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Margarete Knuppelholz Roeser 7 November 1886 in Magdeburg als Margarete Roeser ab 1931 Margarete Repsold 28 Februar 1949 in Diessen am Ammersee war eine deutsche Architektin und entwarf den Ausstellungspavillon Haus der Frau auf der Werkbundausstellung in Koln 1914 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSie war die Tochter von Fanny Marie Emma Antonie Roeser geborene Sonntag und dem Gymnasiallehrer Friedrich Carl Roeser Sie besuchte die Kunstgewerbeschule Magdeburg die kunstgewerblichen Lehr und Versuchswerkstatte Stuttgart und die Kunstschule Breslau 1 Anschliessend war sie als Architektin und Werkkunstlerin tatig Ihren ehemaligen Kommilitonen den Architekten Erich Lebrecht Knuppelholz 1886 1959 heiratete sie am 14 Marz 1913 in Magdeburg Das Paar wohnte danach in Berlin Friedenau Ihr Mann unterrichtete an der Reimann Schule Im Jahr 1918 wird der Sohn geboren und in den 1920er Jahren die Tochter Die Scheidung des Ehepaares erfolgte 1927 Danach nannte sie sich wieder Margarete Roeser Bis 1928 wurde sie beim Deutschen Werkbund als Architektin gefuhrt 2 Gleichzeitig war sie im Berliner Telefonbuch als Heilgymnastin eingetragen Im November 1931 heiratete sie zum zweiten Mal Ihr Mann war der Kunstler Wilhelm Karl Adolf Repsold mit dem sie sich in den 1930er Jahren am Ammersee niederliess Margarete Repsold scheint dort nicht mehr als Architektin tatig geworden zu sein 3 Werk Bearbeiten nbsp Lageplan mit Haus der Frau Nr 19 nbsp Haus der Frau Grundrissschema nbsp Haus der Frau Vorderseite nbsp Haus der Frau RheinseiteIhr Hauptwerk steht im Zusammenhang mit dem Werkbund deren Mitglied sie war Margarete Knuppelholz reichte einen Entwurf zum Wettbewerb Haus der Frau in Vorbereitung der Kolner Werkbundausstellung ein Der Wettbewerb war fur Teilnehmerinnen aus Osterreich und Deutschland offen Die Arbeit von Knuppelholz Roeser erhielt den 1 Preis vor dem Entwurf von Frieda Lagus Wien 2 Preis und Emilie Winkelmann Berlin 3 Preis 4 Die Aufgabe beinhaltete ein temporares Ausstellungsgebaude fur die Prasentation der bildenden und angewandten Kunst von Frauen zu schaffen Die Realisierung erfolgte 1914 unter ortlicher Bauleitung 3 Der Bauplatz auf dem das Haus der Frau errichtet wurde lag zwischen dem Rheinufer und einem zentralen Platz der Ausstellung Das Gebaude war gegenuber dem Theater von Henry van de Velde und neben dem von Walter Gropius entworfenen Buro und Fabrikgebaude platziert Die Festhalle von Peter Behrens lag gleich nebenan 5 Der strenge und klare Baukorper war modern im Sinne des Werkbunds Der dreigliedrige symmetrische Bau betonte die Horizontale Dacher traten zu Gunsten von profilierten Gesimsen als Wandabschluss optisch nicht in Erscheinung Eine der symmetrisch aufgebauten Langsfassaden war mit Fenstern zum Rheinufer ausgerichtet Hier gab es Gartenterrassen Die platz seitige Fassade war dreigeteilt Die ausseren beiden Fassadenteile waren fensterlos und ungegliedert Uber die Mittelfassade durch zwei Portale mit plastischen Keramikarbeiten wurde der Pavillon betreten 6 Margarete Knuppelholz Roeser fasste ihren Bau nicht wie andere Ausstellungsgebaude in Koln als Haus auf Vielmehr entwarf sie ein Museum mit durandschem kreuzformigen Grundriss und ringformigen Rundweg Ein in der Mitte des Gebaudes liegender von oben belichteter quadratischer Saal fur kunstlerische und politische