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Das Manufakturhaus Friedrichstrasse 26 ist ein denkmalgeschutztes Gebaude im Dresdner Stadtteil Friedrichstadt Es zahlt zu den altesten erhaltenen Hausern des Stadtteils Manufakturhaus Friedrichstrasse 26 nach der Sanierung 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Einordnung 2 2 Baugeschichte 3 Baubeschreibung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Provisorische Hausnummer Friedrichstrasse 26 vor der Putzentfernung April 2011Das Gebaude wurde 1726 auf der damaligen Ostraer Strasse erbaut Von 1732 bis 1830 hiess die Strasse Bruckenstrasse Seit 1830 tragt sie den Namen Friedrichstrasse 1 Die Strassennummer wechselte mehrfach so lautete die Anschrift des Hauses in den 1870er Jahren Friedrichstrasse 37 und spatestens ab den 1930er Jahren wie noch heute Friedrichstrasse 26 Zusammen mit dem Haus Nr 28 hat es die Katasternummer 192 Geschichte Bearbeiten nbsp Manufakturhaus Friedrichstrasse 26 Zustand 2009Einordnung Bearbeiten Unmittelbar nach ihrer Grundung im Jahr 1670 durch August den Starken kam es in der Dresdner Vorstadt Ostra der heutigen Friedrichstadt zu Manufakturgrundungen Am Ufer der Weisseritz siedelten sich verschiedene Muhlenbetreiber und Textilmanufakturen an Noch um 1900 war jeder zehnte Einwohner der Friedrichstadt Manufakturarbeiter In der Folge entstanden in der Vorstadt Manufakturhauser darunter 1726 das heutige Manufakturhaus Friedrichstrasse 26 nbsp Gemauerter Sockel des Hauses nach Putzentfernung April 2011Die Manufakturhauser hatten bauliche Besonderheiten die sich unter anderem aus den bis 1734 geltenden beschrankenden Baubestimmungen ergaben Dresden war eine Festung Im Kriegsfall mussten umgebende Gebaude schnell niedergebrannt werden konnen Laut altester Bauordnung durften daher samtliche Hauser bis zur Dachtraufe nur 17 Ellen hoch sein wobei sie drei Geschosse haben mussten Nur das erste Stockwerk durfte in Stein erbaut werden zeitweilig war sogar dies verboten sodass das gesamte Haus aus Holz errichtet werden musste und mit Steinen nur durchsetzt sein durfte Samtliche Hauser errichtete man zudem ohne Keller Das Massivbauverbot wurde schliesslich 1734 nach Protesten der Gemeinde aufgehoben die aufgrund regelmassigen Hochwassers ein vorschnelles Verfaulen ihrer Hauser befurchtete 2 Innerhalb der im fruhen 18 Jahrhundert entstandenen Wohnhauser hat wiederum eine fur die Friedrichstadt eigentumliche Sonderentwicklung eingesetzt Es entstanden sogenannte Laubenganghauser zumeist mit Laubengang auf der Hofseite steinernem Erdgeschoss verputztem Fachwerk und einfacher Schaufassade 3 Eine Inventarisierung der Gebaude vor 1945 erfolgte nicht Erst 1984 zahlte Siegfried Kube zu der Zeit noch erhaltene Laubenganghauser auf Dies waren Friedrichstrasse 25 zwischen 2007 und 2009 abgerissen Friedrichstrasse 26 1832 durch Anbau erweitert Friedrichstrasse 29 1670 erbaut 1730 burgerlich abgewandelt 4 Friedrichstrasse 52 1730 von Matthaus Daniel Poppelmann errichtet mehrfach verandert Schaferstrasse 8 16 1989 gesprengt Schaferstrasse 24 26 nach 1984 abgerissen Schaferstrasse 25 kurz vor 1984 abgerissenBaugeschichte Bearbeiten nbsp Friedrichstrasse 26 im Marz 2011 nbsp Friedrichstrasse 26 vollstandig entkernt im April 2011Das funfstockige Haus Friedrichstrasse 26 entstand vor Aufhebung des Massivbauverbots im Jahr 1734 das bis dahin den Bau von steinernen Hausern in der noch Vorstadt Ostra genannten Friedrichstadt verbot Errichtet wurde es 1726 daher als Fachwerkhaus mit massivem Erdgeschoss und zwei Obergeschossen Bereits kurz nach der Fertigstellung wurde das Gebaude 1735 verputzt Ob es dabei auch illusionistisch bemalt wurde kann nicht mehr