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Manru ist eine Oper in drei Akten von Ignacy Jan Paderewski mit einem Libretto von Alfred Nossig Sie ist die einzige Oper Paderewskis und wurde am 29 Mai 1901 in der Semperoper Dresden uraufgefuhrt OperndatenTitel ManruPlakat zur Premiere in Krakau 1901Form OperOriginalsprache DeutschMusik Ignacy Jan PaderewskiLibretto Alfred NossigLiterarische Vorlage Eine Hutte hinter dem Dorf 1843 von Jozef Ignacy KraszewskiUrauffuhrung 29 Mai 1901Ort der Urauffuhrung Semperoper DresdenSpieldauer ca 2 StundenOrt und Zeit der Handlung ein Dorf im Tatra Gebirge um 1901PersonenJadwiga eine Bauerin Mezzosopran Ulana ihre Tochter Sopran Manru Zigeuner und Ulanas Mann Tenor Urok ein Zwerg Bariton Asa eine Zigeunerin Mezzosopran Oros Anfuhrer der Zigeuner Bass Zigeuner Chor Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 1 1 Erster Akt 1 2 Zweiter Akt 1 3 Dritter Akt 2 Gestaltung 2 1 Musik 2 2 Libretto 3 Geschichte 3 1 Entstehung 3 2 Rezeption 4 Aufnahmen Diskographie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenErster Akt Bearbeiten Die Bauerin Jadwiga bedauert die Schande die ihre Tochter Ulana uber sie und sich gebracht hat als sie den Zigeuner Manru heiratete Ulana wurde sich gerne mit ihrer Mutter versohnen jedoch wurde diese nur einwilligen wenn Ulana Manru verliesse Ulana die nun kein Zuhause mehr hat furchtet dass Manru sie verlassen konnte und bittet deshalb den Zwerg Urok der magische Krafte hat darum ihr einen Trank zu brauen mit dem sie Manru fur immer an sich binden kann da sie gehort hat wie untreu Zigeunermanner sind Zweiter Akt Bearbeiten Manru hat die Zigeuner verlassen um mit Ulana zusammen in der Stadt zu leben Sie haben ein gemeinsames Kind trotzdem ist Manru unglucklich und Ulana wird immer angstlicher dass er sie verlassen konnte Tatsachlich trifft Manru sich mit einem Zigeuner und erfahrt dass die junge Zigeunerin Asa sich in ihn verliebt hat und sich wunscht dass er zuruck zu den Zigeunern kommt Schliesslich gibt Ulana Manru den magischen Trank und der Akt endet damit dass er seine Leidenschaft fur sie deklariert Dritter Akt Bearbeiten Manru wandert durch einen Wald und wundert sich uber die Magie die plotzlich uber ihn gekommen ist Er trifft auf seine Zigeuner und wird von einigen sofort gebeten wieder zu ihnen zuruckzukehren Nur der Anfuhrer Oros will Manru nicht wieder aufnehmen Verargert uber die Sturheit Oros beschliessen die Zigeuner ihn als Anfuhrer abzusetzen und stattdessen Manru zu folgen Manru nimmt diese Entscheidung an und bleibt bei ihnen Aus Verzweiflung daruber Manru nun doch verloren zu haben bringt Ulana sich um Voll Trauer uber den Tod seiner heimlichen Liebe und Wut uber Manru totet Urok den Zigeuneranfuhrer Gestaltung BearbeitenMusik Bearbeiten In der Umsetzung des Librettos hielt sich Paderewski an die Konventionen des spaten 19 Jahrhunderts und verwendet Harmonien die den Einfluss Wagners genauso reprasentieren wie den Orchestrationsansatz deutscher Komponisten Die Einleitung des Dritten Akts ist ein Erzahlpunkt in dem sich verschiedene Motive zur vorigen Szene zwischen Manru und den Zigeunern zu vereinen scheinen Das erinnert irgendwie an die Eroffnung des finalen Aktes der Gotterdammerung mit seinen Zwischenspiel zwischen dem Solotenor und den anderen Mannerstimmen das Akkorde oder kurze Dissonanzen des Orchesters unterstreicht und manchmal