www.wikidata.de-de.nina.az
Die Marienkapelle in der ehemaligen oberschwabischen Kartausenkirche St Maria in Buxheim bei Memmingen wurde 1709 an die Nordwand des Bruderchores angebaut Ein flaches Gewolbe mit Stichkappen uberdeckt den fast quadratischen Raum mit einer Grundflache von etwa 4 6 4 1 Metern Die Ecken sind abgerundet Die barocke Ausgestaltung stammt von den Gebrudern Zimmermann ihrem Schwager Dominikus Gebhard und einem nicht naher bekannten Benedikt Zopf 1 Inhaltsverzeichnis 1 Marienkapellenaltar 2 Fresken 2 1 Mater castissima Keusche Mutter 2 2 Virgo clemens Gutige Jungfrau 2 3 Virgo praedicanda Lobwurdige Jungfrau 2 4 Stella matutina Morgenstern 2 5 Ianua caeli Pforte des Himmels 2 6 Regina patriarcharum Konigin der Patriarchen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseMarienkapellenaltar Bearbeiten nbsp Der Altar der Marienkapelle Der Altar der Marienkapelle ist 1702 entstanden 2 Fur den Umbau 1739 schuf Johann Georg Reusch die Ornamentschnitzereien Anton Sturm die Figuren Das Holzantependium zeigt in der Mitte Johannes auf Patmos eine Szene die auf beiden Seiten von Blumenornamenten begleitet wird Johannes sitzt links im Bild mit einem aufgeschlagenen Buch unter einem Baum an einem Felsen den Blick auf Maria gerichtet die rechts am Himmel in Gestalt der Mondsichelmadonna zu sehen ist In der Sockelzone des Altaraufbaus ist ein grosser Reliquienschrein aus marmoriertem Holz mit vergoldetem Dekor angebracht Er ist auf der Betrachtungsseite verglast In einer Nische uber dem Reliquienschrein steht eine Einsiedler Muttergottes mit einem brokatfarbenen Gewand In der linken Hand halt sie das mit demselben Stoff gewandete Jesuskind in der rechten ein Zepter und einen Rosenkranz Ihr Haupt ist mit einer Krone geschmuckt und wird von einem Strahlenkranz umrahmt Die Muttergottes wird von zwei frei stehenden Saulen mit nach vorn geschwungenen Sockeln und ebenso geschwungenem Gebalk flankiert Die Bekronung schliesst eine von Putten gehaltene geschnitzte Baldachindraperie Im Auszug des Altars befindet sich ein Bild des Hugo von Lincoln 3 mit goldenem Rahmen flankiert von zwei Engeln Auf dem geschwungenen Gebalk der Saulen sitzen zwei Engel Die zwei Auszugsengel und die zwei Gebalkengel halten eine Blumenranke Am Altar sind neben den Saulen seitlich zwei Statuen wie Schreinwachter an gotischen Flugelaltaren angebracht Die linke Statue verkorpert den heiligen Georg Er ist in Rustung mit einem Doppelspeer dargestellt Die eine Spitze zeigt in den Himmel die andere bohrt sich in den darunter liegenden Drachen Das Haupt Georgs ist mit einem Helm bedeckt und von einem Strahlenkranz umgeben er tragt einen Schnauzbart Rechts steht der heilige Vitus mit einem goldenen Uberwurf der die rechte Schulter und die Lenden bedeckt Der Kopf ist von einem Strahlenkranz umgeben Die rechte Hand ist zu einer Faust geformt Der Zeigefinger zeigt in die Richtung des Betrachters in der Linken halt er ein Palmenblatt als Martyrerattribut Fresken BearbeitenVon den sechs Fresken in der Marienkapelle stammen die funf Deckenfresken von Johann Baptist Zimmermann das Fresko an der Sudwand von einem unbekannten Maler Sie illustrieren Anrufungen aus der Lauretanischen Litanei und sind nach den Kupferstichen des Buches Elogia Mariana Ex Lytaniis Lauretanis Deprompta von Isaac Oxoviensis aus dem Jahre 1700 gestaltet 4 Im Zentrum des Deckengewolbes der Marienkapelle befindet sich ein grosses rundes Fresko das von vier kleinen ovalen Fresken umgeben ist Sie sind durch eingedrungene Feuchtigkeit beschadigt bei drei kleinen Fresken sind nur noch sparliche Reste erkennbar Da sich Zimmermann sehr stark an der Buchvorlage orientiert hat kann man dennoch die abgebildeten Motive bei allen Fresken zweifelsfrei feststellen Mater castissima Keusche Mutter Bearbeiten nbsp Gewolbefresken der Marienkapelle Das Hauptfresko zeigt in seiner unteren Halfte Mose vor dem brennenden Dornbusch Er