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Makassar Steine malaiisch Batu Makassar fataluku Makassar mataru sind Mauerelemente die sich bei Grabern in historischen Festungsanlagen in Lautem Osttimor finden den sogenannten Tranqueiras Makassar ist eine Stadt auf Sulawesi etwa 800 Kilometer von Timor entfernt 1 Eine genaue Anzahl der Graber mit solchem Schmuck ist noch nicht erfasst Wahrscheinlich sind es weniger als 30 die meisten an der aussersten Nordostkuste Timors in der Nahe der heutigen Siedlungen Com und Moro Suco Parlamento und einige im Tal des Flusses Vero Ein einzelnes markantes aber beschadigtes Grab befindet sich weiter westlich in Laclo Gemeinde Manatuto Die Graber sind Zeugnis der Kontakte zwischen Timor und muslimischen Handlern aus Makassar und der Bugis 2 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Aussehen 3 Beispiele 4 Belege 4 1 Hauptbelege 4 2 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenVon Makassar aus bauten Muslime ab dem spaten 16 Jahrhundert ein Handelsnetz in der Region auf 3 Handelswaren waren Sandelholz Bienenwachs und Sklaven 4 Zahlreiche Hinweise gibt es auch auf Handelsbeziehungen zwischen Makassar und seinen Verbundeten auf Sulawesi und timoresischen Kustensiedlungen die bis in das 19 Jahrhundert anhielten Mundliche Uberlieferungen der Fataluku einer Ethnie im aussersten Osten Timors berichten von Verbindungen der Graber mit Handlern aus Sulawesi 1 So erzahlt die lokale Mythologie des Dorfes Com von einer Allianz mit Handlern aus Makassar hier Buton Makassar genannt und dem Erhalt einer Reihe grosser runder und geschliffener Makassar Steine Diese kamen in die alten befestigten Siedlungen der Clans des Gebietes 3 nbsp Konigliches Grab in Tallo Sudsulawesi Karaeng Kanjilo Karaeng Kanjilo Sultan Mudhaffar Tumammaliang ri Timoroq Herrscher von Tallo fuhrte 1641 eine Militarexpedition nach Timor starb aber zehn Tage nach seiner Ruckkehr nach Makassar In der Folge standen einige Teile Timors einige Jahrzehnte unter der Kontrolle von Makassar die man gegen Portugiesen und Niederlander verteidigte Einige timoresische Liurai zahlten Tribut an Makassar in Form von jahrlich 50 Sklaven und Sandelholz Die Vorherrschaft endete spatestens 1667 mit der Eroberung Makassars durch die Niederlander aber makassarische Handler fuhren weiter nach Timor Der britische Orientalist George Windsor Earl berichtete Mitte des 19 Jahrhunderts noch von einem grossen Sklavenmarkt der Bugis und Makassaren in Kapalla Tanah englisch Land s End im aussersten Osten Timors 4 Fur die Konvertierung von Timoresen zum Islam gibt es keine direkten Belege Fur Timoresen brachte ein Ubertritt zum Islam eine Bevorzugung in den Handelsbeziehungen aber fur die Handler aus Makassar war eine Islamisierung nicht unbedingt vom Vorteil Sie brauchten nicht muslimische Regionen die Sklaven liefern konnten was zum Beispiel nach der Islamisierung von Java dort nicht mehr moglich war Auch wenn die timoresischen Handelspartner keine Muslime wurden besteht die Moglichkeit dass bestimmte Praktiken von der timoresischen Herrscherklasse ubernommen wurden sei es als Zeichen der Treue zu Makassar oder als kopiertes Machtsymbol Dazu konnte auch die Verwendung fein bearbeiteter Steine fur Grabstatten gehort haben 5 Die Bezeichnung Makassar Stein Makassar mataru ist unter den Fataluku weit verbreitet auch wenn den meisten die Zusammenhange mit der anderen Insel nicht gelaufig sind 3 In Makassar finden sich ahnliche Steine bei Grabern aus dem 17 Jahrhundert 1 Charakteristisch fur die sudsulawesischen Graber dieser Zeit sind fein gearbeitete flache rechteckige Steinblocke fur die oberen Ebenen und manchmal sogar fur das gesamte Grab Diese aufgeschichteten flachen Steine erinnern stark an die Makassar Steine in Osttimor auch wenn der Stil der Graber selbst leicht zu unterscheiden ist Aber es gibt auch immer wieder auffallige Ahnlichkeiten mit Makassar Grabern wie bei Steingrabern in Maiana und Vasino 6 Aussehen BearbeitenDas Fataluku Wort mataru bezieht sich auf den flachen dunklen und oft bearbeiteten Schluffstein Er wird normalerweise fur die oberen Schichten und Abdeckung bestimmter grosser timoresischer Ahnengraber verwendet Der fein bearbeitete Schluffstein liegt oft auf einer Plattform aus grob geformten Kalksteinblocken der Grundebene des Grabes Diese Graber gehoren in der Regel zu hochrangigen Ahnen grosser Clans ratu Regelmassig opfern hier noch heute deren Angehorige der agnatischen Blutslinie Viele der Graber finden