Veranstaltungen offnete sich an beiden Seiten zu buhnenartigen Raumen an einer Seite zu einen Erfrischungsbereich und an der anderen zu einer Veranstaltungsflache mit Vorhang Der zentrale Kern wurde von Galerien und Ausstellungsraumen umschlossen 7 Rezeption BearbeitenDas Haus der Frau stand schon vor der Ausschreibung des Wettbewerbes im Rampenlicht Therese Mogger veroffentlichte 1913 einen offenen Brief Darin kritisierte sie die dilettantische Organisation eine mangelhafte Offentlichkeitsarbeit unzureichende Fristen und luckenhafte Auslobungstexte des Wettbewerbs Mary Pepchinski sah darin 2017 ruckschauend den Abgrenzungsversuch der ersten akademisch ausgebildeten Architektinnen wie Mogger von den Innenarchitektinnen und Kunstgewerblerinnen wie Anna Muthesius Prasidentin des Organisationskomitees Haus der Frau Else Oppler Legband Geschaftsfuhrerin und Lilly Reich Gesamtkoordinatorin Die Kunstgewerblerinnen hatten die Architektinnen bei dieser wichtigen Prasentation als Fachfrauen ignoriert 8 Else Oppler Legband war sich der Hervorhebung der Frauen und ihrer Arbeiten durch diese Ausstellungshalle die den Leistungsstand der Frauen zeigen sollte bewusst Zur Architektur von Knuppelholz Roeser im Verhaltnis zur ganzen Ausstellung ausserte sie Ihr Entwurf entspricht ausgezeichnet den Grundsatzen die fur das ganze Unternehmen richtungsweisend waren Er ist einfach ohne Pratentionen und in allen Teilen klar vor allem verschmaht er es und gerade das war der Leitung des Hauses der Frauen so sympathisch durch Prunk und hinfallige Mittel ehrliches Konnen und guten Geschmack zu ubertunchen und damit mehr vorzutauschen als tatsachlich vorhanden ist dieses Grundubel des falschen Dekorationsstiles Als einziger Schmuck und lediglich als Betonungen der Hauptarchitektur sind farbige Keramiken der beiden Bildhauerinnen Goossens und Bieler am Hauptportal gewahlt so dass der Bau in feiner Knappheit strengen Sachlichkeit und Materialgediegenheit durchaus als Programm des ganzen Unternehmens gelten darf Allgemein ware noch die Absicht zu betonen dass jede Abteilung nicht als nuchternes Ausstellungsobjekt sondern als mit Liebe und Sorgfalt gestalteter Raum wirken soll damit gerade auch hierbei die echt frauenhafte Gabe zu schmucken und wohnlich zu machen zum Ausdruck kommt Echt frauenhaft das ist uberhaupt die allgemeine Parole bei dem ganzen Unternehmen Nicht als anmassende Konkurrenz der Mannesarbeit ist dies Haus der Frau beabsichtigt sondern als ausgleichendes Regulativ und wertvolle Erganzung dazu 9 Die formale Strenge des Gebaudes und die Minimierung des Uberflussigen war gewollt Die Ablehnung des Ornaments die Sachlichkeit und Qualitat entsprachen der ethischen Rhetorik des Werkbundes Ein weiterer Aspekt der Emanzipation den das Haus der Frau zeigen sollte war die Missachtung von Trends Im Gegensatz zu den meisten Ausstellungsgebauden sollte es jegliche Anpassung an Geschmack verweigern Despina Stratigakos zog hier Vergleiche zur Reformmode deren Ziele vergleichbar waren und die sowohl von Oppler Legband und Anna Muthesius als auch von mannlichen Werkbundmitgliedern wie Henry van de Velde und Peter Behrens vertreten wurden Im Frauenpavillon bekam diese Gestaltungsauffassung jedoch eine neue Bedeutung Der Grad der Nacktheit des Gebaudes uberraschte das Publikum dass mit Frauenwerken Verspieltheit und modisches Dekor verband Die Kritiker beschrankten sich auf das