augmentiert Vom melodischen Inhalt ahnelt Paderewskis Ansatz manchmal dem Stil Smetanas und Dvoraks dessen Oper Rusalka zur gleichen Zeit entstand Deklamatorische Passagen finden in Form eines Rezitativs statt assoziiert mit der Italienischen Oper Fliessende Dialoge die ihre Beachtung des Textes wegen verlangen werden mit Tonrepetitionen und relativ simplen Melodien wieder gegeben Manche der ausdrucksstarkeren Linien finden sich bei Manru dessen Hauptrolle offensichtlich ist da Paderewski die Oper nach ihm benannt hat Manrus Part enthalt eine Reihe ergreifender Linien besonders in der bewegenden Szene zwischen Ulana und ihm am Beginn des Zweiten Akts Wahrend Ulanas Rolle im Ersten Akt deklamatorisch bleibt wird sie im Zweiten Akt reflektiv da sie und Manru ausserhalb ihrer respektiven Gemeinschaften leben und sich wundern dass sie sich voneinander entfremden Diese Szene ist das Herzstuck des Werkes und setzt den emotionalen Platz der die Oper zu ihren tragischen Hohepunkt Climax fuhrt Suggestionen volkstumlicher Melodien und lokaler Farbungen sind Teil der Musiksprache Paderewskis aber er verfallt dabei nirgendwo in ein formelhaftes Schema Dies ist ein ernsthaftes Werk das effektiv volkstumliche Elemente im grosseren Kontext einer polnischen Oper zeigt Die Bedeutung des Dramas wird im Notentext indirekt durch den Verlauf der Stimmen unterstrichen der hilft die emotionale Lage des Geschehens einzuschatzen Zur gleichen Zeit verwendet Paderewski das Orchester geschickt um den Gesangstext zu unterstreichen und die Handlung nahezulegen Der Marsch der Zigeuner spater im Dritten Akt erinnert an Orchesterfarben ohne ein Klischee zu bedienen und der dramatische Verlauf der Stimmen wahrend der letzten Szene verstarkt die Handlung ohne sie zu uberholen Libretto Bearbeiten Passend zum Nationalismus den Paderewski forderte basiert das Libretto von Alfred Nossig auf Jozef Ignacy Kraszewskis Roman Chaty za wsia Die Hutte hinter dem Dorf aus dem Jahre 1843 Wahrend dieses Werk allgemein als erstes Polnisches Musikdrama gesehen wird so ist der eklektische Stil den Paderewski bei diesem Werk verwendete mehr als eine slawische Imitation der Wagner Oper Die Geschichte selbst ahnelt manchen Erzahlungen die Verismo Komponisten zur gleichen Zeit anzogen wie Paderewski Die Handlung beleuchtet die vom Pech verfolgte Beziehung zwischen der polnischen Bauerstochter Ulana und dem Zigeuner Manru der mit einigen Klischees daher kommt um das Aufeinandertreffen der Kulturen zu verdeutlichen Wahrend die Oper aus dem Repertoire heraussticht wird sie noch als Paderewskis Meisterwerk betrachtet Geschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Unter den wenigen Kompositionen Paderewskis sticht Manru als einzige Oper heraus Seit der Studienzeit in Berlin hatte Paderewski mit den Gedanken gespielt eine Oper zu komponieren Manru ist das Ergebnis der Verwirklichung dieses Planes Die Oper wurde mit einem deutschsprachigen Libretto von Alfred Nossig am 29 Mai 1901 in der Semperoper zu Dresden unter der kunstlerischen Leitung Ernst von Schuchs uraufgefuhrt Rezeption Bearbeiten Am 8 Juni 1901 nur wenige Tage nach der Weltpremiere in Dresden wurde die Oper in Lemberg mit einem ins Polnische ubersetzten Libretto gespielt Es gab nationale Premieren des Werkes in Prag am 24 November 1901 in Zurich am 30 Januar 1902 und in Warschau am 24 Mai 1902 Die Oper wurde auch in Nizza Monte