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Margarethe Seybold auch Margaretha 14 Dezember 1590 im frankischen Weissenburg im Nordgau genannt Bossmullerin von Bosmuhle abgeleitet vom Bosbach war eine als Hebamme tatige Mullersfrau die im Juli 1590 nach einer unter Folter erpressten Denunziation gefangengesetzt und als Hexe hingerichtet wurde Margarethe hatte 1573 Linhardt Seybold den Muller auf der Bossmuhle bei Weissenburg geheiratet Sie brachte elf Kinder zur Welt das jungste im Juni 1589 Im Juli 1590 als angebliche Hexe verhaftet sah sich der von der katholischen Stadt Ellingen unter Handlungsdruck gesetzte evangelische Rat von Weissenburg nach einem theologischen Gutachten aus Nurnberg veranlasst die Bossmullerin verhaften foltern und am 14 Dezember 1590 hinrichten zu lassen Neben einer Magd die zusammen mit ihr hingerichtet wurde war sie die einzige angebliche Hexe die in Weissenburg hingerichtet wurde Eine kleine Hinweistafel an ihrem Wohnort erinnert an das Opfer der fruhneuzeitlichen Hexenverfolgung Inhaltsverzeichnis 1 Einordnung und Vorgehen des Rates 2 Verhaftung Folter Hinrichtung 3 Aufarbeitungsversuche 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenEinordnung und Vorgehen des Rates BearbeitenDie im katholischen Ellingen unter Verdacht geratenen Anna Zahn und Barbara Bauner nannten unter der Folter andere Frauen als Hexen darunter die Bossmullerin Dabei wurden ihr wie meistens in solchen Verfahren sexuelle Ausschweifungen mit Damonen oder dem Teufel Eindringen in Hauser in diesem Falle Weinkeller Schadenszauber Giftmischerei und zwei Kindsmorde angehangt Daraufhin drohte Ellingen der seit 1524 protestantischen Reichsstadt Weissenburg mit der allgemeinen Bekanntmachung der Namen von Hexen um die Nachbarstadt zum Vorgehen gegen die verdachtigte Weissenburgerin zu zwingen In Ellingen waren von den Deutschordensherren deren Landkomtur von Franken in Ellingen residierte in den vorhergehenden Monaten mindestens 70 Frauen als Hexen hingerichtet worden Die Weissenburger Ratsherren wandten sich ihrerseits am 16 Marz 1590 mit der Bitte um ein theologisches und ein juristisches Gutachten an die gleichfalls evangelische Stadt Nurnberg Deren Gutachten erreichten in den nachsten Wochen Weissenburg In dem Gutachten der Rechtsgelehrten das am 22 April eintraf wurde zu sorgfaltigem und besonnenem Vorgehen geraten im Gegensatz zum Gutachten der Theologen das am 26 Mai eintraf und das zu strengem Vorgehen gegen das Hexenwerk riet Auch sollte die weltliche Gewalt daran erinnert werden dass sie wo es notig sein mochte des Schwertes Schneide herfurkehre Die endzeitliche Stimmung in jenen Jahren floss in das Gutachten gleichfalls ein Der Satan ist jetzt viel unmussiger als zuvor denn es ist ihm wohl bewusst dass die Welt zum Ende hin eilt und sein gerechtes Urteil hierzu eilet darum richtet er allenthalben in der Welt ein greulich Blutbad an auch unter den Christen schuret auch seinen Mitgenossen die Brande gar redlich welche er aus der christlichen Gemeinde in seine Zunft gebracht und nicht allein in den zeitlichen Untergang sondern auch in ewiges Verderben gesturzt hat Verfasser des Gutachtens waren die Prediger Moritz Heling Johann Schelhamer Prediger zu St Lorenz Lorentz Turmhofer Prediger zu St Egidien Johann Kaufmann Prediger im Spital Heneus Schmidel Prediger zu St Sebald Martinus Schallinger zu Unser Lieben Frau Die Juristen hingegen hatten verlangt dass Vorleben und Leumund berucksichtigt werden mussen dann wer die Frauen beschuldigt habe und So konnte man auf solche Judizia Anschuldigung alleine ohne andere Adminicula Beweismaterialien keineswegs fussen noch viel weniger die bezeichneten Personen in Haft nehmen oder mit der Tortur und peinlicher Befragung angreifen sonderlich wenn dieselben Verhafteten sich zur Notdurft