sitzt links auf einem Felsen vor zwei Baumen und zieht sich die linke Sandale aus Der rechte Fuss ist bereits nackt Er tragt ein olivgrunes Gewand mit einem rosafarbenen Umhang Sein kahles Haupt ist mit einem weissen Vollbart versehen Am rechten Bildrand ist der brennende Dornbusch abgebildet In ihm ist allerdings entgegen der biblischen Darstellung nicht Gott zu sehen sondern Maria als Halbfigur Sie tragt ein rotes Gewand und einen blauen Umhang Ihre Hande sind dachformig zum Gebet gefaltet der Blick ist auf Mose gerichtet Zwischen ihm und Maria weiden Schafe in der Landschaft Maria ist gleichzeitig Teil des Motivs Maria Verkundigung das in der oberen Halfte des Freskos thematisiert wird Uber Mose schwebt auf einer pastellrosa Wolke ein Engel mit einer Lilie in seiner Rechten heran und gibt sich mit diesem Attribut als Erzengel Gabriel zu erkennen Ein roter Schal flattert hinter seinen nach oben ausgespannten Flugeln Mit der linken Hand halt er einen Spiegel empor der einen Lichtstrahl der aus dem Himmel kommt auf Maria reflektiert Schemenhaft taucht hinter Gabriel ein zweiter Engel auf der mit seiner linken Hand auf Maria hinweist Ein Vergleich mit der Verkundigungsszene am Emporengewolbe zeigt eine grosse Ahnlichkeit bei der Darstellung Gabriels der auch dort auf einer Wolke zu sehen ist Da die obere Halfte des Freskos Schaden aufweist hilft ein Blick auf den Kupferstich weiter 5 Dort kommt der Lichtstrahl aus einem Dreieck im Himmel in dem der Jesusknabe mit einem Kreuz in der Hand zu sehen ist In den Spiegel ist die Taube des Heiligen Geistes eingefugt und Maria und Gabriel sind Worte aus der Verkundigungsszene nach Lukas Lk 1 31 35 beigegeben Die Offenbarung Gottes im brennenden Dornbusch gegenuber Mose erfahrt hier eine Ubertragung auf Maria wird zur Offenbarung Gottes durch seinen Sohn So ist der Rubus incombustus der unverbrennbare Dornbusch ein Symbol fur Maria Der Spiegel in der Hand des Erzengels Gabriel weist auf Maria als Speculum sine macula als makelloser Spiegel hin Er ist ebenso ein Symbol der Keuschheit wie die Lilie in der Hand Gabriels und der Lilienstrauch der vor dem brennenden Dornbusch bluht Virgo clemens Gutige Jungfrau Bearbeiten Von den kleinen Bildern ist nur das sud ostliche Fresko mit der Darstellung eines Meeresstrandes relativ gut erhalten Die Landseite auf der ein paar Gebaude erkennbar sind wird ganz rechts von einem hohen Laubbaum begrenzt Links auf dem Meer kampft sich ein Schiff durch einen Gewittersturm Uber dem Schiff kniet Maria in rotem Gewand mit blauem Umhang auf einer rosa Wolke In ihrer linken Hand halt sie einen Schild mit dem sie Pfeile abwehrt die von Christus der uber ihr am Himmel erscheint geschleudert werden und Meer und Land bedrohen 6 Ein Pfeil steckt noch in ihrem Schild andere fallen kraftlos zur Erde Maria wird hier als Clipeus sperantium als Schutzschild der Hoffenden als Schutzerin der Christenheit verehrt 7 Virgo praedicanda Lobwurdige Jungfrau Bearbeiten Im Uhrzeigersinn folgt das Bild der Virgo praedicanda Auf dem Kupferstich 8 ist gross die Weltkugel dargestellt umgeben von den personifizierten vier Erdteilen Auf der Kugel sitzt Maria mit dem Jesuskind in einer von zwei Pferden gezogenen Kutsche Maria sind die Worte aus dem Magnifikat zugeordnet ex hoc beatam me dicent omnes generationes von nun an preisen mich selig alle Geschlechter Mit diesem Ausspruch wird der Bezug zum Motiv der lobwurdigen Jungfrau verdeutlicht Am Fresko erkennt man die Erdkugel mit der Personifikation Afrikas rechts hinten Ein Teil der Kutsche mit einem Rad ist noch uber dem Globus sichtbar alles andere ist durch Feuchtigkeit zerstort Stella matutina Morgenstern Bearbeiten Blauer Himmel im Zentrum des Bildes Wolken und ein Teil der Landschaft mit pflanzlichem Bewuchs sind beim nachsten Fresko erhalten geblieben Die Gestaltung des Bodens mit dem strauchartigen Gebilde links entdeckt man in der Kupferstichsammlung