sich innerhalb der Befestigungen die ehemalige Siedlungen fataluku lata irinu schutzten oder sogenannten pa amakolo massiven Befestigungen aus Trockensteinmauern auf markanten Hugeln und anderen strategischen Verteidigungspositionen in Lautem Sie entstanden zwischen dem 15 und 19 Jahrhundert ebenso wie die Graber im Makassar Stil 2 Es gibt bei den Makassar Steingrabern sowohl Einzel als auch Doppelgraber manche sollen mehrere Bestattungen aufnehmen Teils sind mehrere grosse Steingraber in Gruppen in den ummauerten Bereichen eng beinander liegend zusammengepresst 2 Die Graber mit Makassar Steinen spiegeln bei der Wahl der Steine die lokal vorhandenen Ressourcen wider Merkmale wie die Konstruktion von mehreren Ebenen abgesehen von einer Fundamentstufe bei manchen Steingrabern finden sich nicht bei anderen Grabern auf Timor Techniken beim Mauerbau wurden aus Sudsulawesi ubernommen Die Makassar Graber sind in der Regel einer einzelnen Person gewidmet 7 Beispiele BearbeitenEine muslimische Bestattung einer hochgeborenen Frau aus Sulawesi aus dem 17 Jahrhundert fand man in der Nahe des Hafens von Hera Der Grabstein zeigte arabische Schrift und war mit dem Jahr 1632 datiert Eine Bugis Inschrift nannte den Namen We Hiriya Das Grab war in Richtung Mekka nach Westen ausgerichtet 1 8 In Com berichtet eine lokale Legende aus der Zeit des Buton Makassar damals hatten die Timoresen eine Reihe grosser runder und behauener schwarzer Steinplatten als Wiedergutmachungsgeschenk erhalten Makassaren hatten erfolglos versucht eine junge Frau zu entfuhren und mit ihr davonzusegeln Diese Makassar Steine wurden unter den verbundeten Siedlungen der Gegend verteilt und finden sich heute in den Mauern der alten Befestigungen als mit der heiligen Energie der Ahnen geladene Objekte Die Nahe zu den Makassaren erkennt man auch in der bis heute bestehenden Praxis alterer Clans der Fataluku in der Region ihren Kindern entsprechende Ahnennamen zu geben Tochter werden Lau kassare oder Paian kassare genannt Sohne Ze kassaro oder Kei n kassaro 5 In der Tranqueira Ili Vali ostlich von Com befinden sich im oberen Bereich Graber aus behauenen Steinen und mit mehreren grossen flachen kreisrunden Scheiben aus feinkornigem Sedimentgestein den Makassar Steinen Im unteren Komplex der Macapainara genannt wird liegt ein massives Doppelgrab in dem ein ehemaliger Herrscher und sein Alliierter ruhen sollen Auch dieses ist mit den plattenformigen Makassar Steinen bedeckt 3 Die Graber in der Gegend die Makassar Merkmale haben sind nach Norden ausgerichtet 5 In der ehemaligen Siedlung von Asi Renu bei Com befinden sich sechs Graber mit Makassar Steinen von denen es heisst sie seien Nachahmungen des Originalgrabes das einen von den anderen Grabern abgetrennten Bau in rechteckiger Form bildet 3 Parallel dazu verlaufen zwei weitere Reihen mit Grabern die klar dem katholischen Glauben zugeordnet werden konnen Alle Grabsteine sind nach Norden in Richtung des Meeres ausgerichtet was den Weisungen der Ahnen entsprechen soll Der hier ansassige Konu Clan Konu Ratu sieht seine Ursprunge vom Meer was sich in seiner Mythologie und den Opferriten widerspiegelt Ansonsten ist die Grabausrichtung in der Region sehr unterschiedlich Die meisten Graber zeigen nach Osten zur aufgehenden Sonne Mua Cao die Spitze des Landes Es wird aber keine Einheitlichkeit angestrebt so dass die Graber in alle Richtungen weisen konnen 9 In der Tranqueira von Vasino steht in der unteren Ebene ein grosses Grab im selben Stil mit einem stehenden Makassar Stein der bei rituellen Opferungen im Mittelpunkt steht Die Art des Grabes wird poke poke genannt Es ist fur mehrere Bestattungen gedacht und kann fur neue Leichname geoffnet und wieder verschlossen werden 3 Belege BearbeitenHauptbelege Bearbeiten Andrew McWilliam David Bulbeck Sally Brockwell Sue O Connor The Cultural Legacy of Makassar Stone in East Timor The Asia Pacific Journal of Anthropology Vol 13 No 3 June 2012 S 262 279 Australian National University 2012 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Andrew McWilliam et al 2012 S 262 ff a b c Andrew McWilliam et al 2012 S 263 ff a b c d e f Andrew McWilliam et al 2012 S 264 266 a b Andrew McWilliam et al 2012 S 269 271 a b c Andrew McWilliam et al 2012 S 272 274 Andrew McWilliam et al 2012 S 268 Andrew McWilliam et al 2012 S 275 276 Andrew McWilliam et al 2012 S 272 Andrew McWilliam et al 2012 S 274 275 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Makassar Stein amp oldid 239406890