Carlo Bonn und Kiew gespielt An der Metropolitan Opera wurde Manru in der englischen Ubersetzung von Henry Edward Krehbiel wahrend der Opernsaison 1901 1902 gleich vier Mal gespielt von denen das erste Mal die US amerikanische Premiere am 24 Februar 1902 war Es sangen Alexander von Bandrowski als Manru und Marcella Sembrich als Ulana unter der kunstlerischen Leitung von Walter Damrosch ein guter Freund Paderewskis Die Oper ist bis heute die einzige polnische Oper die an der Metropolitan Opera jemals produziert wurde Weitere US amerikanische Auffuhrungen der Oper sind aus Philadelphia Pittsburgh Boston Chicago und Baltimore bekannt 1 In Polen fand die einzige Oper Paderewskis erst ab den 1960er Jahren eine regelmassige Aufmerksamkeit Das Teatr Wielki Warschau hatte sie 1930 zwar wiederbelebt und weitere Auffuhrungen 1936 gegeben und das Teatr Wielki Posen 1938 eine vollstandige Neuproduktion der Oper lanciert Seit 1945 wird Manru aber ausserhalb Polens nicht mehr gespielt was am kosmopolitischen Flair des Werkes liegen mag Bedeutende Ereignisse waren deshalb 1961 die Opernauffuhrungen in Posen und Warschau sowie 1990 eine weitere Auffuhrung in Wroclaw anlasslich Paderewskis 130 Geburtstages Im Jahr 2001 organisierte die Opera Wroclawska anlasslich des 60 Todestages Paderewskis eine konzertante Auffuhrung der Oper unter der Leitung von Ewa Michnik Die polnische Plattenfirma Dux Records produzierte dabei einen Konzertmitschnitt und brachte Paderewskis einziges Opernwerk weltweit erstmals auf Tontrager Im Marz 2022 wurde die Oper in der deutschen Originalfassung an der Oper Halle aufgefuhrt Aufnahmen Diskographie BearbeitenIgnacy Jan Paderewski Manru mit Taras Ivaniv Manru Ewa Czermak Ulana Barbara Krahel Jadwiga Agnieszka Rehlis Aza Radoslaw Zukowski Jagu Maciej Krzysztyniak Urok Zbiegniew Kryczka Oroz Dorota Dutkowska ein Madchen Andrzej Kalinin Stimme aus den Bergen Stanislaw Czermak Violine Chor und Orchester der Schlesischen Oper Wroclaw Dirigentin Ewa Michnik Dauer 110 min 2 CDs Dux Records 2001 Ignacy Jan Paderewski Manru mit Janusz Ratajcak Manru Violetta Chodowicz Ulana Barbara Krahel Jadwiga Monika Ledzion Aza Jacek Greszta Oros Leszek Skrla Urok Lukasz Golinski Jagu u a Chor und Orchester der Opera Nova Bydgoszcz Leitung Maciej Figas 2CDs Dux Records 2006Literatur BearbeitenMax von Haken Manru von Ignacy Jan Paderewski Text von Alfred Nossig Textl u musik erl von Max v Haken Ein Opernfuhrer H Seemann Nf Leipzig 1902 Opera Guide von Jozef Kanski PWM 1978 Jozef Kanski Przewodnik operowy Polskie Wydawnictwo Muzyczne Warschau 1973 S 394 395 Jozef Kanski Przewodnik operowy Wyd XI Polskie Wydawnictwo Muzyczne Warschau 2014 S 446 447 ISBN 978 83 224 0962 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Manru Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Manru Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Synopsis aus Charles Annesley s The Standard Operaglass 1920 en Review von Rob Barnett zur weltweit ersten Einspielung der Oper Manru 4 November 2004 en Review von James L Zychowicz bei Opera Today 26 Januar 2006 en Review zur Oper Manru bei Opera Lounge de Einzelnachweise Bearbeiten Manrus Rezeption dokumentiert von den US Medien Memento vom 26 Mai 2016 im Internet Archive Normdaten Werk GND 4352602 0 lobid OGND AKS LCCN n2002069695 VIAF 212064939 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Manru amp oldid 234943785