nur beim Motiv der Stella matutina 9 Ianua caeli Pforte des Himmels Bearbeiten Im Buch 10 ist uber dem Himmelstor Maria mit Kind abgebildet und an hochster Stelle ist Gottvater mit der Weltkugel in der Hand in den Wolken zu sehen Gottvater und die goldene rechte Spitze der Pforte des Himmels sind am Fresko noch erkennbar Regina patriarcharum Konigin der Patriarchen Bearbeiten nbsp Regina patriarcharum Konigin der Patriarchen Uber dem Ausgang an der Sudwand ist ein Fresko eines unbekannten Malers mit dem Thema Maria als Konigin der Patriarchen zu sehen Maria ist dabei in einem roten Spitzdachzelt mit goldener Bordure das die obere Bildhalfte einnimmt dargestellt Sie tragt ein weisses Kleid mit einem blauen Umhang Die auf einem Thron sitzende Mutter Gottes tragt eine Krone um ihr Haupt ist ein dreiteilig gestufter Heiligenschein zu sehen In ihrer rechten Hand halt sie eine Blume deren Blute durch das Christusmonogramm IHS ersetzt ist die linke ist zum majestatischen Gruss erhoben An den nach aussen gezogenen Zeltwanden stehen links die Worte Regina Atavis und rechts Edita Regibus was auf Deutsch in etwa Konigin entsprossen aus koniglichen Vorfahren heisst 11 Unterhalb von Maria sind sechs Patriarchen versammelt erkennbar an ihren Attributen Links aussen ist Abel mit einem Lamm in seinem Arm dargestellt Auf ihn folgen Jakob mit einer Leiter und Mose mit den Schrifttafeln der Zehn Gebote Neben ihm sind Salomo mit einem Schwert und Isaak mit seinem Opferholz abgebildet Ganz rechts halt Noah die Arche in seiner Hand 12 Die ersten drei Patriarchen halten eine Krone in der linken Hand die letzten drei haben eine Krone in ihrer rechten Mose weist mit der Rechten mahnend auf die Gesetzestafeln und ist als einziger direkt dem Betrachter zugewandt Auch der Maler dieses Freskos hat sich strikt an die Kupferstichvorlage 13 gehalten Literatur BearbeitenWolfgang Braunfels Hrsg Lexikon der christlichen Ikonographie Band 1 8 1968 1976 Herder Verlag Freiburg im Breisgau u a ISBN 3 451 22568 9 Das Buxheimer Chorgestuhl Beitrage zur Bau und Kunstgeschichte der ehemaligen Reichskartause Buxheim und zur Restaurierung des Chorgestuhls In Michael Petzet Hrsg Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege Nr 66 Munchen 1994 ISBN 3 87490 569 1 Tilmann Breuer Stadt und Landkreis Memmingen Bayerische Kunstdenkmale Deutscher Kunstverlag Munchen 1959 S 81 87 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern III Schwaben Deutscher Kunstverlag Munchen 1989 ISBN 3 422 03008 5 S 223 226 Michael Muller SDB Kartausenfuhrer Buxheim Kartausenkirche mit Chorgestuhl Pfarrkirche Annakapelle Monchszelle Kreuzgang und Museum Eigenverlag Buxheim 1982 Isaac Oxoviensis Elogia Mariana Ex Lytaniis Lauretanis Deprompta Steudner Augustae Vindelicorum 1700 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Maria Buxheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Seite des Deutschen KartausenmuseumsEinzelnachweise Bearbeiten Buxheim Kartause und Pfarrkirche S 34 Das Buxheimer Chorgestuhl Seite 53 Stadt und Landkreis Memmingen S 86 Johann Baptist Zimmermann als Freskant S 12 Elogia Mariana Elogium septimum S 70 Johann Baptist Zimmermann als Freskant S 14 Elogia Mariana Elogium decimum octavum S 160 Elogia Mariana Elogium decimum sextum S 142 Elogia Mariana Elogium trigesimum secundum S 302 Elogia Mariana Elogium trigesimum primum S 292 In Anlehnung an Horaz Oden im Projekt Gutenberg DE Buxheim Kartause und Pfarrkirche S 34 35 Elogia Mariana Elogium trigesimum octavum S 370 X Das Buxheimer Chorgestuhl Beitrage zur Bau und Kunstgeschichte der ehemaligen Reichskartause Buxheim und zur Restaurierung des Chorgestuhls In Michael Petzet Hrsg Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege 66 Munchen 1994 ISBN 3 87490 569 1 47 999553 10 133901 Koordinaten 47 59 58 4 N 10 8 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marienkapelle in St Maria Buxheim amp oldid 213803914