aussere Bild Joseph Lottgen beklagte dass er in einem so eindeutig mannlichen Pavillon keinen Hauch weiblicher Anmut entdecken konnte 10 Die scheinbar mannliche Architektur wirkte auf einige Kritiker verfalscht Ein Rezensent warf dem Pavillon vor er sei eine Menge Manierismus und zeige Machismo Die Energie und die Kraft die im Haus der Frau zu wohnen scheine sei nur eine Reflexion von den umliegenden Pavillons Das Gebaude als solches leiste keinen Beitrag da es keinen Charakter habe oder vorgebe einen solchen zu haben Diese Sachlichkeit diese Strenge allein widerspreche dem weiblichen Geist 11 Fur den Verband der Kunstfreunde in den Landern am Rhein war Wilhelm Schafer der Uberzeugung das Thema einer Frauenausstellung im eigenen von einer Frau entworfenen Haus sei herausfordernd und das Publikum neugierig und spottisch Er befand nichts ist in und an dem Hause das nicht ein Mann ebensogut gemacht hatte Es sei nicht notwendig dass sich Frauen hier betatigen da die Aufgaben bereits von den Mannern bewaltigt wurden Dem Entwurf Knuppelholz Roesers bescheinigte er Einfachheit und schone Symmetrie und damit eine gute Orientierbarkeit bei gleichzeitiger Inhaltsleere 6 In eine ahnliche Richtung argumentierte Peter Jessen und sah den Platz der Frauen in der kunstlerischen Betatigung wie Werk Hand und Nadelarbeiten im hauslichen Bereich 12 Die Organisatorinnen sahen die neue Weiblichkeit differenzierter Durch die komfortable Inneneinrichtung und die gastfreundliche Betreuung und Bewirtung stellte der Frauenpavillon Hauslichkeit her und mit der Nuchternheit der Raume wurde gleichzeitig Professionalitat vermittelt Sie vereinten weibliche und hausliche Eigenschaften auf der einen Seite beruflich professionelle und kunstlerische auf der anderen Seite Die verstanden sie als Erganzung zum Schaffen der Manner nicht als Rivalitat 13 Durch den beginnenden Krieg wurde die Werkbundausstellung vorzeitig abgebrochen und die Gebaude der Ausstellung innerhalb weniger Jahre ruckgebaut Zum 100 sten Jahrestag der Kolner Werkbundausstellung von 1914 veranstaltete das Goethe Institut Rom im September 2014 einen Workshop sowie eine Ausstellung die am 8 Marz 2015 in der Galerie Embrice in Rom eroffnet wurde Zu diesem Anlass wurde das Haus der Frau beforscht und digital rekonstruiert 14 Literatur BearbeitenWerkbundausstellung Coln Katalog 1914 Digitalisat C W Schumann Das Haus der Frau in Kolnischer Kunstverein mit Wulf Herzogenrath Dirk Teuber und Angelika Thiekotter Hrsg Der westdeutsche Impuls Kunst und Umweltgestaltung im Industriegebiet Die deutsche Werkbundausstellung Koln Koln 1984 S 233 241 3 Kerstin Dorhofer Pionierinnen in der Architektur eine Baugeschichte der Moderne Ernst Wasmuth Verlag Tubingen Berlin 2004 ISBN 3 8030 0639 2 Despina Stratigakos Women and the Werkbund Gender Politics and German Design Reform 1907 14 in Journal of the Society of Architectural Historians Vol 62 Nr 4 Dezember 2003 S 490 511 Despina Stratigakos 6 Masculine Reason or Feminine Spirit Gender Battles in the Werkbund s Canonization of National Style in Anna Brzyski Hrsg Partisan Canons Duke University Press New York 2007 S 135 156 Giovanni Longobardi Hrsg La Casa della Donna alla Werkbundausstellung Colonia 1914 italienisch Aracne editrice int le S r l Ariccia 2015 ISBN 978 88 548 8986 6 Knuppelholz Margarete in Andreas Beyer Benedicte Savoy Wolf Tegethoff Hrsg Allgemeines Kunstlerlexikon