rekonstruiert werden 5 Denkmalpfleger Volker Helas nannte es bereits 1994 bemerkenswert als eines der wenigen erhaltenen Fachwerkgebaude aus der Fruhzeit der Friedrichstadt vor Aufhebung des Verbots der Massivbauweise 6 Seither hat sich die Bedeutung des Hauses in dieser Hinsicht noch vergrossert da nach 2002 weitere ahnliche Manufakturhauser der Zeit vor 1734 wie die Gebaude auf der Friedrichstrasse 23 25 wegen ihres ruinosen Zustands abgerissen wurden Inzwischen ist das Manufakturhaus das einzige Fachwerkgebaude der Friedrichstadt 7 Das Haus auf der Friedrichstrasse 26 entstand auch vor der barocken Stadtplanung des Stadtteils 1729 Die Fassade des Manufakturhauses resultiert aus einem der Typenentwurfe die den Gesamtcharakter barocker Strassen festlegen sollten 8 Das Haus wurde in geschlossener Bauweise errichtet und 1832 umgebaut so erhielt es einen zusatzlichen Seitenflugel der uber ein Treppenhaus erreichbar war 6 Das Gebaude wurde als Manufaktur Arbeiterhaus errichtet Im Jahr 1851 lebten im Haus das einem praktischen Arzt gehorte ein Viktualienhandler ein Pachtgartner mehrere Schuhmacher ein Schneider und ein Lehrer 9 Im Jahr 1934 befand sich das Haus im Besitz eines Fabrikanten Mieter waren unter anderem Arbeiter Kellner ein Mobelpolier eine Wascherin und ein Malermeister 10 Das Adressbuch der Stadt Dresden 1943 44 verzeichnet als Besitzer des Hauses einen Kaufmann und als Bewohner unter anderem Arbeiter einen Modelltischlergehilfen zwei Naherinnen eine Wascherin und eine Platterin 11 Heute ist es eines von zwei erhaltenen Manufaktur Arbeiterhausern in Dresden 12 Den Zweiten Weltkrieg uberstand es unbeschadet verfiel jedoch wahrend der DDR Zeit und verkam in den 1990er Jahren zur Ruine Der 1832 angebaute Hinterflugel wurde 1992 wahrend des Baus des Hauses Friedrichstrasse 24 abgerissen 5 In den 1990er Jahren erwarb ein Investor aus Darmstadt das Gebaude eine Sanierung blieb jedoch aus Anfang 2008 ging das Haus an die Grundbesitz Hellerau GmbH uber die Gutachten anfertigen liess nach denen das Gebaude nicht mehr sanierungsfahig sei Eine originalgetreue Rekonstruktion wurde wegen hoher Kosten und fehlender Nutzungsmoglichkeit der nur rund zwei Meter hohen Raume ausgeschlossen Es folgte ein Antrag auf Abriss des Gebaudes das durch einen Neubau mit historischer Fassade ersetzt werden sollte Dies stiess auf Widerstand der Denkmalschutzbehorde und wurde durch die Stadt Dresden abgelehnt 13 Eindringendes Wasser setzte dem Gebaude in den Folgemonaten weiter zu Im Jahr 2010 erwarb die eigens gegrundete Firma Manufakturhaus Friedrichstrasse GbR aus Heidenau das Gebaude Im September 2010 begann die Einrustung des Hauses Mit der Notdeckung Ende 2010 und der Entkernung Anfang 2011 begann die denkmalgerechte Sanierung 14 die noch im selben Jahr abgeschlossen wurde Die Kosten beliefen sich auf rund 865 000 Euro 15 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp nbsp nbsp Die Hoffront des Hauses mit dem Treppenhaus 2010 li wahrend der Bauarbeiten 2011 Mitte und im fertigen Zustand 2014 re Das Gebaude mit Mansarddach und Schleppgauben 6 verfugt zur Friedrichstrasse hin uber eine regelmassige funfachsige Fassade mit mittig gelegenem Eingang Diese ist nicht rechtwinklig zu den Gebaudeseiten sondern zur Strasse ausgerichtet Das Fachwerk ist in der Fassade sichtbar und lichtgrau das Gefachte ist gekalkt Die Farbgebung und Fassadengestaltung orientieren sich eng am ursprunglichen Aussehen des Hauses aus dem Jahr 1726 5 Die Fensteranordnung des ausgebauten Dachgeschosses 4 Obergeschoss weicht von der Fensterordnung der Fassade ab Bis zur Sanierung waren die jeweils ausseren Fensterpaare zusammengefasst seitdem sind vier breite