedia Personensuche Personendaten NAME Sarto Mario KURZBESCHREIBUNG italienischer Bildhauer GEBURTSDATUM 13 Oktober 1885 GEBURTSORT Codigoro STERBEDATUM 13 September 1955 STERBEORT Bologna Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mario Sarto amp oldid 241798640