Internationale Kunstlerdatenbank Online Berlin New York K G Saur 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Margarete Knuppelholz Roeser Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien CCSA TALK Ioanna Piniara The Housing Question is a Feminist Question Haus der Frau at the 1914 Werkbund Exhibition and Haus in der Sonne in Berlin Potsdam Vortrag englisch Siehe auch BearbeitenFrauen in der ArchitekturEinzelnachweise Bearbeiten Erich Knuppelholz in Thieme Becker 1927 Mitteilungen des Deutschen Werkbundes in Die Form Zeitschrift fur gestaltende Arbeit November 1927 a b c Corinna Isabel Bauer Bauhaus und Tessenow Schulerinnen Genderaspekte im Spannungsverhaltnis von Tradition und Moderne Dissertation im Fachbereich Architektur Stadtplanung Landschaftsplanung der Universitat Kassel 2003 OCLC 830665286 kobra uni kassel de Digitalisat abgerufen am 19 Januar 2023 Kleine Kunst Nachrichten Deutsche Kunst und Dekoration illustr Monatshefte fur moderne Malerei Plastik Architektur Wohnungskunst u kunstlerisches Frauen Arbeiten 33 1913 1914 S 112 Robert L Breuer Die Colner Werkbund Ausstellung in Deutsche Kunst und Dekoration illustr Monatshefte fur moderne Malerei Plastik Architektur Wohnungskunst und kunstlerisches Frauen Arbeiten 34 1914 S 430 a b Wilhelm Schafer Die Deutsche Werkbund Ausstellung in Koln in Die Rheinlande Vierteljahrsschr d Verbandes der Kunstfreunde in den Landern am Rhein 24 1914 S 293 295 Giovanni Longobardi Architettura al femminile in Giovanni Longobardi Hrsg La Casa della Donna alla Werkbundausstellung Colonia 1914 italienisch Aracne editrice int le S r l Ariccia 2015 S 11 20 Mary Pepchinski Portrat einer Architektin Therese Mogger in Mary Pepchinski Christina Budde Wolfgang Voigt Peter Cachola Schmal Hrsg Frau Architekt Deutsches Architekturmuseum Frankfurt am Main amp Ernst Wasmuth Verlag Tubingen 2017 S 89 ISBN 978 3 8030 0829 9 Else Oppler Legband Das Haus der Frau auf der Werkbundausstellung Illustrirte Zeitung Nr 142 Teil 3 Mai Juni 1914 S 18 Joseph Lottgen Von der deutschen Werkbundausstellung in Koln Das Haus der Frau in Deutsche Bauhutte 18 Nr 29 1914 S 355 nach Despina Stratigakos Women and the Werkbund Gender Politics and German Design Reform 1907 14 Journal of the Society of Architectural Historians 62 4 Dezember 2003 S 490 511 FB Deutsche Werkbund Ausstellung in Kolner Tageblatt Nr 546 25 Juli 1914 nach Despina Stratigakos Women and the Werkbund Gender Politics and German Design Reform 1907 14 Journal of the Society of Architectural Historians 62 4 Dezember 2003 S 490 511 Peter Jessen Deutsche Form Im Kriegsjahr Bruckmann Munchen 1915 S 29 30 Despina Stratigakos Women and the Werkbund Gender Politics and German Design Reform 1907 14 in Journal of the Society of Architectural Historians Vol 62 Nr 4 Dezember 2003 S 490 511 Giovanni Longobardi Hrsg La Casa della Donna alla Werkbundausstellung Colonia 1914 italienisch Aracne editrice int le S r l Ariccia 2015 Normdaten Person GND 1077515944 lobid OGND AKS VIAF 172751543 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Knuppelholz Roeser MargareteALTERNATIVNAMEN Roeser Margarete Knuppelholz Margarete Repsold MargareteKURZBESCHREIBUNG deutsche ArchitektinGEBURTSDATUM 7 November 1886GEBURTSORT MagdeburgSTERBEDATUM 28 Februar 1949STERBEORT Diessen am Ammersee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Margarete Knuppelholz Roeser amp oldid 236056207