Fenster verbaut Die Wohnraume wiesen eine Raumhohe zwischen 1 90 und 2 10 Meter auf 13 Im Rahmen der Sanierung entstanden im Erdgeschoss zwei kleine Gewerbeeinheiten rund 30 und 52 m im 1 2 und 3 Obergeschoss jeweils eine grosse Gewerbeeinheit rund 120 m und im 4 Obergeschoss mit dem Dachgeschoss zwei Maisonettewohnungen mit 79 3 Raume und 105 m 4 Raume An die ruckwartigen Fassade wurde mittig ein Aufzug gesetzt der bis zum 4 Obergeschoss reicht 16 An das Vorderhaus schloss sich als Hinterhaus ein westlicher Gebaudeflugel an 8 Das verputzte Seitengebaude war viergeschossig und wurde vollstandig in Stein errichtet Beide Gebaudeteile waren uber ein halbgewendeltes steinernes Treppenhaus miteinander verbunden Die ruckwartige Fassade des Vorderhauses wurde bei der Sanierung bundig bis zum Treppenhaus gefuhrt das nur noch fragmentarisch vorhandene Hinterhaus hingegen wurde restlos abgebrochen Im hinteren Bereich des Hauses befand sich ein vermauerter Laubengang Durch die Vergrosserung der Gebaudeflache bei der Sanierung ist er in ein Zimmer integriert worden und von aussen nicht mehr erkennbar Literatur BearbeitenVolker Helas Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Sachsen Stadt Dresden Friedrichstadt Verlag der Kunst Dresden 1994 ISBN 3 364 00280 0 S 77 78 Siegfried Kube Galerie oder Laubenganghauser ein fruher Miethaustyp in Dresden Friedrichstadt In Rat des Bezirkes Dresden Abtl Kultur Hrsg Dresdner Hefte Nr 3 1984 S 59 69 Lutz Rosenpflanzer Barocke Burgerhauser in Dresden Verlag der Kunst Dresden 2002 ISBN 3 364 00382 3 S 46 47 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Manufakturhaus Friedrichstrasse 26 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Karl Gautsch Die Grundung und Entstehung von Friedrichstadt Petzold Dresden 1870 S 52 Karl Gautsch Die Grundung und Entstehung von Friedrichstadt Petzold Dresden 1870 S 26 Siegfried Kube Galerie oder Laubenganghauser ein fruher Miethaustyp in Dresden Friedrichstadt In Rat des Bezirkes Dresden Abtl Kultur Hrsg Dresdner Hefte Nr 3 1984 S 62 Siegfried Kube Galerie oder Laubenganghauser ein fruher Miethaustyp in Dresden Friedrichstadt In Rat des Bezirkes Dresden Abtl Kultur Hrsg Dresdner Hefte Nr 3 1984 S 63 a b c Claudia Posselt Linda Thummler Gebaude trotzt der Geschichte Fachwerkhaus beherbergte im 18 Jahrhundert Arbeiter In Dresdner Neueste Nachrichten 29 Juli 2014 S 9 a b c Volker Helas Bearb Denkmale in Sachsen Stadt Dresden Friedrichstadt Band 1 Verlag der Kunst Dresden 1994 S 78 Altes Manufakturhaus wird ab September ausgebaut In Sachsische Zeitung 31 August 2010 a b Lutz Rosenpflanzer Barocke Burgerhauser in Dresden Verlag der Kunst Dresden 2002 S 47 Adressbuch fur die Stadt Dresden auf das Jahr 1851 Verlag des Koniglich Sachsischen Adress Comptoirs in Dresden Dresden 1851 S 197 Adressbuch fur Dresden und Vororte 1934 Adressbuchverlag der Dr Guntzschen Stiftung Dresden 1934 S 213 Adressbuch der Gau und Landeshauptstadt Dresden Adressbuchverlag der Dr Guntzschen Stiftung Dresden 1943 S 239 Noch immer ist die Zukunft der Friedrichstrasse 26 unklar In Sachsische Zeitung 21 Januar 2009 S 14 a b Streit um Ruinen Abriss In Sachsische Zeitung 4 November 2008 S 18 Friedrichstadt wird belebt In Sachsische Zeitung 6 Januar 2011 S 18 Benjamin Grau Musterknabe Friedrichstadt In Sachsische Zeitung 15 Dezember 2011 S 18 Manufakturhaus Friedrichstrasse 26 in Dresden Variant Bauprojektentwicklung GmbH archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 3 Marz 2014 abgerufen am 24 Februar 2014 Zu den einzelnen Etagen siehe die verlinkten Exposees nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe 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