entschuldigten und daran festzuhalten bitten 1 Verhaftung Folter Hinrichtung BearbeitenObwohl schon Ende Mai beide Gutachten vorlagen dauerte es mehr als einen weiteren Monat bis sich die Ratsherren zu einem Entschluss durchrangen Erst Anfang Juli 1590 wurde die Bossmullerin verhaftet Ein Scharfrichter aus Biberbach der fur seine Dienste 4 Gulden erhielt suchte am Korper der Verdachtigten nach Hexenmalen ein einschlagiges Vorgehen das jedoch ein weiterer diesmal protestantischer Scharfrichter aus Lauingen am 22 Juli wiederholte Er erhielt 20 Gulden Am 19 September 1590 legte das Opfer schliesslich unter den Schmerzen mehrfacher peinlicher Befragung eines Scharfrichters aus Nordlingen immer noch kein Gestandnis ab Ob die gleichzeitig gefolterte junge Magd Anna Frank wohl noch ein Madchen gestand ist nicht bekannt Sie soll einen Stall angezundet haben wobei ein dreijahriges Madchen zu Tode kam Daraufhin wurden beide Hexen da sie als uberfuhrt galten am 14 Oktober 1590 zum Tod durch Strangulieren und zu anschliessendem Verbrennen wegen teuflischer Hexerei verurteilt Das Urteil wurde zwei Monate spater am 14 Dezember 1590 in Weissenburg vollstreckt Mit der Hinrichtungsart wurde den beiden das Verbrennen bei vollem Bewusstsein erspart Ein weiterer Prozess fand in diesem Umkreis statt denn im August 1590 wurde die sogenannte Weingartnerin eine sechzigjahrige Witwe aus Weissenburg gleichfalls wegen Hexerei verhaftet Sie starb am 10 Mai 1591 an den Folgen der Folter ihr Leichnam wurde verscharrt Der hinterbliebene Muller heiratete spater ein zweites Mal Diese Frau brachte weitere acht Kinder zur Welt Er selbst verstarb am 30 Mai 1614 2 Aufarbeitungsversuche BearbeitenIn einer Fuhrung mit der lokalen Nachtwachterin und Historikerin Ute Jager und in Form einer Auffuhrung unter dem Titel Die Bosmullerin oder die Jagd nach der Weissenburger Hexe durch die Weissenburger Buhne wurde der Vorgang an den historischen Schauplatzen nachgezeichnet Der SPD Ortsverein Weissenburg forderte den Weg zur Bosmuhle nach Margarethe Seybold zu benennen was die Mehrheit der Anwohner der davon betroffenen Jahnstrasse 2015 jedoch ablehnte um damit zusammenhangende Kosten zu vermeiden Immerhin wurde 2016 am Weg zur ehemaligen Bosmuhle eine wenn auch versteckte Hinweistafel angebracht die den Text Stichstrasse zur Bosmuhle Wohnort der Mullersgattin Margarethe Seybold Mutter von 11 Kindern denunziert und der Hexerei angeklagt eingekerkert und gefoltert im einzigen Weissenburger Hexenprozess zum Tode verurteilt und am 14 Dezember 1590 hingerichtet tragt 3 Stadtarchivar Reiner Kammerl zufolge wurden vier weitere Frauen in Weissenburg als Hexen verfolgt 4 Quellen BearbeitenDie Quellen zum Prozess gegen Margarethe Seybold befinden sich im Stadtarchiv Weissenburg A1056 und A1057 Literatur BearbeitenBirke Griesshammer Angeklagt gemartert verbrannt Die Opfer der Hexenverfolgung in Franken Sutton Erfurt 2013 S 82 89 Weblinks BearbeitenWeissenburg hexen franken deAnmerkungen Bearbeiten Zitiert nach Weissenburg hexen franken de Birke Griesshammer Angeklagt gemartert verbrannt Die Opfer der Hexenverfolgung in Franken Sutton Erfurt 2013 S 87 Maurer Die Wurdigung der Weissenburger Bosmullerin in Weissenburger Tagblatt 5 Juli 2016 Robert Renner Weissenburger Hexe bekommt keine Strasse in Weissenburger Tagblatt 7 Dezember 2015 Normdaten Person GND 1162902124 lobid OGND AKS VIAF 3334153239461929450006 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seybold MargaretheALTERNATIVNAMEN Seybold Margaretha Bossmullerin MargaretheKURZBESCHREIBUNG deutsche Hebamme und Mullersfrau die als Hexe hingerichtet wurdeGEBURTSDATUM 16 JahrhundertSTERBEDATUM 14 Dezember 1590STERBEORT frankischen Weissenburg im Nordgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Margarethe Seybold amp oldid 222937079